Neuendorf an die Weltmeister: "Der DFB ist sehr dankbar"

Heute jährt sich der zweite Weltmeistertitel der deutschen Nationalmannschaft zum 50. Mal. DFB-Präsident Bernd Neuendorf schreibt den Weltmeistern in einem offenen Brief.

Liebe Weltmeister von 1974,

wir stehen noch unter dem Eindruck des Dramas im Viertelfinale der EURO 2024 zwischen Deutschland und Spanien. Euch geht es bestimmt nicht anders. Was für ein Kampf, was für ein Spektakel, was für ein großartiges Fußballspiel! Natürlich hätten wir uns einen anderen Ausgang gewünscht, Bundestrainer Julian Nagelsmann und seine Spieler hatten mehr verdient gehabt. Ihr habt 1974 bei der WM in Deutschland erlebt, wie es ist, ein Turnier in der Heimat zu spielen, wahrscheinlich weiß niemand besser als ihr, wie einmalig ein solches Ereignis ist und wahrscheinlich habt ihr eine Ahnung davon, wie schmerzhaft sich das Aus nun anfühlt. Ihr habt damals den Titel nach Deutschland geholt – wir finden: Auch die aktuelle Mannschaft kann sich als Sieger fühlen. Denn in den vergangenen Wochen hat sie viel gewonnen: Sympathien, Herzen, Achtung und Anerkennung. Deutschland und die deutsche Nationalmannschaft sind wieder vereint, damit wurde geschafft, was wir uns von der EURO erhofft hatten. 

Deutschland erlebt und genießt eine herausragende Europameisterschaft. Wir erleben gemeinsam den Fußball von seiner schönsten Seite, wir erleben, wie unser Sport vereint, wir erleben, wie viel Freude er entfacht, wie groß die Begeisterung in Deutschland und in Europa ist. Wir sehen tolle Spiele, starke Mannschaften und großartige Spieler.

Aktuell überwiegt der Frust über das Aus, aber wir können schon wieder auch das viele Positive sehen und uns über die begeisternden Auftritte unserer Nationalmannschaft freuen. Und wenn wir das tun, dann machen wir dies auch im Bewusstsein der großen Tradition und der einzigartigen Historie dieser Mannschaft. Liebe Weltmeister, der Sommer 2024 ist auch ein Sommer der Jubiläen. Am Freitag haben wir 70 Jahre Wunder von Bern gefeiert, heute nun jährt sich der WM-Titel von 1974 zum 50. Mal – euer Titel. Heute vor 50 Jahren haben Tore von Paul Breitner und Gerd Müller die Partie gegen die Niederlande gedreht, heute vor 50 Jahren hielt Sepp Maier alles, was auf sein Tor kam und Franz Beckenbauer zum ersten Mal den WM-Pokal in den Händen. Am 13. Juli, einen Tag vor dem Finale der EURO 2024, können wir uns an den 13. Juli 2014 erinnern, als Deutschland im Maracanã gegen Argentinien gewann und in Brasilien Weltmeister wurde.

Nicht vergessen dürfen wir die anderen großen Erfolge der Männer-Nationalmannschaft, allen voran den Titel bei der WM 1990 in Rom mit Franz Beckenbauer, Lothar Matthäus, Rudi Völler und Andreas Brehme in den Hauptrollen. Hinzu kommen drei Triumphe bei Europameisterschaften. Die Jahreszahlen 72, 80 und 96 stehen für die Erfolge bei den kontinentalen Titelkämpfen, sie stehen für die Jahrhundertmannschaft, für "Ennatz" Dietz und Kopfball-Ungeheuer Horst Hrubesch sowie für den legendären Leitsatz von Berti Vogts: "Der Star ist die Mannschaft."

In den Jahren und Jahrzehnten hat sich das Gesicht der Nationalmannschaft gewandelt, Spielstile haben sich verändert, genauso die Mentalitäten der Spieler. Und doch hatten die erfolgreichen Teams immer eine ganz besondere Qualität. Sie waren identitätsstiftend. Die Spieler haben mit Willen und Begeisterung für ihr Land gespielt, im Trikot mit dem Adler auf der Brust waren sie großartige Botschafter für unser Land. So war es 1954, so war es 1974, so war es 1990 und so war es auch 2014. Weil es so zentral ist und weil es unterstreicht, dass man selbst nach Niederlagen viel gewinnen kann, sei an das Finale der WM 1966 erinnert. An das Wembley-Tor, als Uwe Seeler und seine Mitspieler in der Niederlage Fairplay, Anstand und Respekt vorlebten und damit für das Ansehen Deutschlands und der Deutschen in der Welt einen wertvollen Beitrag leisteten. 

Liebe Weltmeister von 1974, liebe ehemalige Nationalspieler, der DFB ist sehr dankbar für das, was unsere Nationalspieler seit mehr als 100 Jahren und in mehr als 1000 Spielen geleistet und gegeben haben. Die hohe Stellung des deutschen Fußballs in der Welt ist vor allem eurem Einsatz zu verdanken. Wir werden dies immer zu schätzen wissen und nie vergessen, was ihr für den deutschen Fußball geleistet habt. Vielen Dank!

Bernd Neuendorf
DFB-Präsident

[dfb]

Heute jährt sich der zweite Weltmeistertitel der deutschen Nationalmannschaft zum 50. Mal. DFB-Präsident Bernd Neuendorf schreibt den Weltmeistern in einem offenen Brief.

Liebe Weltmeister von 1974,

wir stehen noch unter dem Eindruck des Dramas im Viertelfinale der EURO 2024 zwischen Deutschland und Spanien. Euch geht es bestimmt nicht anders. Was für ein Kampf, was für ein Spektakel, was für ein großartiges Fußballspiel! Natürlich hätten wir uns einen anderen Ausgang gewünscht, Bundestrainer Julian Nagelsmann und seine Spieler hatten mehr verdient gehabt. Ihr habt 1974 bei der WM in Deutschland erlebt, wie es ist, ein Turnier in der Heimat zu spielen, wahrscheinlich weiß niemand besser als ihr, wie einmalig ein solches Ereignis ist und wahrscheinlich habt ihr eine Ahnung davon, wie schmerzhaft sich das Aus nun anfühlt. Ihr habt damals den Titel nach Deutschland geholt – wir finden: Auch die aktuelle Mannschaft kann sich als Sieger fühlen. Denn in den vergangenen Wochen hat sie viel gewonnen: Sympathien, Herzen, Achtung und Anerkennung. Deutschland und die deutsche Nationalmannschaft sind wieder vereint, damit wurde geschafft, was wir uns von der EURO erhofft hatten. 

Deutschland erlebt und genießt eine herausragende Europameisterschaft. Wir erleben gemeinsam den Fußball von seiner schönsten Seite, wir erleben, wie unser Sport vereint, wir erleben, wie viel Freude er entfacht, wie groß die Begeisterung in Deutschland und in Europa ist. Wir sehen tolle Spiele, starke Mannschaften und großartige Spieler.

Aktuell überwiegt der Frust über das Aus, aber wir können schon wieder auch das viele Positive sehen und uns über die begeisternden Auftritte unserer Nationalmannschaft freuen. Und wenn wir das tun, dann machen wir dies auch im Bewusstsein der großen Tradition und der einzigartigen Historie dieser Mannschaft. Liebe Weltmeister, der Sommer 2024 ist auch ein Sommer der Jubiläen. Am Freitag haben wir 70 Jahre Wunder von Bern gefeiert, heute nun jährt sich der WM-Titel von 1974 zum 50. Mal – euer Titel. Heute vor 50 Jahren haben Tore von Paul Breitner und Gerd Müller die Partie gegen die Niederlande gedreht, heute vor 50 Jahren hielt Sepp Maier alles, was auf sein Tor kam und Franz Beckenbauer zum ersten Mal den WM-Pokal in den Händen. Am 13. Juli, einen Tag vor dem Finale der EURO 2024, können wir uns an den 13. Juli 2014 erinnern, als Deutschland im Maracanã gegen Argentinien gewann und in Brasilien Weltmeister wurde.

Nicht vergessen dürfen wir die anderen großen Erfolge der Männer-Nationalmannschaft, allen voran den Titel bei der WM 1990 in Rom mit Franz Beckenbauer, Lothar Matthäus, Rudi Völler und Andreas Brehme in den Hauptrollen. Hinzu kommen drei Triumphe bei Europameisterschaften. Die Jahreszahlen 72, 80 und 96 stehen für die Erfolge bei den kontinentalen Titelkämpfen, sie stehen für die Jahrhundertmannschaft, für "Ennatz" Dietz und Kopfball-Ungeheuer Horst Hrubesch sowie für den legendären Leitsatz von Berti Vogts: "Der Star ist die Mannschaft."

In den Jahren und Jahrzehnten hat sich das Gesicht der Nationalmannschaft gewandelt, Spielstile haben sich verändert, genauso die Mentalitäten der Spieler. Und doch hatten die erfolgreichen Teams immer eine ganz besondere Qualität. Sie waren identitätsstiftend. Die Spieler haben mit Willen und Begeisterung für ihr Land gespielt, im Trikot mit dem Adler auf der Brust waren sie großartige Botschafter für unser Land. So war es 1954, so war es 1974, so war es 1990 und so war es auch 2014. Weil es so zentral ist und weil es unterstreicht, dass man selbst nach Niederlagen viel gewinnen kann, sei an das Finale der WM 1966 erinnert. An das Wembley-Tor, als Uwe Seeler und seine Mitspieler in der Niederlage Fairplay, Anstand und Respekt vorlebten und damit für das Ansehen Deutschlands und der Deutschen in der Welt einen wertvollen Beitrag leisteten. 

Liebe Weltmeister von 1974, liebe ehemalige Nationalspieler, der DFB ist sehr dankbar für das, was unsere Nationalspieler seit mehr als 100 Jahren und in mehr als 1000 Spielen geleistet und gegeben haben. Die hohe Stellung des deutschen Fußballs in der Welt ist vor allem eurem Einsatz zu verdanken. Wir werden dies immer zu schätzen wissen und nie vergessen, was ihr für den deutschen Fußball geleistet habt. Vielen Dank!

Bernd Neuendorf
DFB-Präsident

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