Nees: "Israel kein klassisches Fußballentwicklungsland"

Nees: Genau so. Es gibt viele Aktionen, viele gemeinsame Interessen. Besonders positiv ist die Resonanz auf den jährlichen Besuch aus Deutschland. Immer kurz vor Weihnachten nimmt die U 18 des DFB an einem Turnier in Israel teil. Und jedes Mal kommt der DFB mit einer hochkarätigen Delegation. Das wird registriert und in hohem Maße anerkannt. Auch wie sich Spieler und Offizielle in diesem Rahmen geben. Der Austausch ist einfach vorbildlich. Das zeigt sich auch daran, dass der DFB jedes Jahr vor der ersten Qualifikationsrunde zur U 17-EM im Oktober in Deutschland ein hochkarätig besetztes Turnier ausrichtet, zu dem die israelische Mannschaft eingeladen wird. Es gibt daneben viele weitere Beispiele, und die Israelis wissen dieses Engagement aus Deutschland sehr zu schätzen.

DFB.de: Welche sportlichen Ziele stehen für Sie in Israel als nächstes an? Welcher U-Mannschaft trauen Sie am ehesten zu, auf der großen Bühne aufzutauchen?

Nees: Für unsere U 19 steht im Mai in der Schweiz die Eliterunde an, nachdem wir in der Qualifikation Italien geschlagen haben. Der Gewinner der Eliterunde qualifiziert sich für die EM im Juli in Ungarn. Und die besten sechs der acht Mannschaften qualifizieren sich für die U 20 WM in Neuseeland 2015. Es wäre ein Riesenerfolg, wenn die U 19 die eine oder ander Etappe schaffen würde. Aber ich traue der Mannschaft zu, dass ihr diese Überraschung gelingen kann. Bei der neuen U 17 sehe ich wirklich Chancen, die EM-Endrunde 2015 in Bulgarien erreichen zu können. Und auch bei der U 21 ist das Potenzial groß genug. Das Spiel am Mittwoch gegen die Niederlande war dafür nur ein weiterer Beleg.

DFB.de: Des Hebräischen werden Sie nicht mächtig sein. Wie verständigen Sie sich in Israel? Läuft alles in Englisch?

Nees: Ja, bei meinen Spielern in der U 21 ist das kein großes Problem. Außerdem übersetzen meine Co-Trainer alles noch einmal ins Hebräische. Vielleicht ist dies der Grund, warum es so gut läuft – die Spieler bekommen alle Instruktionen doppelt. (lacht) Leider hatte ich einfach keine Zeit, mich mit der hebräischen Sprache zu befassen. Dafür nehmen mich meine Aufgaben einfach zu sehr in Anspruch. Es ging einfach nicht. Ich bin auch nicht der Typ, der lediglich ein paar Floskeln aufschnappen will. Wenn, dann will ich eine neue Sprache strukturiert erlernen. In meiner Zeit in Japan konnte ich dies, dort hatte ich Sprachkurse mit denen ich mir ein gutes Grundniveau aneignen konnte.

DFB.de: Sie sind seit einem Jahr in Israel tätig. Ihr Vertrag läuft noch eineinhalb Jahre. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?

Nees: Meine Arbeit in Israel macht Spaß, sie ist herausfordernd und erfüllend. Ich bin der erste Deutsche, der dort im Verband auf hoher Position arbeitet. Ich spüre dadurch eine besondere Verantwortung dahingehend, dass ich den DFB und Deutschland in Israel würdig vertrete. Ich kann keine Wunder vollbringen, aber ich kann im Rahmen der verfügbaren Möglichkeiten und Bedingungen mein Bestes geben. Das habe ich bisher getan – und das werde ich gerne weiter tun.

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Seit einem Jahr arbeitet der Deutsche Michael Nees als Sportdirektor des israelischen Fußball-Verbandes (IFA) und Trainer der U 21 des Landes. Zeit für eine erste Bilanz. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke spricht der 46-Jährige über Niveau und Chancen des Fußballs in Israel und die Kooperation zwischen DFB und IFA.

DFB.de: Herr Nees, Sie waren in Ihrem Berufsleben bereits auf etlichen Stationen im Ausland tätig. Die Seychellen, Japan, Ruanda und Südafrika stehen u.a. in Ihrer Vita. Was hat Sie nach diesen Erfahrungen an der Tätigkeit in Israel gereizt?

Michael Nees: Viele verschiedene Dinge. Erstens, dass Israel kein klassisches Fußballentwicklungsland ist. Israelische Auswahlmannschaften standen mehrfach kurz davor, sich für die Endrunde großer Turniere zu qualifizieren. Mir war also bewusst, dass ich dort auf Leute treffen würde, die viel von der Materie verstehen. Mich hat auch gereizt, dass Israel Teil Europas und Mitglied der UEFA ist. Ein wichtiger Punkt war zudem, dass Israel näher an meinem Zuhause in Karlsruhe ist. Außerdem ist Israel als Land an sich sehr schön und hochinteressant, natürlich auch die Beziehung zu Deutschland. Ich war sicher, dass ich dort noch vieles bewegen kann.

DFB.de: Sie arbeiten in Israel, Ihre Familie lebt in Deutschland. Wie gelingt Ihnen dieser Spagat?

Nees: Es ist nicht einfach, ich habe einen sehr arbeitsintensiven Job. Ich bin Cheftrainer der U 21 und zugleich Technischer Direktor des Verbandes und damit zuständig für sämtliche U-Nationalmannschaften. In dieser Doppelfunktion sind etliche Spiele, Turniere und Trainingseinheiten abzustimmen. Im Jahr komme ich locker auf 200 Trainingseinheiten, bei denen ich in verschiedener Form eingebunden bin. Dazu kommen rund 100 Spiele, die ich beobachte und etliche, bei denen ich in der Verantwortung als Trainer stehe. Sehr großzügig bemessen ist die Freizeit da nicht. Deswegen war ursprünglich geplant, dass wir als komplette Familie nach Israel gehen. Aus den verschiedensten Gründen hat dies leider nicht geklappt.

DFB.de: Wie oft sind Sie bei diesem Pensum in Ihrer Heimat in Karlsruhe?

Nees: Ich habe gelernt, meine Arbeit gut zu strukturieren. Deswegen kann ich mir Teile der administrativen Arbeit mit nach Hause nehmen. So kann ich mir Perioden schaffen, in denen ich von Deutschland aus meinen Beruf nachgehe. Der israelische Verband gewährt mir da auch Freiheiten. Im April beispielsweise haben wir mit der U 19 zwei Länderspiele in Rumänien, und mit der U 16 zwei Turniere in Luxemburg und Italien. Vorher und zwischen den Turnieren fliege ich kurz nach Deutschland – und dann von dort aus nach Rumänien, Luxemburg und Italien. Auch wenn ich meine Spieler in ihren Vereinen in Westeuropa beobachte, muss ich das nicht von Israel aus machen. Es lassen sich also Fenster finden, um das Verhältnis Beruf-Familie nicht zu sehr zu Ungunsten des Privatlebens zu gestalten.

DFB.de: Wie sieht Ihr Arbeitsalltag in Israel aus?

Nees: Einen Alltag im eigentlichen Sinne gibt es nicht, und das ist etwas, was mir gut gefällt. Meine Tätigkeit habe ich mittlerweile in 15 Tätigkeitsbereiche unterteilt. Das geht über meine Aufgabe als Cheftrainer der U 21, über Spiel- und Spielerbeobachtungen, Lehrgänge innerhalb und außerhalb Israels, Beobachtungen der Gegner, Sitzungen mit meinem Stab und den Verantwortlichen des Verbandes, bis hin zur Trainerausbildung und den Treffen mit den Vereinen in Israel.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung der Junioren-Nationalmannschaften?

Nees: Wir dürfen uns nicht und werden uns niemals zurücklehnen können, aber es gibt keinen Grund zur Unzufriedenheit. Das Niveau wird immer besser, auch die Resultate sind zum Teil sehr erfreulich. Mit der U 21 haben wir in der Qualifikation für die EM 2015 in Tschechien aus fünf Spielen neun Punkte geholt, dabei haben wir gegen Aserbaidschan 7:2 gewonnen, gegen Norwegen zweimal, 3:1 und 4:1. Wir haben zahlreiche Resultate und Leistungen gezeigt, auf die wir stolz sein können. In Belgien haben wir 1:1 gespielt, am Mittwoch haben wir in den Niederlanden 1:0 gewonnen. Auch die Mannschaften unterhalb der U 21 müssen sich international nicht verstecken, das Potenzial in Israel ist groß.

DFB.de: Die Arbeit von Fußball-Entwicklungshelfern wird überflüssig, wenn der Fußball entwickelt ist. Besteht die Gefahr, dass die Resultate so gut werden, dass Ihr Job als immer überflüssiger angesehen wird?

Nees: Diese Gefahr besteht wahrlich nicht, denn auch auch ich versuche mich permanent weiterzuentwicklen. (lacht) Außerdem betreibe ich in Israel keine Fußball-Entwicklungshilfe im klassischen Sinne. Ich bin Angestellter des israelischen Verbandes und arbeite im Hochleistungssport. Und es gibt noch viel zu tun. Bei der Struktur im israelischen Verband wird es noch lange so sein, dass externe Fachleute helfen können. Als Nichteinheimischer habe ich den Vorteil, dass ich eine gewisse Unabhängigkeit habe und Dinge mit anderen Augen sehen kann. Ich bin jetzt ein Jahr in Israel und weiß mittlerweile an welchen Stellen ich mich wie einbringen und wo ich viel bewegen kann.

DFB.de: Können Sie ein Beispiel geben? Welche Hebel wollen Sie noch bewegen?

Nees: Sowohl auf dem Platz, wie zum Beispiel im Trainingsbetrieb oder in unserer Spielauffassung, als auch ausserhalb des Platzes. Es gab in die Vergangenheit einige Fehler organisatorischer Art, die wir künftig vermeiden wollen. Ein Beispiel: Im November 2013 hatten wir mit der U 21 an einem Freitag ein EM-Qualifikationsspiel gegen Norwegen. Und drei Tage später wurde zu Hause ein Heimspiel gegen Portugal terminiert. Als ich diese Planung gesehen habe, habe ich gesagt, dass das nicht geht. Unsere Spieler haben nicht die physischen Vorraussetzungen für so ein Pensum. Zumal man berücksichtigen muss, dass fast alle zuvor noch in der israelischen Liga und einige zusätzlich in der Europa League gespielt haben. Das alles zusammen genommen, hatte ein Großteil des Kaders ein Pensum von vier Spielen binnen neun Tagen. Das ist nicht machbar. An diesem Punkt habe ich angesetzt. Wir haben versucht, die Terminierung zu ändern. Aber natürlich haben weder Norwegen noch Portugal dem zugestimmt. Und was ist passiert? Wir haben in einem mitreißenden Spiel gegen Portugal mit 3:4 durch Unkonzentriertheiten in den letzten fünf Minuten verloren…

DFB.de: Künftig wird es so eine Termindichte nicht mehr geben?

Nees: Dafür setze ich mich ein. Die Israelis verschaffen sich teilweise ohne Not Wettbewerbsnachteile. Hier ist es beispielsweise üblich, dass in einer internationalen Woche am Montagabend Spiele in der nationalen Liga stattfinden. Das ist schlecht für die Klubs und für die Auswahlmannschaften. Auch bei unserem Spiel am Mittwoch gegen die Niederlande konnte ich deswegen einen Stammspieler nicht mitnehmen, weil er am Montagabend noch für seinen Verein im Einsatz war.

DFB.de: Und dennoch hat es gereicht, in den Niederlanden zu gewinnen…

Nees: Ja, dies unterstreicht unsere qualitativen Möglichkeiten, die wir aber noch mehr festigen muessen. Es war nicht die zweite Garnitur der Niederlande. Und unser Sieg war nicht glücklich. Wir waren mindestens ein gleichwertiger Gegner und haben dieses Spiel verdient gewonnen. Wir haben es taktisch sehr intelligent gemacht. Die Menschen, die das Spiel gesehen haben, waren mit Sicherheit überrascht und beeindruckt.

DFB.de: Die Qualität ist hoch, sie verbessern daneben die Rahmenbedingungen. Was glauben Sie ist mittelfristig für die Auswahlmannschaften des israelischen Verbandes möglich?

Nees: Das hängt von den Investitionen ab, die der Verband in sein Personal und seine Infrastruktur tätigen kann. Der Verband macht gerade eine schwierige Phase durch - im Juli sind Präsidentschaftswahlen. In den vergangenen sechs Monaten hat uns das ein wenig gelähmt, wir konnten einige wichtige Projekte nicht angehen. Ich habe beispielsweise ein regionales Eliteförderkonzept erarbeitet, dieses wird zunächst wohl nicht umgesetzt. Langfristige personelle Veränderungen und Aufstockungen sind in der Schwebe. Wenn wir etwas bewegen wollen, benötigen wir an einigen Stellen noch mehr Professionalität und Investitionsbereitschaft. Israel ist nicht Brasilien, Israel ist nicht Deutschland. Wir haben in Israel pro Jahrgang nur 2500 bis 3000 Spieler zur Verfügung, da können wir uns es nicht leisten, dass ein Talent unentdeckt bleibt oder nicht optimal gefördert wird. Aber ich bin sicher, dass die Voraussetzungen grundsätzlich vorhanden sind, dass es eines Tages keine Überraschung mehr sein muss, wenn sich eine Auswahlmannschaft Israels für die Endrunde eines großes Turniers qualifiziert.

DFB.de: Gibt es seitens des israelischen Verbandes Zielvorgaben?

Nees: Keine ausformulierten.

DFB.de: Aber einen gewissen Druck spüren Sie gleichwohl?

Nees: Überall im Fußball gibt es Leistungsdruck. Manchmal ist der Druck umso größer, je kleiner das Land ist. Ganz einfach, weil der Fußball so wichtig ist. Das führt dazu, dass die Erwartungen mitunter total unrealistisch sind. Ich weiß noch, wie es war, als ich 2003 Nationaltrainer der Seychellen war. Wir haben vor 60.000 Zuschauern gegen Simbabwe gespielt, das damals nach der FIFA-Rangliste die sechstbeste Nationalmannschaft in Afrika war. Vor dem Spiel wurde noch gewitzelt: "20.000 Zuschauer mehr und unsere gesamte Bevölkerung wäre im Stadion." Wir haben kurz vor Schluss sehr unglücklich 1:3 verloren, aber drei Monate später konnten wir sie sensationell 2:1 zu Hause schlagen. Dann hat niemand mehr gewitzelt. In einer Sportart, die derartig viele Menschen etwas angeht, kann man nicht davon ausgehen, ohne Druck arbeiten zu können. Nirgendwo.

DFB.de: Wie hoch ist das Niveau der israelischen A-Nationalmannschaft?

Nees: Bei den Spielen der A-Nationalmannschaft kann ich leider nicht immer anwesend sein, weil diese meistens parallel zu den Spielen der U 21 stattfinden. Das ist aber auch gar nicht meine Aufgabe. Den Austausch mit Trainer Eli Gutman empfinde ich als gut und positiv. Wenn er Spieler von mir anfragt, fanden wir bisher immer eine sinnvolle Lösung. Er hat auch Verständnis für unsere Situation. Und es ist nicht so, dass er einen Spieler fordert und ich dies einfach so zu akzeptieren habe.

DFB.de: Dann ist das Ziel der U 21 in Israel nicht ausschließlich, Spieler für die A-Mannschaft auszubilden?

Nees: Natürlich müssen wir uns immer danach richten, was langfristig das Beste für die Entwicklung des Spielers ist. Diesbezüglich haben die Junioren-Nationalmannschaften aber zwei Aufgaben. Erstens: Leistung zu bringen. Auch die U-Mannschaften vertreten Israel, wenn sie sich dem internationalen Vergleich stellen, haben sie die Pflicht, dies so gut wie möglich zu tun. Zweitens: Aus- und Fortbildung der Spieler. Genauso wie gewinnen um jeden Preis, finde ich, dass der Ansatz falsch ist, sich nach Niederlagen auf den Ausbildungsauftrag zurückzuziehen. Der Rest ergibt sich: Wer qualitativ guten Fussball spielt und Leistung bringt, hat in der Regel gute Ergebnisse, wer gute Ergebnisse hat, bekommt Selbstvertrauen, wer Selbstvertrauen hat, hat eine Basis für noch bessere Leistungen. Und am Ende dieser Kette profitiert auch die A-Mannschaft.

DFB.de: Wie erleben Sie die Kooperation des DFB mit dem israelischen Fußball-Verband?

Nees: Sie ist nicht nur gut, sie ist meiner Meinung nach überragend. Aufgrund meiner Erfahrungen in anderen Ländern kann ich dies einschätzen. In Südafrika war die Zusammenarbeit schon super, als ich dort war, war Deutschland, was den Fußball betrifft, Partnerland Nummer eins. Obwohl England und die Niederlande ebenfalls mit dem Verband Südafrikas kooperiert haben. Aber die Beziehung zwischen Israel und Deutschland befindet sich noch einmal auf einem anderen Niveau. Die Unterstützung ist wirklich vielfältig und umfassend. Die Zusammenarbeit mit Markus Weidner und der Abteilung für internationale Beziehungen beim DFB ist einfach vorbildlich. Gerade erst hatte ich in Franfurt ein Meeting, in dem wir über die Möglichkeit gesprochen haben, die wissenschaftliche Begleitung der Nationalmannschaften zu optimieren. Da ging es um Scouting, um Analysetools, um Talentsichtung und Förderung. In Israel haben wir auf diesem Gebiet einiges vor, und mein Eindruck war, dass beim DFB Interesse daran bestand, den Wissenstransfer auch auf dieses Gebiet auszuweiten.

DFB.de: Wie wird diese Kooperation im israelischen Fußballverband gesehen?

Nees: Genau so. Es gibt viele Aktionen, viele gemeinsame Interessen. Besonders positiv ist die Resonanz auf den jährlichen Besuch aus Deutschland. Immer kurz vor Weihnachten nimmt die U 18 des DFB an einem Turnier in Israel teil. Und jedes Mal kommt der DFB mit einer hochkarätigen Delegation. Das wird registriert und in hohem Maße anerkannt. Auch wie sich Spieler und Offizielle in diesem Rahmen geben. Der Austausch ist einfach vorbildlich. Das zeigt sich auch daran, dass der DFB jedes Jahr vor der ersten Qualifikationsrunde zur U 17-EM im Oktober in Deutschland ein hochkarätig besetztes Turnier ausrichtet, zu dem die israelische Mannschaft eingeladen wird. Es gibt daneben viele weitere Beispiele, und die Israelis wissen dieses Engagement aus Deutschland sehr zu schätzen.

DFB.de: Welche sportlichen Ziele stehen für Sie in Israel als nächstes an? Welcher U-Mannschaft trauen Sie am ehesten zu, auf der großen Bühne aufzutauchen?

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Nees: Für unsere U 19 steht im Mai in der Schweiz die Eliterunde an, nachdem wir in der Qualifikation Italien geschlagen haben. Der Gewinner der Eliterunde qualifiziert sich für die EM im Juli in Ungarn. Und die besten sechs der acht Mannschaften qualifizieren sich für die U 20 WM in Neuseeland 2015. Es wäre ein Riesenerfolg, wenn die U 19 die eine oder ander Etappe schaffen würde. Aber ich traue der Mannschaft zu, dass ihr diese Überraschung gelingen kann. Bei der neuen U 17 sehe ich wirklich Chancen, die EM-Endrunde 2015 in Bulgarien erreichen zu können. Und auch bei der U 21 ist das Potenzial groß genug. Das Spiel am Mittwoch gegen die Niederlande war dafür nur ein weiterer Beleg.

DFB.de: Des Hebräischen werden Sie nicht mächtig sein. Wie verständigen Sie sich in Israel? Läuft alles in Englisch?

Nees: Ja, bei meinen Spielern in der U 21 ist das kein großes Problem. Außerdem übersetzen meine Co-Trainer alles noch einmal ins Hebräische. Vielleicht ist dies der Grund, warum es so gut läuft – die Spieler bekommen alle Instruktionen doppelt. (lacht) Leider hatte ich einfach keine Zeit, mich mit der hebräischen Sprache zu befassen. Dafür nehmen mich meine Aufgaben einfach zu sehr in Anspruch. Es ging einfach nicht. Ich bin auch nicht der Typ, der lediglich ein paar Floskeln aufschnappen will. Wenn, dann will ich eine neue Sprache strukturiert erlernen. In meiner Zeit in Japan konnte ich dies, dort hatte ich Sprachkurse mit denen ich mir ein gutes Grundniveau aneignen konnte.

DFB.de: Sie sind seit einem Jahr in Israel tätig. Ihr Vertrag läuft noch eineinhalb Jahre. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?

Nees: Meine Arbeit in Israel macht Spaß, sie ist herausfordernd und erfüllend. Ich bin der erste Deutsche, der dort im Verband auf hoher Position arbeitet. Ich spüre dadurch eine besondere Verantwortung dahingehend, dass ich den DFB und Deutschland in Israel würdig vertrete. Ich kann keine Wunder vollbringen, aber ich kann im Rahmen der verfügbaren Möglichkeiten und Bedingungen mein Bestes geben. Das habe ich bisher getan – und das werde ich gerne weiter tun.