Nagelsmann: "Sieg war wichtig, um Fans mitzunehmen"

Bei der Generalprobe vor der Heim-Europameisterschaft (14. Juni bis 14. Juli) gewann die deutsche Nationalmannschaft durch einen späten Treffer von Pascal Groß gegen Griechenland 2:1 (0:1). Zuvor hatte sich die DFB-Auswahl vor allem im ersten Druchgang schwer getan, ihr gewohntes Spiel aufzuziehen. Im Interview spricht Bundestrainer Julian Nagelsmann über die Lehren aus der Partie, seine EM-Startelf und die Stimmung nach dem Spiel.

Frage: Wie beurteilen Sie die EM-Generalprobe?

Julian Nagelsmann: Es war ein sehr interessanter Test in allen Bereichen. Es war auch ein Test für die Psyche, um mit Druck umzugehen. Das fand ich sehr wertvoll. Das Stadion war nicht zufrieden, wir waren in der Halbzeit nicht zufrieden. Wir mussten eine Reaktion zeigen, das haben wir getan. In der zweiten Halbzeit hatten wir mehr Kontrolle. Am Ende war der Sieg wichtig, um die Fans mitzunehmen. Ein spätes Tor tut immer gut. Da kann man in Leverkusen nachfragen.

Frage: Manuel Neuer hat gepatzt. Wie erklären Sie sich die Häufung seiner Fehler?

Nagelsmann: Ich nehme keine Selbstzweifel bei ihm wahr. Das ist wichtig. Ich lasse keine Diskussion aufkommen. Er hatte drei Weltklasseparaden, die hält nicht jeder. Der Schuss war minimal abgefälscht. Er hat mein Vertrauen. Mir ist bewusst, dass das Thema in den Medien diskutiert wird. Auch wenn ich den Sinn nicht nachvollziehen kann. Jeder Deutsche sollte ein Interesse daran haben, dass jeder Spieler gefestigt und stabil spielt.

Frage: Sie sehen Ihre Spieler erst am Montag wieder. Was haben Sie ihnen mit auf den Weg gegeben?

Nagelsmann: Dass ich die Reaktion in der zweiten Halbzeit gut fand. Wir haben in der Pause Dinge klar angesprochen. In der zweiten Halbzeit hat man gesehen, dass wir gewinnen wollten. Dass sich keiner verletzten wollte, ist auch klar. Der Glaube ist da, wir können Großes erreichen. Wir haben keine Lust, irgendwas zu verschenken.

Frage: War die Stimmung vielleicht zu positiv zuletzt?

Nagelsmann: Das ist zu plakativ. Die Stimmung ist nicht zu gut. Sie ist gut, wir trainieren gut. Wir haben die Spiele im November und März richtig eingeordnet. Das waren wichtige Schritte. Heute war es auch ein wichtiger Schritt. Es war das vierte Spiel in Folge, in dem wir gefestigter waren als im November. Aber wir brauchen Minuten, um die Abläufe noch zu verbessern.

Frage: Es scheint, dass sich Ihre Mannschaft gegen stärkere Gegner leichter tut. Warum?

Nagelsmann: Der Gegner kann meistens deutlich befreiter aufspielen. Im Fußball fallen relativ wenig Tore. Da entsteht die Geschichte David gegen Goliath immer wieder. Im Basketball oder Handball ist das anders. Wir dürfen nicht zu sehr mit offenem Visier spielen. Da musst du Geduld haben und am Ende das eine Tor mehr machen. Die Geduld hatten wir.

Frage: Leroy Sane war ein belebendes Element. Ist es schwer, ihn zu integrieren?

Nagelsmann: Das ist nicht schwer. Wir haben nicht nur drei Spieler für die Positionen da vorne, sondern sechs. Jeder Spieler da vorne weiß, dass er nicht immer eine Garantie hat, von Beginn an zu spielen. Leroy hat es gut gemacht.

Frage: Warum bringen die Spieler von der Bank so viel frischen Wind?

Nagelsmann: Das liegt an der Akzeptanz der Rolle. Wenn du die Rolle akzeptierst, dann kannst du das Spiel bereichern. Und die Jungs akzeptieren ihre Rolle.

Frage: Verspüren Sie Druck als Bundestrainer?

Nagelsmann: Ich will, dass sich die Mannschaft belohnt. Das ist mein Hauptantrieb. Ich will nicht, dass wir zurückblicken und sagen, wir haben irgendwas verschenkt.

Frage: Wie war die Stimmung nach dem Spiel?

Nagelsmann: Nicht euphorisch. Wir haben den Job erfüllt. Am Ende ist es auch in den Gruppenspielen pragmatisch. Du musst einfach ein Tor mehr machen. Es gibt eine sehr hohe Leistungsdichte. Wenn wir dreimal 2:1 gewinnen, dann würde ich das jetzt unterschreiben.

Frage: Steht Ihre EM-Startelf schon?

Nagelsmann: Wir haben 13 Spieler, die für die Startelf in Frage kommen. Sie ist nicht in Stein gemeißelt. Aber sie wird ungefähr so aussehen wie heute.

[sid]

Bei der Generalprobe vor der Heim-Europameisterschaft (14. Juni bis 14. Juli) gewann die deutsche Nationalmannschaft durch einen späten Treffer von Pascal Groß gegen Griechenland 2:1 (0:1). Zuvor hatte sich die DFB-Auswahl vor allem im ersten Druchgang schwer getan, ihr gewohntes Spiel aufzuziehen. Im Interview spricht Bundestrainer Julian Nagelsmann über die Lehren aus der Partie, seine EM-Startelf und die Stimmung nach dem Spiel.

Frage: Wie beurteilen Sie die EM-Generalprobe?

Julian Nagelsmann: Es war ein sehr interessanter Test in allen Bereichen. Es war auch ein Test für die Psyche, um mit Druck umzugehen. Das fand ich sehr wertvoll. Das Stadion war nicht zufrieden, wir waren in der Halbzeit nicht zufrieden. Wir mussten eine Reaktion zeigen, das haben wir getan. In der zweiten Halbzeit hatten wir mehr Kontrolle. Am Ende war der Sieg wichtig, um die Fans mitzunehmen. Ein spätes Tor tut immer gut. Da kann man in Leverkusen nachfragen.

Frage: Manuel Neuer hat gepatzt. Wie erklären Sie sich die Häufung seiner Fehler?

Nagelsmann: Ich nehme keine Selbstzweifel bei ihm wahr. Das ist wichtig. Ich lasse keine Diskussion aufkommen. Er hatte drei Weltklasseparaden, die hält nicht jeder. Der Schuss war minimal abgefälscht. Er hat mein Vertrauen. Mir ist bewusst, dass das Thema in den Medien diskutiert wird. Auch wenn ich den Sinn nicht nachvollziehen kann. Jeder Deutsche sollte ein Interesse daran haben, dass jeder Spieler gefestigt und stabil spielt.

Frage: Sie sehen Ihre Spieler erst am Montag wieder. Was haben Sie ihnen mit auf den Weg gegeben?

Nagelsmann: Dass ich die Reaktion in der zweiten Halbzeit gut fand. Wir haben in der Pause Dinge klar angesprochen. In der zweiten Halbzeit hat man gesehen, dass wir gewinnen wollten. Dass sich keiner verletzten wollte, ist auch klar. Der Glaube ist da, wir können Großes erreichen. Wir haben keine Lust, irgendwas zu verschenken.

Frage: War die Stimmung vielleicht zu positiv zuletzt?

Nagelsmann: Das ist zu plakativ. Die Stimmung ist nicht zu gut. Sie ist gut, wir trainieren gut. Wir haben die Spiele im November und März richtig eingeordnet. Das waren wichtige Schritte. Heute war es auch ein wichtiger Schritt. Es war das vierte Spiel in Folge, in dem wir gefestigter waren als im November. Aber wir brauchen Minuten, um die Abläufe noch zu verbessern.

Frage: Es scheint, dass sich Ihre Mannschaft gegen stärkere Gegner leichter tut. Warum?

Nagelsmann: Der Gegner kann meistens deutlich befreiter aufspielen. Im Fußball fallen relativ wenig Tore. Da entsteht die Geschichte David gegen Goliath immer wieder. Im Basketball oder Handball ist das anders. Wir dürfen nicht zu sehr mit offenem Visier spielen. Da musst du Geduld haben und am Ende das eine Tor mehr machen. Die Geduld hatten wir.

Frage: Leroy Sane war ein belebendes Element. Ist es schwer, ihn zu integrieren?

Nagelsmann: Das ist nicht schwer. Wir haben nicht nur drei Spieler für die Positionen da vorne, sondern sechs. Jeder Spieler da vorne weiß, dass er nicht immer eine Garantie hat, von Beginn an zu spielen. Leroy hat es gut gemacht.

Frage: Warum bringen die Spieler von der Bank so viel frischen Wind?

Nagelsmann: Das liegt an der Akzeptanz der Rolle. Wenn du die Rolle akzeptierst, dann kannst du das Spiel bereichern. Und die Jungs akzeptieren ihre Rolle.

Frage: Verspüren Sie Druck als Bundestrainer?

Nagelsmann: Ich will, dass sich die Mannschaft belohnt. Das ist mein Hauptantrieb. Ich will nicht, dass wir zurückblicken und sagen, wir haben irgendwas verschenkt.

Frage: Wie war die Stimmung nach dem Spiel?

Nagelsmann: Nicht euphorisch. Wir haben den Job erfüllt. Am Ende ist es auch in den Gruppenspielen pragmatisch. Du musst einfach ein Tor mehr machen. Es gibt eine sehr hohe Leistungsdichte. Wenn wir dreimal 2:1 gewinnen, dann würde ich das jetzt unterschreiben.

Frage: Steht Ihre EM-Startelf schon?

Nagelsmann: Wir haben 13 Spieler, die für die Startelf in Frage kommen. Sie ist nicht in Stein gemeißelt. Aber sie wird ungefähr so aussehen wie heute.

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