Nagelsmann: "Es war sehr emotional"

Am Tag nach dem EM-Aus blickten Bundestrainer Julian Nagelsmann, Sportdirektor Rudi Völler und DFB-Präsident Bernd Neuendorfauf ereignisreiche Wochen – und auf die nächsten Ziele. DFB.de hat die Stimmen der letzten Pressekonferenz aus dem Team Base Camp in Herzogenaurach.

Julian Nagelsmann über...

… den Rückhalt in der Bevölkerung: Ich möchte mich bei den Fans im ganzen Land bedanken. Es war sehr emotional, sowohl mit der Mannschaft als auch mit den Fans. Ich habe immer gesagt, wir brauchen die Menschen im Land vereint hinter uns. Wir wissen, dass die letzten Turniere nicht gut waren und wir als Verband den Menschen wenig zurückgegeben haben. Ab den März-Länderspielen hat man gemerkt, dass wir im Trainerteam etwas bewirkt haben. Wir hatten eine Vision und einen Glauben, dass wir es gut machen wollen im eigenen Land. Wir haben die Bilder von den Fanmeilen gesehen und eine Symbiose hergestellt, zwischen den Menschen im eigenen Land und uns. Wir hätten den Fans gerne noch mehr gegeben und noch länger erfolgreichen Fußball gespielt und den Titel geholt.

… die Pläne mit der Mannschaft: Diese neue Lust auf die Nationalmannschaft, die im Land entstanden ist, ist auch bei der Mannschaft entstanden. Wir wollen den Grundstock der Mannschaft beibehalten und bei der WM 2026 als maximal gefestigte Mannschaft auftreten. Wir haben im Turnier sportlich viel Gutes gesehen. Natürlich gibt es auch noch Baustellen, das ist normal nach den Jahren. Mit Toni Kroos bricht natürlich ein Pfeiler weg. Wir haben ein paar Themen, die wir bearbeiten müssen. Im Großen und Ganzen wollen wir die Nations League nutzen, um uns weiterzuentwickeln. Wir werden uns im Trainerteam unsere Gedanken darüber machen, was unsere Mannschaft braucht. Es ergibt für uns keinen Sinn, den Kader durchzuwürfeln. Wir wissen, dass die Gruppe funktioniert. Robin Koch zum Beispiel, der leider beim Turnier keine Minute gespielt hat, war total selbstlos und nicht sauer, auch viele andere Spieler mit wenigen Einsatzminuten haben die Gruppe getragen. Wir haben ein gutes Klima.

… die Lücke, die Kroos hinterlässt: Wir waren alle überzeugt und froh, diese sechs Wochen mit ihm verbringen zu können. Er ist ein Spieler, den man nicht eins-zu-eins ersetzen kann. Mit Angelo Stiller oder Aleksandar Pavlovic haben wir aber mögliche Spieler, die dafür infragekommen. Auch mit Pascal Groß haben wir einen Spieler, der es im ähnlichen Stil kann. Kroos hat auch immer gesagt, dass er nicht der alleinige Heilsbringer ist, sondern er nur ein Teil des Ganzen . Diesen Teil müssen wir jetzt ersetzen, da müssen wir eine Lösung finden, damit das Spiel ähnlich wie bisher nach vorne getragen wird.

… die emotionale Reise: Ab morgen werde ich vor allem die Menschen vermissen, denn die Zusammenarbeit mit Menschen ist immer etwas Besonderes. Jeder muss natürlich auch Kompromisse machen und seine Rolle in einer Gruppe finden. Ich bin selten richtig nervös vor Spielen, denn wir haben die Spiele immer gut vorbereitet. Aber natürlich macht diesen emotionale Momente etwas mit dem Körper. Die Spiele gegen die Schweiz und Dänemark und jetzt gestern waren schon emotionale Kracher. Diese emotionalen Momente kann man sich auch anders holen, aber das sind schon Peaks in alle Richtungen: von Trauer, wie jetzt, oder auch großer Freude, wie in der 89. Minute.

… den Einfluss des Turniers auf die Gesellschaft: Ich glaube, wir leben in einer Zeit, in dem jedem das Sich-Darstellen wichtiger ist, als gemeinsame Stunden zu verbringen. Wir waren lange ein Land der Vereine, in denen Menschen zusammenkamen und Zeit miteinander verbracht haben. Diese Gemeinsamkeit und zusammen Dinge zu bewirken, ist extrem wichtig. Wir müssen realisieren, in was für einem schönen Land wir leben und dass wir Möglichkeiten haben, wenn wir Dinge zusammen machen. Wir dürfen nicht vor Neid zerfressen sein. Es ist selten so, dass man Dinge allein macht und dadurch erfolgreicher ist, als wenn man sie gemeinsam gemacht hätte. Man muss sich unterstützen, alle Menschen integrieren und willkommen heißen. Auch die Menschen einen und gemeinsam an einer besseren Zukunft arbeiten. Wir haben in Deutschland den Drang, immer Probleme zu sehen, man kann aber auch von Lösungen sprechen. Ich höre öfter davon, dass wir ein Problem, aber seltener, dass wir Lösungen haben. Ich habe immer gesagt, dass wir Lösungen haben - ob die funktionieren, wird man sehen. Gestern haben auch Dinge nicht geklappt und haben versucht, in der Halbzeit Lösungen zu finden. Wir müssen zurück zu Gemeinsamkeit, weg von dieser unfassbaren Individualität. Das Turnier kann ein Vorbild sein.

… die lange Zeit bis zum nächsten Turnier: Leider hat man als Nationaltrainer jetzt wieder zwei Jahre Zeit, um wieder bei einem großen Turnier angreifen zu können. Diese Heim-EM war eine einmalige Chance, in meiner und unserer Karriere. Wie ich gesagt habe: So ein Spiel ist endlich, das kann man nicht wieder gut machen. Wir haben gestern noch oft davon gesprochen, dass wir die letzten fünf Minuten nochmal neu machen wollen würden. Ich freue mich darauf, wieder neu anzugreifen, aber ein paar Tage brauche ich jetzt.

… die Nacht nach dem Ausscheiden: Einige saßen gestern noch sehr lange zusammen, haben gesprochen und über das Spiel diskutiert. Bei mir ist es immer so, dass ich zeitig ins Zimmer gehe und das mit mir selbst ausmachen will. Ich habe dann viele inhaltliche Dinge im Kopf, Dinge, die man vielleicht besser hätte machen können.

… die Zukunft von Ilkay Gündogan: Ich habe noch keine Signale von ihm bekommen. Er hat alle Spiele sehr gut gestaltet, hat heute als Kapitän auch als letzter das Camp verlassen. Auch seine Pressekonferenzen waren sehr smart, sehr klug. Er ist ein stiller Leader, der eine große Erfahrung und ein großes Gespür für die Mannschaft hat. Ich freue mich, wenn er weitermacht, aber die Spieler können das selbst entscheiden. Ich bin froh, dass er da ist und stand jetzt gehe ich davon aus, dass er weiter unser Kapitän ist.

… das mögliche Handspiel: Wir wissen nicht, ob es von Füllkrug eine Abseitsstellung war, es war eine ähnliche Situation wie im Champions-League-Halbfinale des FC Bayern München gegen Real Madrid. Man könnte es veröffentlichen, ob es Abseits war oder nicht. Ich habe verschiedene Infos bekommen zum möglichen Handspiel, so ganz valide ist es aber nicht. Ich würde mir wünschen, dass Schiris sich mehr Situationen nochmal anschauen, die Zeit haben wir. Wenn er sich die Situation anschaut und sagt, es war kein Handspiel, ist es seine Entscheidung, dann ist es auch okay. Dass er das nicht getan hat, ist das, was weh tut. Ich schließe aus, dass die Hand nah am Körper war, das war sie nicht. Aber wir müssen das abhaken, ein Wiederholungsspiel bekommen wir nicht. Jetzt müssen wir eine gute WM-Qualifikation spielen und ein goldener Pokal ist ja auch ganz hübsch.

Rudi Völler über...

… die ausgelöste Euphorie im Land: Die Mannschaft hat es geschafft, was vor einigen Monaten unvorstellbar war, diese Euphorie zu erwecken, um so eine Leistung mit unseren Fans zu erzeugen. Das war für mich als alter Hase, der schon viele Turniere erlebt hat, etwas Besonderes. Das war einmalig, das geht unter die Haut - das war unser Ziel und unser Traum. Julian und sein Trainerteam haben es geschafft, einen Teamspirit zu erzeugen, der auch die Massen begeistert hat. Mir war klar, dass es mehr braucht als eine öffentliche Trainingseinheit. Es braucht vor allen Dingen guten Fußball, das ist die Basis von allem - nur so kann man diese Euphorie wecken.

… die Verpflichtung gegenüber den Fans: Man konnte bei jedem Spiel spüren, dass die Menschen voll hinter uns stehen, das ist ein gutes Zeichen. Das ist aber auch eine Verpflichtung gegenüber allen, wenn es wieder losgeht im September mit der Nations League und im Dezember dann mit der Auslosung für die WM-Quali. Dann haben wir die Verpflichtung, die Leistung, die wir hier gebracht haben, zu bestätigen.

… das Potenzial des deutschen Fußballs: Es war unser Wunsch, uns wieder an die Weltspitze heranzuspielen, ich glaube das ist uns gelungen. Aber wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen, sonst wären wir jetzt ein, zwei Runden weitergekommen. Gestern war eine außergewöhnliche Leistung, nach einem Rückstand zurückzukommen, das wäre vor einigen Monaten noch unvorstellbar gewesen. Wir haben eine Basis an jungen und erfahrenen Spielern. Wir wollen genau in dieser Art und Weise weitermachen.

... Charakterköpfe im Team: Natürlich ist es notwendig, Typen zu haben. Aber vor allem die fußballerische Qualität wird auch in Zukunft wichtig. Die Spieler müssen sich über Leistungen in ihren Vereinen empfehlen.

Bernd Neuendorf über...

… das sportliche Abschneiden: Wir haben gestern eine Niederlage erlitten, aber wir sind nicht gescheitert. Wir werden diesen Weg, den wir begonnen haben, fortsetzen. Wir werden die nächsten Ziele in den Blick nehmen und wir greifen wieder an, das ist der Spirit, den ich heute Morgen wahrgenommen habe.

… das Turnier und die Begeisterung im Land: Wir können stolz darauf sein, was in den letzten Wochen auf und neben dem Platz passiert ist. Wir haben dokumentiert, dass wir mal wieder ein toller Gastgeber sind und sich das auch in der nächsten Woche fortsetzen wird. Wir haben es geschafft, mit der Performance auf dem Platz die Menschen hinter uns zu bekommen. Wir haben die Verbindung und die Kopplung zur Mannschaft hergestellt und ein Stück weit Identifikation gestiftet und Emotionen ausgelöst. Die Fans mögen die Mannschaft und haben das Turnier sehr wohlwollend gesehen. Man muss sagen, dass die Leute richtig in einem Rausch waren, das zeigen auch die hohen Einschaltquoten gestern wieder.

… die Unterstützung für das Team: Ich möchte sehr vielen Menschen danken. An erster Stelle dem Trainer und dem Trainerteam, die sehr beeindruckend aufgetreten sind. Mit Julian haben wir einen Mann, der die Rolle des Bundestrainers sehr gut ausfüllt. Er hat einen tollen Spirit ausgestrahlt. Ich möchte aber auch den vielen fleißigen Menschen, die im uns im Home Ground rund um das Turnier umsorgt haben, danken. Auch geht ein großer Dank an adidas, die Bedingungen waren optimal in den letzten Wochen, das hat dazu beigetragen, dass die Stimmung so gut war. Die Unterstützung der Liga war ebenfalls enorm wichtig. Danke auch an viele andere, die uns beim DFB unterstützt haben.

… die Bedeutung des Turniers für den Verband: Für uns als Verband war es ein wichtiges Turnier, weil ich überall die Rückmeldung bekommen habe, dass sich die Leute hier sehr wohl gefühlt haben. Da schwingt eine Menge Respekt mit, das ist auch wichtig für den DFB. Uns ist in den letzten zweieinhalb Jahren ein Change gelungen, das wurde auch registriert, damit geht auch einher, wie das Turnier hier organisiert wurde. Da muss man auch Philipp Lahm als Turnierdirektor nennen. Der Verlauf des Turniers stellt alle innerhalb aber auch bei der UEFA bislang sehr zufrieden.

[dfb]

Am Tag nach dem EM-Aus blickten Bundestrainer Julian Nagelsmann, Sportdirektor Rudi Völler und DFB-Präsident Bernd Neuendorfauf ereignisreiche Wochen – und auf die nächsten Ziele. DFB.de hat die Stimmen der letzten Pressekonferenz aus dem Team Base Camp in Herzogenaurach.

Julian Nagelsmann über...

… den Rückhalt in der Bevölkerung: Ich möchte mich bei den Fans im ganzen Land bedanken. Es war sehr emotional, sowohl mit der Mannschaft als auch mit den Fans. Ich habe immer gesagt, wir brauchen die Menschen im Land vereint hinter uns. Wir wissen, dass die letzten Turniere nicht gut waren und wir als Verband den Menschen wenig zurückgegeben haben. Ab den März-Länderspielen hat man gemerkt, dass wir im Trainerteam etwas bewirkt haben. Wir hatten eine Vision und einen Glauben, dass wir es gut machen wollen im eigenen Land. Wir haben die Bilder von den Fanmeilen gesehen und eine Symbiose hergestellt, zwischen den Menschen im eigenen Land und uns. Wir hätten den Fans gerne noch mehr gegeben und noch länger erfolgreichen Fußball gespielt und den Titel geholt.

… die Pläne mit der Mannschaft: Diese neue Lust auf die Nationalmannschaft, die im Land entstanden ist, ist auch bei der Mannschaft entstanden. Wir wollen den Grundstock der Mannschaft beibehalten und bei der WM 2026 als maximal gefestigte Mannschaft auftreten. Wir haben im Turnier sportlich viel Gutes gesehen. Natürlich gibt es auch noch Baustellen, das ist normal nach den Jahren. Mit Toni Kroos bricht natürlich ein Pfeiler weg. Wir haben ein paar Themen, die wir bearbeiten müssen. Im Großen und Ganzen wollen wir die Nations League nutzen, um uns weiterzuentwickeln. Wir werden uns im Trainerteam unsere Gedanken darüber machen, was unsere Mannschaft braucht. Es ergibt für uns keinen Sinn, den Kader durchzuwürfeln. Wir wissen, dass die Gruppe funktioniert. Robin Koch zum Beispiel, der leider beim Turnier keine Minute gespielt hat, war total selbstlos und nicht sauer, auch viele andere Spieler mit wenigen Einsatzminuten haben die Gruppe getragen. Wir haben ein gutes Klima.

… die Lücke, die Kroos hinterlässt: Wir waren alle überzeugt und froh, diese sechs Wochen mit ihm verbringen zu können. Er ist ein Spieler, den man nicht eins-zu-eins ersetzen kann. Mit Angelo Stiller oder Aleksandar Pavlovic haben wir aber mögliche Spieler, die dafür infragekommen. Auch mit Pascal Groß haben wir einen Spieler, der es im ähnlichen Stil kann. Kroos hat auch immer gesagt, dass er nicht der alleinige Heilsbringer ist, sondern er nur ein Teil des Ganzen . Diesen Teil müssen wir jetzt ersetzen, da müssen wir eine Lösung finden, damit das Spiel ähnlich wie bisher nach vorne getragen wird.

… die emotionale Reise: Ab morgen werde ich vor allem die Menschen vermissen, denn die Zusammenarbeit mit Menschen ist immer etwas Besonderes. Jeder muss natürlich auch Kompromisse machen und seine Rolle in einer Gruppe finden. Ich bin selten richtig nervös vor Spielen, denn wir haben die Spiele immer gut vorbereitet. Aber natürlich macht diesen emotionale Momente etwas mit dem Körper. Die Spiele gegen die Schweiz und Dänemark und jetzt gestern waren schon emotionale Kracher. Diese emotionalen Momente kann man sich auch anders holen, aber das sind schon Peaks in alle Richtungen: von Trauer, wie jetzt, oder auch großer Freude, wie in der 89. Minute.

… den Einfluss des Turniers auf die Gesellschaft: Ich glaube, wir leben in einer Zeit, in dem jedem das Sich-Darstellen wichtiger ist, als gemeinsame Stunden zu verbringen. Wir waren lange ein Land der Vereine, in denen Menschen zusammenkamen und Zeit miteinander verbracht haben. Diese Gemeinsamkeit und zusammen Dinge zu bewirken, ist extrem wichtig. Wir müssen realisieren, in was für einem schönen Land wir leben und dass wir Möglichkeiten haben, wenn wir Dinge zusammen machen. Wir dürfen nicht vor Neid zerfressen sein. Es ist selten so, dass man Dinge allein macht und dadurch erfolgreicher ist, als wenn man sie gemeinsam gemacht hätte. Man muss sich unterstützen, alle Menschen integrieren und willkommen heißen. Auch die Menschen einen und gemeinsam an einer besseren Zukunft arbeiten. Wir haben in Deutschland den Drang, immer Probleme zu sehen, man kann aber auch von Lösungen sprechen. Ich höre öfter davon, dass wir ein Problem, aber seltener, dass wir Lösungen haben. Ich habe immer gesagt, dass wir Lösungen haben - ob die funktionieren, wird man sehen. Gestern haben auch Dinge nicht geklappt und haben versucht, in der Halbzeit Lösungen zu finden. Wir müssen zurück zu Gemeinsamkeit, weg von dieser unfassbaren Individualität. Das Turnier kann ein Vorbild sein.

… die lange Zeit bis zum nächsten Turnier: Leider hat man als Nationaltrainer jetzt wieder zwei Jahre Zeit, um wieder bei einem großen Turnier angreifen zu können. Diese Heim-EM war eine einmalige Chance, in meiner und unserer Karriere. Wie ich gesagt habe: So ein Spiel ist endlich, das kann man nicht wieder gut machen. Wir haben gestern noch oft davon gesprochen, dass wir die letzten fünf Minuten nochmal neu machen wollen würden. Ich freue mich darauf, wieder neu anzugreifen, aber ein paar Tage brauche ich jetzt.

… die Nacht nach dem Ausscheiden: Einige saßen gestern noch sehr lange zusammen, haben gesprochen und über das Spiel diskutiert. Bei mir ist es immer so, dass ich zeitig ins Zimmer gehe und das mit mir selbst ausmachen will. Ich habe dann viele inhaltliche Dinge im Kopf, Dinge, die man vielleicht besser hätte machen können.

… die Zukunft von Ilkay Gündogan: Ich habe noch keine Signale von ihm bekommen. Er hat alle Spiele sehr gut gestaltet, hat heute als Kapitän auch als letzter das Camp verlassen. Auch seine Pressekonferenzen waren sehr smart, sehr klug. Er ist ein stiller Leader, der eine große Erfahrung und ein großes Gespür für die Mannschaft hat. Ich freue mich, wenn er weitermacht, aber die Spieler können das selbst entscheiden. Ich bin froh, dass er da ist und stand jetzt gehe ich davon aus, dass er weiter unser Kapitän ist.

… das mögliche Handspiel: Wir wissen nicht, ob es von Füllkrug eine Abseitsstellung war, es war eine ähnliche Situation wie im Champions-League-Halbfinale des FC Bayern München gegen Real Madrid. Man könnte es veröffentlichen, ob es Abseits war oder nicht. Ich habe verschiedene Infos bekommen zum möglichen Handspiel, so ganz valide ist es aber nicht. Ich würde mir wünschen, dass Schiris sich mehr Situationen nochmal anschauen, die Zeit haben wir. Wenn er sich die Situation anschaut und sagt, es war kein Handspiel, ist es seine Entscheidung, dann ist es auch okay. Dass er das nicht getan hat, ist das, was weh tut. Ich schließe aus, dass die Hand nah am Körper war, das war sie nicht. Aber wir müssen das abhaken, ein Wiederholungsspiel bekommen wir nicht. Jetzt müssen wir eine gute WM-Qualifikation spielen und ein goldener Pokal ist ja auch ganz hübsch.

Rudi Völler über...

… die ausgelöste Euphorie im Land: Die Mannschaft hat es geschafft, was vor einigen Monaten unvorstellbar war, diese Euphorie zu erwecken, um so eine Leistung mit unseren Fans zu erzeugen. Das war für mich als alter Hase, der schon viele Turniere erlebt hat, etwas Besonderes. Das war einmalig, das geht unter die Haut - das war unser Ziel und unser Traum. Julian und sein Trainerteam haben es geschafft, einen Teamspirit zu erzeugen, der auch die Massen begeistert hat. Mir war klar, dass es mehr braucht als eine öffentliche Trainingseinheit. Es braucht vor allen Dingen guten Fußball, das ist die Basis von allem - nur so kann man diese Euphorie wecken.

… die Verpflichtung gegenüber den Fans: Man konnte bei jedem Spiel spüren, dass die Menschen voll hinter uns stehen, das ist ein gutes Zeichen. Das ist aber auch eine Verpflichtung gegenüber allen, wenn es wieder losgeht im September mit der Nations League und im Dezember dann mit der Auslosung für die WM-Quali. Dann haben wir die Verpflichtung, die Leistung, die wir hier gebracht haben, zu bestätigen.

… das Potenzial des deutschen Fußballs: Es war unser Wunsch, uns wieder an die Weltspitze heranzuspielen, ich glaube das ist uns gelungen. Aber wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen, sonst wären wir jetzt ein, zwei Runden weitergekommen. Gestern war eine außergewöhnliche Leistung, nach einem Rückstand zurückzukommen, das wäre vor einigen Monaten noch unvorstellbar gewesen. Wir haben eine Basis an jungen und erfahrenen Spielern. Wir wollen genau in dieser Art und Weise weitermachen.

... Charakterköpfe im Team: Natürlich ist es notwendig, Typen zu haben. Aber vor allem die fußballerische Qualität wird auch in Zukunft wichtig. Die Spieler müssen sich über Leistungen in ihren Vereinen empfehlen.

Bernd Neuendorf über...

… das sportliche Abschneiden: Wir haben gestern eine Niederlage erlitten, aber wir sind nicht gescheitert. Wir werden diesen Weg, den wir begonnen haben, fortsetzen. Wir werden die nächsten Ziele in den Blick nehmen und wir greifen wieder an, das ist der Spirit, den ich heute Morgen wahrgenommen habe.

… das Turnier und die Begeisterung im Land: Wir können stolz darauf sein, was in den letzten Wochen auf und neben dem Platz passiert ist. Wir haben dokumentiert, dass wir mal wieder ein toller Gastgeber sind und sich das auch in der nächsten Woche fortsetzen wird. Wir haben es geschafft, mit der Performance auf dem Platz die Menschen hinter uns zu bekommen. Wir haben die Verbindung und die Kopplung zur Mannschaft hergestellt und ein Stück weit Identifikation gestiftet und Emotionen ausgelöst. Die Fans mögen die Mannschaft und haben das Turnier sehr wohlwollend gesehen. Man muss sagen, dass die Leute richtig in einem Rausch waren, das zeigen auch die hohen Einschaltquoten gestern wieder.

… die Unterstützung für das Team: Ich möchte sehr vielen Menschen danken. An erster Stelle dem Trainer und dem Trainerteam, die sehr beeindruckend aufgetreten sind. Mit Julian haben wir einen Mann, der die Rolle des Bundestrainers sehr gut ausfüllt. Er hat einen tollen Spirit ausgestrahlt. Ich möchte aber auch den vielen fleißigen Menschen, die im uns im Home Ground rund um das Turnier umsorgt haben, danken. Auch geht ein großer Dank an adidas, die Bedingungen waren optimal in den letzten Wochen, das hat dazu beigetragen, dass die Stimmung so gut war. Die Unterstützung der Liga war ebenfalls enorm wichtig. Danke auch an viele andere, die uns beim DFB unterstützt haben.

… die Bedeutung des Turniers für den Verband: Für uns als Verband war es ein wichtiges Turnier, weil ich überall die Rückmeldung bekommen habe, dass sich die Leute hier sehr wohl gefühlt haben. Da schwingt eine Menge Respekt mit, das ist auch wichtig für den DFB. Uns ist in den letzten zweieinhalb Jahren ein Change gelungen, das wurde auch registriert, damit geht auch einher, wie das Turnier hier organisiert wurde. Da muss man auch Philipp Lahm als Turnierdirektor nennen. Der Verlauf des Turniers stellt alle innerhalb aber auch bei der UEFA bislang sehr zufrieden.

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