Nadine Angerer: "Gold wäre einfach phänomenal"

Nadine Angerer sorgte für Furore, als sie bei der WM 2007 in China im gesamten Turnierverlauf kein Gegentor zuließ. Eine Leistung, die die Torfrau vom schwedischen Spitzenklub Djurgarden IF nun bei den Olympischen Spielen bestätigen möchte.

Vor dem Länderspiel gegen England am kommenden Donnerstag (ab 18 Uhr, live in der ARD) im Sportpark Unterhaching äußert sie sich im DFB.de-Exklusivinterview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer über ihre Entwicklung, ihr Training und die Olympia-Erwartungen.

Frage: Frau Angerer, kann es sein, dass Sie noch einen Koffer in München haben?

Nadine Angerer: Ach, ich habe viele Koffer in der Welt verteilt. Aber es stimmt schon, dass ich durch meine Zeit beim FC Bayern München noch Kontakte in die Stadt habe. Darüber hinaus bin ich ja familiär in Bayern verwurzelt. Ich bin in der Nähe von Würzburg geboren und meine Eltern wohnen noch immer dort.

Frage: Diese Herkunft merkt man Ihnen aber kaum noch an.

Nadine Angerer: Ich habe auch nie richtig Bayerisch gesprochen, ein bisschen Dialekt hatte ich, aber den habe ich abgelegt, den kann man sich in Berlin halt nicht leisten.

Frage: Was ist denn aus Ihrer Münchener Zeit hängen geblieben?

Nadine Angerer: In München hatte ich meine erste eigene Wohnung. Und natürlich war der FC Bayern München der erste Bundesliga-Verein in meiner Karriere.



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Nadine Angerer sorgte für Furore, als sie bei der WM 2007 in China im gesamten Turnierverlauf kein Gegentor zuließ. Eine Leistung, die die Torfrau vom schwedischen Spitzenklub Djurgarden IF nun bei den Olympischen Spielen bestätigen möchte.

Vor dem Länderspiel gegen England am kommenden Donnerstag (ab 18 Uhr, live in der ARD) im Sportpark Unterhaching äußert sie sich im DFB.de-Exklusivinterview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer über ihre Entwicklung, ihr Training und die Olympia-Erwartungen.

Frage: Frau Angerer, kann es sein, dass Sie noch einen Koffer in München haben?

Nadine Angerer: Ach, ich habe viele Koffer in der Welt verteilt. Aber es stimmt schon, dass ich durch meine Zeit beim FC Bayern München noch Kontakte in die Stadt habe. Darüber hinaus bin ich ja familiär in Bayern verwurzelt. Ich bin in der Nähe von Würzburg geboren und meine Eltern wohnen noch immer dort.

Frage: Diese Herkunft merkt man Ihnen aber kaum noch an.

Nadine Angerer: Ich habe auch nie richtig Bayerisch gesprochen, ein bisschen Dialekt hatte ich, aber den habe ich abgelegt, den kann man sich in Berlin halt nicht leisten.

Frage: Was ist denn aus Ihrer Münchener Zeit hängen geblieben?

Nadine Angerer: In München hatte ich meine erste eigene Wohnung. Und natürlich war der FC Bayern München der erste Bundesliga-Verein in meiner Karriere.

Frage: Wie ist es dann für Sie, jetzt zum Länderspiel gegen England nach München zurückzukehren?

Nadine Angerer: Ich freue mich natürlich auf das Spiel. Ich werde hoffentlich viele bekannte Gesichter wiedersehen. Und zum Sportpark in Unterhaching habe ich ja auch eine besondere Beziehung, da ich mit dem Torwart-Trainer der Spielvereinigung Unterhaching, Volker Hausdorf, viel gearbeitet habe. In unserer Trainingsgruppe war damals gelegentlich auch Gerhard Tremmel dabei.

Frage: Sind Sie in Form für die Partie?

Nadine Angerer: Ich fühle mich gut, ich bin bereit für das Spiel gegen die Engländerinnen. Ich hatte ja jetzt auch keine Pause, weil in Schweden derzeit die Saison in vollem Gange ist. Insofern bin ich gut im Spielrhythmus drin. Allerdings fehlt mir noch ein bisschen, um bei 100 Prozent zu sein.

Frage: Woran hapert es noch?

Nadine Angerer: Das sind Feinheiten. Als Mannschaft müssen wir uns erst wieder einspielen. Derzeit habe ich auch ein wenig schwere Beine. Aber im großen Ganzen bin ich gut drauf.

Frage: Sie gehen erstmals als Nummer 1 in die Vorbereitung auf ein großes Turnier. Ändert das etwas an Ihrer Herangehensweise?

Nadine Angerer: Nein, überhaupt nicht. So neu ist die Situation auch nicht. Vor der WM im vergangenen Jahr hatte sich die Torwart-Frage durch die Verletzung von Silke relativ schnell geklärt. Ich bereite mich deswegen nicht anders vor. Um meine Leistung zu bringen, muss ich viel trainieren. Und das mache ich auch.

Frage: Mit Silke Rottenberg hatten Sie stets eine Trainingskollegin, mit der sie sich gegenseitig zu Höchstleistungen getrieben haben. Fehlt Ihnen das jetzt?

Nadine Angerer: Nein, wir haben derzeit mit Uschi Holl, Alisa Vetterlein und Lisa Weiß eine Trainingsgruppe, in der wir auch sehr gut trainieren. Der einzige Unterschied ist der, dass der Druck jetzt nicht durch den Kampf um die Nummer 1 kommt, er ist jetzt anderer Natur. Bei der WM im vergangenen Jahr wurde ich als beste Torhüterin ausgezeichnet. Diese Leistung muss und will ich jetzt bestätigen.

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Frage: Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Arbeit mit Torwart-Trainer Michael Fuchs?

Nadine Angerer: Ich hatte das Glück, in meiner bisherigen Laufbahn immer mit guten Torwart-Trainern arbeiten zu dürfen. Michael Fuchs gehört zweifellos auch in diese Kategorie. Er macht vieles anders, ist innovativ in seiner Arbeit, lässt unheimlich viele Ideen einfließen. Er erkennt auch viele Dinge, die er sofort anspricht. Dabei merkt man, dass er Pädagoge ist. Er erkennt auch Stimmungen und geht darauf ein. Dennoch ist er sehr gewissenhaft und lässt nicht eher locker, bis eine Sache passt. Trotz seiner Akribie hat er aber immer noch einen lockeren Spruch auf der Lippe. Also, die Arbeit mit ihm ist nicht nur gut, sie macht auch Spaß.

Frage: Dann steht einer Gold-Medaille ja nichts mehr im Weg.

Nadine Angerer (lacht): Nein, absolut nicht. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Aber mal ehrlich: Das wäre doch unglaublich. Die WM 2003 gewonnen, dann den Titel bei der EM 2005 geholt, 2007 wieder Weltmeister geworden und wenn wir jetzt noch Gold bei den Olympischen Spielen holen würden, das wäre einfach phänomenal. Das ist das Ziel, das hier jeder erreichen möchte. Aber wir wissen, dass das ganz schwer werden wird, weil uns jetzt jeder mehr denn je schlagen will.