Nach dem Horror-Crash: Marinkovics langer Weg zurück

"Er konnte gerade mal 15 Meter laufen"

Nebenbei beendet Marinkovic seine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker. Im Juli 2012, nach achtmonatiger Leidenszeit, bestreitet der Stürmer für die Bayernliga-Mannschaft der Spielvereinigung sein erstes Pflichtspiel. Auch in der 3. Liga kommt Marinkovic zum Einsatz. Drei Kurzeinsätze hat der Angreifer am Ende der Saison vorzuweisen.

"Angesichts seiner Vorgeschichte ist es der Wahnsinn, dass er den Anschluss wieder geschafft hat. Vor einem Jahr konnte er gerade mal 15 Meter laufen, dann war die Luft weg", berichtet Teamchef Baum. Doch Marinkovic ist längst nicht am Ende seiner Wünsche. "Ich will mich in die Startelf kämpfen", sagt er. Nach seinem schweren Weg zurück scheint ihm auch das zuzutrauen.

[jb]


[bild1]

Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Michael Marinkovic, der Stürmer der SpVgg Unterhaching, dessen Fußballkarriere nach einem schweren Autounfall früh vorbei schien.

Am 23. November 2011 verändert sich das Leben von Michael Marinkovic schlagartig. Der begabte Nachwuchsstürmer verliert die Kontrolle über sein Auto, gerät auf die Gegenfahrbahn und rast frontal in einen entgegenkommenden Lastwagen. So wird der Vorfall später rekonstruiert. Der 21-Jährige selbst hat keine Erinnerung mehr an den Horror-Crash.

"Ich wusste nicht, wo ich bin und was los ist"

Zweieinhalb Tage liegt er im Koma. "Ich wusste nicht, wo ich bin und was los ist. Dann kam die Krankenschwester und klärte mich auf", erzählt Marinkovic. Es ist der Moment, als er wieder ins Leben zurückkehrt. Die Liste der Schädigungen ist lang: Trümmerbruch im Arm, eine ausgekugelte und angebrochene Hüfte, eine gebrochene Nase, Prellungen der inneren Organe. Für den Stürmer des FT Starnberg scheint der Traum vom Profifußball ausgeträumt, ehe er begonnen hat. Vor seinem Unfall stand Marinkovic vor dem Sprung ins Profigeschäft. Die Spielvereinigung Unterhaching hatte Interesse an seiner Verpflichtung geäußert.

Nach dem Crash ist der Fußball für Marinkovic weit weg. Physisch und psychisch. "Darüber habe ich mir im ersten Augenblick keine Gedanken gemacht", erinnert er sich. Der Fußball rückt erst nach dem Gespräch mit dem Chefarzt wieder in den Vordergrund. "Er sagte mir relativ schnell, dass alles wieder so wird, wie es einmal war. Da war mir klar, dass ich schnell wieder spielen will", so Marinkovic. Die Rückkehr auf den Fußballplatz lässt allerdings erst einmal auf sich warten. "Ich war zwei Monate ans Bett gefesselt. Dann ging es langsam wieder mit Rollstuhl fahren und an Krücken gehen los."

Auf Krücken zur Unterschrift unter den ersten Profivertrag

Auch in die angepeilte Profikarriere kommt wieder Bewegung. Unterhaching will Marinkovic weiterhin unter Vertrag nehmen. "Wir hatten uns für die Verpflichtung entschieden und standen dann auch dazu", so Teamchef Manuel Baum gegenüber "fussball-vorort.de". Marinkovic humpelt mit Krücken zur Vertragsunterzeichnung in den Sportpark und unterzeichnet einen Zwei-Jahres-Vertrag.

Gleichzeitig arbeitet der Spieler hart an seinem Comeback. "Ich habe im Krankenhaus mit dem Reha-Programm begonnen und es in Unterhaching fortgesetzt", erzählt er. Nach dem Mannschaftstraining bleibt der 21-Jährige länger, legt Extraschichten ein, um sich konditionell und muskulär zu verbessern.

"Er konnte gerade mal 15 Meter laufen"

Nebenbei beendet Marinkovic seine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker. Im Juli 2012, nach achtmonatiger Leidenszeit, bestreitet der Stürmer für die Bayernliga-Mannschaft der Spielvereinigung sein erstes Pflichtspiel. Auch in der 3. Liga kommt Marinkovic zum Einsatz. Drei Kurzeinsätze hat der Angreifer am Ende der Saison vorzuweisen.

"Angesichts seiner Vorgeschichte ist es der Wahnsinn, dass er den Anschluss wieder geschafft hat. Vor einem Jahr konnte er gerade mal 15 Meter laufen, dann war die Luft weg", berichtet Teamchef Baum. Doch Marinkovic ist längst nicht am Ende seiner Wünsche. "Ich will mich in die Startelf kämpfen", sagt er. Nach seinem schweren Weg zurück scheint ihm auch das zuzutrauen.