Nach Bronze in London: Kanada will mehr

Shootingstar Buchanan: "Wir wollen Gold"

Mittlerweile ein echter Star unter den nachkommenden Talenten im Team ist Kadeisha Buchanan. Die 20 Jahre alte Innenverteidigerin debütierte vor drei Jahren im A-Team und kommt bereits auf 56 Länderspiele. Im Mai 2015 brachte die kanadische Post sogar eine Briefmarke zur WM heraus, die Buchanan und Kapitänin Christine Sinclair zeigt. Am Ende dieses Turniers, bei dem sie mit der Auswahl des Gastgeberlandes das Viertelfinale erreichte, wurde die Abwehrspielerin von der FIFA als "Beste junge Spielerin" ausgezeichnet.

John Herdman bezeichnet Buchanan gerne als "Sinclair für die Abwehr" - ein größeres Lob ist kaum möglich für die Tochter jamaikanischer Eltern. Kadeisha Buchanan, die eine sechs ältere Schwestern hat und sich daher immer durchsetzen musste, was ihre kämpferische Einstellung im Fußball maßgeblich beeinflusst, hat für Olympia eigens ihr Jurastudium unterbrochen. "Olympia ist ein Traum. Die Bronzemedaille von 2012, als ich noch nicht dabei war, inspiriert mich zusätzlich. Diesmal wollen wir nicht nur aufs Podium, wir wollen Gold", verriet Buchanan erst vor wenige Wochen.

Frankfurterin Schmidt: "Ich hoffe auf eine Medaille"

Das hofft auch Sophie Schmidt als erfahrene Mittelfeldspielerin. Rio wird bereits die dritte Olympia-Teilnahme nach 2008 in Peking und 2012 in London für die 28 Jahre alte Spielerin des 1. FFC Frankfurt. "Ich hoffe auf eine Medaille und möglichst in einer anderen Farbe als Bronze. Das ist jedenfalls mein Ziel und auch das meiner Mannschaftskameradinnen", sagt sie. "Das wird sehr schwierig, denn leichte Gegner gibt es nicht. Olympia ist eine riesengroße Herausforderung."

Mit dem Bronzeteam von 2012 sei das Team aufgrund der starken Verjüngung nicht mehr vergleichbar. Dass Kanada im letzten Sommer WM-Gastgeber war, habe das Selbstvertrauen weiter gestärkt und das Team gepusht, meint die Frankfurterin. "Wir haben uns weiter in der Weltelite etabliert. Und die WM hat jungen Spielerinnen Wettkampferfahrung auf solchem Topniveau gegeben, die bei Olympia sehr wertvoll sein wird. Mit Kanada sollte man in Rio rechnen."

Team Kanada: Janine Beckie, Josée Bélanger, Kadeisha Buchanan, Allysha Chapman, Sabrina D’Angelo, Jessie Fleming, Stephanie Labbé, Ashley Lawrence, Diana Matheson, Nichelle Prince, Rebecca Quinn, Deanne Rose, Sophie Schmidt, Desiree Scott, Christine Sinclair, Melissa Tancredi, Rhian Wilkinson, Shelina Zadorsky.

[rh]


Die kanadischen Frauen sind heute (ab 21 Uhr MESZ, live in der ARD) Gegner des DFB-Teams im Halbfinale des Olympischen Fußballturniers. Der Weltranglistenzehnte kommt mit der Empfehlung eines 1:2 in der Gruppenphase und einer Bronzemedaille von Olympia 2012 in London. Das ist der größte Erfolg in der Geschichte des Frauenfußballs und die erste Medaille eines Teamsports für Kanada bei Olympischen Sommerspielen seit dem Basketball-Erfolg der Spiele 1936 in Berlin.

"Das sind bereits meine dritten Spiele, und die Teilnahme ist für mich immer wieder aufs neue eine Ehre", sagt Christine Sinclair. Die inzwischen 33 Jahre alte Topstürmerin mit 164 Toren in 247 Länderspielen geht alltags in der NWSL für die Portland Thorns in den USA auf Torejagd, ist seit Jahren Kapitän des Nationalteams und die unumstrittene Führungspersönlichkeit dort. "Die vielen jungen Spielerinnen, die zuletzt in unserem Kader gestoßen sind, haben den Level unseres Teams weiter erhöht, vor allem neue Energie und neue Leidenschaft in den Kader gebracht. Ich bin wirklich gespannt, ob wir erneut aufs Podium steigen können." Mit dabei helfen soll Michael Jackson als Glücksbringer. "Bevor wir aus der Kabine gehen, hören wir immer den Song 'Man In The Mirror'“, verrät Sinclair eine kleine Marotte für den Erfolg.

Trainer John Herdman, musikalisch eher mit Vorlieben für Oasis und U2, hat natürlich feste Vorstellungen für den Teamerfolg. "Jede Spielerin muss in jedem Spiel versuchen, neue persönliche Bestleistungen zu erreichen. Ich glaube, dass der Mix von jungen Spielerinnen mit der Kultur der älteren und erfahrenen Spielerinnen eine Mischung ergibt, die uns in Rio sämtliche Möglichkeiten eröffnet, einen erneuten Push zu schaffen. Wir dürfen uns allerdings in keiner Partie irgendwelche Fehler erlauben. Die werden sofort bestraft in solch einem Elitefeld." Der 41 Jahre alte Coach, geboren in England, war bereits 2008 als Nationaltrainer Neuseelands bei Olympia in Peking.

Meilenstein Olympia

Keeperin Stephanie Labbe ist mit ihren 29 Jahren sehr erfahren. Seit acht Jahren gehört sie zum Nationalteam, stand aber oft im Schatten von Erin McLeod und Karina LeBlanc, die beide jeweils auf über 100 Einsätze zwischen den Pfosten kamen. Jetzt ist Labbe, nach fünf Jahren in Schweden in diesem Jahr zu Washington Spirit in die NWSL der USA gewechselt und die Nummer eins im Tor der Kanadierinnen.

"Olympia ist ein unglaublicher Meilenstein für mich", sagt die Keeperin. "Ich habe meine ganze Karriere über hart gearbeitet, mit einer Menge von Schwierigkeiten aber auch mit guten Zeiten. Und jetzt bin ich wirklich begeistert, Kanada und der Welt zu zeigen, was ich kann. Die Tatsache, dass es Olympische Spiele sind, versuche ich auszublenden und so das Besondere zur alltäglichen Aufgabe zu machen. Es geht nur darum, jeden Tag mein Bestes jeden Tag zu geben, damit das Team erfolgreich ist." Um weiteren Druck von sich zu nehmen, meditiert sie gerne. Außerdem reist ihr Teddybär als Maskottchen mit nach Rio.

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Erfahrene Achse - von Wilkinson bis Sinclair

Trainer Herdman hat eine Achse erfahrener Spielerinnen von der Abwehr bis in den Angriff, um die er seine Youngster gruppiert. Auf dem Feld bilden Rhian Wilkinson mit 178 Länderspielen, Diana Matheson (187), Melissa Tancredi (122), Desiree Scott (113) oder Sophie Schmidt (153) bis hin zu Christine Sinclair jene Eckpfeiler, an denen sich die Talente anlehnen können.

Für Matheson sind die Spiele in Brasilien bereits ihr drittes Olympia-Turnier. Beste Erinnerungen hat die 32 Jahre alte Mittelfeldspielerin natürlich an die Bronze von 2012. Denn Matheson, aktuell bei Washington Spirit unter Vertrag, erzielte in der Verlängerung den Siegtreffer gegen Frankreich. "Die Bronze-Partie gegen Frankreich war der schönste Moment in meiner bisherigen Fußballkarriere", strahlt die nur 1,54 Meter große Absolventin der Princeton University, an der sie den Bachelor in Ökonomie hingelegt hat.

Wilkinson: "Bronze war keine Eintagsfliege"

Auch Teamroutinier Rhian Wilkinson bekommt bei den Gedanken zurück an 2012 glänzende Augen. "Wir wollen jetzt zeigen, dass das keine Eintagsfliege war und werden versuchen, die Bronze noch zu verbessern", sagt die 34-Jährige vor ihrem dritten Olympia-Turnier. "In unserem Team herrscht eine grandiose Stimmung."

Wilkinson, mit walisischen Wurzeln väterlicherseits, gilt als sportliches Multitalent, hat früher auch Rugby und Eishockey gespielt, war beim Badminton, Basketball, Schwimmen, Reiten und in der Leichtathletik aktiv. Außerdem spielt die Verteidigerin, bei den Portland Thorns unter Vertrag, nebenbei in einem Orchester seit zwölf Jahren Trompete und Cello. Wilkinson übrigens ist eine von fünf Spielerinnen, die bereits über 30 Jahre alt ist. Auf der anderen Seite stehen Deanne Rose mit 17 Jahren und Jessie Fleming mit 18 Jahren. Letztere ist auch ein starke Leichtathletin, ist ehemalige Juniorenmeisterin der Provinz Ontario über 1500 und 3000 Meter. Bei ihrem Fußball-Motto gibt sie sich kämpferisch: "Bestreite jedes Spiel, als sei es dein letztes."

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Shootingstar Buchanan: "Wir wollen Gold"

Mittlerweile ein echter Star unter den nachkommenden Talenten im Team ist Kadeisha Buchanan. Die 20 Jahre alte Innenverteidigerin debütierte vor drei Jahren im A-Team und kommt bereits auf 56 Länderspiele. Im Mai 2015 brachte die kanadische Post sogar eine Briefmarke zur WM heraus, die Buchanan und Kapitänin Christine Sinclair zeigt. Am Ende dieses Turniers, bei dem sie mit der Auswahl des Gastgeberlandes das Viertelfinale erreichte, wurde die Abwehrspielerin von der FIFA als "Beste junge Spielerin" ausgezeichnet.

John Herdman bezeichnet Buchanan gerne als "Sinclair für die Abwehr" - ein größeres Lob ist kaum möglich für die Tochter jamaikanischer Eltern. Kadeisha Buchanan, die eine sechs ältere Schwestern hat und sich daher immer durchsetzen musste, was ihre kämpferische Einstellung im Fußball maßgeblich beeinflusst, hat für Olympia eigens ihr Jurastudium unterbrochen. "Olympia ist ein Traum. Die Bronzemedaille von 2012, als ich noch nicht dabei war, inspiriert mich zusätzlich. Diesmal wollen wir nicht nur aufs Podium, wir wollen Gold", verriet Buchanan erst vor wenige Wochen.

Frankfurterin Schmidt: "Ich hoffe auf eine Medaille"

Das hofft auch Sophie Schmidt als erfahrene Mittelfeldspielerin. Rio wird bereits die dritte Olympia-Teilnahme nach 2008 in Peking und 2012 in London für die 28 Jahre alte Spielerin des 1. FFC Frankfurt. "Ich hoffe auf eine Medaille und möglichst in einer anderen Farbe als Bronze. Das ist jedenfalls mein Ziel und auch das meiner Mannschaftskameradinnen", sagt sie. "Das wird sehr schwierig, denn leichte Gegner gibt es nicht. Olympia ist eine riesengroße Herausforderung."

Mit dem Bronzeteam von 2012 sei das Team aufgrund der starken Verjüngung nicht mehr vergleichbar. Dass Kanada im letzten Sommer WM-Gastgeber war, habe das Selbstvertrauen weiter gestärkt und das Team gepusht, meint die Frankfurterin. "Wir haben uns weiter in der Weltelite etabliert. Und die WM hat jungen Spielerinnen Wettkampferfahrung auf solchem Topniveau gegeben, die bei Olympia sehr wertvoll sein wird. Mit Kanada sollte man in Rio rechnen."

Team Kanada: Janine Beckie, Josée Bélanger, Kadeisha Buchanan, Allysha Chapman, Sabrina D’Angelo, Jessie Fleming, Stephanie Labbé, Ashley Lawrence, Diana Matheson, Nichelle Prince, Rebecca Quinn, Deanne Rose, Sophie Schmidt, Desiree Scott, Christine Sinclair, Melissa Tancredi, Rhian Wilkinson, Shelina Zadorsky.