32 Mannschaften sind bei der WM 2014 am Start. 32 unterschiedliche Teams, mit unterschiedlichen Spielern, mit unterschiedlichen Trainern, unterschiedlichen Teams und unterschiedlichen Philosophien. In einer Sache sind alle Mannschatten vereint: Pflichtlektüre der medizinischen Abteilungen ist ein Buch, das kurz vor der WM in 2. erweiterter und vollständig überarbeiteter Auflage veröffentlicht wurde: "Muskelverletzungen im Sport".
Herausgegeben von Nationalmannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt sowie seinen Kollegen Lutz Hänsel und Peter Ueblacker stellt die Monografie auf 488 Seiten insbesondere einen Leitfaden für Diagnose und Therapie von Muskelverletzungen dar und gibt ausführliche Hinweise und Handlungsempfehlung zur effizienten Prävention.
Im Buch sind Wissen und Erkenntnisse aus mehr als drei Jahrzehnten praktischer Erfahrungen bei der Betreuung von Profifußballern und anderen Spitzensportlern gebündelt. In seinem Geleitwort sagt Jiri Dvorak, der Chefarzt des Fußball-Weltverbandes FIFA: "Es ist für alle Beteiligten in der Betreuung von Sportlern insbesondere im Fußball, unbedingt empfehlenswert, dieses Buch nicht nur zu lesen, sondern die praktischen Empfehlungen der erfahrenden Experten auch in ihrem Alltag umzusetzen."
Kernelement ist die Münchner Klassifikation
Das Buch in zweiter erweiteter Auflage ist in Deutsch, Englisch und Japanisch erschienen. Eine chinesische Auflage für Taiwan ist in Vorbereitung. Die UEFA hat den Mannschaftsärzten der Auswahlmannschaften aller Nationalverbände empfohlen, sich in der Therapie von Muskelverletzungen nach den Maßgaben des Buches zu orientieren. Kernelement des Buches ist die Münchner Klassifikation, die für alle Verbände innerhalb des europäischen Fußball-Verbands die Grundlage der Beantwortung der Fragen der Verletzungsstudie der UEFA bildet.
"Muskelverletzungen werden, nicht zuletzt aufgrund mangelnden Wissens, oftmals als harmlos eingeschätzt", sagt Müller-Wohlfahrt. "Dahinter verbergen sich Unsicherheit und Unwissenheit. Das liegt daran, dass die klinische wie auch die bildmorphologische Diagnostik uneinheitlich durchgeführt werden und es bislang keine sinnvolle Klassifikation der Muskelverletzungen gab, die sich durchsetzen konnte."
Bis jetzt. "Es ist an der Zeit, die Muskulatur zu einem Hauptthema zu machen und endlich eine differenzierte und praxisorientierte Klassifikation durchzusetzen, die sich an den physiologischen Abläufen der einzelnen Verletzungen orientiert, Leitlinien zu erarbeiten und differenzierte Therapiekonzepte anzubieten", sagt Müller-Wohlfahrt. "Unser Anliegen ist es, mit diesem Buch die Diskussion um die so häufig vorkommenden Muskelverletzungen anzustoßen, um in Zukunft die diagnostischen, therapeutischen und präventiven Maßnahmen weiter verbessern zu können."
