Müller: "Wir wollten ein Zeichen setzen"

Ein Spektakel kurz vor Saisonende: In einem turbulenten und sehenswerten Spiel beim zukünftigen Champions-League-Teilnehmer RB Leipzig drehte Meister Bayern München einen Zwei-Tore-Rückstand am 33. Spieltag noch zum 5:4 (2:1). Auch für Weltmeister Thomas Müller ein außergewöhnliches Spiel - mit Happy End in der Nachspielzeit. Auf DFB.de analysiert der Nationalspieler den Last-Minute-Sieg seines Teams und erklärt, warum beim Torjubel zum 5:4 auch etwas Ärger mitschwang. 

Frage: Herr Müller, haben Sie solch ein Spiel in Ihrer Karriere schon einmal erlebt? Aus dem 1:3- und 2:4-Rückstand machten Sie mit den Bayern einen verrückten 5:4-Sieg bei RB Leipzig.

Thomas Müller: Ja, es war ein verrücktes Spiel. Eine Partie, die uns über weite Strecken natürlich nicht gefallen hat. Wir haben eine gute Moral bewiesen. Aber eigentlich wollen wir am besten erst gar nicht in so eine Situation geraten.

Frage: Was war los mit dem Meister Bayern – zumindest bis zum Beginn der Aufholjagd ab der 60. Minute mit dem 2:3-Anschlusstreffer von Thiago?

Müller: Für die Zuschauer war es ein Fest. Für uns hat es sich zwischenzeitlich nicht so gut angefühlt, am Ende jedoch mit einem überragenden Ende und sehr positiven Emotionen. Wenn man das Spiel noch einmal spielt, wird es wahrscheinlich nicht jedes Mal klappen, dass man in der 90. Minute den Ausgleich und dann in der Nachspielzeit den Siegtreffer macht. In der letzten Viertelstunde hat nur noch eine Mannschaft gespielt – und das waren wir.

Frage: Wie fühlt sich dieser Last-Minute-Sieg an? Sie haben mit dem Trainerstab und der gesamten Mannschaft in der Fankurve euphorisch gefeiert. Ein Fingerzeig an die Leipziger für die kommende Saison?

Müller: Für den Kopf ist es jetzt wunderschön – aber was nächstes Jahr ist, ist nächstes Jahr. Schauen wir mal. Wir wollten auf jeden Fall ein Zeichen setzen.

Frage: Weil es an diesem 33. Spieltag eben auch um die Vorherrschaft im deutschen Fußball ging?

Müller: Die sollte klar sein, denke ich. Es war ein hitziges, ein emotionales Spiel. Jede Mannschaft wollte der anderen Mannschaft zeigen, wer hier der stärkere ist. Und es hätte uns schon weh getan, wenn wir hier 1:3 verloren hätten. Aber man hat gesehen: Wenn man uns reizt, wollen wir auf jeden Fall noch einmal zurückkommen.

Frage: Zwischendrin, bei der Drei-Tore-Führung, haben die Leipziger in einer Situation den Ball wie im Training bei Fünf gegen Zwei laufen lassen. Haben Sie das als Demütigung empfunden?

Müller: Im Nachhinein kann man sich hinstellen und sagen: Ja, es war so. Es war schon ein bisschen aufreizend. Als neutraler Zuschauer denkt man sich in solchen Situationen: Vielleicht hätten sie das lieber sein lassen sollen. Dann kamen auch die Zuschauer, man kann es ihnen nicht verdenken. Aber es hat sich gerächt.

Frage: Was konnte RB Leipzig aus diesem Spiel für die kommende Saison, dem Premieren-Jahr in der Champions League lernen?

Müller: Mit Sicherheit. Man lernt aus jeder Situation, man sammelt Erfahrung, das kann RB vielleicht für sich mitnehmen. Aber die Champions League beginnt erst im September und dann herrschen bei beiden Vereinen wieder ganz andere Voraussetzungen.

Frage: Sie haben diesen Erfolg nach dem Treffer von Arjen Robben zum 5:4 richtig emotional gefeiert – mehr noch als das 6:0 in Wolfsburg, mit dem man vor zwei Wochen den Titel klargemacht hat.

Müller: Nein, die Meisterschaft haben wir in Wolfsburg gefeiert, das war auch exzellent. Wir wollten das Ding heute unbedingt noch biegen, haben es noch mal geschafft. Es war eine kleine Party und ein bisschen Genugtuung dabei. Aber auch ein wenig Ärger über uns selbst.

Aufgezeichnet von DFB.de.

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Ein Spektakel kurz vor Saisonende: In einem turbulenten und sehenswerten Spiel beim zukünftigen Champions-League-Teilnehmer RB Leipzig drehte Meister Bayern München einen Zwei-Tore-Rückstand am 33. Spieltag noch zum 5:4 (2:1). Auch für Weltmeister Thomas Müller ein außergewöhnliches Spiel - mit Happy End in der Nachspielzeit. Auf DFB.de analysiert der Nationalspieler den Last-Minute-Sieg seines Teams und erklärt, warum beim Torjubel zum 5:4 auch etwas Ärger mitschwang. 

Frage: Herr Müller, haben Sie solch ein Spiel in Ihrer Karriere schon einmal erlebt? Aus dem 1:3- und 2:4-Rückstand machten Sie mit den Bayern einen verrückten 5:4-Sieg bei RB Leipzig.

Thomas Müller: Ja, es war ein verrücktes Spiel. Eine Partie, die uns über weite Strecken natürlich nicht gefallen hat. Wir haben eine gute Moral bewiesen. Aber eigentlich wollen wir am besten erst gar nicht in so eine Situation geraten.

Frage: Was war los mit dem Meister Bayern – zumindest bis zum Beginn der Aufholjagd ab der 60. Minute mit dem 2:3-Anschlusstreffer von Thiago?

Müller: Für die Zuschauer war es ein Fest. Für uns hat es sich zwischenzeitlich nicht so gut angefühlt, am Ende jedoch mit einem überragenden Ende und sehr positiven Emotionen. Wenn man das Spiel noch einmal spielt, wird es wahrscheinlich nicht jedes Mal klappen, dass man in der 90. Minute den Ausgleich und dann in der Nachspielzeit den Siegtreffer macht. In der letzten Viertelstunde hat nur noch eine Mannschaft gespielt – und das waren wir.

Frage: Wie fühlt sich dieser Last-Minute-Sieg an? Sie haben mit dem Trainerstab und der gesamten Mannschaft in der Fankurve euphorisch gefeiert. Ein Fingerzeig an die Leipziger für die kommende Saison?

Müller: Für den Kopf ist es jetzt wunderschön – aber was nächstes Jahr ist, ist nächstes Jahr. Schauen wir mal. Wir wollten auf jeden Fall ein Zeichen setzen.

Frage: Weil es an diesem 33. Spieltag eben auch um die Vorherrschaft im deutschen Fußball ging?

Müller: Die sollte klar sein, denke ich. Es war ein hitziges, ein emotionales Spiel. Jede Mannschaft wollte der anderen Mannschaft zeigen, wer hier der stärkere ist. Und es hätte uns schon weh getan, wenn wir hier 1:3 verloren hätten. Aber man hat gesehen: Wenn man uns reizt, wollen wir auf jeden Fall noch einmal zurückkommen.

Frage: Zwischendrin, bei der Drei-Tore-Führung, haben die Leipziger in einer Situation den Ball wie im Training bei Fünf gegen Zwei laufen lassen. Haben Sie das als Demütigung empfunden?

Müller: Im Nachhinein kann man sich hinstellen und sagen: Ja, es war so. Es war schon ein bisschen aufreizend. Als neutraler Zuschauer denkt man sich in solchen Situationen: Vielleicht hätten sie das lieber sein lassen sollen. Dann kamen auch die Zuschauer, man kann es ihnen nicht verdenken. Aber es hat sich gerächt.

Frage: Was konnte RB Leipzig aus diesem Spiel für die kommende Saison, dem Premieren-Jahr in der Champions League lernen?

Müller: Mit Sicherheit. Man lernt aus jeder Situation, man sammelt Erfahrung, das kann RB vielleicht für sich mitnehmen. Aber die Champions League beginnt erst im September und dann herrschen bei beiden Vereinen wieder ganz andere Voraussetzungen.

Frage: Sie haben diesen Erfolg nach dem Treffer von Arjen Robben zum 5:4 richtig emotional gefeiert – mehr noch als das 6:0 in Wolfsburg, mit dem man vor zwei Wochen den Titel klargemacht hat.

Müller: Nein, die Meisterschaft haben wir in Wolfsburg gefeiert, das war auch exzellent. Wir wollten das Ding heute unbedingt noch biegen, haben es noch mal geschafft. Es war eine kleine Party und ein bisschen Genugtuung dabei. Aber auch ein wenig Ärger über uns selbst.

Aufgezeichnet von DFB.de.

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