Müller: "Man darf mich aus dieser Position nicht schießen lassen"

DFB.de: Nun strebt Lewandowski die Torjägerkanone an. Ihm fehlen mit seinen nun 16 Treffern nur noch drei auf den führenden Alexander Meier von Eintracht Frankfurt, der hier verletzt gefehlt hat.

Müller: Ich hoffe, dass Lewy dieses Ziel anstrebt, das würde uns sicher nicht schaden. Er sollte aber lieber die Kanone der Champions League gewinnen, dann würde es für uns da sicher ganz gut ausschauen.

DFB.de: Durch die Verletzungen der Flügelstürmer Arjen Robben und Franck Ribéry und des Ausfalls des angeschlagenen Claudio Pizarro hat Pep Guardiola in der Offensive nur drei Profis zur Verfügung: Mario Götze, Robert Lewandowski und Sie – alle drei mussten nach den 120 Minuten in Leverkusen auch gegen die Eintracht durchspielen. Kommen Sie dann an physische Grenzen.

Müller: Wir sind ja alle noch jung, alle unter 30. Wenn's da nicht geht, wann dann?

DFB.de: Wie haben Sie das Startelf-Comeback des Spaniers Thiago gesehen?

Müller: Ein Thiago hilft jeder Mannschaft, auch uns. Es ist schön, dass er nach seiner langen Verletzungspause wieder auf das alte Level kommt. Aber natürlich kann er noch nicht 90 Minuten Vollgas durchziehen. Aber ich denke, es war eine gute Leistung.

DFB.de: Manuel Neuer hat im März 2008 als Schalke-Torwart das Weiterkommen gegen Porto im Elfmeterschießen gesichert. Haben Sie das noch auf dem Schirm?

Müller: Ja, daran kann ich mich erinnern, da hat er ein super Spiel gemacht – und hatte noch blondierte Haare. Schon damals war er ein geiler Keeper. Es würde nicht schaden, wenn er wieder so ein super Spiel machen würde am Mittwoch, aber das würde ja bedeuten, dass er viele Schüsse aufs Tor bekommt. Und das wollen wir ja nicht. Wir wollen ein gutes Ergebnis erzielen. Für mich als Fußball-Ästhet steht diesmal aber das Wie nicht so im Vordergrund. Es geht um ein brauchbares Ergebnis und darauf arbeiten wir hin.

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Am Samstag glänzte Thomas Müller erneut als Torschütze und Vorlagengeber beim 3:0 der Bayern gegen Eintracht Frankfurt. Heute spricht der Weltmeister im Interview mit DFB.de über die aktuelle Form und kommende Aufgaben.

DFB.de: Herr Müller, Bayern-Trainer Pep Guardiola sagte nach dem Elfmeterkrimi im DFB-Pokal bei Bayer Leverkusen sei die Mannschaft müde. Davon war aber gegen Eintracht Frankfurt nicht wirklich viel zu sehen.

Thomas Müller: Mit dem 3:0 haben wir das gut kaschiert. Nein, müde waren wir schon. Es ist tatsächlich schwierig, dass man mit diesen 120 Minuten in den Knochen am Samstagmorgen aufsteht und sagt: Hurra, heute geht’s gegen Eintracht Frankfurt zu Hause und die putzen wir weg. Aber weggeputzt haben wir sie trotzdem. Es ist eben unsere Arbeit und wenn wir richtig Fußball spielen, geht’s auch. Bis dahin ist es jedoch zäh gewesen – auch wenn ich da nur von mir sprechen kann. War etwas schwierig. Wenn der Ball dann mal läuft, die Zuschauer da sind, die 70.000, schönes Wetter noch dazu kommt – tja, was sollst du machen? Dann kann man ja nicht nach Hause gehen (lacht).

DFB.de: Nach dem 1:0 von Robert Lewandowski wurde Ihnen in der ersten Halbzeit ein Treffer aberkannt, nachdem der Schiedsrichter-Assistent beim Schiedsrichter interveniert hatte. Wie haben Sie die Situation gesehen?

Müller: Aus dem Spiel heraus habe ich es als ein bisschen komisch empfunden, weil es für den Linienrichter sehr schwer zu sehen war aus vielleicht 30 Metern Entfernung, wer zuletzt am Ball war. Ich denke, da ist es grundsätzlich leichter, keine Entscheidung zu treffen. Aber er hat eine klare Entscheidung getroffen, weil er sich absolut sicher war. Ich hätte nie die Eier, solche Entscheidungen zu treffen. Wobei: Ich war ja auch noch nie Linienrichter (lacht).

DFB.de: Ihr Treffer zum 3:0 aus spitzem Winkel sah einfacher aus als er tatsächlich war, oder?

Müller: In Hamburg hab ich schon mal aus ähnlichem Winkel getroffen. Man darf mich also nicht aus so einer Position schießen lassen.

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DFB.de: Am Mittwoch geht es im Viertelfinale der Champions League gegen den FC Porto. Ist es ein Nachteil, dass viele Fans Porto wohl unterschätzen, weil die Mannschaft in der portugiesischen Liga nicht so im Fokus steht im Vergleich zu anderen Top-Ligen Europas?

Müller: Das ist weder ein Vorteil noch ein Nachteil. Porto ist eine gute Mannschaft, wir aber auch. Ich habe noch nie dort gespielt, deshalb bin ich gespannt auf die Atmosphäre und das Stadion. Wir fahren mit breiter Brust hin, wissen, dass wir uns auf das Team verlassen können. Ich gehe nicht davon aus, dass wir da mit 5:0 gewinnen, dass es ein leichtes Spiel wird, nein: es wird ein enges Match. Wir müssen schauen, dass wir mit einem guten Ergebnis wieder nach Hause kommen – das zählt. Dafür werden wir die richtige Mannschaft auf den Platz schicken und dann hart arbeiten und dafür kämpfen, dieses Ziel zu erreichen.

DFB.de: Was nicht einfach wird angesichts der langen Liste von verletzten Spielern. Wissen Sie, wie es um die angeschlagenen Franck Ribéry und Bastian Schweinsteiger steht? Können die beiden mitfliegen nach Portugal?

Müller: Das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich bin der Müller ohne Wohlfahrt, da kenne ich mich nicht aus.

DFB.de: Noch ein Wort zu Robert Lewandowski, der gegen Frankfurt zwei Treffer erzielt hat, neun Tore in den letzten acht Bundesliga-Partien.

Müller: Natürlich brauchen wir seine Stärken und da gehört sein Spiel mit dem Körper dazu. Lewy hat sich scheinbar Fitness-Tipps bei seiner Frau geholt, die ist ja Kampfsportlerin. Er hat schon einen ordentlichen Oberkörper beieinander.

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DFB.de: Nun strebt Lewandowski die Torjägerkanone an. Ihm fehlen mit seinen nun 16 Treffern nur noch drei auf den führenden Alexander Meier von Eintracht Frankfurt, der hier verletzt gefehlt hat.

Müller: Ich hoffe, dass Lewy dieses Ziel anstrebt, das würde uns sicher nicht schaden. Er sollte aber lieber die Kanone der Champions League gewinnen, dann würde es für uns da sicher ganz gut ausschauen.

DFB.de: Durch die Verletzungen der Flügelstürmer Arjen Robben und Franck Ribéry und des Ausfalls des angeschlagenen Claudio Pizarro hat Pep Guardiola in der Offensive nur drei Profis zur Verfügung: Mario Götze, Robert Lewandowski und Sie – alle drei mussten nach den 120 Minuten in Leverkusen auch gegen die Eintracht durchspielen. Kommen Sie dann an physische Grenzen.

Müller: Wir sind ja alle noch jung, alle unter 30. Wenn's da nicht geht, wann dann?

DFB.de: Wie haben Sie das Startelf-Comeback des Spaniers Thiago gesehen?

Müller: Ein Thiago hilft jeder Mannschaft, auch uns. Es ist schön, dass er nach seiner langen Verletzungspause wieder auf das alte Level kommt. Aber natürlich kann er noch nicht 90 Minuten Vollgas durchziehen. Aber ich denke, es war eine gute Leistung.

DFB.de: Manuel Neuer hat im März 2008 als Schalke-Torwart das Weiterkommen gegen Porto im Elfmeterschießen gesichert. Haben Sie das noch auf dem Schirm?

Müller: Ja, daran kann ich mich erinnern, da hat er ein super Spiel gemacht – und hatte noch blondierte Haare. Schon damals war er ein geiler Keeper. Es würde nicht schaden, wenn er wieder so ein super Spiel machen würde am Mittwoch, aber das würde ja bedeuten, dass er viele Schüsse aufs Tor bekommt. Und das wollen wir ja nicht. Wir wollen ein gutes Ergebnis erzielen. Für mich als Fußball-Ästhet steht diesmal aber das Wie nicht so im Vordergrund. Es geht um ein brauchbares Ergebnis und darauf arbeiten wir hin.