Müller: "Ich habe die perfekte Welle erwischt"

Der Name Müller hat einen besonderen Klang. Vor allem, wenn ihn ein Offensivspieler trägt, der beim FC Bayern München unter Vertrag steht. Doch während Gerd Müller, Weltmeister 1974 und einst der "Bomber der Nation", in seiner Karriere Rekorde anhäufte, steht Thomas Müller noch am Beginn seiner Laufbahn.

Der Angreifer spielte sich allerdings im bisherigen Saisonverlauf überraschend ins Bundesliga-Team der Bayern und wurde eine feste Größe in der U 21-Nationalmannschaft, für die er bisher fünf Einsätze absolviert hat. Müller war zunächst für das Länderspiel der Nationalmannschaft gegen die Elfenbeinküste in Gelsenkirchen am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) vorgesehen. Doch nach dem Tod von Robert Enke und der Absage des Länderspiels gegen Chile entschied Bundestrainer Joachim Löw in Absprache mit U 21-Coach Rainer Adrion, dass das 20 Jahre alte Talent am Dienstag (ab 20.30 Uhr) beim EM-Qualifikationsspiel in San Marino antritt.

Im "DFB.de-Gespräch der Woche" mit Redakteur Maximilian Geis spricht Thomas Müller über das 1:1 der U 21 gegen Nordirland am vergangenen Freitag, seine Ambitionen in der Nationalmannschaft und seine überraschende Entwicklung zum Stammspieler beim FC Bayern München.

Frage: Thomas Müller, sind Sie traurig, weil sie Ihr Debüt in der Nationalmannschaft zunächst verschieben müssen?

Thomas Müller: Traurig nicht - Trauer ist etwas, was man bei der Betrachtung des Schicksals von Robert Enke empfindet. Es ist schade, dass es nicht geklappt hat, aber auch verständlich. Rainer Adrion hat mir erklärt, dass der Bundestrainer für dieses eine Spiel einen großen Kader hat und deshalb aus sportlichen Gründen darauf verzichtet, mich nach Gelsenkirchen zu holen. Da ist es sinnvoll, dass ich bei der U 21 bleibe. Wir haben ein wichtiges Spiel vor uns.

Frage: Das Unentschieden gegen Nordirland hat das Team im Kampf um den Gruppensieg zurückgeworfen.

Müller: Bei unseren vielen Chancen hat uns auch das Glück im Abschluss gefehlt. So sind wir trotz 150 Prozent Einsatz nicht belohnt worden. Jetzt stehen wir noch mehr unter Zugzwang. In San Marino müssen wir gewinnen und dabei einige Treffer erzielen. Wir wollen jetzt unsere nächsten Aufgaben gut lösen. Ob man als Gruppensieger oder -zweiter in den Play-offs um das EM-Ticket spielt, ist letztlich egal.

Frage: Die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika, die U 21-EM 2011 in Dänemark und die Olympischen Spiele 2012 in London - Sie stehen möglicherweise vor drei absoluten Highlights...



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Der Name Müller hat einen besonderen Klang. Vor allem, wenn ihn ein Offensivspieler trägt, der beim FC Bayern München unter Vertrag steht. Doch während Gerd Müller, Weltmeister 1974 und einst der "Bomber der Nation", in seiner Karriere Rekorde anhäufte, steht Thomas Müller noch am Beginn seiner Laufbahn.

Der Angreifer spielte sich allerdings im bisherigen Saisonverlauf überraschend ins Bundesliga-Team der Bayern und wurde eine feste Größe in der U 21-Nationalmannschaft, für die er bisher fünf Einsätze absolviert hat. Müller war zunächst für das Länderspiel der Nationalmannschaft gegen die Elfenbeinküste in Gelsenkirchen am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) vorgesehen. Doch nach dem Tod von Robert Enke und der Absage des Länderspiels gegen Chile entschied Bundestrainer Joachim Löw in Absprache mit U 21-Coach Rainer Adrion, dass das 20 Jahre alte Talent am Dienstag (ab 20.30 Uhr) beim EM-Qualifikationsspiel in San Marino antritt.

Im "DFB.de-Gespräch der Woche" mit Redakteur Maximilian Geis spricht Thomas Müller über das 1:1 der U 21 gegen Nordirland am vergangenen Freitag, seine Ambitionen in der Nationalmannschaft und seine überraschende Entwicklung zum Stammspieler beim FC Bayern München.

Frage: Thomas Müller, sind Sie traurig, weil sie Ihr Debüt in der Nationalmannschaft zunächst verschieben müssen?

Thomas Müller: Traurig nicht - Trauer ist etwas, was man bei der Betrachtung des Schicksals von Robert Enke empfindet. Es ist schade, dass es nicht geklappt hat, aber auch verständlich. Rainer Adrion hat mir erklärt, dass der Bundestrainer für dieses eine Spiel einen großen Kader hat und deshalb aus sportlichen Gründen darauf verzichtet, mich nach Gelsenkirchen zu holen. Da ist es sinnvoll, dass ich bei der U 21 bleibe. Wir haben ein wichtiges Spiel vor uns.

Frage: Das Unentschieden gegen Nordirland hat das Team im Kampf um den Gruppensieg zurückgeworfen.

Müller: Bei unseren vielen Chancen hat uns auch das Glück im Abschluss gefehlt. So sind wir trotz 150 Prozent Einsatz nicht belohnt worden. Jetzt stehen wir noch mehr unter Zugzwang. In San Marino müssen wir gewinnen und dabei einige Treffer erzielen. Wir wollen jetzt unsere nächsten Aufgaben gut lösen. Ob man als Gruppensieger oder -zweiter in den Play-offs um das EM-Ticket spielt, ist letztlich egal.

Frage: Die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika, die U 21-EM 2011 in Dänemark und die Olympischen Spiele 2012 in London - Sie stehen möglicherweise vor drei absoluten Highlights...

Müller: Ich konzentriere mich voll auf die U 21. Hier kann ich Verantwortung übernehmen. Ich bin jung und möchte mich als Fußballer weiterentwickeln. Daher muss ich in jedem Spiel und jedem Training hier und beim FC Bayern eine gute Leistung abrufen. Das geht nur, wenn man keine Gedanken an etwas anderes verschwendet.

Frage: Liebäugeln Sie dennoch nach der überraschenden Nominierung durch den Bundestrainer mit der WM in Südafrika?

Müller: Grundsätzlich kann die WM für mich noch kein Ziel sein. Es ist schön, dass ich im Blickfeld des Bundestrainers stehe. Aber ich kann mich noch in vielen Bereichen verbessern. Das geht nur, wenn jede Woche die Leistung im Verein stimmt. Dann kann man sehen, wie sich die Situation weiter entwickelt.

Frage: Wo sehen Sie beispielsweise Potenzial, dass Sie noch ausschöpfen können?

Müller: In erster Linie im physischen Bereich. Meine körperliche Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen, daher absolviere ich individuell Sonderschichten nach dem Training beim FC Bayern.

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Frage: Man konnte vor der Saison nicht unbedingt damit rechnen, dass Sie so eine gute Rolle bei den Bayern spielen und sogar für die Nationalmannschaft berufen werden. Leben Sie derzeit ihren Traum?

Müller: Es läuft schon ausgesprochen gut. Ich habe die perfekte Welle erwischt und werde jetzt weiter alles geben, um oben zu bleiben. Es ist eine schöne Zeit, ich habe auf jeden Fall eine Menge Spaß.

Frage: Inwiefern hat Bayern-Trainer Louis van Gaal Ihre Entwicklung und die von Holger Badstuber beeinflusst, mit dem Sie bei Bayern und bei der U 21 zusammenspielen?

Müller: Louis van Gaal ist ein sehr erfahrener Coach, der immer Erfolg gehabt hat, wenn er langfristig etwas aufbauen konnte. Offensichtlich hat er gute Erfahrungen mit jungen Spielern gemacht, die hungrig sind und seine Vorgaben umsetzen wollen. Qualität hängt nicht vom Alter ab. Wenn man ihn im Training überzeugt, dann baut er einen im Spiel ein. Das war bei Holger und mir der Fall.

Frage: Immer wieder werden Sie im Zusammenhang mit Gerd Müller genannt. Sie wirken, als würde Sie dieser Vergleich nicht belasten.

Müller: Gerd Müller ist ein herzlicher Mensch. Ich verstehe mich gut mit ihm, und er gibt mir immer mal Tipps, beispielsweise wie ich meinen Körper im Strafraum einsetzen kann. Wir tragen den gleichen Namen, und ich schieße auch gerne Tore, daher kann ich diesen Vergleich schlecht verhindern. Aber seine Leistungen und Erfolge sind so unerreichbar, dass mich das nicht belasten muss.