Müller-Hohenstein: "Drücken gerne gemeinsam die Daumen"

…die Chancen der deutschen Mannschaft: Klar werden die deutschen Frauen Weltmeister. Ich habe da witzigerweise überhaupt keine Zweifel daran.

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Die deutschen Frauen sind äußerst anziehend – in den Stadien und erst recht an den TV-Geräten. Die beiden Spiele der DFB-Auswahl lockten im Schnitt erst 15,39 Millionen, dann 16,37 Millionen Zuschauer vor die Fernseher. Und auch die Begegnungen ohne deutsche Beteiligung offenbaren: Das WM-Fieber ist groß. Katrin Müller-Hohenstein wird heute vom Spiel der deutschen Mannschaft gegen Frankreich berichten (20.45 Uhr, live im ZDF). Außerdem begleitet die ZDF-Moderatorin das Team bei seiner Reise durch Deutschland, ist so jeden Tag hautnah am Geschehen.

Katrin Müller-Hohenstein über…

…die Arbeit mit den deutschen Frauen: Ich habe das Gefühl, dass man mich wertschätzt und dass die Spielerinnen gerne mit mir reden. Ich glaube, sie wissen auch, dass sie bei uns fair behandelt werden und das, was meine Person betrifft, auch mit einer gehörigen Portion Begeisterung für ihren Sport.

…ihre Erfahrungen mit den Fußballerinnen: Ich war schon zweimal mit den Frauen beim Algarve-Cup und auch schon in der Vorbereitung auf die WM mit der Mannschaft unterwegs. Daher kenne ich einige Spielerinnen und auch die Trainerinnen. Einige waren ja auch schon im Sportstudio. Bei den deutschen Fußballerinnen habe ich das Gefühl, dass sie sehr zugänglich, offen, in ihren Antworten öfter mal frisch und frech sind. Das macht die Arbeit mit ihnen natürlich sehr angenehm. Ich hoffe, dass sich die Spielerinnen diese Eigenschaft bewahren können. Es macht mehr Spaß zu arbeiten, wenn man das Gefühl hat, dass es dem Gegenüber auch Spaß macht. Ich glaube, dass noch keine Spielerin zu einem Interview gekommen ist, die keinen Spaß daran hatte. Es ist jedes Mal sehr nett.

…ihre eigene Euphorie: Ich habe mich so auf das Turnier gefreut. Vielleicht weil ich mich ein bisschen in die Frauen hineinversetzen kann, weil es in der Männerdomäne Fußball nicht immer einfach ist, sich zu behaupten. Und unsere Frauen haben ja schon große Erfolge gehabt und müssen sich trotzdem immer noch beweisen. Dass sie jetzt die Chance haben, sich in der Heimat vor eigenem, so großem Publikum zu zeigen, das freut mich sehr für sie. Deshalb hoffe ich, dass der Knoten platzt, dass sie am Dienstag wie entfesselt spielen.

…ihre Freude an der Arbeit: Wie sehr einem die Arbeit Spaß macht, merkt man daran, dass man sie nicht mehr als Arbeit empfindet. Ich komme jeden Tag aufs Neue gerne hierher, brenne immer darauf, die aktuellsten News zu hören. Beim Spiel gegen Nigeria gab es natürlich Dinge, über die man diskutieren kann, aber ich war trotzdem begeistert, saß im Stadion, habe mir die Kulisse angeschaut und gedacht: Ist das toll hier!

…die Entscheidung der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten, alle Spiele live zu übertragen: Es gab vor der WM wieder so viele Bedenkenträger, die Zweifel daran hatten, ob sich ARD und ZDF einen Gefallen mit der WM-Übertragung getan haben. Diesen kann man jetzt mit den tollen Einschaltquoten gleich den Wind aus den Segeln nehmen. Diese Zahlen sprechen für sich und das haben sich die Frauen auch verdient. Ich hätte vor dem ersten Spiel auf eine gute zweistellige Millionenzahl getippt und freue mich jetzt, dass es noch mehr geworden ist. Das hat mich schon überrascht, dass es so viele waren. Wir leben in einem Land, in dem wir gerne gemeinsam die Daumen drücken. Wir freuen uns einfach, wenn jemand in unserem Land etwas besonders gut kann.

…die Unterschiede in der Präsentation von Männer- und Frauenfußball: Natürlich ist noch eine kleine Entwicklungshilfe in Sachen Frauen-Nationalmannschaft in unserem Land notwendig. Das haben wir vorher gewusst, und deshalb versuchen wir, vorher anzusetzen und die Spielerinnen vorzustellen. Und wenn am Ende der WM die deutsche Mannschaft in den Köpfen der Zuschauer ist, haben wir eine gute Arbeit und Werbung für den Frauenfußball gemacht.

…die Chancen der deutschen Mannschaft: Klar werden die deutschen Frauen Weltmeister. Ich habe da witzigerweise überhaupt keine Zweifel daran.