MSV-Trainer Vasic: "Es ist ein steiniger Weg Richtung Klassenverbleib"

Fast 200 Tage musste die U 17 des MSV Duisburg in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga auf ihren ersten Saisonsieg warten. Erst im 14. Anlauf klappte es. Die Mannschaft von Trainer Djuradj Vasic, mit 61 Jahren der älteste Trainer aus allen Junioren-Bundesligen, brach mit dem 3:0 im Nachholspiel bei Alemannia Aachen den Bann. Mit nun sechs Punkten auf dem Konto hat das Schlusslicht allerdings immer noch sieben Zähler Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Djuradj Vasic mit Dominik Dittmar über den ersten Saisonsieg gegen Alemannia Aachen, die Chancen auf den Klassenverbleib und seine Verbindung zum MSV Duisburg.

DFB.de: Wie groß war die Erleichterung über den ersten Saisonsieg, Herr Vasic?

Djuradj Vasic: Sehr groß. 13 Partien lang nicht gewonnen zu haben, ist sehr frustrierend. Diesmal haben wir uns endlich für unseren Aufwand mit drei Punkten und einer souveränen Vorstellung belohnt.

DFB.de: Was hat Ihre Mannschaft in Aachen besonders gut gemacht?

Vasic: Wir waren über die gesamte Spielzeit das überlegene Team. Wir waren sehr aktiv und haben oft den Weg nach vorne gesucht, Aachen unter Druck gesetzt. Denn nur so können wir unseren Rückstand in der Tabelle noch aufholen.

DFB.de: Was lief dagegen nicht so gut?

Vasic: Die Begegnung hätte durchaus noch deutlicher ausgehen können. Wir haben unsere weiteren hochkarätigen Chancen aber nicht nutzen können.

DFB.de: Die Mannschaft war 13 Begegnungen lang ohne Sieg. Wie haben Sie die Stimmung in der Mannschaft hochgehalten?

Vasic: Wir waren selbstverständlich enttäuscht, dass wir so lange auf den ersten Sieg warten mussten. Unser Fokus lag nur auf dem, was wir selbst beeinflussen können. Wir haben jedes Spiel als Möglichkeit wahrgenommen. Taktisch und strukturell waren viele unserer Auftritte gut, auch wenn die Ergebnisse oft nicht gestimmt haben.

DFB.de: Der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz beträgt sieben Punkte. Wie realistisch ist der Klassenverbleib?

Vasic: Die Chance ist noch da. Allerdings benötigen wir dafür bis zum Saisonende eine besondere Leistung. Die traut uns vielleicht kaum noch einer zu, der Sieg und die Spielweise gegen Aachen waren aber die ersten Schritte auf dem steinigen Weg in Richtung Klassenverbleib. Auch in den nächsten Begegnungen müssen wir mutig auftreten.

DFB.de: Die B-Junioren des MSV Duisburg haben seit 2008 stets einen einstelligen Tabellenplatz belegt. Wo liegen die Gründe für den bisherigen Saisonverlauf?

Vasic: In den ersten 13 Begegnungen haben wir nur drei Tore erzielt. Egal in welcher Spielklasse: Mit einer solche Ausbeute bekommt jedes Team Probleme. Das lag sicher auch daran, dass wir immer wieder mit Ausfällen in der Offensive zu kämpfen hatten. Die Spieler kommen nun langsam wieder zurück. Baris Köktürk hat zum Beispiel nach seiner überstandenen Patellasehnenentzündung gegen Aachen seine erste Partie bestritten, dabei ein Tor erzielt und einen Treffer vorbereitet.

DFB.de: Welche Bedeutung hat es für den MSV Duisburg, mit den B-Junioren in der Bundesliga zu spielen?

Vasic: Der MSV Duisburg hat den Anspruch, mit der U 19, der U 17 und der U 15 in den jeweils höchsten Spielklassen vertreten zu sein. Das hat als Kettenreaktion positive Auswirkungen auf die Profimannschaft. Deshalb werden wir auch alles dafür tun, dass dies auch so bleibt.

DFB.de: Sie sind mit 61 Jahren der älteste Trainer aller Junioren-Bundesligen, waren viele Jahre im Seniorenbereich tätig. Wie sehr hilft Ihnen in der aktuellen Situation Ihre große Erfahrung?

Vasic: Bei meinen Stationen beim 1. FC Schweinfurt 05, beim SV Wehen Wiesbaden und bei der SV 07 Elversberg hatte ich die Mannschaften jeweils im Abstiegskampf übernommen. Die U 17 des MSV ist zwar meine erste Station im Juniorenbereich, aber auch hier ist das Prinzip gleich. Der Glaube an die eigenen Fähigkeiten darf nicht verloren gehen. Und nach dem ersten Erfolgserlebnis muss jetzt der Weg beharrlich weitergegangen werden. Unser Sieg in Aachen war nur der erste Schritt.

DFB.de: Der Altersunterschied zwischen Ihnen und Ihren Spielern beträgt rund 45 Jahre. Gibt es da mitunter Schwierigkeiten bei der Kommunikation?

Vasic: Das denke ich nicht. Über die fast 28 Jahre, die ich nun als Trainer tätig bin, habe ich mir eine entspannte Art angeeignet, Fußball zu vermitteln. Taktisch setzt die Mannschaft die Vorgaben gut um. Das spiegelte sich bislang leider nur selten in den Ergebnissen wider.

DFB.de: Sie trainieren seit 2016 die U 17 des MSV, hatten zwischen 2011 und 2012 auch schon die inzwischen abgemeldete zweite Mannschaft des Vereins betreut. Was macht Ihre Verbindung zum MSV Duisburg aus?

Vasic:Bereits während meiner Zeit bei der zweiten Mannschaft hatte ich ein sehr gutes Verhältnis zu den Vereinsverantwortlichen, allen voran natürlich auch zu NLZ-Leiter Uwe Schubert. Als dann im Sommer 2017 für die U 17 einen erfahrenen Trainer gesucht hat, musste ich nicht lange überlegen. Dazu bin ich auch wieder näher bei meiner in Krefeld wohnenden Tochter Sandra und ihrem Mann Stefan Maas, der beim Oberligisten VfR Fischeln Co-Trainer ist.

DFB.de: Wo sehen Sie die größten Unterschiede zwischen Senioren- und Juniorenbereich?

Vasic: Das ist eine ganz andere Art von Fußball. Bei einer Herrenmannschaft sind die Spieler in ihrer Entwicklung viel weiter. Der Leistungsgedanke und die Ergebnisse spielen eine wesentlich größere Rolle. Bei der U 17 hingegen stehen die Ausbildung und die Weiterentwicklung der einzelnen Talente noch viel deutlicher im Mittelpunkt.

DFB.de: Am Sonntag gastiert der Tabellenzweite Bayer 04 Leverkusen in Duisburg. Was kommt auf Ihre Mannschaft zu?

Vasic: Leverkusen ist im Vergleich zu Aachen ohne Zweifel ein viel größeres Kaliber. Bayer 04 agiert kombinationssicher, legt viel Wert auf Ballbesitz und verfügt über sehr viel individuelle Klasse.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um für eine Überraschung sorgen zu können?

Vasic: Wir müssen die Leistung aus dem Aachen-Spiel bestätigen. Auch wenn Leverkusen der klare Favorit ist, wollen wir mutig auftreten und uns nicht verstecken. Unser Ziel ist es, jedem Gegner bis zum Saisonende das Leben so schwer wie möglich zu machen.