MSV-Sportdirektor Grlic: "Der pure Wahnsinn"

Erleichterung, grenzenloser Jubel - und wieder eine vielversprechende Perspektive. Ein Spieltag vor Saisonende der 3. Liga hat die Rückkehr des MSV Duisburg in die 2. Bundesliga unter den Fans eine Explosion der Gefühle ausgelöst. Sportdirektor Ivica Grlic beschreibt im DFB.de-Interview, was nach dem Sieg gegen Holstein Kiel passiert ist. Aber der 39-Jährige erklärt auch, warum er nicht spontan mit der Mannschaft nach Mallorca geflogen ist - und wann er dringend den nächsten Arzt aufsuchen müsste.

DFB.de: Herr Grlic, ein Spieltag vor Schluss steht die Rückkehr in die 2. Bundesliga fest. Wie groß ist die Erleichterung?

Ivo Grlic: Erleichterung ist vielleicht die falsche Bezeichnung. Wir hatten ja nicht die ultimative Aufgabe gestellt bekommen, bereits in dieser Saison aufzusteigen. Aber es ist natürlich eine Erlösung für den Verein, für alle Menschen, die mit ihm emotional oder in anderer Form verbunden sind, dass wir den Matchball am vorletzten Spieltag verwandeln konnten. Wir haben es in den vergangenen Wochen immer deutlicher gespürt, dass wir es nun in unserer eigenen Hand haben, alle unsere Bemühungen, unsere Arbeit mit dem Aufstiegserfolg zu krönen.

DFB.de: Wie haben Sie das entscheidende Spiel gegen Holstein Kiel erlebt?

Grlic: Erstaunlicherweise war ich relativ gelassen. Ich weiß ja, zu was die Mannschaft im Stande ist. Mir war auch klar, dass diese einmalige Atmosphäre die Jungs noch weiter beflügeln wird. Das soll jetzt nicht überheblich klingen, aber ich habe selbst nach dem zwischenzeitlichen 0:1 keine Zweifel gehabt.

DFB.de: Was war danach los?

Grlic: Das war natürlich der pure Wahnsinn. Ich denke, das muss man persönlich erlebt haben, weil man es gar nicht richtig beschreiben kann. 31.000 Zuschauer, die mit dem Abpfiff plötzlich registrieren, dass ihr geliebter Verein lebt, dass er wieder in der 2. Bundesliga angekommen ist, dass alle Mühen, die Fans auf sich genommen haben, auf einmal belohnt werden - das ist einfach grandios. Besonders, wenn man reflektiert, dass man selbst ein Zahnrad in diesem ganzen Gefüge ist.

DFB.de: Die Mannschaft ist spontan nach Mallorca geflogen. Warum sind Sie nicht dabei?

Grlic: Ganz einfach: Ich muss arbeiten. Meine Arbeit ist noch lange nicht beendet. Mein Terminkalender ist immer noch übervoll, und logischerweise ist genau jetzt der Zeitpunkt, an dem ich mit den finalen Kaderplanungen für die nächste Saison beschäftigt bin.



Erleichterung, grenzenloser Jubel - und wieder eine vielversprechende Perspektive. Ein Spieltag vor Saisonende der 3. Liga hat die Rückkehr des MSV Duisburg in die 2. Bundesliga unter den Fans eine Explosion der Gefühle ausgelöst. Sportdirektor Ivica Grlic beschreibt im DFB.de-Interview, was nach dem Sieg gegen Holstein Kiel passiert ist. Aber der 39-Jährige erklärt auch, warum er nicht spontan mit der Mannschaft nach Mallorca geflogen ist - und wann er dringend den nächsten Arzt aufsuchen müsste.

DFB.de: Herr Grlic, ein Spieltag vor Schluss steht die Rückkehr in die 2. Bundesliga fest. Wie groß ist die Erleichterung?

Ivo Grlic: Erleichterung ist vielleicht die falsche Bezeichnung. Wir hatten ja nicht die ultimative Aufgabe gestellt bekommen, bereits in dieser Saison aufzusteigen. Aber es ist natürlich eine Erlösung für den Verein, für alle Menschen, die mit ihm emotional oder in anderer Form verbunden sind, dass wir den Matchball am vorletzten Spieltag verwandeln konnten. Wir haben es in den vergangenen Wochen immer deutlicher gespürt, dass wir es nun in unserer eigenen Hand haben, alle unsere Bemühungen, unsere Arbeit mit dem Aufstiegserfolg zu krönen.

DFB.de: Wie haben Sie das entscheidende Spiel gegen Holstein Kiel erlebt?

Grlic: Erstaunlicherweise war ich relativ gelassen. Ich weiß ja, zu was die Mannschaft im Stande ist. Mir war auch klar, dass diese einmalige Atmosphäre die Jungs noch weiter beflügeln wird. Das soll jetzt nicht überheblich klingen, aber ich habe selbst nach dem zwischenzeitlichen 0:1 keine Zweifel gehabt.

DFB.de: Was war danach los?

Grlic: Das war natürlich der pure Wahnsinn. Ich denke, das muss man persönlich erlebt haben, weil man es gar nicht richtig beschreiben kann. 31.000 Zuschauer, die mit dem Abpfiff plötzlich registrieren, dass ihr geliebter Verein lebt, dass er wieder in der 2. Bundesliga angekommen ist, dass alle Mühen, die Fans auf sich genommen haben, auf einmal belohnt werden - das ist einfach grandios. Besonders, wenn man reflektiert, dass man selbst ein Zahnrad in diesem ganzen Gefüge ist.

DFB.de: Die Mannschaft ist spontan nach Mallorca geflogen. Warum sind Sie nicht dabei?

Grlic: Ganz einfach: Ich muss arbeiten. Meine Arbeit ist noch lange nicht beendet. Mein Terminkalender ist immer noch übervoll, und logischerweise ist genau jetzt der Zeitpunkt, an dem ich mit den finalen Kaderplanungen für die nächste Saison beschäftigt bin.

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DFB.de: Haben Sie Sorge vor dem letzten Spiel am Samstag bei Wehen Wiesbaden?

Grlic: Nein, warum denn? Obwohl wir bereits aufgestiegen sind, werden wir sicherlich nicht nach Wiesbaden fahren, um dort nur mit den Fans zu feiern. Im Ruhrgebiet gilt die Losung: Erst wird gearbeitet, dann gefeiert. So werden wir das auch bei diesem Auswärtsspiel halten.

DFB.de: Wenn Sie jetzt bereits mal auf die Saison zurückblicken: Wie haben Sie die Serie erlebt?

Grlic: Mit allen Höhen und Tiefen - wie das im Fußball so üblich ist. Andererseits auch mit sehr viel Befriedigung, weil ich gesehen habe, dass meine Planungen aufgehen und meine Spielphilosophie Früchte trägt.

DFB.de: Gab es einen Knackpunkt, an dem Sie gemerkt haben, dass es zurück in die 2. Bundesliga gehen könnte?

Grlic: Das hat sich nach der Winterpause immer mehr verdichtet. Da ist es mir erstmalig bewusst geworden, welches Potenzial in der Mannschaft steckt, wenn man auf die richtigen Knöpfe drückt und weiß, wie man die Jungs an ihrer Leistungsgrenze führt.

DFB.de: Was hat die Mannschaft so stark gemacht?

Grlic: Im Grunde war die Mannschaft schon immer stark - sie wusste es nur nicht. Manchmal müssen einfach gewisse Faktoren zusammenkommen, damit gute Dinge entstehen können.

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DFB.de: Welche Rolle hat dabei Trainer Gino Lettieri gespielt?

Grlic: Er ist das Zünglein an der Waage. Er ist der absolut richtige Mann, wenn es darum geht, ein Optimum aus einer Mannschaft herauszuholen. Wenn Sie eine Mannschaft haben wollen, die taktisch hervorragend eingestellt und physisch auf der Höhe ist, dann ist er der Richtige. Ich habe seinen Namen ja nicht zufällig aus einer Lostrommel gezogen, sondern mich ganz bewusst für diesen Trainer entschieden, weil ich genau wusste, zu welchen Leistungen er fähig ist.

DFB.de: Wie wichtig war die Unterstützung der Fans?

Grlic: Man muss mit aller Deutlichkeit sagen, dass ohne die Fans der MSV Duisburg nicht mehr existieren würde. Was den Support angeht, gibt es sicherlich einige Stadien, in denen man die Fans gerne als zwölften Mann bezeichnet. Der MSV Duisburg kann sich glücklich schätzen, über solch einen "zwölften Mann" zu verfügen.

DFB.de: Wenn wir schon nach vorne blicken Richtung 2. Bundesliga: Was muss für den Klassenverbleib dort noch verbessert werden?

Grlic: Ich kann Ihnen natürlich keine Details verraten, aber ich bin mit meinen Planungen schon relativ weit. Ich muss sicherlich noch die eine oder andere Stellschraube drehen, damit das Paket auch vollkommen gelungen ist. Aber dabei habe ich ja jetzt schon einiges an Erfahrung.

DFB.de: Kann mittelfristig auch wieder der Blick Richtung Spitzengruppe der 2. Bundesliga gerichtet werden?

Grlic: Sicherlich wird der eine oder andere so vermessen sein, diesen Gedanken zu hegen. Als Realist weiß ich allerdings, dass die erste Saison in der nächsthöheren Klasse grundsätzlich mal die schwierigste ist. Hier gilt das pure Überleben. Und genau das gilt auch für uns. Und wer mich genauer kennt, weiß auch, dass ich zwar Visionen habe - aber bei zwanghaften Illusionen sofort den nächsten Arzt aufsuchen würde. (lacht)