Mrowca: In Wehen zurück in die Spur

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie jeden Freitag vor. Heute: Sebastian Mrowca vom SV Wehen Wiesbaden.

Nichts ist mehr, so wie es einmal war. Stimmt natürlich nicht. Zumindest ganz so drastisch ist es bei Sebastian Mrowca nicht. Aber es ist schon korrekt, dass sich jüngst einiges im Leben des 20-Jährigen geändert hat. Denn seit dem Wechsel zum SV Wehen Wiesbaden zu Saisonbeginn schickt er sich an, sich im Profi-Fußball zu etablieren.

Dies ist eine Erkenntnis, die den jungen Mann derzeit sehr zufrieden stellt. Schließlich markiert sie eine Trendwende in seiner noch jungen Karriere. In der vergangenen Saison lief für ihn nämlich wenig bis gar nichts. Aus der Jugend des FC Bayern München kommende hatte er beim Zweitligisten Energie Cottbus angeheuert. Was sich mit einem 90-Minuten-Einsatz zum Saisonauftakt gegen Fortuna Düsseldorf gut anließ, endete in der Katastrophe. Nicht nur weil die Lausitzer abstiegen, sondern weil Sebastian Mrowca kein weiteres Punktspiel absolvieren sollte. Ein Kreuzbandriss kostete ihn fast die komplette Spielzeit.

Neubeginn auf der Außenbahn

Keine guten Referenzen also für einen Neustart. Dennoch fand der Youngster einen neuen Verein. Beim SV Wehen Wiesbaden erinnerte sich Marc Kienle an ihn, weil der schon in der U 19 des FC Bayern sein Trainer war. Damals spielte Sebastian Mrowca eine zentrale Rolle, im defensiven Mittelfeld, er war Spielführer. Jetzt nicht mehr. Marc Kienle hatte in der Vorbereitung eine andere Idee. Denn in der Viererkette rechts herrschte beim SVWW plötzlich Not. „Der Trainer hatte mich gefragt, ob ich das mal ausprobieren wollte“, erzählt Sebastian Mrowca.

Da sagt man natürlich nicht Nein. Auch wenn die Erfahrungen auf dieser Position überschaubar sind. „Ich glaube, ich hatte in der U 13 oder U 14 mal dort gespielt“, sagt der 20-Jährige. Dennoch stellt er sich nicht ungeschickt an. Zehnmal kam er auf Rechts zum Einsatz. Fünf Spiele fehlt er, weil er sich einen Muskelfaserriss zuzog.

Wieder zurück ins Getümmel

Am vergangenen Wochenende dann die Überraschung. Gegen den Chemnitzer FC beorderte ihn Marc Kienle ins defensive Mittelfeld. „Das war schon eine große Umstellung“, gesteht Sebastian Mrowca. „Ich hatte in den vorangegangenen drei, vier Monaten nur rechts gespielt. Hatte da permanent das ganze Spiel vor mir. Und jetzt war ich wieder mittendrin.“ Es soll keine Klage sein. Es klappte ja auch ganz gut. Der SV Wehen Wiesbaden gewann mit 2:0. Und ohnehin gilt für ihn das, was für alle Fußballer gilt: „Ich spiele da, wo mich der Trainer aufstellt.“

Erst recht, wenn es gut läuft. Die Hessen sind aktuell Tabellenführer der 3. Liga. Schon seit dem ersten Spieltag mischen sie oben mit. Das weckt Hoffnungen und Begehrlichkeiten. Das verführt auch zum Träumen. Gerade einen jungen Spieler. Aber Sebastian Mrowca kämpft dagegen an. „Ich bin jetzt im ersten Jahr in dieser Spielklasse. Was ich bisher mitbekommen habe, ist die 3. Liga ziemlich stark. Hier kann jeder jeden schlagen.“ Sprich: Füße still halten. Denn bis zum Aufstieg ist es ein langer Weg, ein verdammt langer Weg sogar.

Deswegen macht Sebastian Mrowca auch vor dem Spitzenspiel bei Arminia Bielefeld am Samstag (14 Uhr) nicht auf dicke Tasche. Stattdessen blinkt gepflegtes Understatement auf. Die Heimstärke der Arminen lobt er. Er verweist auf die große Unterstützung, die die Bielefelder von den Fans erhalten werden. Zudem mahnt er, dass man selbst Konstanz zeigen müsse. „Es wird schwer“, lautet sein Fazit.

Gesund bleiben, Spielpraxis sammeln

Allerdings: „Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Und wir wissen, was wir leisten können. Wir kennen unsere Qualitäten. Wenn wir die abrufen, wird es schwer, uns zu schlagen.“ Hoppala! Da weiß einer also doch, wo er hin will? Sachte! Die Erfahrung lehrt ihn, wie dünn das Eis im Profi-Fußball sein kann. Deswegen lauten seine konkreten Ziele: gesund bleiben und Spielpraxis erhalten. Der Rest kommt dann ganz von alleine. „Potenzial nach oben gibt es immer“, sagt er. Sich weiterentwickeln, vorankommen – das hat er im Kopf. Seine Fähigkeiten verbessern, aber auch mal in höheren Ligen zu spielen – das hat er im Sinn. Das treibt ihn an.

Zudem werden seine Ambitionen auf internationaler Bühne gekitzelt. Der polnische Verband hat ihn auf dem Zettel. Vier Einsätze in der U 19 stehen bereits zu Buche. Bei einem Spiel der U 21 saß er bereits auf der Bank. Aber festgespielt hat er sich dort nicht. Und wahrscheinlich erhält der gebürtige Rosenheimer in diesem Jahr noch seinen deutschen Pass. Wer weiß, für was es gut ist. Schließlich ist im Fußball nichts so beständig, wie der permanente Wechsel.

[nb]

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie jeden Freitag vor. Heute: Sebastian Mrowca vom SV Wehen Wiesbaden.

Nichts ist mehr, so wie es einmal war. Stimmt natürlich nicht. Zumindest ganz so drastisch ist es bei Sebastian Mrowca nicht. Aber es ist schon korrekt, dass sich jüngst einiges im Leben des 20-Jährigen geändert hat. Denn seit dem Wechsel zum SV Wehen Wiesbaden zu Saisonbeginn schickt er sich an, sich im Profi-Fußball zu etablieren.

Dies ist eine Erkenntnis, die den jungen Mann derzeit sehr zufrieden stellt. Schließlich markiert sie eine Trendwende in seiner noch jungen Karriere. In der vergangenen Saison lief für ihn nämlich wenig bis gar nichts. Aus der Jugend des FC Bayern München kommende hatte er beim Zweitligisten Energie Cottbus angeheuert. Was sich mit einem 90-Minuten-Einsatz zum Saisonauftakt gegen Fortuna Düsseldorf gut anließ, endete in der Katastrophe. Nicht nur weil die Lausitzer abstiegen, sondern weil Sebastian Mrowca kein weiteres Punktspiel absolvieren sollte. Ein Kreuzbandriss kostete ihn fast die komplette Spielzeit.

Neubeginn auf der Außenbahn

Keine guten Referenzen also für einen Neustart. Dennoch fand der Youngster einen neuen Verein. Beim SV Wehen Wiesbaden erinnerte sich Marc Kienle an ihn, weil der schon in der U 19 des FC Bayern sein Trainer war. Damals spielte Sebastian Mrowca eine zentrale Rolle, im defensiven Mittelfeld, er war Spielführer. Jetzt nicht mehr. Marc Kienle hatte in der Vorbereitung eine andere Idee. Denn in der Viererkette rechts herrschte beim SVWW plötzlich Not. „Der Trainer hatte mich gefragt, ob ich das mal ausprobieren wollte“, erzählt Sebastian Mrowca.

Da sagt man natürlich nicht Nein. Auch wenn die Erfahrungen auf dieser Position überschaubar sind. „Ich glaube, ich hatte in der U 13 oder U 14 mal dort gespielt“, sagt der 20-Jährige. Dennoch stellt er sich nicht ungeschickt an. Zehnmal kam er auf Rechts zum Einsatz. Fünf Spiele fehlt er, weil er sich einen Muskelfaserriss zuzog.

Wieder zurück ins Getümmel

Am vergangenen Wochenende dann die Überraschung. Gegen den Chemnitzer FC beorderte ihn Marc Kienle ins defensive Mittelfeld. „Das war schon eine große Umstellung“, gesteht Sebastian Mrowca. „Ich hatte in den vorangegangenen drei, vier Monaten nur rechts gespielt. Hatte da permanent das ganze Spiel vor mir. Und jetzt war ich wieder mittendrin.“ Es soll keine Klage sein. Es klappte ja auch ganz gut. Der SV Wehen Wiesbaden gewann mit 2:0. Und ohnehin gilt für ihn das, was für alle Fußballer gilt: „Ich spiele da, wo mich der Trainer aufstellt.“

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Erst recht, wenn es gut läuft. Die Hessen sind aktuell Tabellenführer der 3. Liga. Schon seit dem ersten Spieltag mischen sie oben mit. Das weckt Hoffnungen und Begehrlichkeiten. Das verführt auch zum Träumen. Gerade einen jungen Spieler. Aber Sebastian Mrowca kämpft dagegen an. „Ich bin jetzt im ersten Jahr in dieser Spielklasse. Was ich bisher mitbekommen habe, ist die 3. Liga ziemlich stark. Hier kann jeder jeden schlagen.“ Sprich: Füße still halten. Denn bis zum Aufstieg ist es ein langer Weg, ein verdammt langer Weg sogar.

Deswegen macht Sebastian Mrowca auch vor dem Spitzenspiel bei Arminia Bielefeld am Samstag (14 Uhr) nicht auf dicke Tasche. Stattdessen blinkt gepflegtes Understatement auf. Die Heimstärke der Arminen lobt er. Er verweist auf die große Unterstützung, die die Bielefelder von den Fans erhalten werden. Zudem mahnt er, dass man selbst Konstanz zeigen müsse. „Es wird schwer“, lautet sein Fazit.

Gesund bleiben, Spielpraxis sammeln

Allerdings: „Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Und wir wissen, was wir leisten können. Wir kennen unsere Qualitäten. Wenn wir die abrufen, wird es schwer, uns zu schlagen.“ Hoppala! Da weiß einer also doch, wo er hin will? Sachte! Die Erfahrung lehrt ihn, wie dünn das Eis im Profi-Fußball sein kann. Deswegen lauten seine konkreten Ziele: gesund bleiben und Spielpraxis erhalten. Der Rest kommt dann ganz von alleine. „Potenzial nach oben gibt es immer“, sagt er. Sich weiterentwickeln, vorankommen – das hat er im Kopf. Seine Fähigkeiten verbessern, aber auch mal in höheren Ligen zu spielen – das hat er im Sinn. Das treibt ihn an.

Zudem werden seine Ambitionen auf internationaler Bühne gekitzelt. Der polnische Verband hat ihn auf dem Zettel. Vier Einsätze in der U 19 stehen bereits zu Buche. Bei einem Spiel der U 21 saß er bereits auf der Bank. Aber festgespielt hat er sich dort nicht. Und wahrscheinlich erhält der gebürtige Rosenheimer in diesem Jahr noch seinen deutschen Pass. Wer weiß, für was es gut ist. Schließlich ist im Fußball nichts so beständig, wie der permanente Wechsel.