Möller: "In diese Dortmunder kann man sich verlieben"

Er ist der wohl erfolgreichste deutscher Fußballer, der nie das Trikot des FC Bayern München getragen hat. Andreas Möller hat alle großen Titel gewonnen. Er war Welt- und Europameister, er hat die Champions League und den UEFA-Cup geholt, er war Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger. Seine größte Zeit hatte er bei Borussia Dortmund: Deutscher Meister 1995 und 1996, Gewinner der Champions League und des Weltpokals 1997.

16 Jahre später kann sich der BVB wieder Europas Krone aufsetzen. Vor dem Halbfinalrückspiel bei Real Madrid heute (ab 20.45 Uhr, live bei Sky) spricht der inzwischen 45 Jahre alte Möller im DFB.de-Interview mit Redakteur Jochen Breideband über die neue Dortmunder Generation, deutsche Qualitäten und den bevorstehenden Wechsel von Mario Götze zum FC Bayern.

DFB.de: Herr Möller, wie gewinnt man große Titel?

Andreas Möller: Mit einer starken Mannschaft und einem guten Umfeld. Es geht nur über die Qualität, und die nötige Portion Glück gehört manchmal auch dazu. Es gibt kein Patentrezept für den Erfolg. Wichtig ist auf jeden Fall interne Konkurrenz, um sich gegenseitig anzutreiben und besser zu machen.

DFB.de: Sie hatten Ihre erfolgreichste Zeit als Vereinsfußballer bei Borussia Dortmund. Wie sehr können Sie sich an der neuen BVB-Generation berauschen?

Möller: Enorm. Als ehemaliger Borusse freue ich mich natürlich ganz besonders über die Entwicklung. Beim Viertelfinale gegen Malaga sind bei uns zu Hause emotional alle Dämme gebrochen. Das Erreichen des Endspiels wäre eine ganz tolle Sache für den Verein und das Ergebnis der fantastischen Arbeit, die in den vergangenen Jahren in Dortmund geleistet wurde. In diese Mannschaft kann man sich verlieben. Sie hat so viel Energie, so viel Charakter und so viele tolle Fußballer. Großes Kompliment, was der BVB da aufgebaut hat.

DFB.de: Was unterscheidet und verbindet das 97er-Team und die heutige Mannschaft?

Möller: Das kann man nicht vergleichen. Wir hatten damals einige Italien-Legionäre, die in die Bundesliga zurückgekehrt waren. Die Mannschaft hatte viel Erfahrung, es war eine andere Zeit. Am aktuellen Team erstaunt mich, dass so viele junge Spieler so herausragend auftreten. Spieler wie Reus, Götze oder Gündogan bewegen sich auf Topniveau. Das ist gut für den deutschen Fußball, davon profitiert auch die Nationalmannschaft.



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Er ist der wohl erfolgreichste deutscher Fußballer, der nie das Trikot des FC Bayern München getragen hat. Andreas Möller hat alle großen Titel gewonnen. Er war Welt- und Europameister, er hat die Champions League und den UEFA-Cup geholt, er war Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger. Seine größte Zeit hatte er bei Borussia Dortmund: Deutscher Meister 1995 und 1996, Gewinner der Champions League und des Weltpokals 1997.

16 Jahre später kann sich der BVB wieder Europas Krone aufsetzen. Vor dem Halbfinalrückspiel bei Real Madrid heute (ab 20.45 Uhr, live bei Sky) spricht der inzwischen 45 Jahre alte Möller im DFB.de-Interview mit Redakteur Jochen Breideband über die neue Dortmunder Generation, deutsche Qualitäten und den bevorstehenden Wechsel von Mario Götze zum FC Bayern.

DFB.de: Herr Möller, wie gewinnt man große Titel?

Andreas Möller: Mit einer starken Mannschaft und einem guten Umfeld. Es geht nur über die Qualität, und die nötige Portion Glück gehört manchmal auch dazu. Es gibt kein Patentrezept für den Erfolg. Wichtig ist auf jeden Fall interne Konkurrenz, um sich gegenseitig anzutreiben und besser zu machen.

DFB.de: Sie hatten Ihre erfolgreichste Zeit als Vereinsfußballer bei Borussia Dortmund. Wie sehr können Sie sich an der neuen BVB-Generation berauschen?

Möller: Enorm. Als ehemaliger Borusse freue ich mich natürlich ganz besonders über die Entwicklung. Beim Viertelfinale gegen Malaga sind bei uns zu Hause emotional alle Dämme gebrochen. Das Erreichen des Endspiels wäre eine ganz tolle Sache für den Verein und das Ergebnis der fantastischen Arbeit, die in den vergangenen Jahren in Dortmund geleistet wurde. In diese Mannschaft kann man sich verlieben. Sie hat so viel Energie, so viel Charakter und so viele tolle Fußballer. Großes Kompliment, was der BVB da aufgebaut hat.

DFB.de: Was unterscheidet und verbindet das 97er-Team und die heutige Mannschaft?

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Möller: Das kann man nicht vergleichen. Wir hatten damals einige Italien-Legionäre, die in die Bundesliga zurückgekehrt waren. Die Mannschaft hatte viel Erfahrung, es war eine andere Zeit. Am aktuellen Team erstaunt mich, dass so viele junge Spieler so herausragend auftreten. Spieler wie Reus, Götze oder Gündogan bewegen sich auf Topniveau. Das ist gut für den deutschen Fußball, davon profitiert auch die Nationalmannschaft.

DFB.de: Was macht die aktuelle Qualität des deutschen Fußballs aus?

Möller: Ich denke, wir sind momentan die Nummer eins in Europa und an großen Ligen wie Spanien oder England vorbeigezogen. Die Hinspiele im Champions-League-Halbfinale waren ein Ausrufezeichen. Wir haben in Deutschland eine Ansammlung vieler talentierter Spieler mit einem sehr hohen Niveau. In den U-Nationalmannschaften kommen schon wieder tolle Jungs nach. Wir müssen also keine Angst haben, dass der aktuelle Erfolg eine Eintagsfliege ist.

DFB.de: Welcher Fußball gefällt Ihnen am besten: Barcelonas kontrollierender Stil, Dortmunds Überfallfußball oder Bayern Münchens Mischung aus beidem?

Möller: Ich war schon immer ein Freund des schnellen Kombinationsspiels. Mit vielen Doppelpässen, dem direkten Weg zum Tor, ohne großes Ballgeschiebe. Darum sagt mir am meisten das schnelle Umschaltspiel zu, wie es der BVB praktiziert. Dieses Team hat viele Facetten und ist deswegen auch schwer zu bespielen.

DFB.de: Hat eine Mannschaft wie der FC Barcelona nach Jahren der Dominanz automatisch einen gewissen Sättigungsgrad erreicht?

Möller: Natürlich haben die Spieler viel erreicht. Für solche Vereine und Mannschaften ist es ganz gut zu erkennen, dass sie wieder mehr tun müssen. Barca und Real sind nach den Hinspielen an der Ehre gepackt, darum erwarte ich auch noch Widerstand in den Rückspielen - gerade in Madrid. Grundsätzlich lässt der Hunger aber nie nach, wenn man Fußball spielt. Eine Karriere kann so schnell vorbei sein, da muss man jede Saison nutzen und alles mitnehmen, was geht.

DFB.de: Vor dem Halbfinale beherrschte die Nachricht von Mario Götzes Wechsel zum FC Bayern die Schlagzeilen. Auch Ihre Transfers von Eintracht Frankfurt zu Juventus Turin und vor allem von Dortmund nach Schalke sorgten einst für Aufregung. Sie kennen also das Gefühl, sich den Unmut der Fans zuzuziehen.

Möller: Mario ist zwar noch ein sehr junger Spieler, aber er hat schon einiges erlebt. Er ist zweimal Deutscher Meister geworden, hat den DFB-Pokal gewonnen, steht jetzt im Halbfinale der Champions League. Er kann mit Druck umgehen. Ich glaube nicht, dass dieses Thema ein großes Problem für ihn ist. Er ist mental so stark, dass er es in München schaffen wird. Zumal er ein fantastischer Fußballer ist. Das hat man ja auch im Hinspiel gegen Real Madrid wieder gesehen.

DFB.de: Wie war es bei Ihnen damals: Wie sind Sie damit umgegangen?

Möller: Ich kam mit Druck immer gut klar, ob es bei Vereinswechseln oder bei großen Turnieren mit der Nationalmannschaft war. Das ist auch ein Prozess. Je länger man im Profigeschäft ist, desto besser kann man damit umgehen. Wenn man an seine eigene Stärke glaubt, stellt sich der Erfolg relativ schnell ein. Das Drumherum muss man ausblenden. Und man braucht Trainer und Mitspieler, die hinter einem stehen. Außerdem sind die Aufregung und die Wut der Fans bei Vereinswechseln nicht mehr so dramatisch wie in den 70er- oder 80er-Jahren. Damals war so etwas eher ein Weltuntergang.