Möhlmann: "Jetzt bin ich wieder da"

Rückkehr oder Neuanfang? Oder beides? Seit dem vergangenen Wochenende ist Benno Möhlmann neuer Trainer des Drittligisten SC Preußen Münster. Als Spieler war der 62-Jährige bereits von 1972 bis 1978 für den Klub aktiv. Nun übernimmt er die Mannschaft in einer komplizierten Situation – Münster belegt nach elf Spieltagen mit acht Punkten den drittletzten Platz der 3. Liga.

Im DFB.de-Interview spricht Möhlmann über seinen komplizierten Start mit dem Auswärtsspiel bei den Sportfreunden Lotte am Samstag (ab 14 Uhr), über die Gründe für seine Rückkehr und er verrät, warum es ihm damals fast das Herz gebrochen hat, als er als Spieler die Preußen verlassen musste.

DFB.de: Herr Möhlmann, wie fühlt sich Ihre Rückkehr zu Preußen Münster an?

Benno Möhlmann: Ich bin froh, wieder hier zu sein. In Münster habe ich den Sprung in den Profifußball geschafft. Dafür bin ich dankbar. Jetzt ist die Zeit gekommen, um etwas zurückzugeben. Ich habe die Preußen in den vergangenen Jahren immer mehr im Blick gehabt als viele andere Klubs. In Münster habe ich damals meine Heimat und meinen Beruf gefunden. Außerdem bin ich hier erwachsen geworden. Ich habe meine Frau kennengelernt und sie später geheiratet. Jetzt bin ich wieder da. Irgendwie schließt sich damit der Kreis.

DFB.de: Ist es eher eine Rückkehr oder ein Neuanfang?

Möhlmann: Eine Rückkehr nicht unbedingt. Dafür ist es schon etwas zu lange her. Ich bin ja vor fast 40 Jahren hier weggegangen. Deswegen würde ich eher von einem Neuanfang sprechen. Die Situation und meine Funktion sind ja mit der damaligen überhaupt nicht zu vergleichen. Vor 40 Jahren waren die Preußen letztmalig in der deutschen Spitze. Seitdem ist viel passiert. Jetzt ist die Situation kritisch. Da brauchen wir nicht lange drumherum zu reden.

DFB.de: Mussten Sie lange überlegen, bevor Sie zugesagt haben?

Möhlmann: Nein, die Gespräche mit den neuen Verantwortlichen haben mich direkt überzeugt. Hier sind jetzt einige Kollegen am Werk, die Ahnung haben und wirklich etwas aufbauen wollen. Diesen Weg möchte ich gerne mitgehen. Voraussetzung dafür ist aber die Ausgliederung der Fußballabteilung auf der nächsten Mitgliederversammlung. Das ist ja mittlerweile Standard in Deutschland. Hier ist das bisher noch nicht geschehen. Aber ich denke, die Strukturen müssen wir in dieser Hinsicht anpassen. Dann hat der Verein eine gute Zukunft. Aber über allem steht nun zunächst, dass wir den Klassenerhalt in diesem Jahr schaffen. Das ist extrem wichtig.

DFB.de: Wie sind Sie aufgenommen worden?

Möhlmann: Insgesamt sehr gut. Die älteren Fußballfreunde kennen mich ja noch von früher. Und ich denke schon, dass ich damals einen guten Eindruck hinterlassen habe. Ich war von 1972 bis 1978 in Münster. Ich wäre sehr gerne länger geblieben. Das war jedoch nicht möglich. Der Verein hatte finanzielle Schwierigkeiten und musste Einnahmen generieren. Dafür mussten Spieler verkauft werden. Ich war leider einer davon. Daran hatte ich damals einige Zeit zu knabbern. Das hat mir fast das Herz gebrochen, weil ich mich einfach total wohl gefühlt habe. Umso mehr freue ich mich, dass ich jetzt wieder hier sein kann.

DFB.de: Wie haben Sie die Mannschaft bisher erlebt?

Möhlmann: Ich möchte an dieser Stelle nicht in die Einzelkritik gehen. Dafür ist es noch viel zu früh. Grundsätzlich erkennt jeder Laie, dass die Mannschaft nicht vor Selbstvertrauen strotzt. Das ist der erste Punkt, an dem wir ansetzen müssen. Es sind einige Gespräche zu führen. Dass das Potenzial da ist, um eine bessere Rolle spielen zu können, ist meiner Meinung nach ebenfalls eindeutig. Aber mehr als ein Viertel der Saison ist nun bereits absolviert. Da hat die Tabelle eben auch schon eine gewisse Aussagekraft. Wir dürfen die Realität nicht aus den Augen verlieren. Das wäre der größte Fehler, den wir machen können.

DFB.de: Zuletzt gegen Wehen Wiesbaden gab es trotz zweier Rückstände am Ende ein 2:2. Macht das Hoffnung?

Möhlmann: Natürlich. Das zeigt, dass die Moral intakt ist. Auch die körperlichen Voraussetzungen passen. Das sind positive Aspekte. Ich war ja selbst im Stadion am vergangenen Wochenende. Es ist lange nicht alles schlecht, was hier zuletzt abgelaufen ist. Meine Aufgabe ist es nun, die Blockade in den Köpfen zu lösen. Und das sollte nicht allzu lange dauern.

DFB.de: Am Samstag geht es zum starken Aufsteiger Sportfreunde Lotte.

Möhlmann: Und nicht nur das. Das ist ja zusätzlich auch noch ein kleines Derby. Für Lotte sind die Begegnungen gegen Münster und Osnabrück Höhepunkte der Saison. Die wollen mit Sicherheit aus dem Schatten dieser beiden Vereine treten. Für uns ist das eine ganz schwere Aufgabe und für mich persönlich natürlich ein komplizierter Start. Aber wir nehmen die Situation so an. Wir können es ja sowieso nicht ändern. Münster konnte in dieser Saison bisher auswärts noch keinen Punkt holen. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dies zu ändern.

[sw]

Rückkehr oder Neuanfang? Oder beides? Seit dem vergangenen Wochenende ist Benno Möhlmann neuer Trainer des Drittligisten SC Preußen Münster. Als Spieler war der 62-Jährige bereits von 1972 bis 1978 für den Klub aktiv. Nun übernimmt er die Mannschaft in einer komplizierten Situation – Münster belegt nach elf Spieltagen mit acht Punkten den drittletzten Platz der 3. Liga.

Im DFB.de-Interview spricht Möhlmann über seinen komplizierten Start mit dem Auswärtsspiel bei den Sportfreunden Lotte am Samstag (ab 14 Uhr), über die Gründe für seine Rückkehr und er verrät, warum es ihm damals fast das Herz gebrochen hat, als er als Spieler die Preußen verlassen musste.

DFB.de: Herr Möhlmann, wie fühlt sich Ihre Rückkehr zu Preußen Münster an?

Benno Möhlmann: Ich bin froh, wieder hier zu sein. In Münster habe ich den Sprung in den Profifußball geschafft. Dafür bin ich dankbar. Jetzt ist die Zeit gekommen, um etwas zurückzugeben. Ich habe die Preußen in den vergangenen Jahren immer mehr im Blick gehabt als viele andere Klubs. In Münster habe ich damals meine Heimat und meinen Beruf gefunden. Außerdem bin ich hier erwachsen geworden. Ich habe meine Frau kennengelernt und sie später geheiratet. Jetzt bin ich wieder da. Irgendwie schließt sich damit der Kreis.

DFB.de: Ist es eher eine Rückkehr oder ein Neuanfang?

Möhlmann: Eine Rückkehr nicht unbedingt. Dafür ist es schon etwas zu lange her. Ich bin ja vor fast 40 Jahren hier weggegangen. Deswegen würde ich eher von einem Neuanfang sprechen. Die Situation und meine Funktion sind ja mit der damaligen überhaupt nicht zu vergleichen. Vor 40 Jahren waren die Preußen letztmalig in der deutschen Spitze. Seitdem ist viel passiert. Jetzt ist die Situation kritisch. Da brauchen wir nicht lange drumherum zu reden.

DFB.de: Mussten Sie lange überlegen, bevor Sie zugesagt haben?

Möhlmann: Nein, die Gespräche mit den neuen Verantwortlichen haben mich direkt überzeugt. Hier sind jetzt einige Kollegen am Werk, die Ahnung haben und wirklich etwas aufbauen wollen. Diesen Weg möchte ich gerne mitgehen. Voraussetzung dafür ist aber die Ausgliederung der Fußballabteilung auf der nächsten Mitgliederversammlung. Das ist ja mittlerweile Standard in Deutschland. Hier ist das bisher noch nicht geschehen. Aber ich denke, die Strukturen müssen wir in dieser Hinsicht anpassen. Dann hat der Verein eine gute Zukunft. Aber über allem steht nun zunächst, dass wir den Klassenerhalt in diesem Jahr schaffen. Das ist extrem wichtig.

DFB.de: Wie sind Sie aufgenommen worden?

Möhlmann: Insgesamt sehr gut. Die älteren Fußballfreunde kennen mich ja noch von früher. Und ich denke schon, dass ich damals einen guten Eindruck hinterlassen habe. Ich war von 1972 bis 1978 in Münster. Ich wäre sehr gerne länger geblieben. Das war jedoch nicht möglich. Der Verein hatte finanzielle Schwierigkeiten und musste Einnahmen generieren. Dafür mussten Spieler verkauft werden. Ich war leider einer davon. Daran hatte ich damals einige Zeit zu knabbern. Das hat mir fast das Herz gebrochen, weil ich mich einfach total wohl gefühlt habe. Umso mehr freue ich mich, dass ich jetzt wieder hier sein kann.

DFB.de: Wie haben Sie die Mannschaft bisher erlebt?

Möhlmann: Ich möchte an dieser Stelle nicht in die Einzelkritik gehen. Dafür ist es noch viel zu früh. Grundsätzlich erkennt jeder Laie, dass die Mannschaft nicht vor Selbstvertrauen strotzt. Das ist der erste Punkt, an dem wir ansetzen müssen. Es sind einige Gespräche zu führen. Dass das Potenzial da ist, um eine bessere Rolle spielen zu können, ist meiner Meinung nach ebenfalls eindeutig. Aber mehr als ein Viertel der Saison ist nun bereits absolviert. Da hat die Tabelle eben auch schon eine gewisse Aussagekraft. Wir dürfen die Realität nicht aus den Augen verlieren. Das wäre der größte Fehler, den wir machen können.

DFB.de: Zuletzt gegen Wehen Wiesbaden gab es trotz zweier Rückstände am Ende ein 2:2. Macht das Hoffnung?

Möhlmann: Natürlich. Das zeigt, dass die Moral intakt ist. Auch die körperlichen Voraussetzungen passen. Das sind positive Aspekte. Ich war ja selbst im Stadion am vergangenen Wochenende. Es ist lange nicht alles schlecht, was hier zuletzt abgelaufen ist. Meine Aufgabe ist es nun, die Blockade in den Köpfen zu lösen. Und das sollte nicht allzu lange dauern.

DFB.de: Am Samstag geht es zum starken Aufsteiger Sportfreunde Lotte.

Möhlmann: Und nicht nur das. Das ist ja zusätzlich auch noch ein kleines Derby. Für Lotte sind die Begegnungen gegen Münster und Osnabrück Höhepunkte der Saison. Die wollen mit Sicherheit aus dem Schatten dieser beiden Vereine treten. Für uns ist das eine ganz schwere Aufgabe und für mich persönlich natürlich ein komplizierter Start. Aber wir nehmen die Situation so an. Wir können es ja sowieso nicht ändern. Münster konnte in dieser Saison bisher auswärts noch keinen Punkt holen. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dies zu ändern.

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