Mittag in Schweden: "Ich fühle mich hier total wohl"

Der deutsche Fußball genießt weltweit einen hervorragenden Ruf. Die Erfolge der Nationalmannschaften und die Titelgewinne der Vereins auf internationaler Ebene haben zu diesem Renommee geführt. Diesem Ansehen wollen viele Spielerinnen und Spieler gerecht werden, die ihr Glück im Ausland versuchen. Dafür gibt es etliche Beispiele - manche prominente Namen sind dabei, aber auch eher unbekannte Spieler. DFB.de stellt einige von ihnen vor, in der Serie Made in Germany. Heute: Anja Mittag. Die deutsche Nationalspielerin steht seit Januar 2012 beim schwedischen Erstligisten LdB FC Malmö unter Vertrag.

Es war kein guter Tag für Anja Mittag, es war kein guter Tag für LdB FC Malmö. Gemeinsam hatten sie eine Vision, ein Ziel. Es war kein Traum mehr, es war schon fast Realität. Gemeinsam wollten sie die schwedische Meisterschaft gewinnen. Aber dann kam in einem dramatischen Saisonfinale im November des vergangenen Jahres alles anders. Solche Geschichten schreibt nur der Fußball.

Erster Rückschlag kommt früh

Der Rückblick tut weh. Aber er muss sein, um zu verstehen, warum Anja Mittag seit Jahren zu den besten Spielerinnen der Welt zählt. Es war nicht der erste Rückschlag, aber aus jedem ist sie gestärkt hervorgegangen. Die Geschichte geht so: Malmö hatte am letzten Spieltag drei Punkte Vorsprung vor Tyresö FF, aber das schlechtere Torverhältnis. Dennoch hätte ein Unentschieden im direkten Vergleich, im großen Showdown, schon gereicht.

Zunächst lief es perfekt. Malmö war gut im Spiel, sie waren das bessere Team. Als sie während der ersten Halbzeit einen Elfmeter zugesprochen bekamen, war die Vorentscheidung nur noch einen Schuss entfernt. Mittag trat an, Mittag verschoss. Plötzlich wendete sich das Blatt. Malmö bekam einen womöglich regulären Treffer nicht anerkannt, und in der Schlussphase traf Tyresö zum Sieg – Ende, Aus, alles vorbei. Tränen.

"Das war schon sehr bitter", sagt Mittag rückblickend. "Wir hätten uns für eine überragende Saison gerne mit dem Titel belohnt. Wenn ich den Strafstoß verwandelt hätte, hätten wir das auch geschafft." Die 27-Jährige ist selbstkritisch genug, um das so einzuschätzen. Sie ist auch in der Position, um das machen zu können. Denn vorher hatte sie ja fast alles richtig gemacht. Sie sicherte sich die Torjägerkrone, 21 Treffer in 22 Begegnung – eine außerordentliche Quote. Die Auszeichnung zur besten Spielerin war nur der verdiente Lohn.

"Niveau hier ist unheimlich hoch"

Mittag ist inzwischen voll integriert im Land des Ausrichters der Europameisterschaft in diesem Jahr. Sie hat den Schritt im Januar 2012 weg aus Deutschland noch keinen Moment bereut. "Natürlich fehlt mir manchmal die Bundesliga. Aber ich fühle mich hier total wohl. Das Jahr ist fast wie im Flug vergangenen", sagt die 88-malige Nationalspielerin. Sie ist eine von Deutschlands Repräsentantinnen im schwedischen Fußball, und sie löst diese Aufgabe ganz hervorragend.



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Der deutsche Fußball genießt weltweit einen hervorragenden Ruf. Die Erfolge der Nationalmannschaften und die Titelgewinne der Vereins auf internationaler Ebene haben zu diesem Renommee geführt. Diesem Ansehen wollen viele Spielerinnen und Spieler gerecht werden, die ihr Glück im Ausland versuchen. Dafür gibt es etliche Beispiele - manche prominente Namen sind dabei, aber auch eher unbekannte Spieler. DFB.de stellt einige von ihnen vor, in der Serie Made in Germany. Heute: Anja Mittag. Die deutsche Nationalspielerin steht seit Januar 2012 beim schwedischen Erstligisten LdB FC Malmö unter Vertrag.

Es war kein guter Tag für Anja Mittag, es war kein guter Tag für LdB FC Malmö. Gemeinsam hatten sie eine Vision, ein Ziel. Es war kein Traum mehr, es war schon fast Realität. Gemeinsam wollten sie die schwedische Meisterschaft gewinnen. Aber dann kam in einem dramatischen Saisonfinale im November des vergangenen Jahres alles anders. Solche Geschichten schreibt nur der Fußball.

Erster Rückschlag kommt früh

Der Rückblick tut weh. Aber er muss sein, um zu verstehen, warum Anja Mittag seit Jahren zu den besten Spielerinnen der Welt zählt. Es war nicht der erste Rückschlag, aber aus jedem ist sie gestärkt hervorgegangen. Die Geschichte geht so: Malmö hatte am letzten Spieltag drei Punkte Vorsprung vor Tyresö FF, aber das schlechtere Torverhältnis. Dennoch hätte ein Unentschieden im direkten Vergleich, im großen Showdown, schon gereicht.

Zunächst lief es perfekt. Malmö war gut im Spiel, sie waren das bessere Team. Als sie während der ersten Halbzeit einen Elfmeter zugesprochen bekamen, war die Vorentscheidung nur noch einen Schuss entfernt. Mittag trat an, Mittag verschoss. Plötzlich wendete sich das Blatt. Malmö bekam einen womöglich regulären Treffer nicht anerkannt, und in der Schlussphase traf Tyresö zum Sieg – Ende, Aus, alles vorbei. Tränen.

"Das war schon sehr bitter", sagt Mittag rückblickend. "Wir hätten uns für eine überragende Saison gerne mit dem Titel belohnt. Wenn ich den Strafstoß verwandelt hätte, hätten wir das auch geschafft." Die 27-Jährige ist selbstkritisch genug, um das so einzuschätzen. Sie ist auch in der Position, um das machen zu können. Denn vorher hatte sie ja fast alles richtig gemacht. Sie sicherte sich die Torjägerkrone, 21 Treffer in 22 Begegnung – eine außerordentliche Quote. Die Auszeichnung zur besten Spielerin war nur der verdiente Lohn.

"Niveau hier ist unheimlich hoch"

Mittag ist inzwischen voll integriert im Land des Ausrichters der Europameisterschaft in diesem Jahr. Sie hat den Schritt im Januar 2012 weg aus Deutschland noch keinen Moment bereut. "Natürlich fehlt mir manchmal die Bundesliga. Aber ich fühle mich hier total wohl. Das Jahr ist fast wie im Flug vergangenen", sagt die 88-malige Nationalspielerin. Sie ist eine von Deutschlands Repräsentantinnen im schwedischen Fußball, und sie löst diese Aufgabe ganz hervorragend.

"Die Bundesliga ist für mich noch immer die stärkste Spielklasse der Welt. Technisch und taktisch ist man in Schweden ebenfalls sehr weit. Aber der Fußball ist hier vor allem sehr athletisch und physisch", sagt Mittag. Sie kann den Vergleich ziehen, die kennt beide Seiten. Auch um solche Erfahrungen zu machen, hat sie den Schritt nach Skandinavien gewagt. "Auch hier ist das Niveau unheimlich hoch. Nicht umsonst spielen viele erstklassige Ausländerinnen in Schweden."

Wegen des langen Winters geht die Saison von März bis November. Mit Malmö wollen sie einen neuen Anlauf für den Titelgewinn nehmen. Aber sie hat noch ein ganz anderes großes Ziel: Sie will mit Deutschland die Europameisterschaft in ihrer aktuellen Wahlheimat gewinnen. "Wir haben das Potenzial dazu", sagt Mittag. "Aber wir dürfen die Konkurrenz nicht unterschätzen." Besonders die Schwedinnen nicht. Das erlebt sie jeden Tag. Man könnte fast meinen, die Angreiferin habe eine eingebaute Titelgarantie. So zumindest liest sich ihre Vita. In ihren fast zehn Jahren beim 1.FFC Turbine Potsdam hat sie beinahe alles geholt, was man gewinnen kann – Deutscher Meister, DFB-Pokalsieger, UEFA-Woman`s-Cup-Sieger, Champions-League-Sieger, DFB-Hallenpokal-Sieger. Und vieles davon nicht nur einmal.

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Mittag ist noch lange nicht am Ende

Ähnlich klingt ihre Pokalsammlung mit den verschiedenen DFB-Auswahlen – Weltmeisterin, Europameister, beides in verschiedenen Altersklassen. Sie war beim Erfolg im Algarve Cup 2012 dabei. Sie durfte sich bei den Olympischen Spielen 2008 die Bronzemedaille umhängen. Und dazu kommen noch eine Menge persönlicher Auszeichnungen. Aber sie ist noch lange nicht am Ende. Sie will Schweden nicht ohne den Gewinn der Meisterschaft verlassen. Ihr Vertrag läuft noch bis Jahresende, sie hat eine Option auf ein weiteres Jahr. Kann sie sich auch eine Rückkehr nach Deutschland vorstellen? "Natürlich. So hervorragende Bedingungen wie etwa in Potsdam findet man nicht oft auf der Welt. Die Bundesliga ist immer eine schöne und spannende Herausforderung und somit immer ein Thema für mich."

Entsprechend intensiv verfolgt sie die Entwicklung bei uns. Dass der VfL Wolfsburg erstmals am Saisonende ganz oben steht, ist für sie keine große Überraschung. "Die haben eine hervorragende Mannschaft und in den vergangenen Jahren einfach tolle Arbeit geleistet. Das ist jetzt der verdiente Lohn", sagt Mittag.

Und sie traut Wolfsburg noch mehr zu: das Endspiel im DFB-Pokal gegen ihre ehemaligen Kolleginnen von Turbine ist völlig offen (Sonntag, 19. Mai, ab 16.30 Uhr, Köln). Und selbst im Endspiel der Champions League sieht sie den VfL nicht chancenlos gegen Olympique Lyon (Donnerstag, 23. Mai, ab 20.30 Uhr, London). "Alles ist möglich", sagt sie. "Besonders in einer Begegnung. Besonders in einem Endspiel." Mit Malmö musste sie das im vergangenen Jahr leidvoll erfahren.