Mittag: "Es fallen eher die auf, die kein Tattoo haben"

Fußball geht unter die Haut. Nicht nur im übertragenen Sinne, sondern auch wörtlich. Denn immer mehr Spielerinnen und Spieler präsentieren sich mit Tätowierungen. Auch Anja Mittag gehört zu dieser Gruppe. Die Nationalspielerin vom LdB FC Malmö trägt inzwischen neun Motive auf dem Körper. Die neuesten sind ein Leuchtturm und eine Kassette. DFB-Redakteur Niels Barnhofer sprach mit der Welt- und Europameisterin über Vertrauen in den Tätowierer, Rechtschreibefehler und die Bedeutung von Körperverzierungen.

DFB.de: Anja Mittag, lassen Sie uns über Tätowierungen sprechen. Wie viele haben Sie?

Anja Mittag: (greift an die entsprechenden Körperstellen und zählt) Neun Stück.

DFB.de: Welche sind die neuesten?

Mittag: Das ist der Leuchtturm am rechten Unterarm und die Kassette am linken Oberarm.

DFB.de: Wo und wann haben Sie sich diese stechen lassen?

Mittag: Ich habe sie mir beide in Potsdam stechen lassen. Dort habe ich fast alle meine Tattoos machen lassen. Bei meiner Stamm-Tätowiererin, der "Caro" aus dem "Potsdam Beach Tattoo".

DFB.de: Muss das von einer Person Ihres Vertrauens gemacht werden?

Mittag: Ja, schon, auf jeden Fall! Ich muss mich wohlfühlen dabei. Ich will vorher und währenddessen alles besprechen können. Ein Tattoo ist ja etwas, was von Dauer ist. Und da ist es von Vorteil, wenn man sich kennt. Die Tätowiererin kennt meine Vorstellung, weiß besser, was ich will. Und umgekehrt, weiß ich, was sie kann.

DFB.de: Man will ja auch keine Rechtschreibefehler auf der Haut haben.

Mittag: Genau, das gibt es tatsächlich, das ist schon passiert. Zum Glück nicht bei mir.

DFB.de: Wie suchen Sie Ihre Motive aus?

Mittag: Zum Beispiel den Leuchtturm habe ich mit meinem Zwillingsbruder ausgesucht. Wir hatten schon lange nach einem Motiv gesucht, das uns verbindet. Wir hatten dafür viele Ideen und es hat auch lange gedauert, bis wir uns entschieden hatten.

DFB.de: Welche Bedeutung hat der Leuchtturm für euch?

Mittag: Der Leuchtturm steht in der Seefahrt für die Heimat. Er zeigt den Seefahrern den Weg zurück. Das hielten wir für ein schönes Symbol.

DFB.de: Was hat es mit der Kassette auf sich?

Mittag: Das Motiv habe ich mit Jenny Meier, meiner besten Freundin, ausgesucht. Dazu kam es, weil wir mit Musik sehr viel verbinden. Auf der Kassette steht der Schriftzug: Words fail, music speaks. Er soll aussagen, dass man mit Musik sehr viel ausdrücken kann.

DFB.de: Wie privat sind diese Tätowierungen?

Mittag: Es ist nicht so, dass ich nicht drüber reden könnte.

DFB.de: Sie sind ja auch an Stellen, an denen sie gut sichtbar sind, zumindest wenn Sie kurzärmelige Hemden tragen.

Mittag: Ich finde solche Tätowierungen total schön. Ich kann mich daran nicht satt sehen. Ich konnte mir immer schon gut vorstellen, so etwas selbst zu tragen.

DFB.de: Bedarf es Mut, sich eine Tätowierung stechen zu lassen?

Mittag: Vielleicht ein bisschen. Ich höre es zumindest, wenn ich mit anderen darüber spreche. Die sagen, sie können sich nicht überwinden.

DFB.de: Wie lange haben Sie gebraucht, beim ersten Tattoo die Entscheidung zu treffen?

Mittag: Man muss sich schon sicher sein, weil es ja auch für immer ist. Das trifft vor allen Dingen bei solchen Tattoos zu, die gut sichtbar sind.

DFB.de: Ist das auch ein Mode-Thema?

Mittag: Ich denke schon. Es gibt ja kaum noch Leute, die kein Tattoo haben.

DFB.de: Warum sind Tätowierungen im Fußball so weit verbreitet?

Mittag: Gute Frage. Wenn man die EURO in Polen und der Ukraine verfolgt hat, dann gibt es ja tatsächlich kaum noch Spieler, die kein Tattoo haben. Es fallen ja beinahe die auf, die keins tragen.

DFB.de: Wie verbreitet ist das Thema im Frauenfußball?

Mittag: Ähnlich. In der Frauen-Nationalmannschaft gibt es, glaube ich, weniger Spielerinnen, die keins haben, als Spielerinnen mit Tätowierung.

DFB.de: Ist eine Tätowierung auch eine Botschaft auf dem Spielfeld, wird dadurch eventuell Selbstbewusstsein ausgedrückt?

Mittag: Nein, das wäre ein bisschen wenig.

DFB.de: Sind Tätowierungen auch eine Form der Präsentation?

Mittag: Für mich geht es nicht darum, damit Aufmerksamkeit zu erregen.

DFB.de: Haben Sie Angst, dass Ihnen die Tätowierungen irgendwann einmal nicht mehr gefallen?

Mittag: Nein, weil ich sie ja habe machen lassen, weil ich mich damit identifiziere. Sie gehören jetzt zu mir. Ich weiß, dass ich sie für den Rest meines Lebens behalten werde.

DFB.de: David Beckham hat gesagt, dass man süchtig danach werden kann. Besteht die Gefahr bei Ihnen auch?

Mittag: Ja, definitiv.

DFB.de: Woher nehmen Sie die Inspiration für die Motive?

Mittag: Die Ideen gehen da nie aus. Mir geht es so, dass ich stets einen Gedanken vor Augen habe, was ich als nächstes machen könnte. Ein Bild, einen Schriftzug. Es gibt so vieles. Irgendetwas, mit dem man etwas verbindet, was einen an etwas erinnert.

DFB.de: Schauen Sie auch mal bei anderen Sportlern?

Mittag: Ja, auch. Aber nicht so, dass ich etwas kopieren will. Aber ich interessiere mich dafür, was die anderen haben.

DFB.de: Haben Sie Tätowierungen, die einen Sport-Bezug haben?

Mittag: Nein, nicht direkt. So eine Idee habe ich. Aber die möchte ich noch nicht verraten.

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Fußball geht unter die Haut. Nicht nur im übertragenen Sinne, sondern auch wörtlich. Denn immer mehr Spielerinnen und Spieler präsentieren sich mit Tätowierungen. Auch Anja Mittag gehört zu dieser Gruppe. Die Nationalspielerin vom LdB FC Malmö trägt inzwischen neun Motive auf dem Körper. Die neuesten sind ein Leuchtturm und eine Kassette. DFB-Redakteur Niels Barnhofer sprach mit der Welt- und Europameisterin über Vertrauen in den Tätowierer, Rechtschreibefehler und die Bedeutung von Körperverzierungen.

DFB.de: Anja Mittag, lassen Sie uns über Tätowierungen sprechen. Wie viele haben Sie?

Anja Mittag: (greift an die entsprechenden Körperstellen und zählt) Neun Stück.

DFB.de: Welche sind die neuesten?

Mittag: Das ist der Leuchtturm am rechten Unterarm und die Kassette am linken Oberarm.

DFB.de: Wo und wann haben Sie sich diese stechen lassen?

Mittag: Ich habe sie mir beide in Potsdam stechen lassen. Dort habe ich fast alle meine Tattoos machen lassen. Bei meiner Stamm-Tätowiererin, der "Caro" aus dem "Potsdam Beach Tattoo".

DFB.de: Muss das von einer Person Ihres Vertrauens gemacht werden?

Mittag: Ja, schon, auf jeden Fall! Ich muss mich wohlfühlen dabei. Ich will vorher und währenddessen alles besprechen können. Ein Tattoo ist ja etwas, was von Dauer ist. Und da ist es von Vorteil, wenn man sich kennt. Die Tätowiererin kennt meine Vorstellung, weiß besser, was ich will. Und umgekehrt, weiß ich, was sie kann.

DFB.de: Man will ja auch keine Rechtschreibefehler auf der Haut haben.

Mittag: Genau, das gibt es tatsächlich, das ist schon passiert. Zum Glück nicht bei mir.

DFB.de: Wie suchen Sie Ihre Motive aus?

Mittag: Zum Beispiel den Leuchtturm habe ich mit meinem Zwillingsbruder ausgesucht. Wir hatten schon lange nach einem Motiv gesucht, das uns verbindet. Wir hatten dafür viele Ideen und es hat auch lange gedauert, bis wir uns entschieden hatten.

DFB.de: Welche Bedeutung hat der Leuchtturm für euch?

Mittag: Der Leuchtturm steht in der Seefahrt für die Heimat. Er zeigt den Seefahrern den Weg zurück. Das hielten wir für ein schönes Symbol.

DFB.de: Was hat es mit der Kassette auf sich?

Mittag: Das Motiv habe ich mit Jenny Meier, meiner besten Freundin, ausgesucht. Dazu kam es, weil wir mit Musik sehr viel verbinden. Auf der Kassette steht der Schriftzug: Words fail, music speaks. Er soll aussagen, dass man mit Musik sehr viel ausdrücken kann.

DFB.de: Wie privat sind diese Tätowierungen?

Mittag: Es ist nicht so, dass ich nicht drüber reden könnte.

DFB.de: Sie sind ja auch an Stellen, an denen sie gut sichtbar sind, zumindest wenn Sie kurzärmelige Hemden tragen.

Mittag: Ich finde solche Tätowierungen total schön. Ich kann mich daran nicht satt sehen. Ich konnte mir immer schon gut vorstellen, so etwas selbst zu tragen.

DFB.de: Bedarf es Mut, sich eine Tätowierung stechen zu lassen?

Mittag: Vielleicht ein bisschen. Ich höre es zumindest, wenn ich mit anderen darüber spreche. Die sagen, sie können sich nicht überwinden.

DFB.de: Wie lange haben Sie gebraucht, beim ersten Tattoo die Entscheidung zu treffen?

Mittag: Man muss sich schon sicher sein, weil es ja auch für immer ist. Das trifft vor allen Dingen bei solchen Tattoos zu, die gut sichtbar sind.

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DFB.de: Ist das auch ein Mode-Thema?

Mittag: Ich denke schon. Es gibt ja kaum noch Leute, die kein Tattoo haben.

DFB.de: Warum sind Tätowierungen im Fußball so weit verbreitet?

Mittag: Gute Frage. Wenn man die EURO in Polen und der Ukraine verfolgt hat, dann gibt es ja tatsächlich kaum noch Spieler, die kein Tattoo haben. Es fallen ja beinahe die auf, die keins tragen.

DFB.de: Wie verbreitet ist das Thema im Frauenfußball?

Mittag: Ähnlich. In der Frauen-Nationalmannschaft gibt es, glaube ich, weniger Spielerinnen, die keins haben, als Spielerinnen mit Tätowierung.

DFB.de: Ist eine Tätowierung auch eine Botschaft auf dem Spielfeld, wird dadurch eventuell Selbstbewusstsein ausgedrückt?

Mittag: Nein, das wäre ein bisschen wenig.

DFB.de: Sind Tätowierungen auch eine Form der Präsentation?

Mittag: Für mich geht es nicht darum, damit Aufmerksamkeit zu erregen.

DFB.de: Haben Sie Angst, dass Ihnen die Tätowierungen irgendwann einmal nicht mehr gefallen?

Mittag: Nein, weil ich sie ja habe machen lassen, weil ich mich damit identifiziere. Sie gehören jetzt zu mir. Ich weiß, dass ich sie für den Rest meines Lebens behalten werde.

DFB.de: David Beckham hat gesagt, dass man süchtig danach werden kann. Besteht die Gefahr bei Ihnen auch?

Mittag: Ja, definitiv.

DFB.de: Woher nehmen Sie die Inspiration für die Motive?

Mittag: Die Ideen gehen da nie aus. Mir geht es so, dass ich stets einen Gedanken vor Augen habe, was ich als nächstes machen könnte. Ein Bild, einen Schriftzug. Es gibt so vieles. Irgendetwas, mit dem man etwas verbindet, was einen an etwas erinnert.

DFB.de: Schauen Sie auch mal bei anderen Sportlern?

Mittag: Ja, auch. Aber nicht so, dass ich etwas kopieren will. Aber ich interessiere mich dafür, was die anderen haben.

DFB.de: Haben Sie Tätowierungen, die einen Sport-Bezug haben?

Mittag: Nein, nicht direkt. So eine Idee habe ich. Aber die möchte ich noch nicht verraten.