Mit den Nebes: Baunatal nach 32 Jahren zurück im DFB-Pokal

Erstmals seit der Saison 1987/1988, also seit mehr als 30 Jahren, ist der KSV Baunatal aus der Hessenliga (5. Liga) wieder im DFB-Pokal dabei. Bei den bisherigen sechs Teilnahmen war für den ehemaligen Zweitligisten immer in der ersten Runde Schluss. Ob es diesmal mit dem Einzug in die 2. Runde klappt? Gegner am Samstag, 10. August (ab 18.30 Uhr, live auf Sky), ist Zweitligist VfL Bochum.

"Der VfL Bochum ist ehemaliger Bundesligist und ein großartiger Traditionsverein", sagt Willi Nebe, Ressortleiter Sport beim KSV, zu DFB.de über den Kontrahenten. "Dass ein so großer Klub für ein Pflichtspiel nach Baunatal kommt, ist ein Hammer."

Willi Nebe "seit einer gefühlten Ewigkeit" im Verein

Der 61-jährige Willi Nebe ist "seit einer gefühlten Ewigkeit" im Verein und war bei den Hessen bereits in verschiedenen Positionen tätig. Den Weg zum KSV fand er über seinen Sohn Tobias, der von 2001 bis 2003 und dann wieder ab 2005 für Baunatal am Ball war. Mittlerweile ist Tobias Nebe seit mehr als neun Spielzeiten Trainer des KSV. In den ersten sechs Jahren kickte er als Spielertrainer noch selbst mit, seit 2016 ist der 37-Jährige nur noch Coach.

"Aber selbst, wenn Tobias nicht mehr da wäre, würde ich dem Verein noch verbunden bleiben", betont Vater Willi. "Der KSV Baunatal ist in den zurückliegenden fast 20 Jahren mein Klub geworden. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, für einen anderen Verein zu arbeiten."

Vater und Sohn in einem Verein: Geht das immer gut? Willi Nebe bejaht: "Wir sind nicht nur Papa und Sohn, sondern vor allem auch Freunde. Uns zeichnet eine enge Verbundenheit aus und wir würden alles füreinander tun." Dass sich aber auch privat fast alle Gespräche um Fußball drehen, ist nicht verwunderlich. "Entweder es geht um den KSV Baunatal oder um meine beiden Enkelkinder", so Nebe mit einem Lächeln im Gesicht.

Von 1976 bis 1979 in der 2. Bundesliga

Das Besondere an dem seit 2016 in der Hessenliga spielenden KSV Baunatal ist laut Nebe das familiäre Umfeld: "Uns zeichnet eine geringe Fluktuation aus. Jeder fühlt sich wohl und spielt gerne für den Verein." Mit sechs externen Zugängen und sechs Abgängen gab es auch vor der erst vor wenigen Tagen gestarteten Saison 2019/2020 keinen größeren Umbruch.

Die sportliche Entwicklung beim 1892 gegründeten Klub, der von 1976 bis 1979 in der 2. Bundesliga am Ball war, bewertet Nebe als sehr positiv: "Für unsere finanziellen Möglichkeiten lief es in den zurückliegenden Jahren überragend. Mit einem hervorragenden Team und kleinem Geld waren wir extrem erfolgreich." In der Saison 2012/2013 stieg der KSV in die Regionalliga Südwest auf. Nach drei Jahren Viertklassigkeit ging es "erhobenen Hauptes und schuldenfrei" wieder runter in die Hessenliga. "Dass wir aufgestiegen sind und uns mehrere Jahre in der 4. Liga halten konnten, war sensationell", sagt Willi Nebe.

"Mit ein paar Euro mehr in der Kasse wären wir konkurrenzfähiger"

In der Hessenliga landete Baunatal zuletzt auf dem siebten Tabellenpatz, in den zwei Jahren zuvor war es am Ende jeweils Rang neun. Kurzfristiges Ziel ist es nun, sich weiter zu verbessern und sich in der Spitzengruppe festzusetzen. Der Saisonstart verlief schon mal mit einem 1:0-Auswärtssieg bei Türk Gücü Friedberg vielversprechend. Auch im Pokalspiel beim Kreisligisten TSV 1892 Vellmar (15:0) stellte der KSV in dieser Woche seine gute Frühform unter Beweis. "Mit ein paar Euro mehr in der Kasse wären wir zwar konkurrenzfähiger", erklärt Nebe. "Dennoch denke ich, dass wir das Zeug dazu haben, uns oben zu etablieren."

Von einer möglichen Rückkehr in die Regionalliga Südwest könne kurzfristig zwar noch nicht die Rede sein. Mittelfristig gehöre der KSV Baunatal laut Sportchef Nebe aber "definitiv dorthin". Um den Traum von einem Wiederaufstieg in die 4. Liga in die Realität umzusetzen, brauche es unter anderem "deutlich mehr Sponsoren. Wir haben zwar bereits einige fantastische Partner, die uns seit vielen Jahren tatkräftig unterstützen. Auch die Stadt tut viel für den Fußball. Um sich den Aufstieg als Ziel zu setzen, reicht das aber noch lange nicht." Das Akquirieren zusätzlicher Sponsoren steht also ganz oben auf der Tagesordnung.

Hoffnung auf ausverkauftes Parkstadion

Die Qualifikation für den DFB-Pokal durch die Finalteilnahme im Hessenpokal (1:8 gegen den Neu-Zweitligisten SV Wehen Wiesbaden) ist in Bezug auf die Sponsorenakquise sicher ein Pluspunkt. Gegen den VfL Bochum wird im heimischen Parkstadion gespielt, das knapp über 7500 Besuchern Platz bietet. "Ich hoffe, dass sich die Region für ein Pflichtspiel gegen einen Zweitligisten in Bewegung setzt", sagt Willi Nebe. "Über ein ausverkauftes Stadion würden wir uns riesig freuen."

Allein schon die erstmalige Teilnahme am DFB-Pokal seit exakt 32 Jahren macht Nebe "mächtig stolz". Was die Chancen des Außenseiters aus der fünften Liga gegen den Zweitligisten aus dem Ruhrgebiet angeht, bedient sich der Ressortleiter Sport, der früher für Hessen Kassel selbst in der 2. Bundesliga gespielt hat, einer beliebten Floskel. "Wie sagt man so schön", sagt Willi Nebe grinsend: "Wir haben keine Chance, aber die wollen wir nutzen."

[mspw]

Erstmals seit der Saison 1987/1988, also seit mehr als 30 Jahren, ist der KSV Baunatal aus der Hessenliga (5. Liga) wieder im DFB-Pokal dabei. Bei den bisherigen sechs Teilnahmen war für den ehemaligen Zweitligisten immer in der ersten Runde Schluss. Ob es diesmal mit dem Einzug in die 2. Runde klappt? Gegner am Samstag, 10. August (ab 18.30 Uhr, live auf Sky), ist Zweitligist VfL Bochum.

"Der VfL Bochum ist ehemaliger Bundesligist und ein großartiger Traditionsverein", sagt Willi Nebe, Ressortleiter Sport beim KSV, zu DFB.de über den Kontrahenten. "Dass ein so großer Klub für ein Pflichtspiel nach Baunatal kommt, ist ein Hammer."

Willi Nebe "seit einer gefühlten Ewigkeit" im Verein

Der 61-jährige Willi Nebe ist "seit einer gefühlten Ewigkeit" im Verein und war bei den Hessen bereits in verschiedenen Positionen tätig. Den Weg zum KSV fand er über seinen Sohn Tobias, der von 2001 bis 2003 und dann wieder ab 2005 für Baunatal am Ball war. Mittlerweile ist Tobias Nebe seit mehr als neun Spielzeiten Trainer des KSV. In den ersten sechs Jahren kickte er als Spielertrainer noch selbst mit, seit 2016 ist der 37-Jährige nur noch Coach.

"Aber selbst, wenn Tobias nicht mehr da wäre, würde ich dem Verein noch verbunden bleiben", betont Vater Willi. "Der KSV Baunatal ist in den zurückliegenden fast 20 Jahren mein Klub geworden. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, für einen anderen Verein zu arbeiten."

Vater und Sohn in einem Verein: Geht das immer gut? Willi Nebe bejaht: "Wir sind nicht nur Papa und Sohn, sondern vor allem auch Freunde. Uns zeichnet eine enge Verbundenheit aus und wir würden alles füreinander tun." Dass sich aber auch privat fast alle Gespräche um Fußball drehen, ist nicht verwunderlich. "Entweder es geht um den KSV Baunatal oder um meine beiden Enkelkinder", so Nebe mit einem Lächeln im Gesicht.

Von 1976 bis 1979 in der 2. Bundesliga

Das Besondere an dem seit 2016 in der Hessenliga spielenden KSV Baunatal ist laut Nebe das familiäre Umfeld: "Uns zeichnet eine geringe Fluktuation aus. Jeder fühlt sich wohl und spielt gerne für den Verein." Mit sechs externen Zugängen und sechs Abgängen gab es auch vor der erst vor wenigen Tagen gestarteten Saison 2019/2020 keinen größeren Umbruch.

Die sportliche Entwicklung beim 1892 gegründeten Klub, der von 1976 bis 1979 in der 2. Bundesliga am Ball war, bewertet Nebe als sehr positiv: "Für unsere finanziellen Möglichkeiten lief es in den zurückliegenden Jahren überragend. Mit einem hervorragenden Team und kleinem Geld waren wir extrem erfolgreich." In der Saison 2012/2013 stieg der KSV in die Regionalliga Südwest auf. Nach drei Jahren Viertklassigkeit ging es "erhobenen Hauptes und schuldenfrei" wieder runter in die Hessenliga. "Dass wir aufgestiegen sind und uns mehrere Jahre in der 4. Liga halten konnten, war sensationell", sagt Willi Nebe.

"Mit ein paar Euro mehr in der Kasse wären wir konkurrenzfähiger"

In der Hessenliga landete Baunatal zuletzt auf dem siebten Tabellenpatz, in den zwei Jahren zuvor war es am Ende jeweils Rang neun. Kurzfristiges Ziel ist es nun, sich weiter zu verbessern und sich in der Spitzengruppe festzusetzen. Der Saisonstart verlief schon mal mit einem 1:0-Auswärtssieg bei Türk Gücü Friedberg vielversprechend. Auch im Pokalspiel beim Kreisligisten TSV 1892 Vellmar (15:0) stellte der KSV in dieser Woche seine gute Frühform unter Beweis. "Mit ein paar Euro mehr in der Kasse wären wir zwar konkurrenzfähiger", erklärt Nebe. "Dennoch denke ich, dass wir das Zeug dazu haben, uns oben zu etablieren."

Von einer möglichen Rückkehr in die Regionalliga Südwest könne kurzfristig zwar noch nicht die Rede sein. Mittelfristig gehöre der KSV Baunatal laut Sportchef Nebe aber "definitiv dorthin". Um den Traum von einem Wiederaufstieg in die 4. Liga in die Realität umzusetzen, brauche es unter anderem "deutlich mehr Sponsoren. Wir haben zwar bereits einige fantastische Partner, die uns seit vielen Jahren tatkräftig unterstützen. Auch die Stadt tut viel für den Fußball. Um sich den Aufstieg als Ziel zu setzen, reicht das aber noch lange nicht." Das Akquirieren zusätzlicher Sponsoren steht also ganz oben auf der Tagesordnung.

Hoffnung auf ausverkauftes Parkstadion

Die Qualifikation für den DFB-Pokal durch die Finalteilnahme im Hessenpokal (1:8 gegen den Neu-Zweitligisten SV Wehen Wiesbaden) ist in Bezug auf die Sponsorenakquise sicher ein Pluspunkt. Gegen den VfL Bochum wird im heimischen Parkstadion gespielt, das knapp über 7500 Besuchern Platz bietet. "Ich hoffe, dass sich die Region für ein Pflichtspiel gegen einen Zweitligisten in Bewegung setzt", sagt Willi Nebe. "Über ein ausverkauftes Stadion würden wir uns riesig freuen."

Allein schon die erstmalige Teilnahme am DFB-Pokal seit exakt 32 Jahren macht Nebe "mächtig stolz". Was die Chancen des Außenseiters aus der fünften Liga gegen den Zweitligisten aus dem Ruhrgebiet angeht, bedient sich der Ressortleiter Sport, der früher für Hessen Kassel selbst in der 2. Bundesliga gespielt hat, einer beliebten Floskel. "Wie sagt man so schön", sagt Willi Nebe grinsend: "Wir haben keine Chance, aber die wollen wir nutzen."

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