Mit dem Mix aus Spaß und guter Laune

Manchmal ist Höhn auch verwundert, dass Koordination und Beweglichkeit stark verbesserungsbedürftig sind, was generell an zu wenig Bewegung liege. Dafür hat der Übungsleiter einen guten Tipp: „Statt während Champions-League-Spielen Chips und Cola zu frönen, kann man auch Übungen für Bauch und Rücken machen.“ Keine schlechte Idee und zur Nachahmung empfohlen.

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Das Wort Urgestein wird im Fußball häufig verwendet und soll ausdrücken, dass einer schon sehr lange ein Amt bekleidet oder eine Funktion ausübt. Ein solches Urgestein im positivsten Sinne ist Ralph Höhn, der Älteste der vier Trainer des DFB-Stützpunkts Hanhofen. „Ich bin seit August 2002 dabei, weil ich sehr gerne mit Kindern und Jugendlichen arbeite“, sagt Höhn.

Kein Wunder, denn der 48-jährige Trainer ist selbst Vater von vier Söhnen in einer Patchwork-Familie. Die Jungs sind im Alter zwischen acht und elf Jahren, und alle spielen Fußball. Ihren Vater werden sie allerdings nicht als Übungsleiter bekommen, denn die Familie wohnt in einem kleinen Ort zwischen Bingen und Ingelheim. „Ich bin beruflich in Ludwigshafen tätig“, erklärt Höhn. Der Weg nach Hanhofen sei kurz und bereite keinen Stress.

Stellwagen, Glump und Dörr

Unterstützt wird der Stützpunkttrainer von Oliver Stellwagen, Benjamin Glump und Torwarttrainer Carsten Dörr, engagierte, junge Übungsleiter, die alle noch nicht so lange dabei sind. „Die Zusammenarbeit klappt reibungslos, die Mischung passt“, sagt Höhn. Reibungslos funktioniert auch der Austausch mit den Jugendtrainern der Vereine aus der Umgebung, wobei Höhn das Einzugsgebiet des Stützpunktes Hanhofen von Limburgerhof bis Lingenfeld und von Otterstadt bis Seebach beschreibt.

„Die Jugendtrainer melden sich stets, wenn uns ein guter Spieler noch nicht aufgefallen oder zugezogen ist. Mit dem Mix aus Spaß, guter Laune, fordern und fördern der Talente gelingt es uns fast immer, die Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern zu motivieren, sofern das überhaupt notwendig ist“, verdeutlicht Höhn. Einmal DFB-Talent, immer DFB-Talent – diese Formel gelte allerdings nicht. Die Tür für die Jungs sei nach allen Seiten offen. Aushängeschilder sind die Zwillinge Gianluca und Rafael Korte, die Bundesliga-Profis wurden.

Technik, Koordination und Schnelligkeit

Das Wort „Jungs“ ist derzeit zutreffend. „Im Moment haben wir kein Mädchen dabei. Das ist aber eher Zufall“, erläutert Höhn. In den Jahren davor haben beispielweise Kathrin Becker, Jennifer Schlee, Selina Liotta oder Julia Müller die zusätzliche Ausbildung am Stützpunkt genossen. Zusätzlich deswegen, weil das Training in Hanhofen das Vereinstraining nicht ersetzen, sondern ergänzen soll.

Technik, Koordination und Schnelligkeit stehen auf dem Programm. Altersmäßig getrennt üben immer montags zunächst die kleinen Kicker der Jahrgänge 2001 und 2002 eineinhalb Stunden lang, dann schließen sich 90 Minuten für die Jahrgänge 1999 und 2000 an. Bei etwa 15 Kindern, die pro Altersgruppe an der Ausbildung teilnehmen und vier Trainern, kann intensiv und individuell geübt werden.

Trainiert wird ganzjährig, sieht man mal von den Ferien ab. „Nur einmal ist letzten Winter das Training ausgefallen, weil die Zufahrtswege vereist waren“, erinnert sich der Übungsleiter. Die Bedingungen in Hanhofen sind ordentlich, aber nicht optimal. Es stehen zwei Rasenplätze zur Verfügung, aber kein Kunstrasen-Spielfeld für die schlechtere Jahreszeit. „Zudem hat das Clubhaus geschlossen, was besonders die Eltern, die ihre Kinder bringen und bis zum Ende des Trainings warten, bedauern“, sagt Höhn.

Übungen statt Chips und Cola

Mitunter kommen auch Trainerkollegen und holen sich Anregungen. Dazu werden die B-Schein-Aspiranten in die Übungen einbezogen und schließlich leiten Höhn und seine drei Kollegen auch die Fortbildung, wenn der Stützpunkt die Übungsleiter-AG Vorderpfalz zu Gast hat. Bleibt die Frage, ob man erkennen könne, ob einer das Zeug zum Bundesligaspieler habe. „Das Talent kann man erkennen, man sieht ob es einer drauf hat. Aber ob es einer später mal schafft, hängt von so vielen Faktoren ab, die im Alter von elf bis 14 noch gar nicht beurteilt werden können“, glaubt der Trainer.

Manchmal ist Höhn auch verwundert, dass Koordination und Beweglichkeit stark verbesserungsbedürftig sind, was generell an zu wenig Bewegung liege. Dafür hat der Übungsleiter einen guten Tipp: „Statt während Champions-League-Spielen Chips und Cola zu frönen, kann man auch Übungen für Bauch und Rücken machen.“ Keine schlechte Idee und zur Nachahmung empfohlen.