Miroslav Klose: Unterwegs zu neuen Rekorden

Der Aufstieg in den erlauchten „Club der 100er“ – Miroslav Klose wird ihn, so nichts Unvorhergesehens geschieht, heute erreichen. 100 Mal für Deutschland. Nur acht Spieler haben das bislang geschafft. „Etwas Großartiges“ sei das, sagt der Stürmer. „Und das Schönste ist: Es ist noch nicht zu Ende.“ Begonnen hat alles an einem regnerischen Abend in Leverkusen, große Spiele folgten, darunter zwei Finals, und viele, viele Tore. 50 sind es, Stand heute. Nur Joachim Streich (55) und Gerd Müller (68) haben öfter getroffen.

In der ewigen WM-Torjägerliste fehlen dem 32-Jährigen nur noch drei Tore zur Spitze, die der Brasilianer Ronaldo (15) einnimmt. Beeindruckende Zahlen eines beeindruckenden Stürmers. Joachim Löw hat immer an ihm festgehalten, auch wenn es Kritik dafür gab, weil Klose bei Bayern München zuletzt keinen Stammplatz hatte. Davon spricht in diesen Tagen von Südafrika keiner mehr.

Neun Klose-Jahre im DFB-Trikot – eine Karriere mit einigen besonderen Spielen:

24. März 2001, Deutschland – Albanien 2:1

Die letzten Minuten ziehen sich wie Kaugummi. Deutschland spielt nicht gut, das WM-Quali-Spiel gegen die Albaner läuft ganz anders, als es sich Teamchef Rudi Völler vorstellt. Sebastian Deislers Führung nach 50 Minuten egalisieren die Gäste schon eine Viertelstunde später. Dass es an diesem Abend in Leverkusen ununterbrochen regnet, verstärkt den Eindruck, dass alles eher trist und grau ist, was man zu sehen bekommt.

17 Minuten vor dem Ende bringt Völler den dritten Neuling seiner Amtszeit nach Torsten Frings und Ingo Hertzsch. Miroslav Klose, 22-jähriger Stürmer in Diensten des 1. FC Kaiserslautern, soll für die benötigte Torgefahr sorgen. Zwei Minuten vor dem Abpfiff tut er das tatsächlich, als er den Ball ins Tor köpft, Deutschland drei wichtigte Punkte sichert und sich selbst einen festen Platz im Kader. Vier Tage später beim 4:2 in Griechenland trifft er gleich wieder.

Miroslav Klose - 99 Spiele, 50 Tore, 40 Impressionen

1. Juni 2002, Deutschland – Saudi-Arabien 8:0

Sapporo kennt man außerhalb Japans vor allem dafür, dass hier Wintersport getrieben wird. 1972 fanden hier die Olympischen Spiele statt. 30 Jahre später sind die Fußballer in der Stadt, Weltmeisterschaft. Deutschland bestreitet sein erstes Vorrundenspiel gegen Saudi-Arabien im Sapporo Dome. Miroslav Klose ist mittlerweile gesetzt unter den ersten Elf. Sein WM-Debüt wird zu einem wunderschönen Traum. In der 20. Minute erzielt er das 1:0, fünf Minuten später erhöht er auf 2:0, in der zweiten Halbzeit legt er mit dem 5:0 noch seinen dritten Treffer nach. Es sind allesamt Kopfballtore, schon zu dem Zeitpunkt ist seine Sprungkraft eine seiner großen Stärken.

Klose macht weltweit auf sich aufmerksam. Klose ist einer, den man fortan kennt. Nach Edmund Conen, Gerd Müller und Karl-Heinz Rummenigge ist erst der vierte Deutsche, dem in einem WM-Spiel mindestens drei Tore gelingen. Beim Turnier trifft Klose noch zwei weitere Male, erreicht mit dem DFB-Team das Finale gegen Brasilien (0:2).

11. Juni 2003, Färöer – Deutschland 0:2

Die Nationalmannschaft einer kleinen Inselgruppe mit 48.000 Einwohnern bereitet dem Vizeweltmeister große Probleme. Schon das Hinspiel im Oktober 2002 in Hannover endet „nur“ 2:1. Miroslav Klose hat nach einer Stunde den Siegtreffer erzielt, es ist ein wichtiger, denn in der Qualifikation für die EM in Portugal sitzen die Schotten der DFB-Auswahl im Nacken. An diesem windigen Tag nun im kleinen Stadion von Torshavn wird es wieder ein hartes Stück Arbeit. 0:12-Chancen notiert der kicker nach dem Spiel, in dem die Deutschen ihre Fans auf eine Geduldprobe stellen.

88 Minuten sind gespielt, als der Ball noch einmal nach vorne gespielt wird und den eingewechselten Klose erreicht, der, wieder mal, mit dem Kopf zur Stelle ist. Fredi Bobic erzielt eine Minute später gegen nun völlig erschöpfte Fähringer noch das 0:2. Es ist wieder ein reichlich mühsamer Arbeitssieg ohne Schleifchen, doch Klose ebnet mit seinen beiden Toren gegen den Underdog den Weg nach Portugal, wo Deutschland allerdings in der Vorrunde ausscheidet.

30. Juni 2006, Deutschland – Argentinien 5:3 n.E.

Wieder ist WM, diesmal in Deutschland. Entsprechend groß sind die Erwartungen, entsprechend groß sind Kloses Leistungen. Beim Eröffnungsspiel gegen Costa Rica trifft er zweimal, auch gegen Ecuador. Im Achtelfinale bereitet er zwei Podolski-Tore mustergültig vor. Schweden wird 2:0 geschlagen. Gegen Argentinien schießt er sein Tor Nummer fünf. Nach dem Peruaner Teofilo Cubillas ist er erst der zweite Spieler, der bei zwei WM-Turnieren mindestens fünf Treffer erzielt. Doch alles Zahlenwerk ist Makulatur angesichts der Stimmung im Berliner Olympiastadion, in ganz Deutschland und angesichts dieses spannenden Spiels gegen die Argentinier. Die liegen seit Beginn der zweiten Halbzeit durch Ayala mit 1:0 vorne.

Zehn Minuten noch, die Hoffnungen schwinden, zumal die „Albiceleste“ kaum Chancen zulassen. Dann flankt Michael Ballack, Tim Borowski verlängert und Klose steht goldrichtig. Per Kopf markiert er das 1:1 (80.) – zuletzt hatte er im Spiel auf den Färöer-Inseln mit dem Kopf getroffen. Deutschland gewinnt schließlich im Elfmeterschießen. Das Sommermärchen geht weiter, Platz drei wird es am Ende, und Klose wird WM-Torschützenkönig.

19. Juni 2008, Portugal – Deutschland 2:3

Turnierzeit ist Klose-Zeit, das zeigt sich auch in Österreich und der Schweiz wieder. Gegen sein Geburtsland Polen legt er zweimal auf – für Lukas Podolski, der ebenfalls in Polen zur Welt kam. Im Viertelfinale in Basel wartet Mitfavorit Portugal. Es wird ein mitreißendes Spiel, für viele ist es das beste überhaupt bei dieser Europameisterschaft. Deutschland hat großen Anteil daran, wie auch Miroslav Klose, der nach Schweinsteigers 1:0 die Führung ausbauen kann. Mit einem Kopfball, dies der Vollständigkeit halber.

Dem berauschenden Erfolg gegen Cristiano Ronaldos Portugiesen folgt ein weiteres 3:2 in einem nicht weniger dramatischen Spiel gegen die Türkei. Kloses 2:1 zehn Minuten vor dem Abpfiff scheint die Vorentscheidung zu sein, doch die Türken gleich aus, erst Philipp Lahms 3:2 eine Minute vor Schluss besiegelt Deutschlands Einzug ins Endspiel. Es geht mit 0:1 gegen Spanien verloren.

10. Oktober 2009, Russland – Deutschland 0:1

Es ist so finster und auch so bitterkalt in Moskau. Und die Ausgangslage in der WM-Qualifikation für Südafrika ist klar. Gewinnen die Deutschen, sind sie durch und qualifiziert, gewinnen die Russen, haben sie es gegen Aserbaidschan selbst in der Hand. Miroslav Klose hat bis zu diesem Spiel sechsmal getroffen in der Quali. Allein dreimal beim 3:3 in Finnland. In Russland wollen Jogis Jungs ihre Plätze im Flieger ans Kap der Guten Hoffnung buchen, Klose ist Abteilungsleiter Angriff.

Er ist es auch, der seine Team nach gut einer halben Stunde in Führung bringt, als er einen Flankenball von Mesut Özil mit fast schon artistischem Körpereinsatz über die Linie befördert. „Wir sind mit dem Druck gut klar gekommen. Wir haben die entscheidende Chance genutzt“, wird er später sagen und damit das Spiel wunderbar zusammenfassen. Deutschlands Hintermannschaft lässt wenig anbrennen und wenn doch, ist Keeper René Adler zur Stelle. Der Abpfiff ertönt, die Deutschen werden in Südafrika dabei sein, das ist jetzt klar. Wieder hat Klose eine tragende Rolle gehabt.

27. Juni 2010, Deutschland – England 4:1

Wie groß war das Misstrauen doch gewesen. Klose – würde er es noch mal packen? Sollte Löw ihn überhaupt mitnehmen, wo er bei den Bayern doch in der Stürmerhierarchie nach unten gerutscht war? Keine Frage, der Sturm galt als großes deutsches Sorgenkind vor dieser WM. Drei Wochen und neun Tore später mag keiner mehr von einer Flaute reden, und dass die Entscheidung pro Klose richtig war, zieht auch keiner mehr in Zweifel.

Schon gegen Australien setzt Klose ein Zeichen, als sein Kopfball im Tor einschlägt und das 2:0 bringt. Dann ein Platzverweis gegen Serbien, Rückkehr im Achtelfinale gegen England. Ausgerechnet, und Klose festigt seinen Ruf als ausgezeichneter Turnierspieler, als er nach einem Neuer-Abschlag richtig spekuliert, sich gegen Upson durchsetzt und den Ball mit letzter Kraft und vollem Einsatz ins Tor bugsiert. Der Grundstein eines historischen Sieges. Wieder was getan für die WM-Quote. „Da kann noch das ein oder andere Tor hinzukommen, das ist mein Ziel“, sagt Klose. „Ich muss die Mannschaft loben, dass sie mich immer so gut in Szene setzt." Argentinien, sagt er, sei auf dem Papier besser, „doch wichtig ist nur, was auf dem Platz ist, und wir sind in der Lage auch Argentinien weh zu tun“. Ein Tor zum Jubiläum könnte da schon richtig wertvoll sein.

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Der Aufstieg in den erlauchten „Club der 100er“ – Miroslav Klose wird ihn, so nichts Unvorhergesehens geschieht, heute erreichen. 100 Mal für Deutschland. Nur acht Spieler haben das bislang geschafft. „Etwas Großartiges“ sei das, sagt der Stürmer. „Und das Schönste ist: Es ist noch nicht zu Ende.“ Begonnen hat alles an einem regnerischen Abend in Leverkusen, große Spiele folgten, darunter zwei Finals, und viele, viele Tore. 50 sind es, Stand heute. Nur Joachim Streich (55) und Gerd Müller (68) haben öfter getroffen.

In der ewigen WM-Torjägerliste fehlen dem 32-Jährigen nur noch drei Tore zur Spitze, die der Brasilianer Ronaldo (15) einnimmt. Beeindruckende Zahlen eines beeindruckenden Stürmers. Joachim Löw hat immer an ihm festgehalten, auch wenn es Kritik dafür gab, weil Klose bei Bayern München zuletzt keinen Stammplatz hatte. Davon spricht in diesen Tagen von Südafrika keiner mehr.

Neun Klose-Jahre im DFB-Trikot – eine Karriere mit einigen besonderen Spielen:

24. März 2001, Deutschland – Albanien 2:1

Die letzten Minuten ziehen sich wie Kaugummi. Deutschland spielt nicht gut, das WM-Quali-Spiel gegen die Albaner läuft ganz anders, als es sich Teamchef Rudi Völler vorstellt. Sebastian Deislers Führung nach 50 Minuten egalisieren die Gäste schon eine Viertelstunde später. Dass es an diesem Abend in Leverkusen ununterbrochen regnet, verstärkt den Eindruck, dass alles eher trist und grau ist, was man zu sehen bekommt.

17 Minuten vor dem Ende bringt Völler den dritten Neuling seiner Amtszeit nach Torsten Frings und Ingo Hertzsch. Miroslav Klose, 22-jähriger Stürmer in Diensten des 1. FC Kaiserslautern, soll für die benötigte Torgefahr sorgen. Zwei Minuten vor dem Abpfiff tut er das tatsächlich, als er den Ball ins Tor köpft, Deutschland drei wichtigte Punkte sichert und sich selbst einen festen Platz im Kader. Vier Tage später beim 4:2 in Griechenland trifft er gleich wieder.

Miroslav Klose - 99 Spiele, 50 Tore, 40 Impressionen

1. Juni 2002, Deutschland – Saudi-Arabien 8:0

Sapporo kennt man außerhalb Japans vor allem dafür, dass hier Wintersport getrieben wird. 1972 fanden hier die Olympischen Spiele statt. 30 Jahre später sind die Fußballer in der Stadt, Weltmeisterschaft. Deutschland bestreitet sein erstes Vorrundenspiel gegen Saudi-Arabien im Sapporo Dome. Miroslav Klose ist mittlerweile gesetzt unter den ersten Elf. Sein WM-Debüt wird zu einem wunderschönen Traum. In der 20. Minute erzielt er das 1:0, fünf Minuten später erhöht er auf 2:0, in der zweiten Halbzeit legt er mit dem 5:0 noch seinen dritten Treffer nach. Es sind allesamt Kopfballtore, schon zu dem Zeitpunkt ist seine Sprungkraft eine seiner großen Stärken.

Klose macht weltweit auf sich aufmerksam. Klose ist einer, den man fortan kennt. Nach Edmund Conen, Gerd Müller und Karl-Heinz Rummenigge ist erst der vierte Deutsche, dem in einem WM-Spiel mindestens drei Tore gelingen. Beim Turnier trifft Klose noch zwei weitere Male, erreicht mit dem DFB-Team das Finale gegen Brasilien (0:2).

11. Juni 2003, Färöer – Deutschland 0:2

Die Nationalmannschaft einer kleinen Inselgruppe mit 48.000 Einwohnern bereitet dem Vizeweltmeister große Probleme. Schon das Hinspiel im Oktober 2002 in Hannover endet „nur“ 2:1. Miroslav Klose hat nach einer Stunde den Siegtreffer erzielt, es ist ein wichtiger, denn in der Qualifikation für die EM in Portugal sitzen die Schotten der DFB-Auswahl im Nacken. An diesem windigen Tag nun im kleinen Stadion von Torshavn wird es wieder ein hartes Stück Arbeit. 0:12-Chancen notiert der kicker nach dem Spiel, in dem die Deutschen ihre Fans auf eine Geduldprobe stellen.

88 Minuten sind gespielt, als der Ball noch einmal nach vorne gespielt wird und den eingewechselten Klose erreicht, der, wieder mal, mit dem Kopf zur Stelle ist. Fredi Bobic erzielt eine Minute später gegen nun völlig erschöpfte Fähringer noch das 0:2. Es ist wieder ein reichlich mühsamer Arbeitssieg ohne Schleifchen, doch Klose ebnet mit seinen beiden Toren gegen den Underdog den Weg nach Portugal, wo Deutschland allerdings in der Vorrunde ausscheidet.

30. Juni 2006, Deutschland – Argentinien 5:3 n.E.

Wieder ist WM, diesmal in Deutschland. Entsprechend groß sind die Erwartungen, entsprechend groß sind Kloses Leistungen. Beim Eröffnungsspiel gegen Costa Rica trifft er zweimal, auch gegen Ecuador. Im Achtelfinale bereitet er zwei Podolski-Tore mustergültig vor. Schweden wird 2:0 geschlagen. Gegen Argentinien schießt er sein Tor Nummer fünf. Nach dem Peruaner Teofilo Cubillas ist er erst der zweite Spieler, der bei zwei WM-Turnieren mindestens fünf Treffer erzielt. Doch alles Zahlenwerk ist Makulatur angesichts der Stimmung im Berliner Olympiastadion, in ganz Deutschland und angesichts dieses spannenden Spiels gegen die Argentinier. Die liegen seit Beginn der zweiten Halbzeit durch Ayala mit 1:0 vorne.

Zehn Minuten noch, die Hoffnungen schwinden, zumal die „Albiceleste“ kaum Chancen zulassen. Dann flankt Michael Ballack, Tim Borowski verlängert und Klose steht goldrichtig. Per Kopf markiert er das 1:1 (80.) – zuletzt hatte er im Spiel auf den Färöer-Inseln mit dem Kopf getroffen. Deutschland gewinnt schließlich im Elfmeterschießen. Das Sommermärchen geht weiter, Platz drei wird es am Ende, und Klose wird WM-Torschützenkönig.

19. Juni 2008, Portugal – Deutschland 2:3

Turnierzeit ist Klose-Zeit, das zeigt sich auch in Österreich und der Schweiz wieder. Gegen sein Geburtsland Polen legt er zweimal auf – für Lukas Podolski, der ebenfalls in Polen zur Welt kam. Im Viertelfinale in Basel wartet Mitfavorit Portugal. Es wird ein mitreißendes Spiel, für viele ist es das beste überhaupt bei dieser Europameisterschaft. Deutschland hat großen Anteil daran, wie auch Miroslav Klose, der nach Schweinsteigers 1:0 die Führung ausbauen kann. Mit einem Kopfball, dies der Vollständigkeit halber.

Dem berauschenden Erfolg gegen Cristiano Ronaldos Portugiesen folgt ein weiteres 3:2 in einem nicht weniger dramatischen Spiel gegen die Türkei. Kloses 2:1 zehn Minuten vor dem Abpfiff scheint die Vorentscheidung zu sein, doch die Türken gleich aus, erst Philipp Lahms 3:2 eine Minute vor Schluss besiegelt Deutschlands Einzug ins Endspiel. Es geht mit 0:1 gegen Spanien verloren.

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10. Oktober 2009, Russland – Deutschland 0:1

Es ist so finster und auch so bitterkalt in Moskau. Und die Ausgangslage in der WM-Qualifikation für Südafrika ist klar. Gewinnen die Deutschen, sind sie durch und qualifiziert, gewinnen die Russen, haben sie es gegen Aserbaidschan selbst in der Hand. Miroslav Klose hat bis zu diesem Spiel sechsmal getroffen in der Quali. Allein dreimal beim 3:3 in Finnland. In Russland wollen Jogis Jungs ihre Plätze im Flieger ans Kap der Guten Hoffnung buchen, Klose ist Abteilungsleiter Angriff.

Er ist es auch, der seine Team nach gut einer halben Stunde in Führung bringt, als er einen Flankenball von Mesut Özil mit fast schon artistischem Körpereinsatz über die Linie befördert. „Wir sind mit dem Druck gut klar gekommen. Wir haben die entscheidende Chance genutzt“, wird er später sagen und damit das Spiel wunderbar zusammenfassen. Deutschlands Hintermannschaft lässt wenig anbrennen und wenn doch, ist Keeper René Adler zur Stelle. Der Abpfiff ertönt, die Deutschen werden in Südafrika dabei sein, das ist jetzt klar. Wieder hat Klose eine tragende Rolle gehabt.

27. Juni 2010, Deutschland – England 4:1

Wie groß war das Misstrauen doch gewesen. Klose – würde er es noch mal packen? Sollte Löw ihn überhaupt mitnehmen, wo er bei den Bayern doch in der Stürmerhierarchie nach unten gerutscht war? Keine Frage, der Sturm galt als großes deutsches Sorgenkind vor dieser WM. Drei Wochen und neun Tore später mag keiner mehr von einer Flaute reden, und dass die Entscheidung pro Klose richtig war, zieht auch keiner mehr in Zweifel.

Schon gegen Australien setzt Klose ein Zeichen, als sein Kopfball im Tor einschlägt und das 2:0 bringt. Dann ein Platzverweis gegen Serbien, Rückkehr im Achtelfinale gegen England. Ausgerechnet, und Klose festigt seinen Ruf als ausgezeichneter Turnierspieler, als er nach einem Neuer-Abschlag richtig spekuliert, sich gegen Upson durchsetzt und den Ball mit letzter Kraft und vollem Einsatz ins Tor bugsiert. Der Grundstein eines historischen Sieges. Wieder was getan für die WM-Quote. „Da kann noch das ein oder andere Tor hinzukommen, das ist mein Ziel“, sagt Klose. „Ich muss die Mannschaft loben, dass sie mich immer so gut in Szene setzt." Argentinien, sagt er, sei auf dem Papier besser, „doch wichtig ist nur, was auf dem Platz ist, und wir sind in der Lage auch Argentinien weh zu tun“. Ein Tor zum Jubiläum könnte da schon richtig wertvoll sein.