Miroslav Klose und Lukas Podolski: Ein Spiel, zwei Herzen

Im polnischen Opole sind sie normalerweise ganz stolz auf einen Stürmer der deutschen Nationalelf. Miroslav Klose heißt der und ist im früheren Oppeln vor 28 Jahren geboren worden. Heute werden die Bürger in Opole vor einem kleinen Problem stehen: Denn ausgerechnet dieser Miroslav Klose könnte das eigene Team bei der Weltmeisterschaft schon aus dem Turnier schießen.

Es ist schon eine kuriose Konstellation, die sich heute im zweiten WM-Vorrundenspiel der DFB-Auswahl in Dortmund gegen Polen (21 Uhr/live in der ARD und bei Premiere) darstellt. In Klose und Lukas Podolski bilden zwei Spieler den deutschen Angriff, die in Polen ihre Wurzeln und immer noch eine tiefe Beziehung zu ihrem Geburtsland haben. Entsprechend schlagen auch bei beiden vor dem Anpfiff zwei Herzen in ihrer Brust.

"Das ist schon eine ganz besondere Situation und sicher ein komisches Gefühl, wenn erst die polnische und dann die deutsche Nationalhymne erklingt", erzählt Podolski, der 1985 in Gliwice (Gleiwitz) in Schlesien geboren wurde und beide Staatsbürgerschaften besitzt. Obwohl er beide Hymnen kenne, "werde ich bei keiner mitsingen. Ich fühle mich in beiden Ländern zu Hause." Auch Klose spricht von "einem sehr emotionalen Spiel für mich. Ich bin da geboren, ich beherrsche die Sprache."

Dass sich aber beide für ihre jetzige Heimat zerreißen werden, steht für das deutsch-polnische Sturmduo außer Frage. "Ich möchte mein erstes Tor schießen und werde wie immer Gas geben, dass wir gewinnen", betont "Poldi", fügt aber gleich an: "Das Schönste für mich wäre, wenn wir Erster in der Gruppe würden, Polen als Zweiter aber auch das Achtelfinale erreicht."

Podolski: "Polnisches Herz noch nicht verloren"

Podolski hört am liebsten polnische Musik und spricht zuhause auch Polnisch, "wir haben ja auch noch eine große Familie dort und deshalb eine sehr enge Beziehung dahin. Das polnische Herz habe ich also noch nicht ganz verloren". Auch Oma Zofia (73) in Gleiwitz besucht er zwei-, dreimal im Jahr.

Die hatte sich bei ihrem berühmten Enkel beschwert, weil sie nach der WM-Auslosung im vergangenen Dezember oft von Journalisten belagert worden war. "Mutter hat ihr gesagt, daß sie keinen mehr reinlassen soll", erzählt Podolski, der sich heute der Unterstützung der Familie sicher sein kann: "Meine Familie wird natürlich zu Deutschland halten. Auch Oma wird für Deutschland die Daumen drücken, wegen mir."

In Polen trauert man den beiden verlorenen Söhnen durchaus nach. "Die besseren Polen spielen und stürmen für Deutschland", war zuletzt in polnischen Zeitungen zu lesen. Podolski, dessen Vater Waldemar selbst Fußballprofi war, siedelte 1987 im Alter von zwei Jahren mit seiner Familie nach Bergheim aus und verwirklichte sich mit 18 Jahren schließlich seinen Traum vom Fußball-Profi beim 1. FC Köln. In der kommenden Saison wird er für den FC Bayern stürmen.

Miroslav Klose - Vater Josef war ebenfalls Fußballer, Mutter Barbara polnische Handball-Nationalspielerin - kam mit acht Jahren ins Spätaussiedlerlager Friedland. Es ist 20 Jahre her, dass er Polen verließ. Doch noch immer hat auch der Angreifer von Werder Bremen eine enge Beziehung zu seiner Geburtsstadt. "Ich habe dort noch Onkeln und Tanten. Das ist wie eine Kur. Die Menschen sind sehr warmherzig und sehr nett. Ich fahre da sehr gerne hin", erzählt Klose über seine Besuche.

Auf die Verständigung in Polnisch werden die beiden deutschen Angreifer gegen die Polen natürlich verzichten. Sie würden sich auch so verstehen, "ohne dass jemand was sagt", erklärt Klose. "Wir haben schon so häufig zusammengespielt, da braucht es nicht mehr vieler Worte", versichert Podolski.

Dass beide übermotiviert sein könnten, glaubt im Lager des DFB niemand. Bundestrainer Jürgen Klinsmann setzt vielmehr auf eine "unheimliche Motivation" seiner Angreifer. Auch Kapiän Michael Ballack ist überzeugt, "dass beide die Situation, gegen ihr Herkunftsland zu spielen, beflügelt. Die brennen darauf und sind beide sehr gut drauf."

[db]


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Im polnischen Opole sind sie normalerweise ganz stolz auf einen Stürmer der deutschen Nationalelf. Miroslav Klose heißt der und ist im früheren Oppeln vor 28 Jahren geboren worden. Heute werden die Bürger in Opole vor einem kleinen Problem stehen: Denn ausgerechnet dieser Miroslav Klose könnte das eigene Team bei der Weltmeisterschaft schon aus dem Turnier schießen.



Es ist schon eine kuriose Konstellation, die sich heute
im zweiten WM-Vorrundenspiel der DFB-Auswahl in Dortmund gegen
Polen (21 Uhr/live in der ARD und bei Premiere) darstellt. In Klose und Lukas Podolski bilden zwei Spieler den deutschen Angriff, die in Polen ihre Wurzeln und immer noch eine tiefe Beziehung zu ihrem Geburtsland haben. Entsprechend schlagen auch bei beiden vor dem Anpfiff zwei Herzen in ihrer Brust.



"Das ist schon eine ganz besondere Situation und sicher ein
komisches Gefühl, wenn erst die polnische und dann die deutsche
Nationalhymne erklingt", erzählt Podolski, der 1985 in Gliwice
(Gleiwitz) in Schlesien geboren wurde und beide Staatsbürgerschaften besitzt. Obwohl er beide Hymnen kenne, "werde ich bei keiner mitsingen. Ich fühle mich in beiden Ländern zu Hause." Auch Klose spricht von "einem sehr emotionalen Spiel für mich. Ich bin da geboren, ich beherrsche die Sprache."



Dass sich aber beide für ihre jetzige Heimat zerreißen werden,
steht für das deutsch-polnische Sturmduo außer Frage. "Ich möchte
mein erstes Tor schießen und werde wie immer Gas geben, dass wir
gewinnen", betont "Poldi", fügt aber gleich an: "Das Schönste für
mich wäre, wenn wir Erster in der Gruppe würden, Polen als Zweiter aber auch das Achtelfinale erreicht."



[bild2]Podolski: "Polnisches Herz noch nicht verloren"


Podolski hört am liebsten polnische Musik und spricht zuhause
auch Polnisch, "wir haben ja auch noch eine große Familie dort und deshalb eine sehr enge Beziehung dahin. Das polnische Herz habe ich also noch nicht ganz verloren". Auch Oma Zofia (73) in Gleiwitz besucht er zwei-, dreimal im Jahr.



Die hatte sich bei ihrem berühmten Enkel beschwert, weil sie
nach der WM-Auslosung im vergangenen Dezember oft von Journalisten belagert worden war. "Mutter hat ihr gesagt, daß sie keinen mehr reinlassen soll", erzählt Podolski, der sich heute der Unterstützung der Familie sicher sein kann: "Meine Familie wird natürlich zu Deutschland halten. Auch Oma wird für Deutschland die Daumen drücken, wegen mir."



In Polen trauert man den beiden verlorenen Söhnen durchaus
nach. "Die besseren Polen spielen und stürmen für Deutschland", war zuletzt in polnischen Zeitungen zu lesen. Podolski, dessen Vater Waldemar selbst Fußballprofi war, siedelte 1987 im Alter von zwei Jahren mit seiner Familie nach Bergheim aus und verwirklichte sich mit 18 Jahren schließlich seinen Traum vom Fußball-Profi beim 1. FC Köln. In der kommenden Saison wird er für den FC Bayern stürmen.



Miroslav Klose - Vater Josef war ebenfalls Fußballer, Mutter
Barbara polnische Handball-Nationalspielerin - kam mit acht Jahren ins Spätaussiedlerlager Friedland. Es ist 20 Jahre her, dass er Polen verließ. Doch noch immer hat auch der Angreifer von Werder Bremen eine enge Beziehung zu seiner Geburtsstadt. "Ich habe dort noch Onkeln und Tanten. Das ist wie eine Kur. Die Menschen sind sehr warmherzig und sehr nett. Ich fahre da sehr gerne hin", erzählt Klose über seine Besuche.



Auf die Verständigung in Polnisch werden die beiden deutschen
Angreifer gegen die Polen natürlich verzichten. Sie würden sich
auch so verstehen, "ohne dass jemand was sagt", erklärt Klose. "Wir haben schon so häufig zusammengespielt, da braucht es nicht mehr vieler Worte", versichert Podolski.



Dass beide übermotiviert sein könnten, glaubt im Lager des DFB
niemand. Bundestrainer Jürgen Klinsmann setzt vielmehr auf eine
"unheimliche Motivation" seiner Angreifer. Auch Kapiän Michael
Ballack ist überzeugt, "dass beide die Situation, gegen ihr
Herkunftsland zu spielen, beflügelt. Die brennen darauf und sind
beide sehr gut drauf."