Michel Platini zum neuen UEFA-Präsidenten gewählt

Der Franzose Michel Platini ist neuer Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA). Auf dem XXXI. Kongress in Düsseldorf erhielt der 51-Jährige bei der Wahl der 52 Mitgliedsverbände 27 von 50 gültigen Stimmen und entthronte Amtsinhaber Lennart Johansson aus Schweden.

Der 77-Jährige hatte die UEFA seit 17 Jahren geführt. Erstmals überhaupt wurde damit in der 52-jährigen Geschichte der UEFA der amtierende Präsident abgewählt. Platini ist der zweite Franzose nach Jacques Georges an der Spitze der UEFA.

Die Delegierten wählten Johansson im Anschluss auf Platinis Vorschlag zum Ehrenpräsidenten der UEFA. Die Abstimmung erfolgte per Akklamation. "Die Kleinen haben gesiegt. Ich hoffe, dass die beiden Lager schnell wieder zusammenwachsen und sich um das Eigentliche, den Fußball, kümmern", kommentierte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger den Wahlausgang.

Platini: "Ich bin bewegt, gerührt und glücklich"

"Ich bin bewegt, gerührt und glücklich. Das ist der Beginn eines Abenteuers. Aber nicht nur für mich, sondern auch für Sie, Lennart. Ich brauche Sie", erklärte Platini nach Verkündung des Resultats und reichte Johansson symbolisch die Hand.

In seiner sehr emotionalen Wahlrede versagte Platini, dessen Eltern Aldo und Anna extra nach Düsseldorf gereist waren, am Ende sogar die Stimme: "Wir halten einen Schatz in unseren Händen: die beliebteste Sportart weltweit. Ich möchte diesen Schatz verteidigen, dass er zum Wohle aller gedeiht. Die Starken müssen den Schwachen helfen. Fußball ist ein Spiel, kein Produkt, ist Sport, kein Markt, zunächst ein Spektakel und kein Geschäft." Auf dem Weg zum Mikrofon tätschelte Frankreichs ehemalige Nummer 10 freundschaftlich seinen Gegenkandidaten. Vor Bekanntgabe des Ergebnisses plauschten beide Bewerber auf dem Podium miteinander.

Platini hatte ganz auf die kleinen Verbände gesetzt und sich für größere Solidarität stark gemacht. Die Mehrheit der UEFA-Delegierten sprachen sich dann für einen neuen Kurs aus, obwohl Johansson in seiner 17-jährigen Amtszeit die wirtschaftliche Hausse der UEFA mit der Einführung der Champions League eingeleitet und forciert hatte. Die Mehrheit votierte aber für Reformer Platini. "Das Geld, das sie erhalten, ist kein Gefallen. Es ist ihr Recht, es zu erhalten", äußerte der Europameister von 1984.

[js/th]


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Der Franzose Michel Platini ist neuer Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA). Auf dem XXXI. Kongress in Düsseldorf erhielt der 51-Jährige bei der Wahl der 52 Mitgliedsverbände 27 von 50 gültigen Stimmen und entthronte Amtsinhaber Lennart Johansson aus Schweden.



Der 77-Jährige hatte die UEFA seit 17 Jahren geführt. Erstmals überhaupt wurde damit in der 52-jährigen Geschichte der UEFA der amtierende Präsident abgewählt. Platini ist der zweite Franzose nach Jacques Georges an der Spitze der UEFA.



Die Delegierten wählten Johansson im Anschluss auf Platinis
Vorschlag zum Ehrenpräsidenten der UEFA. Die Abstimmung erfolgte
per Akklamation. "Die Kleinen haben gesiegt. Ich hoffe, dass die beiden Lager schnell wieder zusammenwachsen und sich um das Eigentliche, den Fußball, kümmern", kommentierte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger den Wahlausgang.



Platini: "Ich bin bewegt, gerührt und glücklich"



"Ich bin bewegt, gerührt und glücklich. Das ist der Beginn
eines Abenteuers. Aber nicht nur für mich, sondern auch für Sie,
Lennart. Ich brauche Sie", erklärte Platini nach Verkündung des
Resultats und reichte Johansson symbolisch die Hand.



In seiner sehr emotionalen Wahlrede versagte Platini, dessen
Eltern Aldo und Anna extra nach Düsseldorf gereist waren, am Ende
sogar die Stimme: "Wir halten einen Schatz in unseren Händen: die
beliebteste Sportart weltweit. Ich möchte diesen Schatz
verteidigen, dass er zum Wohle aller gedeiht. Die Starken müssen
den Schwachen helfen. Fußball ist ein Spiel, kein Produkt, ist
Sport, kein Markt, zunächst ein Spektakel und kein Geschäft." Auf
dem Weg zum Mikrofon tätschelte Frankreichs ehemalige Nummer 10
freundschaftlich seinen Gegenkandidaten. Vor Bekanntgabe des
Ergebnisses plauschten beide Bewerber auf dem Podium miteinander.



Platini hatte ganz auf die kleinen Verbände gesetzt und sich für größere Solidarität stark gemacht. Die Mehrheit der UEFA-Delegierten sprachen sich dann für einen neuen Kurs aus,
obwohl Johansson in seiner 17-jährigen Amtszeit die wirtschaftliche Hausse der UEFA mit der Einführung der Champions League eingeleitet und forciert hatte. Die Mehrheit votierte aber für Reformer Platini. "Das Geld, das sie erhalten, ist kein Gefallen. Es ist ihr Recht, es zu erhalten", äußerte der Europameister von 1984.