Michael Meier wurde am Sonntag 60

Meier hat einen Traum, den er in einem Umfeld, das allzu schnell zu Überschwang neigt, freilich nicht ausspricht. Der frühere Landesligaspieler würde mit dem FC gerne noch mal das europäische Geschäft erreichen. Über die Bundesliga dürfte dies kaum möglich sein, allenfalls durch die Hintertür DFB-Pokal.

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Als Michael Meier am Sonntag seinen 60. Geburtstag feierte, wurde nur im kleinen Kreis angestoßen. "Nach feiern ist mir nicht zumute", sagt der Manager des Bundesligisten 1. FC Köln mit Blick auf den Selbstmord des deutschen Nationaltorhüters Robert Enke. Ursprünglich war für Samstagabend eine große Party in einem Kölner Brauhaus geplant. Die wurde abgesagt, zumal am Sonntag in Hannover die große Trauerfeier stattfand und viele seiner eingeplanten Gäste dort vor Ort waren.

So beging Meier im Kreis seiner Familie den Ehrentag, um auf eine bewegende Karriere als Fußball-Manager zurückblicken zu können. 1981 kam Meier nach abgeschlossenem Wirtschaftsstudium als "Mr. Unbekannt" zum FC. Der Diplomkaufmann musste sich hocharbeiten wie Meier erzählt und eine Anekdote anführt. Nach über einem Jahr sei Toni Schumacher in die Geschäftsstelle gekommen und habe gefragt, welche Funktion er überhaupt habe.

Höhen und Tiefen beim BVB

Bis 1987 arbeitete Meier für den FC. "Ich habe nie vergessen, dass der Klub mir damals die Chance ermöglicht hat, in der Bundesliga zu arbeiten. Hier bin ich damals durch ein Stahlbad gegangen, das mich gestärkt hat, auch das letzte Jahr in Dortmund unbeschadet zu überstehen", sagt Meier und spricht gleichzeitig seine wohl intensivste Zeit an. Nach zwei Jahren bei Bayer Leverkusen kam der gebürtige Westfale zum BVB und erlebte in knapp 16 Jahren alle Höhen und Tiefen des Fußball-Geschäfts.

Erst war er mit den Dortmundern ganz oben, holte drei Meisterschaften, die Champions League und den Weltpokal. Am Ende stand in der Bilanz aber auch ein immenser Schuldenberg mit 118,8 Millionen Euro, der den BVB fast in die Insolvenz getrieben hätte. Meier wurde zusammen mit dem damaligen Präsidenten Gerd Niebaum mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt, was er im Nachhinein als "Kampagne gegen ihn" bezeichnete.

Bald vier Jahre im Amt

Inzwischen kann Meier wieder ruhiger schlafen. Im Dezember ist er in Köln vier Jahre im Amt, und das soll noch längst nicht das Ende sein. "Ich fühle mich immer noch jung und stark genug, mit dem FC etwas Vorzeigbares zu erreichen", sagt der Manager. Sein Vertrag wurde bereits bis 2013 verlängert, denn seine Arbeit wird in Köln geschätzt.

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Insbesondere die Rückholaktionen von Christoph Daum, der im Sommer wieder zu Fenerbahce Istanbul abwanderte, und von Publikumsliebling Lukas Podolski wurden dem Akademiker hoch angerechnet. Auch die Transfers der beiden Portugiesen Petit und Maniche sowie von Pedro Geromel sorgten für Beachtung. Der Aufbau der Mannschaft sei aber noch längst nicht abgeschlossen.

Meier hat einen Traum, den er in einem Umfeld, das allzu schnell zu Überschwang neigt, freilich nicht ausspricht. Der frühere Landesligaspieler würde mit dem FC gerne noch mal das europäische Geschäft erreichen. Über die Bundesliga dürfte dies kaum möglich sein, allenfalls durch die Hintertür DFB-Pokal.