Michael Ballack: "Wir dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen"

In seiner neuen Fußball-Heimat England muss sich Michael Ballack erst noch beweisen, bei der deutschen Nationalmannschaft ist er eindeutig der Boss. "Wir dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. Je zufriedener man wird, desto gefährlicher ist das", sagte der DFB-Kapitän kurz nach der Ankunft des WM-Dritten in Bratislava, wo heute (20.45 Uhr/live in der ARD) das dritte EM-Qualifikationsspiel des deutschen Teams gegen die Slowakei auf dem Programm steht.

Nachdenklich, aber bestimmt äußert der 30-Jährige, der im Sommer vom FC Bayern zum FC Chelsea gewechselt war, seine Bedenken. Dies habe nichts mit schwindendem Selbstbewusstsein zu tun, vielmehr wolle er aus seinem Erfahrungsschatz grundsätzliche Dinge an die jungen Spieler weitergeben. "Er ist unser Kapitän, er hat das Recht, Dinge deutlich anzusprechen. Schließlich hat er schon eine Menge erreicht in seiner langen Karriere. Er soll die Mannschaft auf dem Platz und auch außerhalb führen", sagt der neue Bundestrainer Joachim Löw, dessen Vorgänger Jürgen Klinsmann Ballack stets als "Capitano" bezeichnet hatte.

Und der Spielführer, der im August 2004 diese Rolle vom mittlerweile zurückgetretenen Oliver Kahn übernommen hatte, ist sich seiner Verantwortung mehr denn je bewusst. "Gerade nach einem so großen Turnier muss man auf die Mannschaft einwirken, klarstellen, dass man wieder neue Ziele vor Augen hat und nie nachlassen darf. Ich sehe mich als Kapitän auch in der Rolle, hin und wieder zu mahnen, und einen kritischen Blick beizubehalten", meint der 73-malige Nationalspieler.

Trotz der jüngsten Erfolge müsse man vorsichtig sein, weil viele Nationalspieler erst zwischen 20 und 22 Jahre alt seien. "Die meisten kennen noch gar nicht die Verantwortung und Position in der Nationalmannschaft, gerade wenn es auch mal nicht gut läuft", sagt Ballack. "Dazu sind viele an einem Punkt, wo sie schon viele Länderspiele gemacht haben, obwohl sie noch sehr jung sind. Es ist die Frage, wie sie die Erlebnisse verarbeiten, und es ist normal, dass man vielleicht manchmal überdreht", warnt der England-Legionär, der sowohl mit seinem neuen Arbeitgeber Chelsea als auch mit der DFB-Auswahl große Ziele verfolgt.

"Man muss für Titel hart arbeiten"

"Natürlich möchte ich Titel gewinnen, aber dafür muss man hart arbeiten", so Ballack, der diesen Ratschlag vor dem Match gegen die Slowaken vor allem an Lukas Podolski gab. "Bei ihm läuft es derzeit nicht so, wie er es sich erhofft hat. Diese Probleme merkt man ihm an, die schleppt er auch auf dem Trainingsplatz mit sich herum. Deshalb habe ich gesagt, er muss sich auf das Wesentliche konzentrieren und einfach noch mehr tun", berichtet der Kapitän und fügt schmunzeld an: "Im Spiel ist es vielleicht ganz gut, wenn er vor dem Tor nicht zu viel nachdenkt, außerhalb des Platzes sollte er es aber tun."

Dies gelte für alle jungen Spieler, so Ballack weiter, falls sie auf Dauer in der Nationalmannschaft Fuß fassen wollen. "Bernd Schneider oder ich waren in dem Alter noch nicht so weit, zudem gab es früher nicht so einen medialen Rummel", erinnert sich Ballack, der seine Worte lediglich als konstruktive Kritik und Ansporn verstehen will.

Ballack hat sich in England inzwischen gut eingelebt. "Natürlich ist das eine Umstellung, aber meine Familie und ich haben uns schnell eingelebt." Gewöhnt habe er sich auch schnell an den englischen Fußballstil: "Das war kein großes Problem, auch wenn die Spielweise anders ist." [sid/ar]


[bild1]In seiner neuen Fußball-Heimat England muss sich Michael Ballack erst noch beweisen, bei der deutschen Nationalmannschaft ist er eindeutig der Boss. "Wir dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. Je zufriedener man wird, desto gefährlicher ist das", sagte der DFB-Kapitän kurz nach der Ankunft des WM-Dritten in Bratislava, wo heute (20.45 Uhr/live in der ARD) das dritte EM-Qualifikationsspiel des deutschen Teams gegen die Slowakei auf dem Programm steht.



Nachdenklich, aber bestimmt äußert der 30-Jährige, der im
Sommer vom FC Bayern zum FC Chelsea gewechselt war, seine Bedenken. Dies habe nichts mit schwindendem Selbstbewusstsein zu tun, vielmehr wolle er aus seinem Erfahrungsschatz grundsätzliche Dinge an die jungen Spieler weitergeben. "Er ist unser Kapitän, er hat das Recht, Dinge deutlich anzusprechen. Schließlich hat er schon eine Menge erreicht in seiner langen Karriere. Er soll die Mannschaft auf dem Platz und auch außerhalb führen", sagt der neue Bundestrainer Joachim Löw, dessen Vorgänger Jürgen Klinsmann Ballack stets als "Capitano" bezeichnet hatte.



Und der Spielführer, der im August 2004 diese Rolle vom
mittlerweile zurückgetretenen Oliver Kahn übernommen hatte, ist
sich seiner Verantwortung mehr denn je bewusst. "Gerade nach einem so großen Turnier muss man auf die Mannschaft einwirken,
klarstellen, dass man wieder neue Ziele vor Augen hat und nie
nachlassen darf. Ich sehe mich als Kapitän auch in der Rolle, hin und wieder zu mahnen, und einen kritischen Blick beizubehalten", meint der 73-malige Nationalspieler.



Trotz der jüngsten Erfolge müsse man vorsichtig sein, weil
viele Nationalspieler erst zwischen 20 und 22 Jahre alt seien. "Die meisten kennen noch gar nicht die Verantwortung und Position in der Nationalmannschaft, gerade wenn es auch mal nicht gut läuft", sagt Ballack. "Dazu sind viele an einem Punkt, wo sie schon viele Länderspiele gemacht haben, obwohl sie noch sehr jung sind. Es ist die Frage, wie sie die Erlebnisse verarbeiten, und es ist normal, dass man vielleicht manchmal überdreht", warnt der England-Legionär, der sowohl mit seinem neuen Arbeitgeber Chelsea als auch mit der DFB-Auswahl große Ziele verfolgt.



"Man muss für Titel hart arbeiten"



"Natürlich möchte ich Titel gewinnen, aber dafür muss man hart
arbeiten", so Ballack, der diesen Ratschlag vor dem Match gegen die Slowaken vor allem an Lukas Podolski gab. "Bei ihm läuft es derzeit nicht so, wie er es sich erhofft hat. Diese Probleme merkt man ihm an, die schleppt er auch auf dem Trainingsplatz mit sich herum. Deshalb habe ich gesagt, er muss sich auf das Wesentliche konzentrieren und einfach noch mehr tun", berichtet der Kapitän und fügt schmunzeld an: "Im Spiel ist es vielleicht ganz gut, wenn er vor dem Tor nicht zu viel nachdenkt, außerhalb des Platzes sollte er es aber tun."



[bild2]Dies gelte für alle jungen Spieler, so Ballack weiter, falls
sie auf Dauer in der Nationalmannschaft Fuß fassen wollen. "Bernd Schneider oder ich waren in dem Alter noch nicht so weit, zudem gab es früher nicht so einen medialen Rummel", erinnert sich Ballack, der seine Worte lediglich als konstruktive Kritik und Ansporn verstehen will.



Ballack hat sich in England inzwischen gut eingelebt. "Natürlich ist das eine Umstellung, aber meine Familie und ich haben uns schnell eingelebt." Gewöhnt habe er sich auch schnell
an den englischen Fußballstil: "Das war kein großes Problem, auch wenn die Spielweise anders ist."