Meyer: "Glutenfreie Diät nicht immer ratsam"

Der Teamarzt der Nationalmannschaft warnt vor einem Trend im Spitzenfußball. "Der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel ist oft bedenklich", sagte Prof. Dr. Tim Meyer am Rande der Tagung der Bundesligaärzte in Frankfurt. Der 50 Jahre alte Professor mit den Fachgebieten Sport-und Präventivmedizin an der Universität des Saarlandes betreut seit 2001 die Nationalmannschaft. Zu den Risiken etwa einer glutenfreien Kost gehöre laut Meyer das erhöhte Risiko einer gesteigerten Aufnahme von Blei, meist ausgelöst durch das verwendete Reismehl als Ersatz für Weizenmehl.

Rechtzeitig zur jährlichen DFB-Tagung haben der Ernährungsmediziner Prof. Hans-Konrad Biesalski von der Universität Hohenheim und Tim Meyer nun eine Broschüre über Nahrungsmittel-Intoleranzen und -Allergien im Fußball veröffentlicht. 75 Ärzte aus der Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga und Allianz Frauen-Bundesliga sowie die Ärzte der DFB-Juniorenauswahlen waren am heutigen Mittwoch in den Tagungsräumen 3 und 4 der DFB-Zentrale im Frankfurter Stadtwald zusammengekommen.

Leistungssportler auf ausreichend Kohlenhydrate angewiesen

Im Ratgeber klärt Meyer über das diagnostische Vorgehen, die therapeutischen Konsequenzen und die Gefahren durch eine Überdiagnostik auf. Auch aufgrund der steigenden Anzahl an Fußballspielern, die spezifische Diäten einhalten, warnt der Sportmediziner davor, dass Leistungssportler ohne ärztlichen Befund ihre Ernährung umstellen und auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten. Dabei nimmt Meyer vornehmlich Bezug auf die im Trend liegenden kohlenhydratarmen Diäten sowie die gluten- und laktosefreien Ernährungsweisen, die häufig von Ernährungsberatern als Maßnahmen gegen Unwohlsein und Müdigkeit angeordnet werden.

Leistungsfußballspieler seien jedoch auf eine ausreichende Menge an Kohlenhydraten als Energiequelle angewiesen, um ihre Leistungsfähigkeit zu erhalten. Auch eine gluten- oder laktosefreie Diät sei insofern problematisch, da die Sportler mit wichtigen Vitaminen und Nährstoffen unterversorgt werden würden. Meyer rät daher, dass bei einem Lebensmittelintoleranz-Verdacht zunächst eine Reihe von Untersuchungen durch einen Ernährungsmediziner erfolgen sollten, bevor ein Fußballer eine Diät beginnt.

Gerade die Popularität des Fußballs könne ein Grund für den Hype sein, sagt Meyer: "Das betreuende Umfeld des professionellen Fußballs ist vielfach durch einen wahrgenommenen Druck zur Innovation geprägt, um die eigene Position zu rechtfertigen."

Ratgeber als kostenloser Download auf DFB.de

Zu den Referenten der Tagung in Frankfurt gehörte auch Raymond Best, der Mannschaftsarzt des Bundesligisten VfB Stuttgart, der aus ärztlicher Sicht über die Prävention von Muskelverletzungen informierte. Zum selben Thema aus Sicht des Athletiktrainers präsentierte Nicklas Dietrich von RB Leipzig, der seit Sommer 2015 auch die Nationalspieler trainiert. Der Ophthalmologe Berthold Seitz berichtete über den Sinn und Unsinn routinemäßiger augenärztlicher Untersuchungen im Fußball. Zu weiteren Themen referierten der Zahnmediziner Rainer Gettmann und der Orthopäde Oliver Steiner.

Die Broschüre "Nahrungsmittel-Intoleranzen und -Allergien im Fußball" wird in den kommenden Tagen unter anderem an die Klubs des Lizenzfußballs und die Nachwuchsleistungszentren verschickt und ist als kostenloser Download auf DFB.de erhältlich.

[th]

Der Teamarzt der Nationalmannschaft warnt vor einem Trend im Spitzenfußball. "Der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel ist oft bedenklich", sagte Prof. Dr. Tim Meyer am Rande der Tagung der Bundesligaärzte in Frankfurt. Der 50 Jahre alte Professor mit den Fachgebieten Sport-und Präventivmedizin an der Universität des Saarlandes betreut seit 2001 die Nationalmannschaft. Zu den Risiken etwa einer glutenfreien Kost gehöre laut Meyer das erhöhte Risiko einer gesteigerten Aufnahme von Blei, meist ausgelöst durch das verwendete Reismehl als Ersatz für Weizenmehl.

Rechtzeitig zur jährlichen DFB-Tagung haben der Ernährungsmediziner Prof. Hans-Konrad Biesalski von der Universität Hohenheim und Tim Meyer nun eine Broschüre über Nahrungsmittel-Intoleranzen und -Allergien im Fußball veröffentlicht. 75 Ärzte aus der Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga und Allianz Frauen-Bundesliga sowie die Ärzte der DFB-Juniorenauswahlen waren am heutigen Mittwoch in den Tagungsräumen 3 und 4 der DFB-Zentrale im Frankfurter Stadtwald zusammengekommen.

Leistungssportler auf ausreichend Kohlenhydrate angewiesen

Im Ratgeber klärt Meyer über das diagnostische Vorgehen, die therapeutischen Konsequenzen und die Gefahren durch eine Überdiagnostik auf. Auch aufgrund der steigenden Anzahl an Fußballspielern, die spezifische Diäten einhalten, warnt der Sportmediziner davor, dass Leistungssportler ohne ärztlichen Befund ihre Ernährung umstellen und auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten. Dabei nimmt Meyer vornehmlich Bezug auf die im Trend liegenden kohlenhydratarmen Diäten sowie die gluten- und laktosefreien Ernährungsweisen, die häufig von Ernährungsberatern als Maßnahmen gegen Unwohlsein und Müdigkeit angeordnet werden.

Leistungsfußballspieler seien jedoch auf eine ausreichende Menge an Kohlenhydraten als Energiequelle angewiesen, um ihre Leistungsfähigkeit zu erhalten. Auch eine gluten- oder laktosefreie Diät sei insofern problematisch, da die Sportler mit wichtigen Vitaminen und Nährstoffen unterversorgt werden würden. Meyer rät daher, dass bei einem Lebensmittelintoleranz-Verdacht zunächst eine Reihe von Untersuchungen durch einen Ernährungsmediziner erfolgen sollten, bevor ein Fußballer eine Diät beginnt.

Gerade die Popularität des Fußballs könne ein Grund für den Hype sein, sagt Meyer: "Das betreuende Umfeld des professionellen Fußballs ist vielfach durch einen wahrgenommenen Druck zur Innovation geprägt, um die eigene Position zu rechtfertigen."

Ratgeber als kostenloser Download auf DFB.de

Zu den Referenten der Tagung in Frankfurt gehörte auch Raymond Best, der Mannschaftsarzt des Bundesligisten VfB Stuttgart, der aus ärztlicher Sicht über die Prävention von Muskelverletzungen informierte. Zum selben Thema aus Sicht des Athletiktrainers präsentierte Nicklas Dietrich von RB Leipzig, der seit Sommer 2015 auch die Nationalspieler trainiert. Der Ophthalmologe Berthold Seitz berichtete über den Sinn und Unsinn routinemäßiger augenärztlicher Untersuchungen im Fußball. Zu weiteren Themen referierten der Zahnmediziner Rainer Gettmann und der Orthopäde Oliver Steiner.

Die Broschüre "Nahrungsmittel-Intoleranzen und -Allergien im Fußball" wird in den kommenden Tagen unter anderem an die Klubs des Lizenzfußballs und die Nachwuchsleistungszentren verschickt und ist als kostenloser Download auf DFB.de erhältlich.

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