Mayer-Vorfelder: "Uns muss vor der Zukunft nicht bange sein"

Vier Jahre sind vergangen, doch der deutsche Fußball hat immer noch mit den Folgen des frühzeitigen Aus bei der Euro 2000 zu kämpfen. Aber bei aller Skepsis und Kritik, die die deutsche Nationalmannschaft nach wie vor begleitet: In den vier Jahren der Ära Rudi Völler hat sich eine ganze Menge bewegt.

Der Teamchef hat es verstanden, im deutschen Fußball, der von vielen Experten bereits auf Jahre hinaus beerdigt worden war, wieder eine Aufbruchstimmung zu erzeugen. Er hat die Nationalmannschaft auch bei den Bundesligaklubs wieder salonfähig gemacht- auch wenn die Ergebnisse und die Spielweise nicht immer Anlass zur Freude gaben. "Es ist trotzdem ein großer Unterschied zu damals. Da ging es intern doch sehr chaotisch zu", stellt DFB-Kapitän Oliver Kahn im Rückblick fest.

Auch Routinier Jens Nowotny sieht die DFB-Auswahl "völlig gefestigt und harmonisch". Da gebe es keine Stinkstiefel. Basis des Erfolges sei die Harmonie, wie sich bei der WM-2002 in Korea und Japan gezeigt habe, als die DFB-Auswahl überraschend Vize-Weltmeister wurde.

In der Tat gelang es Völler, seinen Stars zu vermitteln, "dass es nur miteinander geht". Es sei "ein Markenzeichen von Rudi, dass sich alle wohlfühlen und dass es keine Grüppchenbildung mehr gibt", sagt deshalb auch Völler-Assistent Michael Skibbe.

Völler leitete eine "sanfte Revolution" im Mannschaftsgefüge ein. "Die Politik, die Rudi betreibt, halte ich für sehr gut. Es war von Anfang an so, dass er junge Spieler dazu genommen und getestet hat. Einige wie Lahm oder Kuranyi sind inzwischen Stammspieler. Rudi hat eine gute Mischung aus jugendlichen Elan und Erfahrung gefunden", lobt entsprechend DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder seinen wichtigsten Angestellten.

Noch sieben Spieler aus EURO 2000-Kader in Portugal dabei

In Nowotny, Jens Jeremies, Michael Ballack, Dietmar Hamann und Christian Ziege sind in Portugal nur noch fünf Feldspieler sowie die beiden Torleute Oliver Kahn und Jens Lehmann von der EURO in den Niederlanden und Belgien dabei, die mit der Demission von Erich Ribbeck endete. Dafür hat Völler zehn Spieler unter 25 Jahren im 23-köpfigen EM-Kader 2004 versammelt und somit auch im Hinblick auf die WM 2006 im eigenen Lande gute Perspektiven geschaffen.

Die Ausbildung und Integration junger Spieler laufe sehr gut, betonte Skibbe, der von einem "sanften und sehr harmonischen Umbau" spricht. Auch Völler war in seiner knapp vierjährigen Amtszeit immer darauf bedacht, eine gute Mischung im Kader zu haben. "Es gibt nur einen Pokal für den Sieg, aber nicht für die jüngste Mannschaft", hatte er deshalb vor dem EM-Auftakt betont. Allerdings muss auch Skibbe eingestehen, dass im deutschen Fußball inzwischen zwar eine spielerische Stabilität eingekehrt wäre, "aber diese noch nicht den Ansprüchen der Topnationen genügt".

Zu oft werden auch unter Völler noch spielerische Mängel deutlich, auch wenn der Deutsche Fußball-Bund (DFB) seine Anstrengungen in Bezug auf die Talentförderung seit 2000 noch einmal intensiviert hat und derzeit rund 10 Millionen Euro in diverse Nachwuchsprojekte steckt. Wenigstens hat es Völler bislang in wichtigen Spielen, verstanden, einer einst verunsicherten Mannschaft wieder eine Ordnung und ein taktisches System mit Dreier- oder Viererkette zu geben.

Für Mayer-Vorfelder sind dies alles Gründe, unabhängig vom Abschneiden bei der Europameisterschaft zuversichtlich in Richtung WM 2006 zu schauen: "Rudi Völler hat in den letzten vier Jahren viel bewegt. Es ist auch von unserer Seite viel auf den Weg gebracht worden. Deshalb glaube ich, dass uns vor der Zukunft nicht bange sein muss."

[db/cm]


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Vier Jahre sind vergangen, doch der deutsche Fußball hat immer noch mit den Folgen des frühzeitigen Aus bei der Euro 2000 zu kämpfen. Aber bei aller Skepsis und Kritik, die die
deutsche Nationalmannschaft nach wie vor begleitet: In den vier
Jahren der Ära Rudi Völler hat sich eine ganze Menge bewegt.



Der Teamchef hat es verstanden, im deutschen Fußball, der von
vielen Experten bereits auf Jahre hinaus beerdigt worden war,
wieder eine Aufbruchstimmung zu erzeugen. Er hat die
Nationalmannschaft auch bei den Bundesligaklubs wieder salonfähig gemacht- auch wenn die Ergebnisse und die Spielweise nicht immer Anlass zur Freude gaben. "Es ist trotzdem ein großer Unterschied zu damals. Da ging es intern doch sehr chaotisch zu", stellt DFB-Kapitän Oliver Kahn im Rückblick fest.



Auch Routinier Jens Nowotny sieht die DFB-Auswahl "völlig
gefestigt und harmonisch". Da gebe es keine Stinkstiefel. Basis des Erfolges sei die Harmonie, wie sich bei der WM-2002 in Korea und Japan gezeigt habe, als die DFB-Auswahl überraschend Vize-Weltmeister wurde.



In der Tat gelang es Völler, seinen Stars zu vermitteln, "dass
es nur miteinander geht". Es sei "ein Markenzeichen von Rudi, dass sich alle wohlfühlen und dass es keine Grüppchenbildung mehr gibt", sagt deshalb auch Völler-Assistent Michael Skibbe.



Völler leitete eine "sanfte Revolution" im Mannschaftsgefüge
ein. "Die Politik, die Rudi betreibt, halte ich für sehr gut. Es
war von Anfang an so, dass er junge Spieler dazu genommen und
getestet hat. Einige wie Lahm oder Kuranyi sind inzwischen
Stammspieler. Rudi hat eine gute Mischung aus jugendlichen Elan und Erfahrung gefunden", lobt entsprechend DFB-Präsident Gerhard
Mayer-Vorfelder seinen wichtigsten Angestellten.



Noch sieben Spieler aus EURO 2000-Kader in Portugal dabei


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In Nowotny, Jens Jeremies, Michael Ballack, Dietmar Hamann und
Christian Ziege sind in Portugal nur noch fünf Feldspieler sowie
die beiden Torleute Oliver Kahn und Jens Lehmann von der
EURO in den Niederlanden und Belgien dabei, die mit der Demission von Erich Ribbeck endete. Dafür hat Völler zehn Spieler unter 25 Jahren im 23-köpfigen EM-Kader 2004 versammelt und somit auch im Hinblick auf die WM 2006 im eigenen Lande gute Perspektiven geschaffen.



Die Ausbildung und Integration junger Spieler laufe sehr gut,
betonte Skibbe, der von einem "sanften und sehr harmonischen Umbau" spricht. Auch Völler war in seiner knapp vierjährigen Amtszeit immer darauf bedacht, eine gute Mischung im Kader zu haben. "Es gibt nur einen Pokal für den Sieg, aber nicht für die jüngste Mannschaft", hatte er deshalb vor dem EM-Auftakt betont.
Allerdings muss auch Skibbe eingestehen, dass im deutschen
Fußball inzwischen zwar eine spielerische Stabilität eingekehrt
wäre, "aber diese noch nicht den Ansprüchen der Topnationen
genügt".



Zu oft werden auch unter Völler noch spielerische Mängel deutlich, auch wenn der Deutsche Fußball-Bund (DFB) seine
Anstrengungen in Bezug auf die Talentförderung seit 2000 noch
einmal intensiviert hat und derzeit rund 10 Millionen Euro in
diverse Nachwuchsprojekte steckt. Wenigstens hat es Völler bislang in wichtigen Spielen, verstanden, einer einst verunsicherten Mannschaft wieder eine Ordnung und ein taktisches System mit Dreier- oder Viererkette zu geben.



Für Mayer-Vorfelder sind dies alles Gründe, unabhängig vom
Abschneiden bei der Europameisterschaft zuversichtlich in Richtung WM 2006 zu schauen: "Rudi Völler hat in den letzten vier Jahren viel bewegt. Es ist auch von unserer Seite viel auf den Weg gebracht worden. Deshalb glaube ich, dass uns vor der Zukunft nicht bange sein muss."