Matthias Ginter: "Fußball ist nicht langsam"

Aller guten Dinge sind drei. Nach lediglich drei Einsätzen für die Nationalmannschaft kann Matthias Ginter sich Weltmeister nennen. Bei der WM in Brasilien hat er sich dem Bundestrainer gezeigt, er hat die Etablierten gefordert, hat mit für das unglaubliche Niveau im Training gesorgt. Jetzt will er den nächsten Schritt machen. Der Wechsel aus Freiburg nach Dortmund ist ein Beleg, dass Ginter mehr will. Im Klub. Und in der Nationalmannschaft.

Vor dem Start in die EM-Qualifikation hat der 20-Jährige mit Redakteur Steffen Lüdeke im DFB.de-Interview über seine Erfahrungen in Brasilien und sein neues Leben in Dortmund gesprochen.

DFB.de: Herr Ginter, die Nationalmannschaft ist von Düsseldorf in die Sportschule Kaiserau umgezogen. In den U-Mannschaften des DFB ist man nicht selten in Kaiserau, welche Erinnerungen verbinden Sie mit diesem Ort?

Matthias Ginter: Stimmt, meinen ersten Lehrgang für den DFB hatte ich auch hier, das war mit der U 18. Und danach war ich immer mal wieder hier, auch mit der U 19 und dann der U 21. Ich hatte hier viele schöne Zeiten, die Bedingungen sind optimal, man kann hier gut arbeiten und trainieren.

DFB.de: Vor exakt einem Jahr waren Sie das letzte Mal hier – mit der U 21. Wie hätten Sie reagiert, hätte Ihnen damals jemand prognostiziert, dass Sie ein Jahr später als Weltmeister wiederkommen?

Ginter: Dann hätte ich das niemals für möglich gehalten. Die A-Mannschaft und die WM in Brasilien waren ganz weit weg und nicht in meinem Kopf. Wir sind damals in die Qualifikation für die EM 2015 in Tschechien gestartet, das war das Ziel.

DFB.de: Wie präsent ist die WM bei Ihnen noch? Wie oft wachen Sie auf und denken: "Wow, ich bin Weltmeister"?

Ginter: In den ersten Tagen war es tatsächlich so ähnlich. Und heute ist es immer noch so, dass ich mich häufig und gerne an die ganzen Wochen und Erlebnisse in Brasilien erinnere. An den Finaltag, den Ablauf bis hin zur Siegerehrung und die Feier danach.



Aller guten Dinge sind drei. Nach lediglich drei Einsätzen für die Nationalmannschaft kann Matthias Ginter sich Weltmeister nennen. Bei der WM in Brasilien hat er sich dem Bundestrainer gezeigt, er hat die Etablierten gefordert, hat mit für das unglaubliche Niveau im Training gesorgt. Jetzt will er den nächsten Schritt machen. Der Wechsel aus Freiburg nach Dortmund ist ein Beleg, dass Ginter mehr will. Im Klub. Und in der Nationalmannschaft.

Vor dem Start in die EM-Qualifikation hat der 20-Jährige mit Redakteur Steffen Lüdeke im DFB.de-Interview über seine Erfahrungen in Brasilien und sein neues Leben in Dortmund gesprochen.

DFB.de: Herr Ginter, die Nationalmannschaft ist von Düsseldorf in die Sportschule Kaiserau umgezogen. In den U-Mannschaften des DFB ist man nicht selten in Kaiserau, welche Erinnerungen verbinden Sie mit diesem Ort?

Matthias Ginter: Stimmt, meinen ersten Lehrgang für den DFB hatte ich auch hier, das war mit der U 18. Und danach war ich immer mal wieder hier, auch mit der U 19 und dann der U 21. Ich hatte hier viele schöne Zeiten, die Bedingungen sind optimal, man kann hier gut arbeiten und trainieren.

DFB.de: Vor exakt einem Jahr waren Sie das letzte Mal hier – mit der U 21. Wie hätten Sie reagiert, hätte Ihnen damals jemand prognostiziert, dass Sie ein Jahr später als Weltmeister wiederkommen?

Ginter: Dann hätte ich das niemals für möglich gehalten. Die A-Mannschaft und die WM in Brasilien waren ganz weit weg und nicht in meinem Kopf. Wir sind damals in die Qualifikation für die EM 2015 in Tschechien gestartet, das war das Ziel.

DFB.de: Wie präsent ist die WM bei Ihnen noch? Wie oft wachen Sie auf und denken: "Wow, ich bin Weltmeister"?

Ginter: In den ersten Tagen war es tatsächlich so ähnlich. Und heute ist es immer noch so, dass ich mich häufig und gerne an die ganzen Wochen und Erlebnisse in Brasilien erinnere. An den Finaltag, den Ablauf bis hin zur Siegerehrung und die Feier danach.

DFB.de: Haben Sie ein spezielles Bild im Kopf, wenn Sie an die WM denken?

Ginter: Die schönsten Momente waren für mich die Minuten auf dem Podest im Maracana. Als wir den Pokal überreicht bekommen haben. Es ist die wichtigste Trophäe im Fußball, und man hält sie in den eigenen Händen. Das ist eigentlich unfassbar – und das kann einem keiner mehr nehmen.

DFB.de: Als Schlüssel zum Titel wird immer wieder die deutsche Bank genannt. Sie haben zu ihr gehört. Können Sie den besonderen Geist beschreiben, der dort geherrscht hat?

Ginter: Es war allen klar, dass wir alle Spieler benötigen, dass jeder wichtig ist. Und dass die Spieler auf dem Platz die Kraft brauchen, die sie aus der Unterstützung der Spieler von der Bank ziehen können. Das war nichts Aufgesetztes, das war nicht gestellt, das haben wir alle gefühlt. Natürlich gab es auf der Bank auch Enttäuschte, aber alle haben vor das Ego die Mannschaft gestellt.

DFB.de: Sie haben durch die WM ganz viele Erfahrungen gesammelt. Haben Sie auch unmittelbar fußballerisch von der Zeit in Brasilien profitiert?

Ginter: Klar. Das lässt sich fast gar nicht verhindern, wenn man über einen so langen Zeitraum jeden Tag mit der Nationalmannschaft trainiert. Für das eigene Spiel kann man sich viele Dinge abschauen, auch wenn man sich die Spiele und Spieler der anderen Mannschaften anschaut. Natürlich habe ich da speziell auf die Innenverteidiger geachtet und mir angeschaut, wie sich wer in welcher Situation wie verhalten hat. Im Spiel mit dem Ball, im Spiel gegen den Ball, eigentlich in fast allen Bereichen kann man Dinge für sich mitnehmen.

DFB.de: Sie sind jetzt Weltmeister. Ein paar Tage nach der Rückkehr aus Brasilien haben Sie gesagt, dass Sie noch nicht richtig realisiert haben, was das bedeutet. Hat sich dies mittlerweile geändert?

Ginter: Natürlich weiß ich, dass ich Weltmeister bin. Aber ich glaube, dass man die Dimension erst in einigen Jahren richtig erfassen wird. Wenn die Leute einen auch noch in zehn Jahren auf Brasilien ansprechen und wissen wollen, wie das damals gewesen ist. Ich glaube, dass einem dann erst richtig bewusst wird, wie groß die ganze Sache ist.

DFB.de: Sie kommen aus einer fußballverrückten Familie, Ihr Vater war Trainer, Ihr Bruder stand kurz davor, als Profi Karriere zu machen. Wie groß ist deren Anteil daran, dass Matthias Ginter Weltmeister ist?

Ginter: Meine Mutter dürfen wir in der Aufzählung nicht vergessen. Sie war eine gute Handballerin, hat in der 2. Bundesliga gespielt, die ganze Familie ist also sportbegeistert. Ohne meine Familie wäre meine Karriere nicht möglich gewesen. Sie waren immer dabei, sind zu jedem Bambini-Spiel mitgefahren, haben mich immer unterstützt. Genauso mein Bruder, auch er war immer für mich da, hat mir Ratschläge gegeben. Sie alle haben großen Anteil. Genauso wie meine Trainer und generell der SC Freiburg. Ich weiß, wo ich herkomme und werde dafür immer dankbar sein.

DFB.de: Wie war denn das nach Hause kommen?

Ginter: Meine Eltern hatten ja die Möglichkeit, zum Finale ins Maracana zu kommen, das hat mich sehr für sie gefreut. Als wir dann nach Hause gekommen sind, war es einfach nur fantastisch. Das ganze Dorf ist ausgeflippt. Wir haben dann noch einmal intern mit allen Freunden gefeiert, es war einfach eine sehr schöne Zeit.

DFB.de: In den vergangenen zwölf Monaten verlief Ihr Leben sehr erfolgreich und sehr rasant. Fritz-Walter-Medaille, U 21-EM, international mit Freiburg, dann das Länderspieldebüt und schließlich der Titel bei der Weltmeisterschaft. Das Bedürfnis, mal auf die Bremse zu treten, haben Sie nicht?

Ginter: Fußball ist nicht langsam, in beide Richtungen kann es wahnsinnig schnell gehen. Man darf nur nicht den Fehler machen, in den guten Zeiten zu glauben, dass es von alleine läuft. Man muss sich immer bewusst machen, dass Rückschläge kommen können, vor allem darf man niemals glauben, dass man es geschafft habe. Bei mir lief es zuletzt sehr schnell und sehr gut. Und das freut mich natürlich. Aber ich werde weiter hart arbeiten - weil ich weiß, dass harte Arbeit die Grundlage für allen Erfolg ist.

DFB.de: Nach der WM gab es für Sie gleich die nächste Änderung: der Wechsel zum BVB. Was ist die größte Umstellung für Sie? Aus dem schönen, ruhigen, beschaulichen Schwarzwald nach Dortmund…

Ginter: Der Kontrast ist groß, das stimmt. Ungewohnt ist für mich vor allem, dass ich jetzt zum ersten Mal alleine wohne und mich um alles selbst kümmern muss. Auch sonst ist vieles neu für mich. Auch vom Fußballerischen. Jeder Verein hat seine Philosophie. Aber es ist genau das, was ich wollte. Beim BVB will ich den nächsten Schritt meiner Entwicklung machen. Ich freue mich auf all das Neue und die vielen Herausforderungen, die in Dortmund vor mir liegen.

DFB.de: Wie sehr hat Ihnen bei der Entscheidung für den Wechsel nach Dortmund die WM in Brasilien geholfen? Sie haben dort erlebt, dass Sie mit den besten Spielern Deutschlands mithalten können, dass der Schritt also sportlich nicht zu groß ist?

Ginter: Eigentlich war die Entscheidung schon vor dem Turnier gefallen. Es war dann eher so, dass mich die WM in dieser Entscheidung bestätigt hat.

DFB.de: Wie sehr hat Ihnen dann beim Ankommen in Dortmund geholfen, dass Sie durch die WM etliche Spieler schon gut kennen?

Ginter: Viele der jungen Spieler beim BVB kannte ich bereits aus der U 21, Erik Durm und Jonas Hofman. Aber natürlich war es gut, dass ich dann durch Brasilien die Chance hatte, Roman Weidenfeller, Mats Hummels und Kevin Großkreutz näher kennen zu lernen. Wir haben uns prima verstanden, das sind alles gute Jungs.

DFB.de: Mit der Nationalmannschaft steht nun das erste Spiel der EM-Qualifikation an. Gegen Schottland. In Dortmund. Ist das Dortmunder Stadion Ihnen schon so heimisch, dass Sie von einem doppelten Heimspiel sprechen können?

Ginter: Ja, doch, das finde ich schon. Unser Stadion ist für mich das stimmungsvollste, größte und beste in Deutschland. Mich hat das schon fasziniert und begeistert, als ich noch mit Freiburg auswärts in Dortmund gespielt habe. Die Menschen hier sind einfach unglaublich begeisterungsfähig. Ich bin sicher, dass Dortmund am Sonntag zeigen wird, dass es ein fantastisches Publikum ist.

DFB.de: Wie schätzen Sie Schottland sportlich ein?

Ginter: Es wird nicht einfach. Wie eigentlich alle britischen Mannschaften ist Schottland bekannt für sein körperbetontes Spiel, sie geben nie auf und können wirklich unangenehm sein. Vorne drin haben sie schnelle Leute, und sie wissen diese auch einzusetzen. Außerdem werden sie gegen uns ganz besonders motiviert sein – schließlich spielen sie gegen den Weltmeister.