Matthäus adelt Prinz: "Unvergleichliche Meilensteine"

"Bye-bye, Birgit" heißt es am 27. März. Mit einem Abschiedsspiel ehrt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) seine Rekordnationalspielerin Birgit Prinz. Im Volksbank-Stadion in Frankfurt treffen dann ab 18 Uhr (live bei Eurosport) die deutsche Frauen-Nationalmannschaft und der 1. FFC Frankfurt aufeinander. Die 34-Jährige tritt ab als erfolgreichste Nationalspielerin in der Geschichte des DFB.

Zweimal wurde sie Welt-, fünfmal Europameisterin, dreimal gewann sie die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen. Dreimal wurde Birgit Prinz zur Weltfußballerin des Jahres gewählt, achtmal bestimmten sie die deutschen Sportjournalisten zur Fußballerin des Jahres. Zahlreiche Titel auf Vereinsebene und persönliche Auszeichnungen kommen hinzu. DFB.de verneigt sich vor einer großen Sportlerin mit einer täglichen Serie vor dem Abschiedsspiel.

Von Rekordnationalspieler zu Rekordnationalspielerin. Lothar Matthäus verneigt sich vor Birgit Prinz. Der Weltmeister von 1990 weiß die Leistungen der Weltmeisterin von 2003 und 2007 gut einzuschätzen. Denn die Karrieren der beiden weisen einige Parallelen auf. Trotzdem erlebte die deutsche Vorzeige-Fußballerin in ihrer Laufbahn noch ein paar Superlativen mehr als er.

Stammgast bei der FIFA-Gala

"Mit Birgit Prinz beendet zweifellos die größte Persönlichkeit des deutschen Frauenfußballs ihre Karriere. Sie hat unvergleichliche und unverkennbare Meilensteine gesetzt. Nicht nur mit der Rekordzahl ihrer 214 Länderspiele und der Bestmarke als Torschützin in der Nationalmannschaft. Sondern vor allem auch wegen ihrer großartigen persönlichen Erfolge.

Ich bin seit Jahren bei der FIFA-Gala als Gast dabei, wenn dort die Weltfußballer und Weltfußballerinnen gekürt werden. Sie hatte bei dieser Gala über Jahre einen Stammplatz auf dem Podium der Besten, war dreimal Weltfußballerin des Jahres und, wenn ich mich richtig erinnere, fünfmal Zweite. Allein dies beweist schon ihre Ausnahmestellung im Weltfußball. Hinzu kommen ihre Erfolge mit ihren Vereinen und mit der Nationalmannschaft. Ich glaube, sie kann riesig stolz sein auf ihre Karriere.

"Auch sie hat an fünf Weltmeisterschaften teilgenommen"

Wie ich selbst, so hat auch Birgit wahrscheinlich sehr hart gearbeitet, um das zu erreichen, was sie über all die Jahre geworden ist. Es gibt zudem noch die eine oder andere statistische Gemeinsamkeit mehr. Wie ich hat auch sie an fünf Weltmeisterschaften teilgenommen. Auch sie ist mit dem Goldenen Ball als beste WM-Spielerin ausgezeichnet worden. Und auch sie hat in den USA eine Zeit lang gespielt. Im Gegensatz zu mir hat sie aber zwei Mal den WM-Titel gewonnen und sogar fünf Mal den EM-Titel.

Das einzige, was in dieser großartigen Laufbahn leider nicht so funkelt, war die Heim-WM 2011 in Deutschland. Sie hat sich den Ablauf dieses Turniers sicherlich anders vorgestellt, und viele andere auch. Ich hätte ihr gewünscht, dass sie bei diesem großen Frauenfußball-Turnier mit einem großen Erfolg, sprich der Endspielteilnahme und vielleicht sogar mit dem dritten WM-Titel, ihre Karriere beendet. Das ist ihr nicht geglückt. Doch unter dem Strich kann dies nicht ihre riesigen Verdienste für den deutschen Frauenfußball schmälern.

"Eine Hausnummer, die schwer zu erreichen sein wird"

Zu Recht bestaunt werden ihre 214 Länderspiele und die immense Anzahl ihrer nationalen und internationalen Titel und Erfolge. 214 – das ist eine Hausnummer, die sehr schwer von anderen zu erreichen sein wird. Hierfür benötigt man, vor allem als Angreiferin, großes Talent, Ehrgeiz, Durchsetzungskraft und das Glück, vor größeren Verletzungen verschont zu bleiben. Dazu nimmt die Frauen-Nationalmannschaft an dem einen oder anderen Turnier mehr teil als die Männer, zum Beispiel bei Olympia oder dem jährlichen Algarve-Cup.

17 Jahre Mitglied im Nationalteam zu sein, dies bedeutet im Fall von Birgit Prinz durchschnittlich mehr als zwölf Länderspiele pro Jahr, was auf eine bewundernswerte Konstanz schließen lässt. 214 Länderspiele in Verbindung mit ihren zahlreichen persönlichen Erfolgen, hierfür benötigt man aber auch eine Mannschaft, die es ermöglicht, bei den vielen Turnieren möglichst lange, im Idealfall immer bis zum Endspiel dabei zu sein.

Diese unerlässliche Voraussetzung war bei Birgit mit dem Nationalteam, aber auch bei ihren Vereinsteams in Frankfurt gegeben. Ähnlich, wie es bei mir der Fall gewesen war mit Bayern München, Inter Mailand und unserer Nationalmannschaft. Dafür kann und muss man dankbar sein.

"Der Frauenfußball muss sich bei ihr bedanken"

Am Ende dieser großen Karriere kann und muss der Frauenfußball sich aber auch bei ihr bedanken. Denn sie hat mit ihren tollen Leistungen und ihrer Persönlichkeit maßgebend dazu beigetragen, dass der Frauenfußball heute als Leistungssport ernst genommen wird in Deutschland. Vor 25, 30 Jahren, da gehörte ich auch dazu, wurde er noch belächelt und über die linke Schulter angesehen.

Mittlerweile aber wird der Frauenfußball nicht nur erfolgreich, sondern auch attraktiv gespielt. Auch das ist ein großes Verdienst von Birgit Prinz. Das Abschiedsspiel, das der DFB für sein Aushängeschild des Frauenfußballs ausrichtet, hat sich Birgit Prinz im wahrsten Sinn des Wortes verdient. Ich bin gespannt, in welcher Form sie sich in Zukunft für ihre Sportart engagieren wird."

[dfb]

[bild1]

"Bye-bye, Birgit" heißt es am 27. März. Mit einem Abschiedsspiel ehrt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) seine Rekordnationalspielerin Birgit Prinz. Im Volksbank-Stadion in Frankfurt treffen dann ab 18 Uhr (live bei Eurosport) die deutsche Frauen-Nationalmannschaft und der 1. FFC Frankfurt aufeinander. Die 34-Jährige tritt ab als erfolgreichste Nationalspielerin in der Geschichte des DFB.

Zweimal wurde sie Welt-, fünfmal Europameisterin, dreimal gewann sie die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen. Dreimal wurde Birgit Prinz zur Weltfußballerin des Jahres gewählt, achtmal bestimmten sie die deutschen Sportjournalisten zur Fußballerin des Jahres. Zahlreiche Titel auf Vereinsebene und persönliche Auszeichnungen kommen hinzu. DFB.de verneigt sich vor einer großen Sportlerin mit einer täglichen Serie vor dem Abschiedsspiel.

Von Rekordnationalspieler zu Rekordnationalspielerin. Lothar Matthäus verneigt sich vor Birgit Prinz. Der Weltmeister von 1990 weiß die Leistungen der Weltmeisterin von 2003 und 2007 gut einzuschätzen. Denn die Karrieren der beiden weisen einige Parallelen auf. Trotzdem erlebte die deutsche Vorzeige-Fußballerin in ihrer Laufbahn noch ein paar Superlativen mehr als er.

Stammgast bei der FIFA-Gala

"Mit Birgit Prinz beendet zweifellos die größte Persönlichkeit des deutschen Frauenfußballs ihre Karriere. Sie hat unvergleichliche und unverkennbare Meilensteine gesetzt. Nicht nur mit der Rekordzahl ihrer 214 Länderspiele und der Bestmarke als Torschützin in der Nationalmannschaft. Sondern vor allem auch wegen ihrer großartigen persönlichen Erfolge.

Ich bin seit Jahren bei der FIFA-Gala als Gast dabei, wenn dort die Weltfußballer und Weltfußballerinnen gekürt werden. Sie hatte bei dieser Gala über Jahre einen Stammplatz auf dem Podium der Besten, war dreimal Weltfußballerin des Jahres und, wenn ich mich richtig erinnere, fünfmal Zweite. Allein dies beweist schon ihre Ausnahmestellung im Weltfußball. Hinzu kommen ihre Erfolge mit ihren Vereinen und mit der Nationalmannschaft. Ich glaube, sie kann riesig stolz sein auf ihre Karriere.

"Auch sie hat an fünf Weltmeisterschaften teilgenommen"

Wie ich selbst, so hat auch Birgit wahrscheinlich sehr hart gearbeitet, um das zu erreichen, was sie über all die Jahre geworden ist. Es gibt zudem noch die eine oder andere statistische Gemeinsamkeit mehr. Wie ich hat auch sie an fünf Weltmeisterschaften teilgenommen. Auch sie ist mit dem Goldenen Ball als beste WM-Spielerin ausgezeichnet worden. Und auch sie hat in den USA eine Zeit lang gespielt. Im Gegensatz zu mir hat sie aber zwei Mal den WM-Titel gewonnen und sogar fünf Mal den EM-Titel.

Das einzige, was in dieser großartigen Laufbahn leider nicht so funkelt, war die Heim-WM 2011 in Deutschland. Sie hat sich den Ablauf dieses Turniers sicherlich anders vorgestellt, und viele andere auch. Ich hätte ihr gewünscht, dass sie bei diesem großen Frauenfußball-Turnier mit einem großen Erfolg, sprich der Endspielteilnahme und vielleicht sogar mit dem dritten WM-Titel, ihre Karriere beendet. Das ist ihr nicht geglückt. Doch unter dem Strich kann dies nicht ihre riesigen Verdienste für den deutschen Frauenfußball schmälern.

"Eine Hausnummer, die schwer zu erreichen sein wird"

Zu Recht bestaunt werden ihre 214 Länderspiele und die immense Anzahl ihrer nationalen und internationalen Titel und Erfolge. 214 – das ist eine Hausnummer, die sehr schwer von anderen zu erreichen sein wird. Hierfür benötigt man, vor allem als Angreiferin, großes Talent, Ehrgeiz, Durchsetzungskraft und das Glück, vor größeren Verletzungen verschont zu bleiben. Dazu nimmt die Frauen-Nationalmannschaft an dem einen oder anderen Turnier mehr teil als die Männer, zum Beispiel bei Olympia oder dem jährlichen Algarve-Cup.

[bild2]

17 Jahre Mitglied im Nationalteam zu sein, dies bedeutet im Fall von Birgit Prinz durchschnittlich mehr als zwölf Länderspiele pro Jahr, was auf eine bewundernswerte Konstanz schließen lässt. 214 Länderspiele in Verbindung mit ihren zahlreichen persönlichen Erfolgen, hierfür benötigt man aber auch eine Mannschaft, die es ermöglicht, bei den vielen Turnieren möglichst lange, im Idealfall immer bis zum Endspiel dabei zu sein.

Diese unerlässliche Voraussetzung war bei Birgit mit dem Nationalteam, aber auch bei ihren Vereinsteams in Frankfurt gegeben. Ähnlich, wie es bei mir der Fall gewesen war mit Bayern München, Inter Mailand und unserer Nationalmannschaft. Dafür kann und muss man dankbar sein.

"Der Frauenfußball muss sich bei ihr bedanken"

Am Ende dieser großen Karriere kann und muss der Frauenfußball sich aber auch bei ihr bedanken. Denn sie hat mit ihren tollen Leistungen und ihrer Persönlichkeit maßgebend dazu beigetragen, dass der Frauenfußball heute als Leistungssport ernst genommen wird in Deutschland. Vor 25, 30 Jahren, da gehörte ich auch dazu, wurde er noch belächelt und über die linke Schulter angesehen.

Mittlerweile aber wird der Frauenfußball nicht nur erfolgreich, sondern auch attraktiv gespielt. Auch das ist ein großes Verdienst von Birgit Prinz. Das Abschiedsspiel, das der DFB für sein Aushängeschild des Frauenfußballs ausrichtet, hat sich Birgit Prinz im wahrsten Sinn des Wortes verdient. Ich bin gespannt, in welcher Form sie sich in Zukunft für ihre Sportart engagieren wird."