Martina Müller: "Ein besonderes Gefühl, ein außergewöhnlicher Tag"

Es war ein besonderer Tag, ein besonderer Augenblick für Martina Müller. Beim 3:0 zum Auftakt der Allianz Frauen-Bundesliga hat die 34-Jährige in ihrem 291. Einsatz in Deutschlands höchster Spielklasse ihren 200. Treffer erzielt.

Im Interview mit DFB.de spricht die Angreiferin des VfL Wolfsburg über diesen besonderen Moment ihrer Karriere. Gleichzeitig verrät Müller, wie sie die Wahl zur Fußballerin des Jahres in Europa erlebt hat und warum sie großen Respekt vor der nächsten Aufgabe bei der TSG Hoffenheim hat (am Samstag, ab 11.30 Uhr).

DFB.de: Frau Müller, am vergangenen Wochenende haben Sie Ihr 200. Tor in der Bundesliga erzielt. Welche Bedeutung hat dieser Treffer für Sie?

Martina Müller: Er macht mich natürlich in gewisser Weise stolz. Aber als Offensivspielerin bin ich extrem von den Vorlagen meiner Mannschaftskolleginnen abhängig, das weiß ich ganz genau. Deshalb ist das nicht nur mein Erfolg, sondern des Kollektivs.

DFB.de: War Ihnen direkt bewusst, dass dieses Tor gegen Freiburg ein besonderes war?

Müller: Nein, überhaupt nicht. Ich hatte zwar im Vorfeld irgendwo gelesen, dass mein nächster Treffer der 200. sein würde. Aber fast im gleichen Moment hatte ich es schon wieder vergessen. Ich bin nicht so der Mensch, dem Statistiken wichtig sind. Erst als unser Stadionsprecher es dann durchgesagt hat, habe ich wieder daran gedacht. Es war ein besonderes Gefühl in diesem Augenblick, ein außergewöhnlicher Tag für mich. Aber dann ging das Spiel ja auch schon weiter.

DFB.de: Haben Sie eines Ihren vielen Tore besonders in Erinnerung behalten?

Müller: Eigentlich nicht. Ich kann mich an ein Spiel erinnern, ich meine es war in der Saison 1999/2000: Ich stand damals beim FSV Frankfurt unter Vertrag und wir haben gegen TuS Niederkirchen gespielt. Es war vorher klar, dass der Verlierer absteigen wird. Wir haben gewonnen und ich habe den wichtigen Führungstreffer erzielt. Das war damals schon ein außergewöhnlicher Moment, weil ich noch sehr jung war. Seitdem ist das eine oder andere weitere wichtige Tor dazugekommen. Aber ich möchte da gar nicht so groß differenzieren. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich der Mannschaft helfen kann.

DFB.de: Kürzlich sind Sie bei der Wahl zur Fußballerin des Jahres in Europa auf dem zweiten Platz gelandet. Wie bewerten Sie diese Auszeichnung?

Müller: Auch darüber bin ich unheimlich glücklich und stolz. Ich war schon begeistert, als ich erfahren habe, dass ich zu den zehn Besten gehöre. Als ich es dann in der nächsten Ausscheidungsrunde sogar bis in die Top drei geschafft hatte, konnte ich es zunächst gar nicht glauben. Am Ende ging es mir gar nicht mehr um die Platzierung, sondern einfach darum, bei der Preisverleihung in Monaco in diesem festlichen Rahmen dabei sein zu können. Es war wirklich überragend.

DFB.de: Ihre Mannschaftskollegin Nadine Keßler hat gewonnen. Sind Sie wenigstens etwas enttäuscht?

Müller: Nein, überhaupt nicht. Niemand hat diese Ehre mehr verdient, als meine Mannschaftskollegin Nadine Keßler. Es gibt keinen Neid von meiner Seite. Im Gegenteil, ich gönne es ihr von ganzem Herzen. Das sage ich nicht nur so, das sehe ich wirklich so. Sie hat eine überragende Saison gespielt und sich immer in den Dienst der Mannschaft gestellt. Davor habe ich riesigen Respekt. Ich freue mich, dass wir den Preis nach Wolfsburg holen konnten. Irgendwie ist es ja auch eine Auszeichnung für die gesamte Mannschaft.

DFB.de: Es scheint fast so, als ob Sie jedes Jahr besser werden. Teilen Sie diesen Eindruck?

Müller: Ja, das könnte stimmen. Aber letztlich sollen diese Einschätzung andere beurteilen. Ich fühle mich total fit und mir macht es riesigen Spaß hier in Wolfsburg. Die Kameradschaft ist überragend. Wir sind wirklich eine Einheit, jeder hilft jedem. Ich bin davon überzeugt, dass man nur so erfolgreich sein kann. Ich erinnere mich immer wieder gerne an meine Anfänge beim VfL zurück. Ich glaube, ich war die einzige Nationalspielerin. Inzwischen ist fast jede von uns für eine Auswahlmannschaft im Einsatz. Es ist schon großartig, was sich hier entwickelt hat. Und wir sind noch lange nicht am Ende anbekommen.

DFB.de: Auch der Start in die neue Saison der Allianz Frauen-Bundesliga ist mit dem 3:0 gegen Freiburg geglückt.

Müller: Das stimmt, aber es war wirklich ein hartes Stück Arbeit. Wir haben uns das Leben leider selbst ziemlich schwer gemacht, weil wir die Entscheidung in der ersten Halbzeit verpasst haben. Letztlich jedoch haben wir souverän die drei Punkte nach Wolfsburg geholt. Nur das zählt heute noch, auch wenn sicher noch nicht alles perfekt war.

DFB.de: Am kommenden Samstag geht es zur TSG Hoffenheim. Eine ähnlich schwere Aufgabe?

Müller: Ja, auch jeden Fall. Die Erkenntnis des ersten Spieltags ist doch mal wieder, dass es eigentlich keine leichten Aufgaben mehr gibt. Schauen Sie nur, dass der 1. FFC Frankfurt zum Auftakt 1:1 gegen Bayern München gespielt hat. Und auch das 4:0 von Turbine Potsdam gegen den Aufsteiger Herforder SV war nicht so deutlich, wie es das Ergebnis aussagt. Man sieht also, dass man immer hellwach sein muss. Deshalb warne ich auch vor dem Spiel in Hoffenheim. Gegen diesen Gegner hatten wir in der vergangenen Saison bereits große Probleme. Das sollten wir nicht vergessen haben.

[sw]

Es war ein besonderer Tag, ein besonderer Augenblick für Martina Müller. Beim 3:0 zum Auftakt der Allianz Frauen-Bundesliga hat die 34-Jährige in ihrem 291. Einsatz in Deutschlands höchster Spielklasse ihren 200. Treffer erzielt.

Im Interview mit DFB.de spricht die Angreiferin des VfL Wolfsburg über diesen besonderen Moment ihrer Karriere. Gleichzeitig verrät Müller, wie sie die Wahl zur Fußballerin des Jahres in Europa erlebt hat und warum sie großen Respekt vor der nächsten Aufgabe bei der TSG Hoffenheim hat (am Samstag, ab 11.30 Uhr).

DFB.de: Frau Müller, am vergangenen Wochenende haben Sie Ihr 200. Tor in der Bundesliga erzielt. Welche Bedeutung hat dieser Treffer für Sie?

Martina Müller: Er macht mich natürlich in gewisser Weise stolz. Aber als Offensivspielerin bin ich extrem von den Vorlagen meiner Mannschaftskolleginnen abhängig, das weiß ich ganz genau. Deshalb ist das nicht nur mein Erfolg, sondern des Kollektivs.

DFB.de: War Ihnen direkt bewusst, dass dieses Tor gegen Freiburg ein besonderes war?

Müller: Nein, überhaupt nicht. Ich hatte zwar im Vorfeld irgendwo gelesen, dass mein nächster Treffer der 200. sein würde. Aber fast im gleichen Moment hatte ich es schon wieder vergessen. Ich bin nicht so der Mensch, dem Statistiken wichtig sind. Erst als unser Stadionsprecher es dann durchgesagt hat, habe ich wieder daran gedacht. Es war ein besonderes Gefühl in diesem Augenblick, ein außergewöhnlicher Tag für mich. Aber dann ging das Spiel ja auch schon weiter.

DFB.de: Haben Sie eines Ihren vielen Tore besonders in Erinnerung behalten?

Müller: Eigentlich nicht. Ich kann mich an ein Spiel erinnern, ich meine es war in der Saison 1999/2000: Ich stand damals beim FSV Frankfurt unter Vertrag und wir haben gegen TuS Niederkirchen gespielt. Es war vorher klar, dass der Verlierer absteigen wird. Wir haben gewonnen und ich habe den wichtigen Führungstreffer erzielt. Das war damals schon ein außergewöhnlicher Moment, weil ich noch sehr jung war. Seitdem ist das eine oder andere weitere wichtige Tor dazugekommen. Aber ich möchte da gar nicht so groß differenzieren. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich der Mannschaft helfen kann.

DFB.de: Kürzlich sind Sie bei der Wahl zur Fußballerin des Jahres in Europa auf dem zweiten Platz gelandet. Wie bewerten Sie diese Auszeichnung?

Müller: Auch darüber bin ich unheimlich glücklich und stolz. Ich war schon begeistert, als ich erfahren habe, dass ich zu den zehn Besten gehöre. Als ich es dann in der nächsten Ausscheidungsrunde sogar bis in die Top drei geschafft hatte, konnte ich es zunächst gar nicht glauben. Am Ende ging es mir gar nicht mehr um die Platzierung, sondern einfach darum, bei der Preisverleihung in Monaco in diesem festlichen Rahmen dabei sein zu können. Es war wirklich überragend.

DFB.de: Ihre Mannschaftskollegin Nadine Keßler hat gewonnen. Sind Sie wenigstens etwas enttäuscht?

Müller: Nein, überhaupt nicht. Niemand hat diese Ehre mehr verdient, als meine Mannschaftskollegin Nadine Keßler. Es gibt keinen Neid von meiner Seite. Im Gegenteil, ich gönne es ihr von ganzem Herzen. Das sage ich nicht nur so, das sehe ich wirklich so. Sie hat eine überragende Saison gespielt und sich immer in den Dienst der Mannschaft gestellt. Davor habe ich riesigen Respekt. Ich freue mich, dass wir den Preis nach Wolfsburg holen konnten. Irgendwie ist es ja auch eine Auszeichnung für die gesamte Mannschaft.

DFB.de: Es scheint fast so, als ob Sie jedes Jahr besser werden. Teilen Sie diesen Eindruck?

Müller: Ja, das könnte stimmen. Aber letztlich sollen diese Einschätzung andere beurteilen. Ich fühle mich total fit und mir macht es riesigen Spaß hier in Wolfsburg. Die Kameradschaft ist überragend. Wir sind wirklich eine Einheit, jeder hilft jedem. Ich bin davon überzeugt, dass man nur so erfolgreich sein kann. Ich erinnere mich immer wieder gerne an meine Anfänge beim VfL zurück. Ich glaube, ich war die einzige Nationalspielerin. Inzwischen ist fast jede von uns für eine Auswahlmannschaft im Einsatz. Es ist schon großartig, was sich hier entwickelt hat. Und wir sind noch lange nicht am Ende anbekommen.

DFB.de: Auch der Start in die neue Saison der Allianz Frauen-Bundesliga ist mit dem 3:0 gegen Freiburg geglückt.

Müller: Das stimmt, aber es war wirklich ein hartes Stück Arbeit. Wir haben uns das Leben leider selbst ziemlich schwer gemacht, weil wir die Entscheidung in der ersten Halbzeit verpasst haben. Letztlich jedoch haben wir souverän die drei Punkte nach Wolfsburg geholt. Nur das zählt heute noch, auch wenn sicher noch nicht alles perfekt war.

DFB.de: Am kommenden Samstag geht es zur TSG Hoffenheim. Eine ähnlich schwere Aufgabe?

Müller: Ja, auch jeden Fall. Die Erkenntnis des ersten Spieltags ist doch mal wieder, dass es eigentlich keine leichten Aufgaben mehr gibt. Schauen Sie nur, dass der 1. FFC Frankfurt zum Auftakt 1:1 gegen Bayern München gespielt hat. Und auch das 4:0 von Turbine Potsdam gegen den Aufsteiger Herforder SV war nicht so deutlich, wie es das Ergebnis aussagt. Man sieht also, dass man immer hellwach sein muss. Deshalb warne ich auch vor dem Spiel in Hoffenheim. Gegen diesen Gegner hatten wir in der vergangenen Saison bereits große Probleme. Das sollten wir nicht vergessen haben.