Mark van Bommel: "Mein Wunsch? Ein deutsches Endspiel"

Vor ein paar Tagen feierte er seinen 36. Geburtstag. Mark van Bommel denkt an das Karriereende, entschieden aber ist noch nichts. So abwechslungsreich sein fußballerischer Lebensweg verlief, der Erfolg, die Titel und Endspiele folgten ihm überall hin: Mit dem FC Barcelona gewann er die Champions League und die spanische Meisterschaft, in fünf Jahren beim FC Bayern München wurde er zweimal Deutscher Meister und zweimal Pokalsieger.

2010 stand van Bommel mit Bayern München im Finale der Champions League. Das kann der FCB erneut schaffen - zum dritten Mal in vier Jahren -, wenn er am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) in Barcelona das 4:0 aus dem Hinspiel verteidigt. Für van Bommel ist es das brisante Duell zweier Ex-Klubs. Auch beim aktuellen, dem PSV Eindhoven, läuft es prächtig. Der Tabellenzweite kann die Champions-League-Qualifikation schaffen und trifft am 9. Mai im niederländischen Pokalfinale auf Alkmaar.

Doch sein deutscher Ex-Klub spielt in einer anderen Liga. "Bayern wird jedes Jahr besser, weil der Klub gut geführt wird", sagt Mark van Bommel im exklusiven DFB.de-Interview mit Redakteur Thomas Hackbarth. "Charakterstärke ist mindestens genauso wichtig wie spielerische Qualität."

DFB.de: Herzlichen Glückwunsch noch mal zum Geburtstag!

Mark van Bommel: (lacht) Ja, vielen Dank.

DFB.de: Herr van Bommel, Sie werden es sich denken können: Wir wollen über Ihr Ex-Team reden. Wie gefällt Ihnen die aktuelle Mannschaft des FC Bayern München?

van Bommel: Bayern wird jedes Jahr besser, weil der Verein gut geführt wird, finanziell stark aufgestellt ist und praktisch mit jeder Saison weitere starke Spieler holt. Charakterstärke ist mindestens genauso wichtig wie spielerische Qualität. Das weiß die Spitze in München. Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge kaufen entsprechend ein.

DFB.de: Was hat Ihnen beim Hinspielsieg über Barcelona am besten gefallen?



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Vor ein paar Tagen feierte er seinen 36. Geburtstag. Mark van Bommel denkt an das Karriereende, entschieden aber ist noch nichts. So abwechslungsreich sein fußballerischer Lebensweg verlief, der Erfolg, die Titel und Endspiele folgten ihm überall hin: Mit dem FC Barcelona gewann er die Champions League und die spanische Meisterschaft, in fünf Jahren beim FC Bayern München wurde er zweimal Deutscher Meister und zweimal Pokalsieger.

2010 stand van Bommel mit Bayern München im Finale der Champions League. Das kann der FCB erneut schaffen - zum dritten Mal in vier Jahren -, wenn er am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) in Barcelona das 4:0 aus dem Hinspiel verteidigt. Für van Bommel ist es das brisante Duell zweier Ex-Klubs. Auch beim aktuellen, dem PSV Eindhoven, läuft es prächtig. Der Tabellenzweite kann die Champions-League-Qualifikation schaffen und trifft am 9. Mai im niederländischen Pokalfinale auf Alkmaar.

Doch sein deutscher Ex-Klub spielt in einer anderen Liga. "Bayern wird jedes Jahr besser, weil der Klub gut geführt wird", sagt Mark van Bommel im exklusiven DFB.de-Interview mit Redakteur Thomas Hackbarth. "Charakterstärke ist mindestens genauso wichtig wie spielerische Qualität."

DFB.de: Herzlichen Glückwunsch noch mal zum Geburtstag!

Mark van Bommel: (lacht) Ja, vielen Dank.

DFB.de: Herr van Bommel, Sie werden es sich denken können: Wir wollen über Ihr Ex-Team reden. Wie gefällt Ihnen die aktuelle Mannschaft des FC Bayern München?

van Bommel: Bayern wird jedes Jahr besser, weil der Verein gut geführt wird, finanziell stark aufgestellt ist und praktisch mit jeder Saison weitere starke Spieler holt. Charakterstärke ist mindestens genauso wichtig wie spielerische Qualität. Das weiß die Spitze in München. Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge kaufen entsprechend ein.

DFB.de: Was hat Ihnen beim Hinspielsieg über Barcelona am besten gefallen?

van Bommel: Alle können attackieren, aber alle arbeiten auch nach hinten. Der Zusammenhalt ist spürbar, sichtbar. Auch wenn einer mal einen Fehlpass spielt, bleibt nie einer stehen oder macht dem Mitspieler Vorwürfe. Bei den Bayern passt es. Die Mannschaft ist gut zusammengestellt. Für mich ist Bastian Schweinsteiger der entscheidende Spieler - Taktgeber, Architekt, ganz wie man es nennen will.

DFB.de: Wie wird das Rückspiel: Kann Barca noch eine Antwort geben?

van Bommel: Nein, das wird sich der FC Bayern nicht mehr nehmen lassen. Ich kenne beim Klub heute noch viele Leute, bei den Physios, auf der Geschäftsstelle. Die Kontakte halten bis heute, das verbindet.

DFB.de: Wie bewerten Sie den Zugang Mario Götze?

van Bommel: Ein guter Spieler.

DFB.de: Sind die Bayern mit Götze die Nummer eins in Europa?

van Bommel: Vielleicht holen sie den Pott ja bald in Wembley. Dann ist die Frage schon dieses Jahr beantwortet. Götze wird das Team spielerisch noch stärker machen. Nur, die Bayern haben inzwischen sehr viele starke Spieler. Man muss damit umgehen können, auch bei einer wichtigen Partie mal auf der Bank zu sitzen.

DFB.de: Wie gefällt Ihnen das Leben und der Fußball in Eindhoven?

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van Bommel: Bis 2005 war ich Stammspieler hier. Wir haben vier Titel in sechs Jahren gewonnen, und als ich dann zum FC Barcelona wechselte, habe ich versprochen, irgendwann wieder zurückzukommen. Das Versprechen habe ich gehalten. Ajax liegt vier Punkte vor uns, der Meistertitel ist, realistisch gesehen, nicht mehr drin. Im Pokal sind wir Titelverteidiger und haben erneut das Finale erreicht. Wir erleben also eine sehr erfolgreiche Saison hier beim PSV, aber darüber hinaus fühlt es sich gut an, mit meiner Familie wieder in Eindhoven zu leben. Hier ist meine Heimat.

DFB.de: Sie haben einen Einjahresvertrag in Eindhoven unterschrieben.

van Bommel: Den ich noch nicht verlängert habe. Die Entscheidung steht aus. Vielleicht spiele ich noch ein oder zwei Jahre und werde dann Trainer. Oder ich mache jetzt schon den Schein. Ich nehme mir einfach die Zeit, eine richtige Entscheidung zu treffen, eine, die zu mir passt. Auch bei den Bayern und in Mailand hatte ich Einjahresverträge. Momentan liegen wir auf dem zweiten Platz, damit würden wir in die Qualirunde der Champions League einziehen. Das reizt noch einmal. Aber in der jetzigen Phase meiner Laufbahn ist das nicht mehr entscheidend. Ich muss selbst das Gefühl haben, dass ich der Mannschaft noch etwas geben kann.

DFB.de: Haben Sie noch oft Gelegenheit, Deutsch zu reden?

van Bommel: Mit Marcel Ritzmaier haben wir einen Österreicher im Team, mit dem ich gelegentlich Deutsch spreche. Und mit meinen Freunden in München telefoniere ich häufiger. Als ich in der Nähe der Grenze aufwuchs, hatten wir gerade drei holländische Fernsehsender. Heute sind’s mehr. (lacht) Wir haben damals also oft ARD und ZDF geschaut. Später habe ich Deutsch auch in der Schule gelernt. Ich konnte also schon Deutsch sprechen, als ich 2006 in München ankam.

DFB.de: Sie waren der "Aggressive Leader" bei Bayern. Wie wichtig ist Aggression noch im modernen "One-Touch-Fußball"?

van Bommel: Jede Mannschaft muss aggressiv sein, das hat sich überhaupt nicht verändert. Was haben die Bayern denn gegen Barcelona gemacht? Tiki-Taka alleine reicht nicht. Heutzutage gibt es keine Spitzenspieler, die fußballerisch nicht alles können. Daneben aber muss man mental stark sein, man muss physisch stark sein und selbstverständlich die Aggressivität haben. Sonst gewinnt man keine Zweikämpfe.

DFB.de: In den Statistiken von Turnieren haben Topverteidiger heute manchmal keine fünf Fouls stehen. Schüttelt es Sie da nicht?

van Bommel: Nein, es geht doch nicht um Fouls, es geht darum, den Zweikampf zu gewinnen. Solche Statistiken sagen nichts über die Qualität eines Verteidigers aus. Wer keine Fouls machen muss und trotzdem seine Zweikämpfe gewinnt, ist ein sehr guter Spieler. Aber klar, wenn ich mit hoher Aggressivität in den Zweikampf gehe, werde ich auch mal Foul spielen.

DFB.de: Mal Foul spielen? In viereinhalb Jahren bei den Bayern haben Sie es auf 39 Gelbe und drei Gelb-Rote Karten gebracht...

van Bommel: (lacht) Jedenfalls stand ich nie vor dem DFB-Sportgericht in Frankfurt. Voll Rot habe ich nie gesehen.

DFB.de: Sie wurden 2008 Nachfolger von Oliver Kahn als Bayern-Kapitän und damit der erste ausländische Spieler, der dauerhaft die Spielführerbinde trug.

van Bommel: Das war eine sehr große Ehre für mich. Ich werde immer stolz darauf sein, dass ich als erster ausländischer Kapitän der Bayern die Meisterschale hochgehalten habe. Für mich war das eine wahnsinnige Bestätigung, dass Ottmar Hitzfeld und später Jürgen Klinsmann und Louis van Gaal meine Qualität und meine Führungsstärke schätzten. Als Kapitän bist du das Gesicht des Vereins, das beinhaltet Verantwortung auf und neben dem Platz.

DFB.de: Zum Abschluss noch mal die Frage: Wie geht's in der Champions League aus?

van Bommel: Mein Wunsch? Es wäre super, wenn es ein deutsches Finale wird. Und wenn es so kommt, ist klar, wem ich die Daumen drücke: den Bayern.