Maren Meinert: "Wir sind noch nicht am Ziel"

DFB.de: Nun steht am Donnerstag das Halbfinale gegen Südkorea an. Die Asiatinnen standen, so wie auch die anderen Halbfinalisten Nigeria und Kolumbien, im Gegensatz zu Ihrer Mannschaft noch nie unter den letzten Vier bei der WM. Wie konnte es zu dieser Konstellation kommen?

Meinert: Es gibt keine Mannschaft, die unverdient ins Halbfinale gekommen ist, und das wird diesen Teams auch Auftrieb geben. Wir werden nicht den Fehler machen, irgendeinen Gegner zu unterschätzen. Es ist doch so: Letztendlich war Nigeria besser als die USA, Kolumbien besser als Schweden, Südkorea besser als Mexiko. Von daher gibt es keinen Grund für uns, eine Mannschaft auf die leichte Schulter zu nehmen.

DFB.de: Wie schätzen Sie Südkorea konkret ein?

Meinert: Sie sind sehr gut organisiert, spielen allerdings nach vorne, wenn man ihnen Raum lässt - noch kreativer als Nordkorea. Sie haben mit der torgefährlichen Ji So-Yun den Dreh- und Angelpunkt ihres Spiels. In der Abwehr standen sie bisher sehr gut, aber wenn man sie unter Druck setzt, das Tempo hochhält, dann kommt man auch zu Torchancen.

DFB.de: Ist es ein Vorteil, dass Sie im Viertelfinale mit Nordkorea schon auf eine asiatische Mannschaft getroffen sind?

Meinert: Es gibt schon Unterschiede zwischen Nord- und Südkorea, aber was die Grundeinstellung und Disziplin angeht, sind Ähnlichkeiten da. Dennoch müssen wir uns auf einige Änderungen einstellen.

DFB.de: Noch zwei Schritte bis zum großen Ziel. Wie geht Ihre Mannschaft mit der Belastung um, nach dem Ausscheiden der Favoriten als der Toptitelkandidat zu gelten?

Meinert: Damit müssen wir leben, und das können wir auch. Ich glaube, dass meine Mannschaft genau so konzentriert in das Halbfinale gehen wird wie schon in die Spiele zuvor. Wir haben es jetzt selbst in der Hand. Und wir wollen diese Verantwortung nicht abgeben. Letztendlich funktioniert Erfolg nur in der mannschaftlichen Geschlossenheit. Es ist wichtig im Fußball, dass sich jede Spielerin bereit fühlt, ihren Beitrag zum Erfolg zu leisten. Man muss mit dem Gefühl auf den Platz gehen: Ich bin diejenige, die es entscheiden kann. Und damit meine ich nicht nur das entscheidende Tor. Das kann auch eine Abwehraktion sein, ein Weg, den man für eine Mitspielerin läuft, ein gutes Wort, das eine Ersatzspielerin für eine Stammspielerin hat. Da gibt es ganz unterschiedliche Aufgaben, die alle gleich wichtig sind. Ich glaube, dass das innerhalb meiner Mannschaft gut funktioniert.

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Am Donnerstag (ab 15.30 Uhr, live bei Eurosport) trifft die U 20-Nationalmannschaft der Frauen im WM-Halbfinale in Bochum auf Südkorea. Das Team von DFB-Trainerin Maren Meinert begeisterte bislang vor tollen Kulissen durch attraktiven Offensivfußball, vier Siegen in vier Spielen und einem erfrischenden Auftreten auf und neben dem Platz.

Im DFB.de-Exklusivinterview mit Redakteurin Annette Seitz spricht Maren Meinert über ihre persönlichen Eindrücke bei der WM, blickt zurück zu ihren eigenen Anfängen als Spielerin, bewertet die Entwicklung der deutschen Mannschaft und gibt einen Ausblick auf das Halbfinale.

DFB.de: Wie haben Sie die vergangenen Wochen der WM erlebt?

Maren Meinert: Von den äußeren Bedingungen, den Zuschauerzahlen, der Begeisterung und sicherlich auch von dem Erfolg und der Stimmung in unserer Mannschaft haben wir das Gefühl, dass wir den Sommer erleben, den wir uns vorgestellt haben. Aber dafür haben wir auch hart gearbeitet. Und wir sind noch nicht am Ziel.

DFB.de: Hätten Sie sich zu Ihrer Zeit als Spielerin vorstellen können, dass Begegnungen einer Juniorinnen-WM ein derartiger Zuschauermagnet sein können?

Meinert: Sicher nicht. Ich habe ja das erste U 19-Länderspiel, das allererste überhaupt, 1990 mitgemacht. Vorher gab es nur die Frauen-Nationalmannschaft. Das zeigt, dass sich innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne der Frauenfußball in Deutschland enorm entwickelt hat. Heute haben wir U 15- bis U 23-Nationalmannschaften, sind schon ab der U 17 bei internationalen Wettbewerben dabei. Dass wir bei unserem WM-Halbfinale erneut eine so große Zuschauerkulisse erwarten, ist auch Resultat dieser Entwicklung. Gerade in den vergangenen Jahren haben wir gesehen, dass in Deutschland ein großes Interesse am Frauenfußball vorhanden ist. Die Erfolge unserer A-Nationalmannschaft haben dazu natürlich im erheblichen Maße beigetragen.

DFB.de: Wie beurteilen Sie den Zuspruch bei der WM insgesamt?

Meinert: Die WM ist überall in Deutschland angekommen. Das freut uns sehr. Denn auch die anderen Mannschaften haben es verdient, unterstützt zu werden.

DFB.de: Nun steht am Donnerstag das Halbfinale gegen Südkorea an. Die Asiatinnen standen, so wie auch die anderen Halbfinalisten Nigeria und Kolumbien, im Gegensatz zu Ihrer Mannschaft noch nie unter den letzten Vier bei der WM. Wie konnte es zu dieser Konstellation kommen?

Meinert: Es gibt keine Mannschaft, die unverdient ins Halbfinale gekommen ist, und das wird diesen Teams auch Auftrieb geben. Wir werden nicht den Fehler machen, irgendeinen Gegner zu unterschätzen. Es ist doch so: Letztendlich war Nigeria besser als die USA, Kolumbien besser als Schweden, Südkorea besser als Mexiko. Von daher gibt es keinen Grund für uns, eine Mannschaft auf die leichte Schulter zu nehmen.

DFB.de: Wie schätzen Sie Südkorea konkret ein?

Meinert: Sie sind sehr gut organisiert, spielen allerdings nach vorne, wenn man ihnen Raum lässt - noch kreativer als Nordkorea. Sie haben mit der torgefährlichen Ji So-Yun den Dreh- und Angelpunkt ihres Spiels. In der Abwehr standen sie bisher sehr gut, aber wenn man sie unter Druck setzt, das Tempo hochhält, dann kommt man auch zu Torchancen.

DFB.de: Ist es ein Vorteil, dass Sie im Viertelfinale mit Nordkorea schon auf eine asiatische Mannschaft getroffen sind?

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Meinert: Es gibt schon Unterschiede zwischen Nord- und Südkorea, aber was die Grundeinstellung und Disziplin angeht, sind Ähnlichkeiten da. Dennoch müssen wir uns auf einige Änderungen einstellen.

DFB.de: Noch zwei Schritte bis zum großen Ziel. Wie geht Ihre Mannschaft mit der Belastung um, nach dem Ausscheiden der Favoriten als der Toptitelkandidat zu gelten?

Meinert: Damit müssen wir leben, und das können wir auch. Ich glaube, dass meine Mannschaft genau so konzentriert in das Halbfinale gehen wird wie schon in die Spiele zuvor. Wir haben es jetzt selbst in der Hand. Und wir wollen diese Verantwortung nicht abgeben. Letztendlich funktioniert Erfolg nur in der mannschaftlichen Geschlossenheit. Es ist wichtig im Fußball, dass sich jede Spielerin bereit fühlt, ihren Beitrag zum Erfolg zu leisten. Man muss mit dem Gefühl auf den Platz gehen: Ich bin diejenige, die es entscheiden kann. Und damit meine ich nicht nur das entscheidende Tor. Das kann auch eine Abwehraktion sein, ein Weg, den man für eine Mitspielerin läuft, ein gutes Wort, das eine Ersatzspielerin für eine Stammspielerin hat. Da gibt es ganz unterschiedliche Aufgaben, die alle gleich wichtig sind. Ich glaube, dass das innerhalb meiner Mannschaft gut funktioniert.