Marcus Sorg: "Keiner spielt sich mit einem schlechten Spiel raus"

72.717 Zuschauer werden heute Abend (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) das Berliner Olympiastadion bis auf den letzten Platz füllen, wenn Deutschland erstmals nach dem WM-Halbfinale 2014 von Belo Horizonte auf Brasilien trifft. Im DFB.de-Interview spricht Joachim Löws Assistenztrainer Marcus Sorg über die Selecao und die WM-Nominierung.

DFB.de: Herr Sorg, raten Sie bitte: Was heißt "sete um"?

Marcus Sorg: Das ist bayerisch und heißt zusammen.

DFB.de: Auch nicht schlecht, aber nein, das heißt es nicht.

Sorg: Dann muss ich passen.

DFB.de: "Sete um" ist Portugiesisch und heißt 7:1. Das sagen Brasilianer wenn ihnen der Bus vor der Nase wegfährt oder ein ähnliches Missgeschick widerfährt.

Sorg: Der Fußball bewegt sich rasend schnell, das Spiel damals hat für unsere aktuelle Arbeit keinen Einfluss mehr. Natürlich spricht man das eine oder andere Mal noch darüber, denn für uns war das ein Wahnsinnserfolg. Aber der ist abgeschlossen.

DFB.de: Ein anderer Trainer, eine andere brasilianische Mannschaft. Was kann man über den heutigen Gegner sagen?

Sorg: Brasilien spielt auf hohem Niveau. Sie sind individuell sehr gut besetzt. Klar, heute Abend wird Neymar fehlen, aber man muss sich vergegenwärtigen, dass die Selecao nach der WM 2014 Spieler wie etwa Coutinho, Firminho, Casemiro und Gabriel Jesus dazugewonnen hat. Gerade offensiv verfügen sie über große individuelle Stärken. Sie haben einige Spieler mit einer hohen Geschwindigkeit, ihr Umschaltspiel ist brandgefährlich. Da müssen wir gleich hellwach sein.

DFB.de: Ist Brasilien stärker als 2014?

Sorg: Ich gehörte ja damals noch nicht zum Trainerstab, habe die Spiele nur am Fernseher verfolgt. Etwas subjektiv geurteilt, hat die aktuelle brasilianische Mannschaft mehr Qualität als 2014, insbesondere gilt das für ihr Spiel nach vorne, da beherrschen sie ein außergewöhnlich breites Repertoire an Angriffsvarianten. Offensiv hat Brasilien Vielfalt, dennoch ist das Team defensiv stabil.

DFB.de: Spielt Brasilien unter Nationaltrainer Tite disziplinierteren und defensivstärkeren Fußball als frühere brasilianische Mannschaften?

Sorg: Sie haben souverän die Quali geschafft, das war ja in der Südamerikagruppe nicht immer so der Fall. Tite und die Mannschaft, da hat man als Außenstehender so das Gefühl: Das passt. Sie spielen tatsächlich disziplinierter, aber wie gesagt, auch mit einer großen Qualität nach vorne.

DFB.de: Für Deutschland ist es das letzte Spiel vor der WM-Kadernominierung: Welche Bedeutung hat der 15. Mai am 27. März?

Sorg: Natürlich versuchen wir, auch heute Abend die Erkenntnisse zu finden, die uns auf dem Weg zur Kadernominierung weiterhelfen. Aber klar ist auch: Keiner spielt sich mit einem schlechten Spiel raus, keiner qualifiziert sich mit einem guten Spiel für das WM-Aufgebot. Bei der Kadernominierung muss man definitiv aufs Ganze sehen. Insgesamt freue ich mich heute auf das Länderspiel, denn wir haben die Möglichkeit, noch einmal vor den eigenen Fans unter sehr guten Bedingungen gegen einen starken Gegner eine deutsche Mannschaft zu sehen, die so auch noch nicht zusammengespielt hat. Das wird interessant.

[dfb]

72.717 Zuschauer werden heute Abend (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) das Berliner Olympiastadion bis auf den letzten Platz füllen, wenn Deutschland erstmals nach dem WM-Halbfinale 2014 von Belo Horizonte auf Brasilien trifft. Im DFB.de-Interview spricht Joachim Löws Assistenztrainer Marcus Sorg über die Selecao und die WM-Nominierung.

DFB.de: Herr Sorg, raten Sie bitte: Was heißt "sete um"?

Marcus Sorg: Das ist bayerisch und heißt zusammen.

DFB.de: Auch nicht schlecht, aber nein, das heißt es nicht.

Sorg: Dann muss ich passen.

DFB.de: "Sete um" ist Portugiesisch und heißt 7:1. Das sagen Brasilianer wenn ihnen der Bus vor der Nase wegfährt oder ein ähnliches Missgeschick widerfährt.

Sorg: Der Fußball bewegt sich rasend schnell, das Spiel damals hat für unsere aktuelle Arbeit keinen Einfluss mehr. Natürlich spricht man das eine oder andere Mal noch darüber, denn für uns war das ein Wahnsinnserfolg. Aber der ist abgeschlossen.

DFB.de: Ein anderer Trainer, eine andere brasilianische Mannschaft. Was kann man über den heutigen Gegner sagen?

Sorg: Brasilien spielt auf hohem Niveau. Sie sind individuell sehr gut besetzt. Klar, heute Abend wird Neymar fehlen, aber man muss sich vergegenwärtigen, dass die Selecao nach der WM 2014 Spieler wie etwa Coutinho, Firminho, Casemiro und Gabriel Jesus dazugewonnen hat. Gerade offensiv verfügen sie über große individuelle Stärken. Sie haben einige Spieler mit einer hohen Geschwindigkeit, ihr Umschaltspiel ist brandgefährlich. Da müssen wir gleich hellwach sein.

DFB.de: Ist Brasilien stärker als 2014?

Sorg: Ich gehörte ja damals noch nicht zum Trainerstab, habe die Spiele nur am Fernseher verfolgt. Etwas subjektiv geurteilt, hat die aktuelle brasilianische Mannschaft mehr Qualität als 2014, insbesondere gilt das für ihr Spiel nach vorne, da beherrschen sie ein außergewöhnlich breites Repertoire an Angriffsvarianten. Offensiv hat Brasilien Vielfalt, dennoch ist das Team defensiv stabil.

DFB.de: Spielt Brasilien unter Nationaltrainer Tite disziplinierteren und defensivstärkeren Fußball als frühere brasilianische Mannschaften?

Sorg: Sie haben souverän die Quali geschafft, das war ja in der Südamerikagruppe nicht immer so der Fall. Tite und die Mannschaft, da hat man als Außenstehender so das Gefühl: Das passt. Sie spielen tatsächlich disziplinierter, aber wie gesagt, auch mit einer großen Qualität nach vorne.

DFB.de: Für Deutschland ist es das letzte Spiel vor der WM-Kadernominierung: Welche Bedeutung hat der 15. Mai am 27. März?

Sorg: Natürlich versuchen wir, auch heute Abend die Erkenntnisse zu finden, die uns auf dem Weg zur Kadernominierung weiterhelfen. Aber klar ist auch: Keiner spielt sich mit einem schlechten Spiel raus, keiner qualifiziert sich mit einem guten Spiel für das WM-Aufgebot. Bei der Kadernominierung muss man definitiv aufs Ganze sehen. Insgesamt freue ich mich heute auf das Länderspiel, denn wir haben die Möglichkeit, noch einmal vor den eigenen Fans unter sehr guten Bedingungen gegen einen starken Gegner eine deutsche Mannschaft zu sehen, die so auch noch nicht zusammengespielt hat. Das wird interessant.

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