Marco Bode: "Wir haben uns alle füreinander gefreut"

34 Spieltage, 34 besondere Begegnungen, 34 Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesligageschichte an ganz spezielle Duelle, passend zum jeweils aktuellen Spieltag der Saison 2013/2014.

Vor dem zehnten Spieltag der Bundesliga berichtet Werder Bremens Rekordtorjäger Marco Bode vom einzigen Bundesliga-Spiel, in dem er dreimal traf. Der 19. September 1999 markiert aber auch für den VfL Wolfsburg und Werder Bremen ein besonderes Datum, das 2:7 ging in die Rekordbücher beider Klubs ein.

DFB.de: Hallo, Herr Bode. Fahren Sie am Wochenende nach Wolfsburg? Sie sind ja immer noch bei Werder, als Aufsichtsrat, und sicher haben Sie noch gute Erinnerungen an den VfL!?

Marco Bode: Also immer bin ich ja nicht dabei, aber diesmal sehr wahrscheinlich schon. Ich werde aber nicht mitspielen (lacht).

DFB.de: Da haben die Wolfsburger aber Glück. Wir haben nachgeschaut: sieben Tore in neun Bundesliga-Spielen, davon sechs in Wolfsburg! Zudem das Siegtor im Pokal-Halbfinale 1999 – und das Spiel, worum es jetzt geht.

Bode: Ich weiß. Immer wenn ich in Wolfsburg bin, habe ich das Gefühl, dass die das da alle noch wissen.

DFB.de: Am 19. September 1999 haben Sie es aber auch besonders wild getrieben – drei Tore beim 7:2-Sieg im alten VfL-Stadion. Mehr Gegentore hat Wolfsburg in der Bundesliga nie bekommen. Welche Erinnerungen haben Sie noch an diesen Tag?

Bode: Gute natürlich, aber auch schwache. Ich weiß, dass ich das erste und das letzte Tor erzielt habe. (sowie das zweite; die Red.) An das erste kann ich mich sogar noch erinnern. Ja und dann weiß ich noch, dass der junge Claudio Pizarro auch drei Tore geschossen hat.

DFB.de: Exakt, ihm ist sogar ein Hattrick gelungen. Da schießen Sie schon zum einzigen Mal in Ihrer Karriere drei Tore und ein Mitspieler stiehlt Ihnen die Show…

Bode: Na ja, so hab ich das nicht gesehen. Wir haben uns alle füreinander gefreut. Es war das Jahr eins unter Thomas Schaaf, das Klima war viel besser als zuvor – es ging bergauf. Und Claudio war übrigens einer meiner allerbesten Mitspieler.

DFB.de: Werders Rekord-Torjäger in der Bundesliga sind dennoch Sie. Wie kann es da sein, dass dies ihr einziger Dreier-Pack in einem Pflichtspiel war?

Bode: Zunächst mal würde ich mich freuen, wenn sich bald ein Spieler bei uns entwickeln könnte, der mir den Rekord abnimmt. Zu Ihrer Frage: Viele denken ja immer noch, dass ich ein Stürmer war. Aber ich war nie ein klassischer Mittelstürmer wie Pizarro oder Lewandowski, eigentlich war ich meistens im Mittelfeld. Rudi Völler hat fast genau so viele Tore wie ich, aber nur halb so lange in Bremen gespielt. Es gibt da eine schöne Anekdote mit einem Bremer Taxifahrer, die bezeichnend ist für die Wahrnehmung meiner Bundesliga-Karriere.

DFB.de: Erzählen Sie.

Bode: Beim Aussteigen hat er mir gesagt, ich sei ein großartiger Spieler gewesen und er könne sich an fast alle meine Tore erinnern – aber es falle ihm auch zu jedem Spiel in dem ich getroffen habe, mindestens eine Szene ein, wo ich das Tor nicht gemacht habe.

DFB.de: Wie nett. Für den 19. September 1999 galt das ja wohl nicht. War euch bewusst, dass ihr an jenem Sonntag den Vereinsrekord eingestellt hattet? Sieben Auswärtstore hat es bisher nur einmal gegeben.

Bode: Als Fußballer interessiert man sich weniger für Statistiken als als Journalist. Aber wir haben es natürlich erfahren.

DFB.de: Um Ihre Statistik in Wolfsburg wussten Sie aber schon. Sie hatten im Vorjahr auch zwei Liga-Tore und das Siegtor im Pokal-Halbfinale dort geschossen. Der Kicker schrieb: "Bode wird zum Trauma des VfL." Spürt man als Fußballer, wenn einem ein Stadion besonders liegt?

Bode: Das ist ja weniger das Stadion, aber man weiß natürlich um die Statistik – jedenfalls wenn sie so besonders ist. Da hat man dann schon positive Assoziationen. Und im Erfolgsfall ist es dann eine Self-fulfilling-prophecy.

DFB.de: Wenn für einen Klub ein 7:2-Auswärtssieg in jener Dekade quasi gewöhnlich war, dann für Werder. Das stand in der Schaaf-Ära für Spektakel und Tore auf beiden Seiten. Im Moment scheint das verloren zu gehen, nur Braunschweig hat weniger Tore erzielt, dafür habt ihr auch schon vier Mal zu Null gespielt. Wie behagt Ihnen dieser Trend?

Bode: Ich finde schon, dass es zur Werder-Philosophie gehört, offensiv und attraktiv zu spielen. Aber wir hatten auch Anlass dazu, den Focus auf die Ordnung zu legen, nachdem wir in den vergangenen zwei, drei Jahren die Balance verloren hatten.

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34 Spieltage, 34 besondere Begegnungen, 34 Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesligageschichte an ganz spezielle Duelle, passend zum jeweils aktuellen Spieltag der Saison 2013/2014.

Vor dem zehnten Spieltag der Bundesliga berichtet Werder Bremens Rekordtorjäger Marco Bode vom einzigen Bundesliga-Spiel, in dem er dreimal traf. Der 19. September 1999 markiert aber auch für den VfL Wolfsburg und Werder Bremen ein besonderes Datum, das 2:7 ging in die Rekordbücher beider Klubs ein.

DFB.de: Hallo, Herr Bode. Fahren Sie am Wochenende nach Wolfsburg? Sie sind ja immer noch bei Werder, als Aufsichtsrat, und sicher haben Sie noch gute Erinnerungen an den VfL!?

Marco Bode: Also immer bin ich ja nicht dabei, aber diesmal sehr wahrscheinlich schon. Ich werde aber nicht mitspielen (lacht).

DFB.de: Da haben die Wolfsburger aber Glück. Wir haben nachgeschaut: sieben Tore in neun Bundesliga-Spielen, davon sechs in Wolfsburg! Zudem das Siegtor im Pokal-Halbfinale 1999 – und das Spiel, worum es jetzt geht.

Bode: Ich weiß. Immer wenn ich in Wolfsburg bin, habe ich das Gefühl, dass die das da alle noch wissen.

DFB.de: Am 19. September 1999 haben Sie es aber auch besonders wild getrieben – drei Tore beim 7:2-Sieg im alten VfL-Stadion. Mehr Gegentore hat Wolfsburg in der Bundesliga nie bekommen. Welche Erinnerungen haben Sie noch an diesen Tag?

Bode: Gute natürlich, aber auch schwache. Ich weiß, dass ich das erste und das letzte Tor erzielt habe. (sowie das zweite; die Red.) An das erste kann ich mich sogar noch erinnern. Ja und dann weiß ich noch, dass der junge Claudio Pizarro auch drei Tore geschossen hat.

DFB.de: Exakt, ihm ist sogar ein Hattrick gelungen. Da schießen Sie schon zum einzigen Mal in Ihrer Karriere drei Tore und ein Mitspieler stiehlt Ihnen die Show…

Bode: Na ja, so hab ich das nicht gesehen. Wir haben uns alle füreinander gefreut. Es war das Jahr eins unter Thomas Schaaf, das Klima war viel besser als zuvor – es ging bergauf. Und Claudio war übrigens einer meiner allerbesten Mitspieler.

DFB.de: Werders Rekord-Torjäger in der Bundesliga sind dennoch Sie. Wie kann es da sein, dass dies ihr einziger Dreier-Pack in einem Pflichtspiel war?

Bode: Zunächst mal würde ich mich freuen, wenn sich bald ein Spieler bei uns entwickeln könnte, der mir den Rekord abnimmt. Zu Ihrer Frage: Viele denken ja immer noch, dass ich ein Stürmer war. Aber ich war nie ein klassischer Mittelstürmer wie Pizarro oder Lewandowski, eigentlich war ich meistens im Mittelfeld. Rudi Völler hat fast genau so viele Tore wie ich, aber nur halb so lange in Bremen gespielt. Es gibt da eine schöne Anekdote mit einem Bremer Taxifahrer, die bezeichnend ist für die Wahrnehmung meiner Bundesliga-Karriere.

DFB.de: Erzählen Sie.

Bode: Beim Aussteigen hat er mir gesagt, ich sei ein großartiger Spieler gewesen und er könne sich an fast alle meine Tore erinnern – aber es falle ihm auch zu jedem Spiel in dem ich getroffen habe, mindestens eine Szene ein, wo ich das Tor nicht gemacht habe.

DFB.de: Wie nett. Für den 19. September 1999 galt das ja wohl nicht. War euch bewusst, dass ihr an jenem Sonntag den Vereinsrekord eingestellt hattet? Sieben Auswärtstore hat es bisher nur einmal gegeben.

Bode: Als Fußballer interessiert man sich weniger für Statistiken als als Journalist. Aber wir haben es natürlich erfahren.

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DFB.de: Um Ihre Statistik in Wolfsburg wussten Sie aber schon. Sie hatten im Vorjahr auch zwei Liga-Tore und das Siegtor im Pokal-Halbfinale dort geschossen. Der Kicker schrieb: "Bode wird zum Trauma des VfL." Spürt man als Fußballer, wenn einem ein Stadion besonders liegt?

Bode: Das ist ja weniger das Stadion, aber man weiß natürlich um die Statistik – jedenfalls wenn sie so besonders ist. Da hat man dann schon positive Assoziationen. Und im Erfolgsfall ist es dann eine Self-fulfilling-prophecy.

DFB.de: Wenn für einen Klub ein 7:2-Auswärtssieg in jener Dekade quasi gewöhnlich war, dann für Werder. Das stand in der Schaaf-Ära für Spektakel und Tore auf beiden Seiten. Im Moment scheint das verloren zu gehen, nur Braunschweig hat weniger Tore erzielt, dafür habt ihr auch schon vier Mal zu Null gespielt. Wie behagt Ihnen dieser Trend?

Bode: Ich finde schon, dass es zur Werder-Philosophie gehört, offensiv und attraktiv zu spielen. Aber wir hatten auch Anlass dazu, den Focus auf die Ordnung zu legen, nachdem wir in den vergangenen zwei, drei Jahren die Balance verloren hatten.