Marcell Jansen: "Es ist ein emotionales Spiel"

DFB.de: Bei den letzten Auswärtsspielen in Augsburg und in Hannover hat Ihre Mannschaft die Anfangsminuten verschlafen und rannte daraufhin einem Rückstand hinterher.

Jansen: Das stimmt. Wir müssen von Beginn an als Mannschaft verteidigen. Gegen Bayern München haben wir das die erste halbe Stunde sehr gut gemacht (der HSV verlor 1:4, Anm.d.Red.). Aber man darf nicht vergessen: Eintracht Braunschweig hat selbiges gegen Bayern sogar über 75 Minuten hinbekommen. Wir können also nicht bejubeln, dass wir vergangene Woche ein Riesen-Spiel gemacht haben. Trotzdem dürften wir weniger Probleme bekommen, wenn wir das Spiel in Mainz genauso angehen wie das gegen Bayern.

DFB.de: Themawechsel: Was bedeutet es Ihnen, im vorläufigen WM-Kader zu stehen?

Jansen: Ich freue mich natürlich sehr, dass ich so kurz nach meiner Verletzung nun wieder vom Bundestrainer berücksichtigt wurde. Ich bin allgemein sehr froh, dass ich nach meiner Operation eine so gute Reha hatte. Eigentlich schien die Saison nach meiner Verletzung schon gelaufen zu sein. Aber ich wurde gut operiert und wir haben hier in der Reha richtig Gas gegeben.

DFB.de: Der Kontakt mit dem Bundestrainer war auch während dieser Zeit vorhanden?

Jansen: Wenn man über so viele Jahre Nationalspieler ist, ist der Kontakt immer da.

DFB.de: Und nun geht es darum, auch im endgültigen WM-Kader zu stehen.

Jansen: Natürlich ist es immer ein Ziel, dabei zu sein. Es wäre meine dritte Weltmeisterschaft. Ich habe in den letzten Monaten einige Länderspiele von Anfang an gemacht. Ich denke, dass die Spiele ganz gut liefen. Aber auch wenn die Weltmeisterschaft nun so kurz bevorsteht, liegt mein Fokus voll auf Mainz. Alles andere kommt danach.

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Für den Hamburger SV steht eines der wichtigsten Spiele der Vereinsgeschichte bevor. Der einzige Verein, der seit der Einführung der Bundesliga im Jahre 1963 immer erstklassig war, möchte beim Auswärtsspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 den Relegationsplatz verteidigen. Dass Marcell Jansen im Kader steht, war vor gut zwei Monaten nicht zu erwarten. Der Linksverteidiger zog sich beim Länderspiel gegen Chile einen Außenbandriss im linken Sprunggelenk zu. Es drohte das Saison-Aus! Vor zwei Wochen gab der 28-Jährige bei der Auswärtsniederlage gegen den FC Augsburg sein überraschend frühes Comeback. Nachdem er beim 1:4 am vergangenen Wochenende gegen Bayern München kurzfristig aussetzen musste, möchte er nun am heutigen Samstag sein Teil zum Klassenerhalt beitragen.

Nach dem Saisonende und einer eventuellen Relegation steht für den 45-maligen Nationalspieler möglicherweise die Weltmeisterschaft an. Der gebürtige Mönchengladbacher wurde am Donnerstag von Bundestrainer Joachim Löw in den vorläufigen Kader für die WM in Brasilien berufen. Im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Marcell Jansen über das Auswärtsspiel in Mainz und über seine Nominierung.

DFB.de: Herr Jansen, der letzte Spieltag der Saison steht bevor. Ganz Hamburg bibbert um den Klassenerhalt. Kann man sich als Sportler von diesem Druck freimachen?

Marcell Jansen: Eine gewisse Anspannung ist ohnehin erforderlich. Aber natürlich hängt an diesem Spiel besonders viel. Ich bin nun sechs Jahre in diesem Verein. Die gesamte Situation geht auch an mir nicht spurlos vorbei. Aber jedes Spiel ist eine neue Chance. Wenn wir das begreifen, können wir das schaffen.

DFB.de: Der HSV hat die Verteidigung des Relegationsplatzes in der eigenen Hand. Bei Misserfolg wäre der Verein auf Schützenhilfe von Schalke und Hoffenheim angewiesen. Sie dürften also ein bisschen darauf hoffen, dass diese Mannschaften Vollgas geben, oder?

Jansen: Bei Schalke ist davon auszugehen. Für die geht es mit der Champions League Qualifikation um sehr viel. Bei Hoffenheim ist das natürlich anders. Aber auch die haben vergangene Woche in Dortmund ein gutes Spiel gemacht. Sicherlich möchten sie sich gut aus der Saison verabschieden. Aber letztendlich müssen wir auf uns gucken, fighten und ein gutes Spiel machen.

DFB.de: Ihr Trainer Mirko Slomka sagte kürzlich, die Mannschaft habe in dieser Saison zwei Gesichter gezeigt. Merken Sie als Spieler vielleicht schon vor dem Spiel, welches Gesicht diesmal gezeigt wird?

Jansen: Das ist schwer zu merken. Als Spieler bin ich natürlich fokussiert auf mich selbst. Da schaut man nicht nach links und rechts. Letztendlich ist es so, dass diese Saison bei uns viele Facetten gezeigt hat. Aber jetzt geht es darum, aus diesem 34. Spieltag das Maximale herauszuholen und den Relegationsplatz zu verteidigen. Das wird schwer genug.

DFB.de: Wann wurde Ihnen bewusst, dass es diese Saison gegen den Abstieg gehen würde? Ihr Mannschaftskamerad Heiko Westermann sagte, ihm wurde es nach der 2:3 Heimniederlage gegen Mainz am 17. Spieltag klar, weil man total unterlegen war und mit diesem Nackenschlag in die Winterpause gehen musste.

Jansen: Es bringt jetzt nichts, die Saison zu analysieren. Die Situation ist so wie sie ist, und wir müssen uns dagegen wehren.

DFB.de: Der Gegner Mainz 05 ist die große Überraschungsmannschaft der Saison und kämpft um die Europa League Teilnahme. Was macht diese Mannschaft aus?

Jansen: Dieser Verein hat sich in den letzten Jahren viel aufgebaut. Sie hatten eine gute Transferpolitik und haben nun eine richtig hungrige und gefährliche Mannschaft zusammen. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass wir auch in Mainz schon gewonnen haben.

DFB.de: In der vergangenen Saison siegte der HSV dort am 29. Spieltag mit 2:1.

Jansen: Wir können also auch diesmal drei Punkte holen. Natürlich ist es für uns ein sehr wichtiges und emotionales Spiel.

DFB.de: Der HSV hat die vergangenen acht Spiele auf fremden Platz verloren. Haben Sie eine Erklärung für die Auswärtsschwäche?

Jansen: Schwer zu sagen. Es ist noch gar nicht lange her, da wurde in Hamburg noch von einem Heimfluch gesprochen, weil wir zu Hause nicht erfolgreich waren. Nun ist es der Auswärtsfluch. Mal klappt es im eigenen Stadion besser, manchmal auch auswärts. Eine richtige Erklärung gibt es dafür nicht. Wenn wir die hätten, würden wir es abstellen. Aber wir müssen das nun ohnehin ausblenden und in Mainz alles reinwerfen, was geht.

DFB.de: Bei den letzten Auswärtsspielen in Augsburg und in Hannover hat Ihre Mannschaft die Anfangsminuten verschlafen und rannte daraufhin einem Rückstand hinterher.

Jansen: Das stimmt. Wir müssen von Beginn an als Mannschaft verteidigen. Gegen Bayern München haben wir das die erste halbe Stunde sehr gut gemacht (der HSV verlor 1:4, Anm.d.Red.). Aber man darf nicht vergessen: Eintracht Braunschweig hat selbiges gegen Bayern sogar über 75 Minuten hinbekommen. Wir können also nicht bejubeln, dass wir vergangene Woche ein Riesen-Spiel gemacht haben. Trotzdem dürften wir weniger Probleme bekommen, wenn wir das Spiel in Mainz genauso angehen wie das gegen Bayern.

DFB.de: Themawechsel: Was bedeutet es Ihnen, im vorläufigen WM-Kader zu stehen?

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Jansen: Ich freue mich natürlich sehr, dass ich so kurz nach meiner Verletzung nun wieder vom Bundestrainer berücksichtigt wurde. Ich bin allgemein sehr froh, dass ich nach meiner Operation eine so gute Reha hatte. Eigentlich schien die Saison nach meiner Verletzung schon gelaufen zu sein. Aber ich wurde gut operiert und wir haben hier in der Reha richtig Gas gegeben.

DFB.de: Der Kontakt mit dem Bundestrainer war auch während dieser Zeit vorhanden?

Jansen: Wenn man über so viele Jahre Nationalspieler ist, ist der Kontakt immer da.

DFB.de: Und nun geht es darum, auch im endgültigen WM-Kader zu stehen.

Jansen: Natürlich ist es immer ein Ziel, dabei zu sein. Es wäre meine dritte Weltmeisterschaft. Ich habe in den letzten Monaten einige Länderspiele von Anfang an gemacht. Ich denke, dass die Spiele ganz gut liefen. Aber auch wenn die Weltmeisterschaft nun so kurz bevorsteht, liegt mein Fokus voll auf Mainz. Alles andere kommt danach.