Made in Germany: Die Irrfahrt des Hendrik Helmke

Die Champions League und die Europa League haben in dieser Saison eine deutsche Note. Dazu tragen nicht nur die sechs Bundesliga-Klubs bei, die in den beiden Wettbewerben noch aktiv sind. Einige deutsche Profis sind auch mit ihren ausländischen Vereinen in den internationalen Wettbewerben vertreten. DFB.de stellt sie in der Serie „Made in Germany“ vor. Heute: Hendrik Helmke von Tromsø IL.

Polarkreis klingt ja schon kalt. Aber noch einmal gut 350 Kilometer darüber hinaus, in nördliche Richtung? Möchte man doch gar nicht ausprobieren! Das hört sich nach Schneeflocken von Oktober bis April an, nach langen Winternächten und genauso langen Unterhosen. Hendrik Helmke hat sich trotzdem darauf eingelassen. Der 26-Jährige heuerte in Tromsø an. In einer Stadt, die bekannt dafür ist der Ausgangspunkt vieler Expeditionen zum Nordpol sein. Der defensive Mittelfeldspieler startete hier hingegen in ein ganz anderes Abenteuer. Der norwegische Erstligist Tromsø IL bietet ihm die Chance, in der Europa League zu spielen.

Es ist das ungewöhnliche Ergebnis einer ungewöhnlichen Karriere. Denn Hendrik Helmkes fußballerische Laufbahn verlief bisher alles andere als geradlinig. Sein Weg war ein beständiges Auf und Ab. Er bewegte sich zwischen Hoffen und Verzagen. Neun Vereine in vier Ländern zeugen davon.

Mit Max Kruse die Liga gerockt

Sein Einstieg war hoch. Im Nachwuchsleistungszentrum des Hamburger SV. Hendrik Helmke stellt sich der Konkurrenz, aber setzte sich nicht durch. Der nächste Schritt vorwärts erfolgte erst nach zwei Schritten zurück. Über den SC Concordia 07 Hamburg landete er beim SC Vier- und Marschlande. Dort gewann er den Spaß am Fußball zurück. Die Erfolge stellten sich wieder ein. Er spielte mit Max Kruse in einem Team. Und das rockte die Liga. So sehr, dass die Besten den Klub nach Saisonende in Richtung Profivereine verließen.

Hendrik Helmke wechselte zum Lüneburger SK. Um eine Erfahrung reicher und eine Illusion ärmer. „Ich war länger demotiviert“, sagt er über diese Zeit. Deswegen setzte er andere Prioritäten und machte die Schule fertig. Danach wuchs die Lust auf Fußball wieder und die Leistungen stellten sich wieder ein. Der VfB Lübeck verpflichtete ihn. Für die Regionalliga. Und für unvergessliche Momente im DFB-Pokal. Der FSV Mainz 05 wird in der ersten Runde 2009 mit 2:1 aus dem Wettbewerb gekegelt.

Fußball-Finnland als Sprungbrett erkannt

Es ist ein Signal für Hendrik Helmke, nach höheren Weihen zu streben. Doch ein Wechsel in die 3. Liga kommt nicht zu Stande. „Es hatten sich einige Sachen zerschlagen“, berichtet er. „Und auf einmal war ich vereinslos.“ Ein Loch. Mal wieder. Sein Berater konfrontierte ihn danach mit der Idee, nach Finnland zu wechseln. Ein Gedanke, mit dem er sich erst einmal auseinandersetzen musste. „Ich wusste nichts über den finnischen Fußball“, erzählt er. Nach einer Weile des Überlegens deklarierte er Fußball-Finnland als „gutes Sprungbrett“ und unterschrieb beim Erstligisten IFK Mariehamn. Für eine Saison. „Die ziemlich erfolgreich verlief. Von den Medien wurde ich zu einem der besten Ausländer der Liga gewählt“, so Hendrik Helmke.



[bild1]

Die Champions League und die Europa League haben in dieser Saison eine deutsche Note. Dazu tragen nicht nur die sechs Bundesliga-Klubs bei, die in den beiden Wettbewerben noch aktiv sind. Einige deutsche Profis sind auch mit ihren ausländischen Vereinen in den internationalen Wettbewerben vertreten. DFB.de stellt sie in der Serie „Made in Germany“ vor. Heute: Hendrik Helmke von Tromsø IL.

Polarkreis klingt ja schon kalt. Aber noch einmal gut 350 Kilometer darüber hinaus, in nördliche Richtung? Möchte man doch gar nicht ausprobieren! Das hört sich nach Schneeflocken von Oktober bis April an, nach langen Winternächten und genauso langen Unterhosen. Hendrik Helmke hat sich trotzdem darauf eingelassen. Der 26-Jährige heuerte in Tromsø an. In einer Stadt, die bekannt dafür ist der Ausgangspunkt vieler Expeditionen zum Nordpol sein. Der defensive Mittelfeldspieler startete hier hingegen in ein ganz anderes Abenteuer. Der norwegische Erstligist Tromsø IL bietet ihm die Chance, in der Europa League zu spielen.

Es ist das ungewöhnliche Ergebnis einer ungewöhnlichen Karriere. Denn Hendrik Helmkes fußballerische Laufbahn verlief bisher alles andere als geradlinig. Sein Weg war ein beständiges Auf und Ab. Er bewegte sich zwischen Hoffen und Verzagen. Neun Vereine in vier Ländern zeugen davon.

Mit Max Kruse die Liga gerockt

Sein Einstieg war hoch. Im Nachwuchsleistungszentrum des Hamburger SV. Hendrik Helmke stellt sich der Konkurrenz, aber setzte sich nicht durch. Der nächste Schritt vorwärts erfolgte erst nach zwei Schritten zurück. Über den SC Concordia 07 Hamburg landete er beim SC Vier- und Marschlande. Dort gewann er den Spaß am Fußball zurück. Die Erfolge stellten sich wieder ein. Er spielte mit Max Kruse in einem Team. Und das rockte die Liga. So sehr, dass die Besten den Klub nach Saisonende in Richtung Profivereine verließen.

Hendrik Helmke wechselte zum Lüneburger SK. Um eine Erfahrung reicher und eine Illusion ärmer. „Ich war länger demotiviert“, sagt er über diese Zeit. Deswegen setzte er andere Prioritäten und machte die Schule fertig. Danach wuchs die Lust auf Fußball wieder und die Leistungen stellten sich wieder ein. Der VfB Lübeck verpflichtete ihn. Für die Regionalliga. Und für unvergessliche Momente im DFB-Pokal. Der FSV Mainz 05 wird in der ersten Runde 2009 mit 2:1 aus dem Wettbewerb gekegelt.

Fußball-Finnland als Sprungbrett erkannt

Es ist ein Signal für Hendrik Helmke, nach höheren Weihen zu streben. Doch ein Wechsel in die 3. Liga kommt nicht zu Stande. „Es hatten sich einige Sachen zerschlagen“, berichtet er. „Und auf einmal war ich vereinslos.“ Ein Loch. Mal wieder. Sein Berater konfrontierte ihn danach mit der Idee, nach Finnland zu wechseln. Ein Gedanke, mit dem er sich erst einmal auseinandersetzen musste. „Ich wusste nichts über den finnischen Fußball“, erzählt er. Nach einer Weile des Überlegens deklarierte er Fußball-Finnland als „gutes Sprungbrett“ und unterschrieb beim Erstligisten IFK Mariehamn. Für eine Saison. „Die ziemlich erfolgreich verlief. Von den Medien wurde ich zu einem der besten Ausländer der Liga gewählt“, so Hendrik Helmke.

Der nächste Höhepunkt, der nächste Wendepunkt. Trotz der verheißungsvollen ersten Saison verließ er Finnland und wechselte nach: Malaysia. Ein Mannschaftskollege hatte ihn zu diesem Schritt bewegt. Acht Monate spielte er 2012 für Sabah FA in der Malaysia Super League. So lange dauerte es, bis die Erkenntnis wuchs: „Man lebt dort wie ein König. Die Menschen sind fußballverrückt. Aber der Fußball ist chaotisch organisiert. In der Liga spielen viele Altstars. Ich fühlte mich zu jung für diesen Schritt.“

[bild2]

Auf dem Vorhof des Nordpols

Also wieder rein in den Aufzug und den Knopf nach oben gedrückt. Anfang 2013 kehrt Hendrik Helmke nach Finnland zurück. Zum Erstligisten FF Jaro. Seine Kontakte zu Trainer Alexei Eremenko halfen dabei. Und der setzte auf ihn. Das Vertrauen zahlte Helmke zurück. Der Deutsch-Brasilianer spielte eine starke Runde. Und weckte damit das Interesse anderer Klubs. „Aus Schweden und Dänemark hatte ich Angebote vorliegen. Ich hatte aber mit einem Engagement in der 2. Bundesliga geliebäugelt“, erzählt der in Winsen an der Luhe geborene Profi. Letztlich ging er nach Norwegen, nach Tromsø. Die Aussicht, in der Europa League zu spielen, hatte den Ausschlag für diese Entscheidung gegeben.

Nun ist er auf dem Vorhof des Nordpols. Seit gut zwei Monaten. Mittlerweile hat der Himmel aus dunklen Wolken die ersten Schneeflocken ausgespuckt. „Es läuft nicht gut“, sagt Hendrik Helmke. Abstiegskampf in der Tippeligaen. Er zeigt Verständnis für den Trainer, der versucht, auf eine eingespielte Mannschaft zu setzen. „Ich bekomme dennoch meine Spielzeit.“

„Nicht jeder bekommt eine solche Chance“

Vor allen Dingen in der Europa League. Er weiß das zu schätzen. „Das ist eine ganz andere Welt“, sagt Hendrik Helmke. Sonst spielt er vor 4.000, mal 5.000 Zuschauern. Gegen Besiktas in Istanbul waren 60.000 im Stadion. „Krass, wie schnell das geht.“ Gegen Tottenham Hotspur stand er im Kader. Ein Verein, den er zuvor nur aus dem Fernsehen kannte. „Nicht jeder bekommt eine solche Chance“, weiß er.

Helmkes Vertrag bei den Nordnorwegern läuft noch zwei Jahre. Dennoch träumt er von einer Rückkehr nach Deutschland. Allerdings ist er vorsichtig geworden. „Man muss realistisch bleiben. Ich bin keine 18 mehr. Dennoch gibt es Beispiele dafür, dass man über Umwege auch in die Bundesliga kommt. Ich schaue, was kommt. Vielleicht schaffe ich es in die 2. Bundesliga“, sagt er. Zunächst einmal bleibt Hendrik Helmke deutscher Fußball-Botschafter im hohen Norden.