Lukas Podolski: "Natürlich bin ich ungeduldig"

Die Diagnose war schlimmer, als zunächst befürchtet: Muskelbündelriss im rechten Oberschenkel. Lukas Podolski musste seinen Einsatz für Arsenal London im Play-off-Spiel zur Champions League gegen Fenerbahce Istanbul teuer bezahlen.

Dennoch reiste der 28 Jahre alte Nationalspieler zur Nationalmannschaft nach München, dort hat er sich im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke über seine Verletzung, den Transfer von Mesut Özil und das Spiel gegen Österreich unterhalten.

DFB.de: Herr Podolski, die erste Frage liegt auf der Hand: Wie geht es Ihnen, was macht Ihr Oberschenkel?

Lukas Podolski: Es ging mir schon besser, das ist doch klar. Ich falle rund drei Monate aus, je nach Heilungsverlauf ein bisschen länger oder kürzer. Ich muss abwarten, die Wunde muss verheilen. Das kann zwischen zwei und vier Wochen dauern, dann erst kann ich die Reha intensivieren.

DFB.de: Wie schwer fällt Ihnen diese Untätigkeit?

Podolski: Ich liebe den Fußball, natürlich bin ich ungeduldig. Mir fällt es immer schwer, wenn ich längere Zeit nicht spielen kann. Aber ändern kann ich daran nichts. Ich muss die Dinge so nehmen, wie sie sind, und versuchen, bestmöglich mit der Situation umzugehen. Der Zeitpunkt ist ärgerlich, klar, aber es hätte noch schlimmer kommen können, etwa wenn ich mich kurz vor der WM verletzt hätte.

DFB.de: Aber Sie waren gerade sehr gut drauf. In der Vorbereitung lief es gut, in der Premiere League haben Sie für Arsenal gleich am zweiten Spieltag doppelt getroffen…

Podolski: Natürlich ist das auch deswegen bitter, ich hatte wirklich ein gutes Gefühl und hätte der Mannschaft gerne weitergeholfen.

DFB.de: Arsenal hat sich am Montag prominent verstärkt, mit Mesut Özil bekommen Sie einen Mitspieler, den Sie sehr gut kennen. Wie bewerten Sie diesen Transfer?

Podolski: Mich hat der Wechsel sehr an den von Per erinnert. Das war damals auch alles sehr kurzfristig und ging am letzten Tag der Transferperiode über die Bühne. Wie ich ihn bewerte? Das ist super für uns, Arsenal bekommt einen fantastischen Fußballer. Ich bin der Überzeugung, dass er hervorragend in unser sportliches Konzept passt. Wir agieren mit vielen schnelle Pässen, spielen also Fußball auf eine Art, die ihm liegt. Ich bin sicher, dass er uns weiterhelfen wird.

DFB.de: Ist dieser Transfer auch für die Nationalmannschaft und Sie persönlich gut? Immerhin spielen nun zwei Offensivspieler mehr beim selben Verein.

Podolski: Ein Nachteil ist das auf jeden Fall nicht. Ich kenne Mesut schon lange, wir beide sind ja nicht erst seit gestern Nationalspieler. Ich spiele sehr gerne mit ihm zusammen, und ich denke, er auch mit mir. Wir ergänzen uns gut. Auch als Mensch freue ich mich auf Mesut. Außerdem ist es gut, dass die deutsche Kolonie bei Arsenal immer größer wird. Insgesamt sind wir ja fünf Deutsche bei den Gunners, und der Trainer spricht auch noch deutsch. Ich bin sicher, dass Mesut sich wohlfühlen wird, wir werden viel Spaß haben.

DFB.de: Haben Sie Ihn schon mal singen hören?

Podolski: Nein. Aber das müssen alle neuen Spieler bei Arsenal machen. Doch ich fürchte, dass mir dieses Vergnügen wegen der Verletzung entgehen wird. Aber vielleicht habe ich ja Glück, und Mesut wartet so lange mit seinem Einstandslied, bis ich zurück im Kreis der Mannschaft bin.

DFB.de: Fast genau so wichtig wie der Transfer von Özil war aus Ihrer Sicht ein Ergebnis des FC Bergheim. Ihr Heimatverein hat 5:2 beim SV Rott gewonnen, Sie waren unter den Zuschauern.

Podolski: Das war viel wichtiger. (lacht) Sie haben das erste Spiel auswärts verloren und standen also unter Druck. Eigentlich ähnlich wie wir beim FC Arsenal, wir haben auch erst zu Hause verloren und dann den Saisonstart mit einem Auswärtssieg gerettet.

DFB.de: Ihre Verbindung zum FC Bergheim ist sehr eng. Warum ist diese Mannschaft Ihnen eigentlich so wichtig?

Podolski: Weil viele Freunde von mir dort spielen. Viele Spieler kenne ich seit zehn, 15 Jahren, es sind einfach sehr enge Beziehungen gewachsen. Da ist es doch klar, dass man den Kontakt hält, dass man sich erkundigt. Mit Fußball verbinde ich viele Emotionen, und wenn man dann noch selber aus dem Klub kommt, dann finde ich es normal, dass einem die Ergebnisse wichtig sind. Ich habe meine Wurzeln nicht vergessen, deswegen versuche ich, so gut ich kann, meinen Heimatverein zu unterstützen.

DFB.de: Sie haben es sogar geschafft, dass zahlreiche Arsenal-Stars dem FC Bergheim per Video eine gute Saison gewünscht haben.

Podolski: Das war eine lustige Aktion, alle haben sofort mitgemacht, ich musste niemanden überreden. Und ich weiß, dass sich meine Freunde in Bergheim auch sehr darüber gefreut haben.

DFB.de: Sie sind immer noch bei der Nationalmannschaft, trotz der Verletzung. Warum eigentlich?

Podolski: Das hat mehrere Gründe. Natürlich ging es für mich darum, mich von Dr. Müller-Wohlfahrt untersuchen zu lassen und mit ihm und der gesamten medizinischen Abteilung die einzelnen Schritte der Reha zu besprechen. Aber natürlich bin ich auch hier, einfach um hier zu sein. Die Atmosphäre in der Mannschaft ist immer super, mir tut es gut, den Zusammenhalt zu erleben. Außerdem bin ich ja nicht der einzige verletzte Spieler, der sich hier hat blicken lassen. Bastian Schweinsteiger war da, heute kam auch Holger Badstuber.

DFB.de: Wie ist Ihr Eindruck von Ihren Teamkollegen: Wie konzentriert ist die Mannschaft schon jetzt auf das Spiel am Freitag gegen Österreich?

Podolski: Der Fokus wird mit jedem Tag größer. Die Jungs freuen sich auf die Partie. Es wird ein geiles Spie in München, vor 70.000, gegen den Nachbarn. Ich bin sicher, dass die Mannschaft top vorbereitet in das Spiel gegen wird.

DFB.de: Wo werden Sie das Spiel verfolgen?

Podolski: Wie viele Fans auch: zu Hause, vor dem Fernseher, mit gedrückten Daumen.

Das meinen DFB.de-User:

"Freut mich sehr, dass "Poldi" mit Mesut in der Premier League auf dem Platz stehen wird. Die Premier League wird dadurch nocht attraktiver für mich als Fan der DFB- Elf und sicherlich auch für den neutralen Zuschauer, weil sie zusammen ein hervorragendes Duo bei Arsenal bilden und ihre genialen Spielzüge jeden Fußballfan begeistern werden. Hoffe, sie bekommen auch möglichst oft die Gelegenheit, sich zusammen in diesem Verein zu beweisen." (Levent Bayram, Hamburg)

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Die Diagnose war schlimmer, als zunächst befürchtet: Muskelbündelriss im rechten Oberschenkel. Lukas Podolski musste seinen Einsatz für Arsenal London im Play-off-Spiel zur Champions League gegen Fenerbahce Istanbul teuer bezahlen.

Dennoch reiste der 28 Jahre alte Nationalspieler zur Nationalmannschaft nach München, dort hat er sich im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke über seine Verletzung, den Transfer von Mesut Özil und das Spiel gegen Österreich unterhalten.

DFB.de: Herr Podolski, die erste Frage liegt auf der Hand: Wie geht es Ihnen, was macht Ihr Oberschenkel?

Lukas Podolski: Es ging mir schon besser, das ist doch klar. Ich falle rund drei Monate aus, je nach Heilungsverlauf ein bisschen länger oder kürzer. Ich muss abwarten, die Wunde muss verheilen. Das kann zwischen zwei und vier Wochen dauern, dann erst kann ich die Reha intensivieren.

DFB.de: Wie schwer fällt Ihnen diese Untätigkeit?

Podolski: Ich liebe den Fußball, natürlich bin ich ungeduldig. Mir fällt es immer schwer, wenn ich längere Zeit nicht spielen kann. Aber ändern kann ich daran nichts. Ich muss die Dinge so nehmen, wie sie sind, und versuchen, bestmöglich mit der Situation umzugehen. Der Zeitpunkt ist ärgerlich, klar, aber es hätte noch schlimmer kommen können, etwa wenn ich mich kurz vor der WM verletzt hätte.

DFB.de: Aber Sie waren gerade sehr gut drauf. In der Vorbereitung lief es gut, in der Premiere League haben Sie für Arsenal gleich am zweiten Spieltag doppelt getroffen…

Podolski: Natürlich ist das auch deswegen bitter, ich hatte wirklich ein gutes Gefühl und hätte der Mannschaft gerne weitergeholfen.

DFB.de: Arsenal hat sich am Montag prominent verstärkt, mit Mesut Özil bekommen Sie einen Mitspieler, den Sie sehr gut kennen. Wie bewerten Sie diesen Transfer?

Podolski: Mich hat der Wechsel sehr an den von Per erinnert. Das war damals auch alles sehr kurzfristig und ging am letzten Tag der Transferperiode über die Bühne. Wie ich ihn bewerte? Das ist super für uns, Arsenal bekommt einen fantastischen Fußballer. Ich bin der Überzeugung, dass er hervorragend in unser sportliches Konzept passt. Wir agieren mit vielen schnelle Pässen, spielen also Fußball auf eine Art, die ihm liegt. Ich bin sicher, dass er uns weiterhelfen wird.

DFB.de: Ist dieser Transfer auch für die Nationalmannschaft und Sie persönlich gut? Immerhin spielen nun zwei Offensivspieler mehr beim selben Verein.

Podolski: Ein Nachteil ist das auf jeden Fall nicht. Ich kenne Mesut schon lange, wir beide sind ja nicht erst seit gestern Nationalspieler. Ich spiele sehr gerne mit ihm zusammen, und ich denke, er auch mit mir. Wir ergänzen uns gut. Auch als Mensch freue ich mich auf Mesut. Außerdem ist es gut, dass die deutsche Kolonie bei Arsenal immer größer wird. Insgesamt sind wir ja fünf Deutsche bei den Gunners, und der Trainer spricht auch noch deutsch. Ich bin sicher, dass Mesut sich wohlfühlen wird, wir werden viel Spaß haben.

DFB.de: Haben Sie Ihn schon mal singen hören?

Podolski: Nein. Aber das müssen alle neuen Spieler bei Arsenal machen. Doch ich fürchte, dass mir dieses Vergnügen wegen der Verletzung entgehen wird. Aber vielleicht habe ich ja Glück, und Mesut wartet so lange mit seinem Einstandslied, bis ich zurück im Kreis der Mannschaft bin.

DFB.de: Fast genau so wichtig wie der Transfer von Özil war aus Ihrer Sicht ein Ergebnis des FC Bergheim. Ihr Heimatverein hat 5:2 beim SV Rott gewonnen, Sie waren unter den Zuschauern.

Podolski: Das war viel wichtiger. (lacht) Sie haben das erste Spiel auswärts verloren und standen also unter Druck. Eigentlich ähnlich wie wir beim FC Arsenal, wir haben auch erst zu Hause verloren und dann den Saisonstart mit einem Auswärtssieg gerettet.

DFB.de: Ihre Verbindung zum FC Bergheim ist sehr eng. Warum ist diese Mannschaft Ihnen eigentlich so wichtig?

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Podolski: Weil viele Freunde von mir dort spielen. Viele Spieler kenne ich seit zehn, 15 Jahren, es sind einfach sehr enge Beziehungen gewachsen. Da ist es doch klar, dass man den Kontakt hält, dass man sich erkundigt. Mit Fußball verbinde ich viele Emotionen, und wenn man dann noch selber aus dem Klub kommt, dann finde ich es normal, dass einem die Ergebnisse wichtig sind. Ich habe meine Wurzeln nicht vergessen, deswegen versuche ich, so gut ich kann, meinen Heimatverein zu unterstützen.

DFB.de: Sie haben es sogar geschafft, dass zahlreiche Arsenal-Stars dem FC Bergheim per Video eine gute Saison gewünscht haben.

Podolski: Das war eine lustige Aktion, alle haben sofort mitgemacht, ich musste niemanden überreden. Und ich weiß, dass sich meine Freunde in Bergheim auch sehr darüber gefreut haben.

DFB.de: Sie sind immer noch bei der Nationalmannschaft, trotz der Verletzung. Warum eigentlich?

Podolski: Das hat mehrere Gründe. Natürlich ging es für mich darum, mich von Dr. Müller-Wohlfahrt untersuchen zu lassen und mit ihm und der gesamten medizinischen Abteilung die einzelnen Schritte der Reha zu besprechen. Aber natürlich bin ich auch hier, einfach um hier zu sein. Die Atmosphäre in der Mannschaft ist immer super, mir tut es gut, den Zusammenhalt zu erleben. Außerdem bin ich ja nicht der einzige verletzte Spieler, der sich hier hat blicken lassen. Bastian Schweinsteiger war da, heute kam auch Holger Badstuber.

DFB.de: Wie ist Ihr Eindruck von Ihren Teamkollegen: Wie konzentriert ist die Mannschaft schon jetzt auf das Spiel am Freitag gegen Österreich?

Podolski: Der Fokus wird mit jedem Tag größer. Die Jungs freuen sich auf die Partie. Es wird ein geiles Spie in München, vor 70.000, gegen den Nachbarn. Ich bin sicher, dass die Mannschaft top vorbereitet in das Spiel gegen wird.

DFB.de: Wo werden Sie das Spiel verfolgen?

Podolski: Wie viele Fans auch: zu Hause, vor dem Fernseher, mit gedrückten Daumen.

Das meinen DFB.de-User:

"Freut mich sehr, dass "Poldi" mit Mesut in der Premier League auf dem Platz stehen wird. Die Premier League wird dadurch nocht attraktiver für mich als Fan der DFB- Elf und sicherlich auch für den neutralen Zuschauer, weil sie zusammen ein hervorragendes Duo bei Arsenal bilden und ihre genialen Spielzüge jeden Fußballfan begeistern werden. Hoffe, sie bekommen auch möglichst oft die Gelegenheit, sich zusammen in diesem Verein zu beweisen." (Levent Bayram, Hamburg)