Lukas Podolski: "Ich bin im besten Fußballer-Alter"

Mit Worten. Mit Taten. Für ihn war es eine Selbstverständlichkeit, sich als Botschafter der Kampagne "Bleib am Ball - Bewegung senkt Dein Krebsrisiko" der Deutsche Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe zu engagieren. Als Thomas Hitzlsperger seine Homosexualität öffentlich machte, war Podolski einer der ersten, der via Facebook seinen Respekt bekundete. Schon beim Comeback des homosexuellen US-Fußballers Robbie Rogers hatte Podolski geschrieben: "Die Fußballfans haben Robbie Rogers bei seinem Comeback in Los Angeles applaudiert. Wäre ich da gewesen, hätte ich es auch getan. Denn Sport verbindet - und spaltet nicht. Egal wer, was, wie du bist, wir sind alle Menschen."

Die Liste bemerkenswerter Wortmeldungen, die er wie selbstverständlich findet, lässt sich fortsetzen. Etwa damit: Am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, rief Podolski zum Gedenken an die Toten auf. "Heute müssen wir uns erinnern", schrieb er. Podolski nimmt eine gesellschaftliche Verantwortung wahr, die andere gar nicht sehen. Bemerkenswert bei ihm ist zudem, dass er sich in Person kümmert. Seine Äußerungen werden nicht vom Management gesteuert, die Initiative geht stets von ihm aus, die Beiträge tragen seine Handschrift. Immer deutlicher wird: Hier schaut ein Spieler nicht nur auf den Ball.

"Wir können mit Deutschland Weltmeister werden"

Und doch: In erster Linie ist er natürlich noch immer Fußballer. Als Spieler des FC Arsenal. Als Spieler der deutschen Nationalmannschaft. Auch mit dem DFB-Team hat Podolski 2014 viel vor, im Reigen der vielen jungen Spieler kennt er seine Fähigkeiten. Podolski weiß, dass er kein Teenager mehr ist, und sieht gerade darin einen Vorteil.

"Ich habe 111 Länderspiele absolviert, das kann mir keiner nehmen", sagt er. "Ich zweifle nicht an meinen Qualitäten, die kann ich voll in die Mannschaft einbringen. Das weiß der Bundestrainer. Und er weiß, dass er sich auf mich verlassen kann. Jederzeit."

Für das große Ziel, das Podolski mit allen Kollegen und allen Deutschen eint: "Wir können mit Deutschland Weltmeister werden."

[sl]


Ein Spaßvogel ist er, klar, wenn es etwas zu Lachen gibt, ist Lukas Podolski immer mit dabei. Für die Stimmung in seinen Mannschaften ist er ein entscheidender Faktor. Aber, dies sei mal klar gestellt, der größte Faktor ist der Kölner in seinen Teams aufgrund seiner Fähigkeiten als Fußballer. Den Frohsinn verbreitet er als Zugabe - nicht als Ersatz für gute Leistungen.

Der Grat ist ja schmal, Spaßvögel verkümmern schnell vom Pausenclown zum Maskottchen. Bei Podolski besteht die Gefahr nicht. "Ich bin nicht nur als Spaßvogel im Kader, sondern weil ich viel erlebt habe, der Mannschaft oft geholfen habe und es auch künftig tun will", sagt er im Interview mit der Sport-Bild. Dies gilt für den FC Arsenal genauso wie für das DFB-Team.

Ein Halbjahr der Weichenstellung

Podolski ahnt, dass er im nächsten halben Jahr die Weichen dafür stellen kann, wie seine Karriere eines Tages bewertet werden wird. Wobei ihn weniger antreibt, was andere über ihn denken - er hat sich unabhängiger gemacht vom Urteil Dritter. Die Meinung seiner Trainer ist ihm wichtig, natürlich, die der Kollegen auch, vor allem aber will er den eigenen Erwartungen gerecht werden.

Sein Zwischenfazit nach fast drei Dekaden Podolski fällt positiv aus: "Wer hätte sich das erträumt, als kleiner Junge aus Polen nach Bergheim zu kommen und dann später Profi, Nationalspieler zu werden und an fünf Turnieren teilnehmen zu können?" Und fürwahr - es gibt schlechtere Zeugnisse. "Man sagt sich auch: Guck' mal, ich habe die WM 2006 im eigenen Land gespielt, ich war bei der EM in meinem Geburtsland Polen dabei", so "Poldi".

"Ich bin in London nicht nur privat gereift"

Schon jetzt ist seine Vita vielschichtig. Und bei Arsenal räumt er gerade mit einem Vorurteil auf. Es gab ja einige, die nach seiner Zeit beim FC Bayern der Meinung waren, der "Kölsche Jung" funktioniere nur in der Rheinmetropole. In London beweist er das Gegenteil. Vor seinem Muskelbündelriss im September 2013 war er eine feste Größe bei den "Gunners", nach seiner Verletzung ist er auf dem Weg, diesen Status wieder einzunehmen.

In der englischen Hauptstadt fühlt Podolski sich wohl, bei den Fans hat er sich Kultstatus und bei den Kollegen Respekt erworben. So weit, so gewöhnlich. Und doch lässt gerade bei ihm diese Aussage aufhorchen: "Ich habe kein Heimweh. Ich genieße jeden Tag hier, im Verein und in London."

Podolski sagt: "Ich bin in London nicht nur privat gereift." Die Aussage geht weiter: "Sondern habe mich auch fußballerisch verbessert." Vielleicht bedingen sich Teil eins und Teil zwei, vielleicht gibt es einen Zusammenhang zwischen neuen Fertigkeiten als Fußballer und neuen Prioritäten in seinem Leben.

Eigene Stiftung und viele eigene Gedanken zu wichtigen Themen

Schon immer hat sich Podolski für andere eingesetzt, mit seiner Stiftung ist er seit Jahren vorbildlich, umfänglich und persönlich engagiert für die Belange Benachteiligter. Und doch hat es den Anschein, als habe er zuletzt noch mehr erkannt, wie sehr er seine Prominenz einsetzen kann, um anderen zu helfen.

Mit Worten. Mit Taten. Für ihn war es eine Selbstverständlichkeit, sich als Botschafter der Kampagne "Bleib am Ball - Bewegung senkt Dein Krebsrisiko" der Deutsche Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe zu engagieren. Als Thomas Hitzlsperger seine Homosexualität öffentlich machte, war Podolski einer der ersten, der via Facebook seinen Respekt bekundete. Schon beim Comeback des homosexuellen US-Fußballers Robbie Rogers hatte Podolski geschrieben: "Die Fußballfans haben Robbie Rogers bei seinem Comeback in Los Angeles applaudiert. Wäre ich da gewesen, hätte ich es auch getan. Denn Sport verbindet - und spaltet nicht. Egal wer, was, wie du bist, wir sind alle Menschen."

Die Liste bemerkenswerter Wortmeldungen, die er wie selbstverständlich findet, lässt sich fortsetzen. Etwa damit: Am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, rief Podolski zum Gedenken an die Toten auf. "Heute müssen wir uns erinnern", schrieb er. Podolski nimmt eine gesellschaftliche Verantwortung wahr, die andere gar nicht sehen. Bemerkenswert bei ihm ist zudem, dass er sich in Person kümmert. Seine Äußerungen werden nicht vom Management gesteuert, die Initiative geht stets von ihm aus, die Beiträge tragen seine Handschrift. Immer deutlicher wird: Hier schaut ein Spieler nicht nur auf den Ball.

"Wir können mit Deutschland Weltmeister werden"

Und doch: In erster Linie ist er natürlich noch immer Fußballer. Als Spieler des FC Arsenal. Als Spieler der deutschen Nationalmannschaft. Auch mit dem DFB-Team hat Podolski 2014 viel vor, im Reigen der vielen jungen Spieler kennt er seine Fähigkeiten. Podolski weiß, dass er kein Teenager mehr ist, und sieht gerade darin einen Vorteil.

"Ich habe 111 Länderspiele absolviert, das kann mir keiner nehmen", sagt er. "Ich zweifle nicht an meinen Qualitäten, die kann ich voll in die Mannschaft einbringen. Das weiß der Bundestrainer. Und er weiß, dass er sich auf mich verlassen kann. Jederzeit."

Für das große Ziel, das Podolski mit allen Kollegen und allen Deutschen eint: "Wir können mit Deutschland Weltmeister werden."