Ludwig Preis: "Fürths U 23 ist kein Trostpreis"

Preis (grinst): Das kannte ich schon ein wenig von meinen früheren Stationen und das kann auf eine Weise auch angenehm sein. Um bei den Wortspielen zu bleiben: Ich sehe meine primäre Aufgabe als Ausbilder bei der U 23. Das ist auch kein Rückschritt oder gar Trostpreis für mich.

DFB.de: Sie arbeiten in einer Firma von Fürths Präsident Helmut Hack. Pflegen Sie ein besonderes Verhältnis zu ihm?

Preis: Ich kenne Helmut Hack schon seit knapp 20 Jahren und schätze ihn sehr. Er hatte mich damals vom 1. FC Passau zum TSV Vestenbergsgreuth (Anm d. Red: Vorgängerverein der SpVgg Greuther Fürth) geholt. Kurzum: Die beiden Aufgaben als Trainer und Bereichsleiter sind zusammen sehr zeitaufwändig. Doch ich spreche lieber über Fußball.

DFB.de: Gab es für Sie denn die Möglichkeit, in der kommenden Saison weiter als Assistent von Cheftrainer Frank Kramer zu arbeiten?

Preis: Die Möglichkeit dazu gab es in der Tat. Auch die Aufgabe als Co-Trainer von Frank Kramer hat mir großen Spaß gemacht. Wir liegen auf einer Wellenlänge. Doch ich habe für mich die Entscheidung getroffen, mich voll und ganz auf die U 23 zu konzentrieren.

DFB.de: Stichwort U 23: Greuther Fürth ist für seine gute Nachwuchsarbeit bekannt. Ist in diesem Verein die Position des U 23-Trainers wichtiger als bei einem anderen Klub?

Preis: Es gibt leider keinen direkten Vergleich aus meiner Vergangenheit, aber die U 23 genießt bei Greuther Fürth einen hohen Stellenwert und ist zusagen die Wurzel des Vereins. Es ist der Weg, immer wieder Talente für die Profis nachzuliefern. Von diesem Weg ist Fürth in der Bundesliga vielleicht sogar etwas zu sehr abgerückt.

DFB.de: Kommen wir auf Ihre neue Mannschaft zu sprechen. Wie gut kennen Sie die Jungs nach den ersten Einheiten?



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Abwarten und Tee trinken dürfte eher nicht das Ding von Ludwig Preis sein. Der U 23-Trainer der SpVgg Greuther Fürth hat einen rasanten Aufstieg hinter sich. Zu Jahresbeginn vom SC Eltersdorf als U 23-Trainer verpflichtet, hatte er - ohne ein einziges Pflichtspiel mit der U 23 bestritten zu haben - bereits interimsweise die Profis der Franken übernommen. Bis zum Saisonende blieb er als Co-Trainer beim Bundesligakader.

Seit dem Trainingsauftakt der U 23 am Mittwoch geht der zweifache Familienvater jetzt aber wieder seiner Aufgabe als Ausbilder der Fürther Talente und - im Hauptberuf - auch als Leiter Logistik und Zoll in einer Teefirma nach, einem Branchenführer im internationalen Teegeschäft. Der gebürtige Passauer mit dem typischen niederbayerischen Akzent bezeichnet sich selbst als eine Art "Workaholic".

Im exclusiven DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander stellt Ludwig Preis aber den Fußball in den Vordergrund, spricht über das Bundesliga-Geschäft, Wortspiele und die wichtige Rolle der Fürther Nachwuchsabteilung.

DFB.de: In dieser Woche haben Sie mit der Reserve der SpVgg Greuther Fürth die Vorbereitung auf die zweite Saison in der Regionalliga Bayern aufgenommen. Ist es ein ungewohntes Gefühl, nun die U 23-Mannschaft statt des Profikaders vor sich zu haben, Herr Preis?

Ludwig Preis: Groß umgewöhnen musste ich mich nicht. Da ich zu Jahresbeginn zunächst noch die Vorbereitung der U 23-Mannschaft geleitet hatte, waren zumindest viele bekannte Gesichter dabei. Insgesamt nehme ich sehr viele wichtige Eindrücke von meiner Zeit bei den Profis in der Bundesliga mit. Zwei Trainingseinheiten pro Tag, die dadurch entsprechende Intensität oder derart detailreiche Spielanalysen waren beispielsweise eher neu für mich. Aber die Bundesliga ist schließlich auch ein Level, in dem jedes kleine Detail entscheidet.

DFB.de: Wie überrascht waren Sie, nach Ihrem Wechsel vom SC Eltersdorf auf Anhieb die Bundesliga-Mannschaft übernehmen zu dürfen?

Preis: Irgendwo sehr. Ich bin ja schließlich nicht mit dem Anspruch zu Greuther Fürth gewechselt, um sofort Bundesliga-Trainer zu werden. Daher habe ich diese Entscheidung auch erst mit der Familie besprochen und mich dann von der Freude tragen lassen.

DFB.de: "Ohne Fleiß kein Preis", stand bei Ihrem ersten Spiel als Cheftrainer gegen Bayer 04 Leverkusen (0:0) auf einem Fanplakat. Was denken Sie über solche Wortspiele?

Preis (grinst): Das kannte ich schon ein wenig von meinen früheren Stationen und das kann auf eine Weise auch angenehm sein. Um bei den Wortspielen zu bleiben: Ich sehe meine primäre Aufgabe als Ausbilder bei der U 23. Das ist auch kein Rückschritt oder gar Trostpreis für mich.

DFB.de: Sie arbeiten in einer Firma von Fürths Präsident Helmut Hack. Pflegen Sie ein besonderes Verhältnis zu ihm?

Preis: Ich kenne Helmut Hack schon seit knapp 20 Jahren und schätze ihn sehr. Er hatte mich damals vom 1. FC Passau zum TSV Vestenbergsgreuth (Anm d. Red: Vorgängerverein der SpVgg Greuther Fürth) geholt. Kurzum: Die beiden Aufgaben als Trainer und Bereichsleiter sind zusammen sehr zeitaufwändig. Doch ich spreche lieber über Fußball.

DFB.de: Gab es für Sie denn die Möglichkeit, in der kommenden Saison weiter als Assistent von Cheftrainer Frank Kramer zu arbeiten?

Preis: Die Möglichkeit dazu gab es in der Tat. Auch die Aufgabe als Co-Trainer von Frank Kramer hat mir großen Spaß gemacht. Wir liegen auf einer Wellenlänge. Doch ich habe für mich die Entscheidung getroffen, mich voll und ganz auf die U 23 zu konzentrieren.

DFB.de: Stichwort U 23: Greuther Fürth ist für seine gute Nachwuchsarbeit bekannt. Ist in diesem Verein die Position des U 23-Trainers wichtiger als bei einem anderen Klub?

Preis: Es gibt leider keinen direkten Vergleich aus meiner Vergangenheit, aber die U 23 genießt bei Greuther Fürth einen hohen Stellenwert und ist zusagen die Wurzel des Vereins. Es ist der Weg, immer wieder Talente für die Profis nachzuliefern. Von diesem Weg ist Fürth in der Bundesliga vielleicht sogar etwas zu sehr abgerückt.

DFB.de: Kommen wir auf Ihre neue Mannschaft zu sprechen. Wie gut kennen Sie die Jungs nach den ersten Einheiten?

Preis: Zum Vorbereitungsstart steht mehr körperliche Fitness im Mittelpunkt. Es braucht ein paar mehr Einheiten, um einen genauen Eindruck von den Jungs zu gewinnen. Klar ist: Mit unseren zahlreichen 1994er- und 1995er-Jahrgängen gehören wir zu den jüngsten Mannschaften der Liga. Mit diesem Team wollen wir offensiven Fußball mit viel Enthusiasmus und Begeisterung zeigen.

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DFB.de: Welche Rolle kann das "Kleeblatt" nach Platz zwölf in der abgelaufenen Saison nun in der Regionalliga Bayern spielen?

Preis: Zunächst einmal sollen die Jungs eine gute Ausbildung genießen. Tabellarisch ist ein einstelliger Platz unser Ziel. Ob es für ganz oben reicht, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Daher halte ich mich auch mit Prognosen zu möglichen Favoriten auf die Meisterschaft erst einmal zurück und warte ein paar Spieltage ab. Sicher müsste die U 23 des FC Bayern München vom Namen und Anspruch her aufsteigen. Aber ich glaube nicht, dass die Bayern souverän vorne wegmarschieren werden.

DFB.de: Ihr Vertrag in Fürth läuft bis 2015. Trauen Sie sich in der Zukunft auch ein längerfristiges Engagement bei einem Profiverein zu?

Preis: Zutrauen würde ich mir so eine Aufgabe schon. Es wäre aber für mich durch meine beiden Jobs enorm schwierig, die nötige Fußball-Lehrer-Lizenz zu erwerben. Allerdings macht es mir auch in der aktuellen Konstellation großen Spaß.