Loy: "Wir haben uns Autogramme von Real geben lassen"

Borussia Dortmund gegen Bayern München, das erste rein deutsche Endspiel im wichtigsten Klubwettbewerb Europas, am Samstag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) im Londoner Wembleystadion. Vor dem geschichtsträchtigen deutschen Duell in der Champions League schaut DFB.de zurück in die Fußballgeschichte.

Eintracht Frankfurt war der erste deutsche Klub, der in einem Endspiel um den Europapokal der Landesmeister stand. Die Hessen unterlagen 1960 im Vorgängerwettbewerb der Champions League gegen Real Madrid mit 3:7. Egon Loy stand an jenem 18. Mai 1960 im Tor der Eintracht. 128.000 Zuschauer im Glasgower Hampden-Park bildeten eine gigantische Kulisse.

Auch deshalb erinnert sich der heute 82-Jährige gerne zurück - trotz der sieben Gegentreffer. Im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Thomas Kilchenstein spricht Loy über den Fußball seiner Zeit, selbstgestrickte Torwart-Handschuhe, Halbprofis und das gemeinsame Bankett.

DFB.de: Herr Loy, war das Finale 1960 in Glasgow wirklich so gut, oder hat die Zeit vieles verklärt?

Egon Loy: Zu dieser Zeit war das Spiel wirklich gut. Über das Spiel hat die UEFA auch einen Lehrfilm gedreht. Es gilt als Jahrhundertspiel. Nur war uns Real Madrid in allen Belangen überlegen. Vielleicht hatten wir auch nicht unseren besten Tag. Ich glaube, nur drei von uns hatten Normalform: Friedel Lutz, Richard Kress und Erwin Stein. Alle anderen Spieler, auch ich, blieben unter ihren Möglichkeiten.

DFB.de: Wie sind Sie angereist?

Egon Loy: Mit dem Flugzeug. Und wir sind schon am Sonntag losgeflogen. So früh wie noch nie, das Spiel war am Mittwoch. Ansonsten sind wir immer einen Tag vorher angereist, selbst gegen die Rangers in Glasgow oder im Viertelfinale gegen Wien. So früh anzureisen, war für uns vollkommen neu. Bei den Heimspielen haben wir uns am Spieltag nachmittags getroffen.

DFB.de: Sie haben dann jeden Tag bis zum Finale trainiert?

Egon Loy: Auch das war neu für uns, jeden Tag Training. Normalerweise haben wir in der Oberliga Süd dreimal die Woche trainiert, und das dritte Mal war freiwillig.

DFB.de: Wie haben Sie sich auf das Endspiel gegen Real Madrid vorbereitet? Hatten Sie Bildmaterial, oder wurde über Real nur gesprochen?

Egon Loy: Unser Trainer Paul Oßwald und der Spielausschussvorsitzende Rudi Gramlich hatten sich die Halbfinals von Real gegen FC Barcelona angesehen und jeweils einen Spieler von uns dabei, einmal Alfred Pfaff, einmal Richard Kress. Die haben uns erzählt, wie Real spielt. Also: dass alles auf di Stefano und Puskas zugeschnitten ist, dass sie gerne über den Flügel kommen. Wir hatten zudem ein paar Ausschnitte im Fernsehen gesehen, Kurzberichte halt.

DFB.de: Also kannten Sie Real allenfalls vom Hörensagen?

Egon Loy: Wir waren schon informiert. Wir wussten, dass Real die letzten vier Male den Landesmeistertitel gewonnen hatte. Das waren alles Spieler, die uns weit voraus waren. Sie waren auch älter und erfahrener als wir. Es war ja eine internationale Mannschaft, etwa mit Santamaria aus Uruguay oder di Stefano aus Argentinien, Puskas aus Ungarn.

DFB.de: Waren Sie vor dem Finale aufgeregt?

Egon Loy: Nicht besonders. Weil wir ja nichts zu verlieren hatten. Wir sind schon mit breiter Brust dahingefahren, denn wir hatten ja die Rangers geschlagen. Deshalb wussten wir, dass wir in Glasgow auf die Gunst der Zuschauer bauen konnten. Und so war es auch.

DFB.de: Überraschend ist die Eintracht durch Erwin Stein in Führung gegangen. War das zu früh, hat man damit Real Madrid erst richtig angestachelt?

Egon Loy: Ja, vielleicht war das ein bisschen zu früh. Daraufhin sind die Real-Spieler regelrecht aufgewacht.

DFB.de: Trotzdem hätte die Eintracht durch Erich Meier das 2:0 erzielen können.

Egon Loy: Ich sehe es heute noch vor mir: Freistehend hatte er den Ball am Fuß und neben den Pfosten geschossen. Wenn der drin gewesen wäre, wäre es für Madrid schwieriger geworden. Auch wenn hinterher unser Friedel Lutz gesagt hatte, wir hätten auch verloren, wenn wir 3:0 geführt hätten.

DFB.de: Mit welcher Taktik sind Sie ins Spiel gegangen?

Egon Loy: Ach, so eine richtige Taktik gab es nicht. Paul Oßwald hat immer gesagt: Spielt frisch, fromm, fröhlich, frei los. Nur die Verteidiger hatten ihre Außenstürmer zu decken gehabt, Gento und Canario, die waren ja sehr schnell. Wir haben da umgestellt. Friedel Lutz, eigentlich unser Mittelläufer, spielte gegen Gento. Friedel Lutz war auch sehr schnell. Aber wir hätten ihn auch in der Mitte gebraucht. Spätestens nach dem 1:2 hätten wir umstellen müssen. Aber schon bei der Mittelfeldreihe gab es keine direkte Zuordnung. Das wäre auch schwer: Dieser di Stefano ist ständig marschiert, rauf und runter. Dem nachzulaufen, wäre falsch gewesen. Wir hatten ja auch fünf Stürmer, wir spielten das klassische WM-System.

DFB.de: Warum war Real Madrid 1960 und davor so dominant?

Egon Loy: Das waren alles ganz hervorragende Fußballer. Die waren am Ball hervorragend, sie waren schnell, haben kombiniert und sie hatten torgefährliche Stürmer. Die haben so viele Chancen herausgespielt, wenn nur die Hälfte davon drin gewesen wäre, hätte es für uns ein Desaster gegeben.

DFB.de: Kamen die Flanken mit mehr Effet, waren die Schüsse härter als in der Oberliga? Wie war das für Sie als Torwart?

Egon Loy: Schauen Sie sich das 3:1 an. Der Puskas hat mir da, obwohl ich ihm den Winkel verkürzt habe, den Ball an den Ohren vorbeigejagt, so schnell habe ich die Arme nicht hochgebracht. Oder das siebte Tor von di Stefano aus 20 Metern. Damals gab es auch Flatterbälle. Die Real-Spieler haben mehr mit Effet geschossen, nicht nur mit dem Spann. Sie waren raffinierter und wesentlich schneller als wir.

DFB.de: Die Überlegenheit war zu groß?

Egon Loy: Ja, aber wir haben uns trotzdem gut aus der Affäre gezogen. Das zeigten die vielen Einladungen, die wir bekommen haben. Wir haben Weltreisen gemacht, internationale Freundschaftsspiele. Wir haben nochmals zur Einweihung des Flutlichts im Hampden-Park gespielt - vor 104.000 Zuschauern bei einem Freundschaftsspiel.

DFB.de: Stimmt es, dass Ihre Schwiegermutter Ihnen Torwarthandschuhe gestrickt hatte?

Egon Loy: Ja, das stimmt. Zwei rechts, zwei links. Wollhandschuhe. Aber die trugen wir nur, wenn es regnete und der Ball schwer und nass war.

DFB.de: Und im Finale?

Egon Loy: Da hatte ich keine Handschuhe an. Es war ja trocken. Damals trugen die Torleute keine Handschuhe. Auch der Real-Torwart spielte mit nackten Händen. Entsprechend verbogen sahen die Finger die Tormänner dann aus. Meine Ringfinger sind ganz verbogen.

DFB.de: Wie hoch war Ihre Prämie?

Egon Loy: Wir haben 3000 Mark bekommen, aber erst nachdem wir ordentlich Druck gemacht hatten. Die Eintracht wollte uns nur die Hälfte geben.

DFB.de: Und wie viel bekam Real?

Egon Loy: Es hieß immer, der Verein sei sehr großzügig gewesen. Präsident Santiago Bernabeu hat sich da sicher nicht lumpen lassen. Es hieß, ein Real-Spieler habe 40.000 Peseten bekommen, umgerechnet damals etwa 2800 D-Mark.

DFB.de: Was hatten Sie damals als Torwart bei der Eintracht verdient?

Egon Loy: Ich hatte in der Oberliga ein Grundgehalt von 150 Mark, dann eine Auflaufprämie von zehn Mark, plus Prämien. Für ein Unentschieden gab es 50 Mark, für einen Sieg 75 Mark. Da kamen schon mal 390 Mark im Monat zusammen. Das war viel Geld. Der Durchschnittsverdienst damals lag bei 300 Mark.

DFB.de: Und Sie hatten noch einen Job, waren berufstätig?

Egon Loy: Klar. Es gab keine Profis. Ich habe selbst bei den Europapokalspielen in Frankfurt, die mittwochs waren, bis um 16 Uhr bei der Metallgesellschaft am Opernplatz gearbeitet. Nach der Arbeit bin ich ins Stadion gefahren. Es gab, wie immer, Kaffee und Kuchen, abends haben wir dann im Waldstadion gespielt.

DFB.de: Nach dem Finale gab es sicher ein Bankett?

Egon Loy: Wir haben mit den Spaniern zu Abend gegessen. Später haben wir uns auf die Menükarten Autogramme von Real geben lassen. Dann haben wir an der Hotelbar ein paar Bier getrunken, anderntags ging es zurück. Wir mussten ja wieder arbeiten. Ich war am Freitag wieder im Büro.

DFB.de: Wie war dann der Empfang in Frankfurt?

Egon Loy: Der war gut. Wir sind vom Flughafen zum Stadion gefahren, dann mit Bussen zum Römer. Im Kaisersaal gab es einen Imbiss, auf dem Römerberg waren viele, viele Fans. Aber ich meine mich zu erinnern, dass ein Jahr zuvor, als wir Deutscher Meister geworden waren, mehr Menschen uns gefeiert hatten.

Das meinen DFB.de-User:

"Das waren noch Zeiten, ich habe dieses Spiel im Fernsehen mitverfolgt. Real Madrid war damals kaum zu schlagen." (Dietmar Hoffmann, Solingen)

[tki]

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Borussia Dortmund gegen Bayern München, das erste rein deutsche Endspiel im wichtigsten Klubwettbewerb Europas, am Samstag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) im Londoner Wembleystadion. Vor dem geschichtsträchtigen deutschen Duell in der Champions League schaut DFB.de zurück in die Fußballgeschichte.

Eintracht Frankfurt war der erste deutsche Klub, der in einem Endspiel um den Europapokal der Landesmeister stand. Die Hessen unterlagen 1960 im Vorgängerwettbewerb der Champions League gegen Real Madrid mit 3:7. Egon Loy stand an jenem 18. Mai 1960 im Tor der Eintracht. 128.000 Zuschauer im Glasgower Hampden-Park bildeten eine gigantische Kulisse.

Auch deshalb erinnert sich der heute 82-Jährige gerne zurück - trotz der sieben Gegentreffer. Im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Thomas Kilchenstein spricht Loy über den Fußball seiner Zeit, selbstgestrickte Torwart-Handschuhe, Halbprofis und das gemeinsame Bankett.

DFB.de: Herr Loy, war das Finale 1960 in Glasgow wirklich so gut, oder hat die Zeit vieles verklärt?

Egon Loy: Zu dieser Zeit war das Spiel wirklich gut. Über das Spiel hat die UEFA auch einen Lehrfilm gedreht. Es gilt als Jahrhundertspiel. Nur war uns Real Madrid in allen Belangen überlegen. Vielleicht hatten wir auch nicht unseren besten Tag. Ich glaube, nur drei von uns hatten Normalform: Friedel Lutz, Richard Kress und Erwin Stein. Alle anderen Spieler, auch ich, blieben unter ihren Möglichkeiten.

DFB.de: Wie sind Sie angereist?

Egon Loy: Mit dem Flugzeug. Und wir sind schon am Sonntag losgeflogen. So früh wie noch nie, das Spiel war am Mittwoch. Ansonsten sind wir immer einen Tag vorher angereist, selbst gegen die Rangers in Glasgow oder im Viertelfinale gegen Wien. So früh anzureisen, war für uns vollkommen neu. Bei den Heimspielen haben wir uns am Spieltag nachmittags getroffen.

DFB.de: Sie haben dann jeden Tag bis zum Finale trainiert?

Egon Loy: Auch das war neu für uns, jeden Tag Training. Normalerweise haben wir in der Oberliga Süd dreimal die Woche trainiert, und das dritte Mal war freiwillig.

DFB.de: Wie haben Sie sich auf das Endspiel gegen Real Madrid vorbereitet? Hatten Sie Bildmaterial, oder wurde über Real nur gesprochen?

Egon Loy: Unser Trainer Paul Oßwald und der Spielausschussvorsitzende Rudi Gramlich hatten sich die Halbfinals von Real gegen FC Barcelona angesehen und jeweils einen Spieler von uns dabei, einmal Alfred Pfaff, einmal Richard Kress. Die haben uns erzählt, wie Real spielt. Also: dass alles auf di Stefano und Puskas zugeschnitten ist, dass sie gerne über den Flügel kommen. Wir hatten zudem ein paar Ausschnitte im Fernsehen gesehen, Kurzberichte halt.

DFB.de: Also kannten Sie Real allenfalls vom Hörensagen?

Egon Loy: Wir waren schon informiert. Wir wussten, dass Real die letzten vier Male den Landesmeistertitel gewonnen hatte. Das waren alles Spieler, die uns weit voraus waren. Sie waren auch älter und erfahrener als wir. Es war ja eine internationale Mannschaft, etwa mit Santamaria aus Uruguay oder di Stefano aus Argentinien, Puskas aus Ungarn.

DFB.de: Waren Sie vor dem Finale aufgeregt?

Egon Loy: Nicht besonders. Weil wir ja nichts zu verlieren hatten. Wir sind schon mit breiter Brust dahingefahren, denn wir hatten ja die Rangers geschlagen. Deshalb wussten wir, dass wir in Glasgow auf die Gunst der Zuschauer bauen konnten. Und so war es auch.

DFB.de: Überraschend ist die Eintracht durch Erwin Stein in Führung gegangen. War das zu früh, hat man damit Real Madrid erst richtig angestachelt?

Egon Loy: Ja, vielleicht war das ein bisschen zu früh. Daraufhin sind die Real-Spieler regelrecht aufgewacht.

DFB.de: Trotzdem hätte die Eintracht durch Erich Meier das 2:0 erzielen können.

Egon Loy: Ich sehe es heute noch vor mir: Freistehend hatte er den Ball am Fuß und neben den Pfosten geschossen. Wenn der drin gewesen wäre, wäre es für Madrid schwieriger geworden. Auch wenn hinterher unser Friedel Lutz gesagt hatte, wir hätten auch verloren, wenn wir 3:0 geführt hätten.

DFB.de: Mit welcher Taktik sind Sie ins Spiel gegangen?

Egon Loy: Ach, so eine richtige Taktik gab es nicht. Paul Oßwald hat immer gesagt: Spielt frisch, fromm, fröhlich, frei los. Nur die Verteidiger hatten ihre Außenstürmer zu decken gehabt, Gento und Canario, die waren ja sehr schnell. Wir haben da umgestellt. Friedel Lutz, eigentlich unser Mittelläufer, spielte gegen Gento. Friedel Lutz war auch sehr schnell. Aber wir hätten ihn auch in der Mitte gebraucht. Spätestens nach dem 1:2 hätten wir umstellen müssen. Aber schon bei der Mittelfeldreihe gab es keine direkte Zuordnung. Das wäre auch schwer: Dieser di Stefano ist ständig marschiert, rauf und runter. Dem nachzulaufen, wäre falsch gewesen. Wir hatten ja auch fünf Stürmer, wir spielten das klassische WM-System.

DFB.de: Warum war Real Madrid 1960 und davor so dominant?

Egon Loy: Das waren alles ganz hervorragende Fußballer. Die waren am Ball hervorragend, sie waren schnell, haben kombiniert und sie hatten torgefährliche Stürmer. Die haben so viele Chancen herausgespielt, wenn nur die Hälfte davon drin gewesen wäre, hätte es für uns ein Desaster gegeben.

DFB.de: Kamen die Flanken mit mehr Effet, waren die Schüsse härter als in der Oberliga? Wie war das für Sie als Torwart?

Egon Loy: Schauen Sie sich das 3:1 an. Der Puskas hat mir da, obwohl ich ihm den Winkel verkürzt habe, den Ball an den Ohren vorbeigejagt, so schnell habe ich die Arme nicht hochgebracht. Oder das siebte Tor von di Stefano aus 20 Metern. Damals gab es auch Flatterbälle. Die Real-Spieler haben mehr mit Effet geschossen, nicht nur mit dem Spann. Sie waren raffinierter und wesentlich schneller als wir.

DFB.de: Die Überlegenheit war zu groß?

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Egon Loy: Ja, aber wir haben uns trotzdem gut aus der Affäre gezogen. Das zeigten die vielen Einladungen, die wir bekommen haben. Wir haben Weltreisen gemacht, internationale Freundschaftsspiele. Wir haben nochmals zur Einweihung des Flutlichts im Hampden-Park gespielt - vor 104.000 Zuschauern bei einem Freundschaftsspiel.

DFB.de: Stimmt es, dass Ihre Schwiegermutter Ihnen Torwarthandschuhe gestrickt hatte?

Egon Loy: Ja, das stimmt. Zwei rechts, zwei links. Wollhandschuhe. Aber die trugen wir nur, wenn es regnete und der Ball schwer und nass war.

DFB.de: Und im Finale?

Egon Loy: Da hatte ich keine Handschuhe an. Es war ja trocken. Damals trugen die Torleute keine Handschuhe. Auch der Real-Torwart spielte mit nackten Händen. Entsprechend verbogen sahen die Finger die Tormänner dann aus. Meine Ringfinger sind ganz verbogen.

DFB.de: Wie hoch war Ihre Prämie?

Egon Loy: Wir haben 3000 Mark bekommen, aber erst nachdem wir ordentlich Druck gemacht hatten. Die Eintracht wollte uns nur die Hälfte geben.

DFB.de: Und wie viel bekam Real?

Egon Loy: Es hieß immer, der Verein sei sehr großzügig gewesen. Präsident Santiago Bernabeu hat sich da sicher nicht lumpen lassen. Es hieß, ein Real-Spieler habe 40.000 Peseten bekommen, umgerechnet damals etwa 2800 D-Mark.

DFB.de: Was hatten Sie damals als Torwart bei der Eintracht verdient?

Egon Loy: Ich hatte in der Oberliga ein Grundgehalt von 150 Mark, dann eine Auflaufprämie von zehn Mark, plus Prämien. Für ein Unentschieden gab es 50 Mark, für einen Sieg 75 Mark. Da kamen schon mal 390 Mark im Monat zusammen. Das war viel Geld. Der Durchschnittsverdienst damals lag bei 300 Mark.

DFB.de: Und Sie hatten noch einen Job, waren berufstätig?

Egon Loy: Klar. Es gab keine Profis. Ich habe selbst bei den Europapokalspielen in Frankfurt, die mittwochs waren, bis um 16 Uhr bei der Metallgesellschaft am Opernplatz gearbeitet. Nach der Arbeit bin ich ins Stadion gefahren. Es gab, wie immer, Kaffee und Kuchen, abends haben wir dann im Waldstadion gespielt.

DFB.de: Nach dem Finale gab es sicher ein Bankett?

Egon Loy: Wir haben mit den Spaniern zu Abend gegessen. Später haben wir uns auf die Menükarten Autogramme von Real geben lassen. Dann haben wir an der Hotelbar ein paar Bier getrunken, anderntags ging es zurück. Wir mussten ja wieder arbeiten. Ich war am Freitag wieder im Büro.

DFB.de: Wie war dann der Empfang in Frankfurt?

Egon Loy: Der war gut. Wir sind vom Flughafen zum Stadion gefahren, dann mit Bussen zum Römer. Im Kaisersaal gab es einen Imbiss, auf dem Römerberg waren viele, viele Fans. Aber ich meine mich zu erinnern, dass ein Jahr zuvor, als wir Deutscher Meister geworden waren, mehr Menschen uns gefeiert hatten.

Das meinen DFB.de-User:

"Das waren noch Zeiten, ich habe dieses Spiel im Fernsehen mitverfolgt. Real Madrid war damals kaum zu schlagen." (Dietmar Hoffmann, Solingen)