Löw: "Wir werden uns steigern"

Nach 22 Spielen ohne Niederlage hat es die deutsche Nationalmannschaft beim 0:1 gegen Brasilien am Dienstag wieder erwischt. Bundestrainer Joachim Löw hat aufgezeigt bekommen, woran es gut zweieinhalb Monate vor Beginn der WM in Russland noch zu arbeiten gilt, wenn die Titelverteidigung gelingen soll. Im Interview auf DFB.de ordnet er die Niederlage ein, zieht aber auch positive Schlüsse.  

Frage: Joachim Löw, wie bewerten Sie den letzten WM-Härtetest gegen Brasilien?

Joachim Löw: Es war irgendwie nicht unser Tag. Wegen der Wechsel ist unser Spiel nicht so rund gelaufen wie normalerweise. Wir haben Brasilien mit einer ganzen Reihe von einfachen Ballverlusten stark gemacht. Die Körpersprache war nicht gut, die Dominanz, die Ausstrahlung, diese Sicherheit, das Verantwortungsgefühl, dagegenzuhalten. Wir sind zu Recht in Rückstand geraten, haben keinen Druck nach vorne entfacht, nicht schnell gespielt.

Frage: Kommt Ihnen das gerade recht?

Löw: Naja, so ein Spiel will man nicht verlieren, auch wenn ich gesagt habe, dass das Ergebnis hinten angestellt ist. Jetzt haben wir verloren, damit kann ich trotzdem gut leben. Aber dass wir an drei, vier Punkten sehr intensiv arbeiten müssen, ist klar. Für uns ist das Trainingslager wichtig, 14 Tage am Stück zu trainieren, manche Dinge einschleifen zu können.

Frage: Brasilien bekam seine Revanche...

Löw: Wenn die brasilianische Seele jetzt ihren Frieden findet, ist das absolut okay. Es war zu erwarten, dass Brasilien mit wahnsinniger Motivation ins Spiel geht, vielleicht aber auch mit ein bisschen Sorge, wieder zu verlieren. Deshalb hätte ich mir gewünscht, dass wir so anfangen, dass sie hinterherlaufen müssen. Aber wir haben es in der Raumaufteilung nicht gut gemacht, hatten zu viele Spieler hinter dem Ball.

Frage: Warum haben Sie Torwart Kevin Trapp durchspielen lassen?

Löw: Ich habe gesagt, wir planen einen Wechsel, wenn es das Spiel zulässt. In der Halbzeit hatten wir das Gefühl, dass wir so weitermachen, weil vielleicht ein bisschen Verunsicherung da war. Klar hat er mit dem Fuß ein paar Bälle zum Gegner gespielt, aber man hat ihn da hinten manchmal mit dem Ball alleine gelassen. Normalerweise haben wir mehr Mumm, hinten herauszuspielen.

Frage: Ist eine Erkenntnis des Spiels: Eine erste Elf gibt es doch?

Löw: Es darf nicht nur eine erste Elf geben. Aber bei einem Turnier macht man nur punktuell Wechsel, da ist es einfacher, wenn Spieler in ein Gesamtgefüge kommen, das funktioniert. Spieler wie Hummels, Khedira, Özil, Müller können andere in schwierigen Situationen anleiten.

Frage: In den letzten drei Tests geriet die Mannschaft immer in Rückstand, macht Ihnen das Sorgen?

Löw: Nein, das bereitet mir keine Sorgen. Mir bereitet eigentlich kaum was große Sorgen, weil ich weiß, dass die Mannschaft zu ganz anderem fähig ist. Ich weiß, was wir können, was wir spielen können, welche Mentalität wir in der Mannschaft haben. Deshalb mache ich mir keine Sorgen. 2014 und 2010 haben wir auch im März verloren, gegen Chile waren wir ganz schlecht. Sie können sicher sein, dass wir uns steigern.

Frage: Kann es sein, dass Sie in diesem Spiel gar nichts Positives gesehen haben?

Löw: Doch. In der zweiten Halbzeit gab es ein paar positive Dinge, mehr Zug nach vorne, bessere Zweikampfintensität, wir wollten das Spiel umdrehen, nicht verlieren, hatten eine bessere Körpersprache. In der ersten Halbzeit war mir das von einigen zu wenig.

[sid]

Nach 22 Spielen ohne Niederlage hat es die deutsche Nationalmannschaft beim 0:1 gegen Brasilien am Dienstag wieder erwischt. Bundestrainer Joachim Löw hat aufgezeigt bekommen, woran es gut zweieinhalb Monate vor Beginn der WM in Russland noch zu arbeiten gilt, wenn die Titelverteidigung gelingen soll. Im Interview auf DFB.de ordnet er die Niederlage ein, zieht aber auch positive Schlüsse.  

Frage: Joachim Löw, wie bewerten Sie den letzten WM-Härtetest gegen Brasilien?

Joachim Löw: Es war irgendwie nicht unser Tag. Wegen der Wechsel ist unser Spiel nicht so rund gelaufen wie normalerweise. Wir haben Brasilien mit einer ganzen Reihe von einfachen Ballverlusten stark gemacht. Die Körpersprache war nicht gut, die Dominanz, die Ausstrahlung, diese Sicherheit, das Verantwortungsgefühl, dagegenzuhalten. Wir sind zu Recht in Rückstand geraten, haben keinen Druck nach vorne entfacht, nicht schnell gespielt.

Frage: Kommt Ihnen das gerade recht?

Löw: Naja, so ein Spiel will man nicht verlieren, auch wenn ich gesagt habe, dass das Ergebnis hinten angestellt ist. Jetzt haben wir verloren, damit kann ich trotzdem gut leben. Aber dass wir an drei, vier Punkten sehr intensiv arbeiten müssen, ist klar. Für uns ist das Trainingslager wichtig, 14 Tage am Stück zu trainieren, manche Dinge einschleifen zu können.

Frage: Brasilien bekam seine Revanche...

Löw: Wenn die brasilianische Seele jetzt ihren Frieden findet, ist das absolut okay. Es war zu erwarten, dass Brasilien mit wahnsinniger Motivation ins Spiel geht, vielleicht aber auch mit ein bisschen Sorge, wieder zu verlieren. Deshalb hätte ich mir gewünscht, dass wir so anfangen, dass sie hinterherlaufen müssen. Aber wir haben es in der Raumaufteilung nicht gut gemacht, hatten zu viele Spieler hinter dem Ball.

Frage: Warum haben Sie Torwart Kevin Trapp durchspielen lassen?

Löw: Ich habe gesagt, wir planen einen Wechsel, wenn es das Spiel zulässt. In der Halbzeit hatten wir das Gefühl, dass wir so weitermachen, weil vielleicht ein bisschen Verunsicherung da war. Klar hat er mit dem Fuß ein paar Bälle zum Gegner gespielt, aber man hat ihn da hinten manchmal mit dem Ball alleine gelassen. Normalerweise haben wir mehr Mumm, hinten herauszuspielen.

Frage: Ist eine Erkenntnis des Spiels: Eine erste Elf gibt es doch?

Löw: Es darf nicht nur eine erste Elf geben. Aber bei einem Turnier macht man nur punktuell Wechsel, da ist es einfacher, wenn Spieler in ein Gesamtgefüge kommen, das funktioniert. Spieler wie Hummels, Khedira, Özil, Müller können andere in schwierigen Situationen anleiten.

Frage: In den letzten drei Tests geriet die Mannschaft immer in Rückstand, macht Ihnen das Sorgen?

Löw: Nein, das bereitet mir keine Sorgen. Mir bereitet eigentlich kaum was große Sorgen, weil ich weiß, dass die Mannschaft zu ganz anderem fähig ist. Ich weiß, was wir können, was wir spielen können, welche Mentalität wir in der Mannschaft haben. Deshalb mache ich mir keine Sorgen. 2014 und 2010 haben wir auch im März verloren, gegen Chile waren wir ganz schlecht. Sie können sicher sein, dass wir uns steigern.

Frage: Kann es sein, dass Sie in diesem Spiel gar nichts Positives gesehen haben?

Löw: Doch. In der zweiten Halbzeit gab es ein paar positive Dinge, mehr Zug nach vorne, bessere Zweikampfintensität, wir wollten das Spiel umdrehen, nicht verlieren, hatten eine bessere Körpersprache. In der ersten Halbzeit war mir das von einigen zu wenig.