Löw: Schlechte Erinnerungen an Tschechien

Die WM-Qualifikation geht in die nächste Runde: In Gruppe C empfängt die deutsche Nationalmannschaft heute Abend (ab 20.45 Uhr, live bei RTL und im Fan-Club-Radio) im Hamburger Volksparkstadion den drittplatzierten der Gruppe Tschechien. Nach dem deutlichen 3:0 im ersten Spiel in Oslo gegen Norwegen rangiert die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw an der Tabellenspitze. Bereits siebenmal trafen beide Mannschaften bei einem großem Turnier aufeinander. Unvergessen bleibt das EM-Finale 1996, als der heutige Teammanager Oliver Bierhoff das erste Golden Goal der EM-Geschichte erzielte und Deutschland zum EM-Titel führte (2:1 n.V.). DFB.de macht den Faktencheck.

DIREKTER VERGLEICH: Nachdem Deutschland von 1973 bis 2000 gegen die Tschechoslowakei und Tschechien 14 Partien unbesiegt geblieben war, gab es in den vergangenen drei Aufeinandertreffen zwei Niederlagen. Am 17. Oktober 2007 verlor die DFB-Auswahl im EM-Qualifikationsspiel in der Allianz Arena in München 0:3. Das war die letzte deutsche Heimniederlage in einem Pflichtspiel – seitdem blieb Deutschland 22-Mal zu Hause in Pflichtspielen unbesiegt (18 Siege, vier Remis). Das 0:3 war zudem das einzige Mal in 23 Duellen, dass das DFB-Team ohne Tor blieb. Zuvor war die EM-Teilnahme jedoch schon gesichert. Der höchste deutsche Sieg war ein 5:1 in Prag am 30. April 1985 in der WM-Qualifikation. Beim 2:0-Sieg in Hannover am 17. November 1976 erzielte Heinz Flohe das 1000. Länderspieltor des DFB.

AUF DEM WEG ZU DREI TITELN: Schon bei sieben Welt- und Europameisterschaften traf Deutschland auf die Tschechen. Im WM-Halbfinale 1934 in Rom kam es zum ersten Duell überhaupt mit der Tschechoslowakei - Deutschland verlor 1:3. Nachdem es 1958 in der WM-Vorrunde in Helsingborg ein 2:2 gegeben hatte, setzte sich die Tschechoslowakei 1976 im denkwürdigen EM-Finale von Belgrad im Elfmeterschießen gegen Deutschland durch. In der "Nacht von Belgrad" hatten zunächst Dieter Müller (28.) und Bernd Hölzenbein (90.) spektakulär die frühe Führung durch Jan Svehlik (8.) und Karol Dobias (25.) ausgeglichen. Nach sieben verwandelten Elfmetern im Elfmeterschießen wurde Uli Hoeneß zum tragischen Helden, als er vom Punkt weit über das Tor schoss. Den entscheidenen Elfmeter für die Tschechoslowaken verwandelte Antonin Panenka mit einem lässigen Heber auf spitzbübische Art – ein "Panenka-Elfmeter" ist seitdem fest im Fußball-Sprachgebrauch. Es ist bis heute Deutschlands einzige Niederlage bei WM oder EM im Elfmeterschießen. Da war es am Ende Nebensache, dass Franz Beckenbauer als erster deutscher Spieler sein 100. Länderspiel bestritt. 1980 gewann Deutschland in der neu geschaffenen EM-Gruppenphase in einer Revanche für das WM-Halbfinale 1934 in Rom 1:0 auf dem Weg zum Titel. 1990 gab es im WM-Viertelfinale erneut ein Treffen in Italien – in Mailand siegte Deutschland gegen die CSFR durch einen Strafstoß von Lothar Matthäus erneut 1:0, und gewann am Ende erneut den Titel. Und auch beim EM-Titel 1996 ging es gegen die Tschechen – jetzt ohne Slowakei. Zum Auftakt in die Vorrunde gab es in Manchester einen 2:0-Sieg. Im Finale trafen sich die Teams erneut – in Wembley gingen die Tschechen durch einen Strafstoß von Patrik Berger in Führung (59.). Der eingewechselte Oliver Bierhoff glich zunächst aus (73.) und schaffte in der 95. Minute das erste Golden Goal der EM-Geschichte. Das letzte große Duell gab es 2004 in Lissabon – im letzten Gruppenspiel verlor Deutschland trotz Führung durch Michael Ballack noch mit 1:2 und schied aus. Am Tag danach trat Rudi Völler als DFB-Teamchef zurück.



Die WM-Qualifikation geht in die nächste Runde: In Gruppe C empfängt die deutsche Nationalmannschaft heute Abend (ab 20.45 Uhr, live bei RTL und im Fan-Club-Radio) im Hamburger Volksparkstadion den drittplatzierten der Gruppe Tschechien. Nach dem deutlichen 3:0 im ersten Spiel in Oslo gegen Norwegen rangiert die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw an der Tabellenspitze. Bereits siebenmal trafen beide Mannschaften bei einem großem Turnier aufeinander. Unvergessen bleibt das EM-Finale 1996, als der heutige Teammanager Oliver Bierhoff das erste Golden Goal der EM-Geschichte erzielte und Deutschland zum EM-Titel führte (2:1 n.V.). DFB.de macht den Faktencheck.

DIREKTER VERGLEICH: Nachdem Deutschland von 1973 bis 2000 gegen die Tschechoslowakei und Tschechien 14 Partien unbesiegt geblieben war, gab es in den vergangenen drei Aufeinandertreffen zwei Niederlagen. Am 17. Oktober 2007 verlor die DFB-Auswahl im EM-Qualifikationsspiel in der Allianz Arena in München 0:3. Das war die letzte deutsche Heimniederlage in einem Pflichtspiel – seitdem blieb Deutschland 22-Mal zu Hause in Pflichtspielen unbesiegt (18 Siege, vier Remis). Das 0:3 war zudem das einzige Mal in 23 Duellen, dass das DFB-Team ohne Tor blieb. Zuvor war die EM-Teilnahme jedoch schon gesichert. Der höchste deutsche Sieg war ein 5:1 in Prag am 30. April 1985 in der WM-Qualifikation. Beim 2:0-Sieg in Hannover am 17. November 1976 erzielte Heinz Flohe das 1000. Länderspieltor des DFB.

AUF DEM WEG ZU DREI TITELN: Schon bei sieben Welt- und Europameisterschaften traf Deutschland auf die Tschechen. Im WM-Halbfinale 1934 in Rom kam es zum ersten Duell überhaupt mit der Tschechoslowakei - Deutschland verlor 1:3. Nachdem es 1958 in der WM-Vorrunde in Helsingborg ein 2:2 gegeben hatte, setzte sich die Tschechoslowakei 1976 im denkwürdigen EM-Finale von Belgrad im Elfmeterschießen gegen Deutschland durch. In der "Nacht von Belgrad" hatten zunächst Dieter Müller (28.) und Bernd Hölzenbein (90.) spektakulär die frühe Führung durch Jan Svehlik (8.) und Karol Dobias (25.) ausgeglichen. Nach sieben verwandelten Elfmetern im Elfmeterschießen wurde Uli Hoeneß zum tragischen Helden, als er vom Punkt weit über das Tor schoss. Den entscheidenen Elfmeter für die Tschechoslowaken verwandelte Antonin Panenka mit einem lässigen Heber auf spitzbübische Art – ein "Panenka-Elfmeter" ist seitdem fest im Fußball-Sprachgebrauch. Es ist bis heute Deutschlands einzige Niederlage bei WM oder EM im Elfmeterschießen. Da war es am Ende Nebensache, dass Franz Beckenbauer als erster deutscher Spieler sein 100. Länderspiel bestritt. 1980 gewann Deutschland in der neu geschaffenen EM-Gruppenphase in einer Revanche für das WM-Halbfinale 1934 in Rom 1:0 auf dem Weg zum Titel. 1990 gab es im WM-Viertelfinale erneut ein Treffen in Italien – in Mailand siegte Deutschland gegen die CSFR durch einen Strafstoß von Lothar Matthäus erneut 1:0, und gewann am Ende erneut den Titel. Und auch beim EM-Titel 1996 ging es gegen die Tschechen – jetzt ohne Slowakei. Zum Auftakt in die Vorrunde gab es in Manchester einen 2:0-Sieg. Im Finale trafen sich die Teams erneut – in Wembley gingen die Tschechen durch einen Strafstoß von Patrik Berger in Führung (59.). Der eingewechselte Oliver Bierhoff glich zunächst aus (73.) und schaffte in der 95. Minute das erste Golden Goal der EM-Geschichte. Das letzte große Duell gab es 2004 in Lissabon – im letzten Gruppenspiel verlor Deutschland trotz Führung durch Michael Ballack noch mit 1:2 und schied aus. Am Tag danach trat Rudi Völler als DFB-Teamchef zurück.

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EIN GUTER TAG: Heute vor einem Jahr verlor Deutschland sein EM-Qualifikationsspiel in Dublin mit 0:1 gegen Irland. Insgesamt ist die deutsche Bilanz am 8. Oktober jedoch klar positiv – mit vier Siegen in sechs Spielen (zwei Niederlagen). Seit sieben Partien ist Deutschland in Hamburg unbesiegt (fünf Siege, zwei Remis). Die letzte Niederlage war jedoch besonders bitter: Am 21. Juni 1988 gab es hier im EM-Halbfinale das 1:2 gegen die Niederlande. Ebenfalls legendär ist die 0:1-Niederlage gegen die DDR durch ein Tor von Jürgen Sparwasser am 22. Juni 1974 in der ersten Finalrunde bei der Weltmeisterschaft. Im Spiel zuvor wurde an gleicher Stelle noch Australien mit 3:0 bezwungen. In den letzten 31 Länderspielen in Hamburg kassierte Deutschland nur fünf Gegentore vor der Pause, schoss selbst 25 Treffer. Das letzte Länderspielduell der DFB-Auswahl in Hamburg fand am 13. Mai 2014 statt – in einem Freundschaftsspiel trennten sich Deutschland und Polen damals 0:0. Dabei gaben gleich zwölf Spieler ihr Debüt in der deutschen Nationalmannschaft: Kevin Volland, Sebastian Rudy, Oliver Sorg, Antonio Rüdiger, Leon Goretzka, Max Meyer, Shkodran Mustafi, Christoph Kramer (jeweils von Beginn an), Maximilian Arnold, Christian Günter, Sebastian Jung und Andre Hahn (jeweils als Joker).

WIEDERSEHEN MACHT FREUDE: Für Joachim Löw war das 0:3 gegen Tschechien am 17. Oktober 2007 in der EM-Qualifikation in München die höchste Niederlage seiner Karriere als Bundestrainer. Oliver Bierhoff traf nicht nur im EM-Finale 1996 gegen Tschechien doppelt, sondern auch beim 3:2-Testspielsieg am 3. Juni 2000 in Nürnberg. Er traf somit viermal in drei Duellen mit den Tschechen, und das in nur 66 Minuten Einsatzzeit. Tschechiens Trainer Karel Jarolim verlor am 14. April 1982 ein Testspiel in Köln gegen Deutschland 1:2. Dabei wurde er in der 56. Minute ausgewechselt. Pavel Kaderabek ist in Hoffenheim Teamkollege von Sebastian Rudy, in der Vorsaison spielte er dort auch mit Kevin Volland zusammen. Für Jaroslav Drobny ist es die Rückkehr nach Hamburg, wo der jetzige Werder-Spieler von 2010 bis 2016 in der Bundesliga 76-mal spielte. Auch Jerome Boateng spielte beim HSV – er bestritt von 2007 bis 2010 im Oberhaus 75 Partien. Shkodran Mustafi spielte von 2006 bis 2009 in der HSV-Jugend.

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SERIEN UND TRENDS: Von den insgesamt 85 Spielen in der WM-Qualifikation hat Deutschland nur zwei verloren (65 Siege, 18 Remis): 1985 in Stuttgart gegen Portugal (0:1) und 2001 in München gegen England (1:5). In den vergangenen 24 Partien in der WM-Qualifikation blieb das DFB-Team ungeschlagen (19 Siege, fünf Remis). Deutschland hat sechs seiner letzten neun Länderspiele gewonnen (zwei Remis, eine Niederlage). Zu Hause gab es fünf Siege in den letzten sieben Partien (zwei Niederlagen). In zehn der letzten zwölf Länderspiele traf die Mannschaft. Zu Hause hat Deutschland sogar nur in einem der letzten 38 Länderspiele nicht getroffen – beim 0:0 im Testspiel gegen Polen in Hamburg am 13. Mai 2014. Die Tschechen haben nur eins der letzten sechs Länderspiele gewonnen (zwei Remis, drei Niederlagen), ein 3:0 im Testspiel gegen Armenien am 31. August 2016. Zuletzt blieb Tschechien zwei Mal in Folge ohne Gegentor – das gelang zuletzt im Oktober/November 2013. In ihren letzten sieben Auswärtsspielen haben die Tschechen immer getroffen – zuletzt nicht beim 0:1 in der Slowakei am 31. März 2015.

JUBILÄEN UND REKORDE: Gegen Tschechien geht Joachim Löw in sein 140. Länderspiel als Bundestrainer und überholt damit Helmut Schön (139) – nur Sepp Herberger coachte die DFB-Auswahl nochöfter (168-mal). Verliert das DFB-Team, so wäre es Deutschlands 50. Niederlage im 354. Pflichtspiel (233 Siege, 71 Remis).

ES MÜLLER IM A-TEAM: Derzeit fällt Thomas Müller das Toreschießen in der Nationalmannschaft einfach leichter als in der Bundesliga. In fünf Spielen erzielt der Münchner keinen Treffer. Im ersten WM-Qualifikationsspiel gegen Norwegen glänzte Müller allerdings mit zwei Toren (15., 60.) und legte dem Bayern-Kollegen Joshua Kimmich zum 2:0 auf. "Beim 1:0 war einfach das Quäntchen Glück wieder dabei", resümierte Müller nach dem Spiel gegen Norwegen, "trotzdem ist es schön, wieder zu treffen." Der 27 Jahre alte Angreifer beendete damit eindrucksvoll seine sieben Spiele andauernde Torflaute in der Nationalmannschaft. In seinen 79 Länderspielen erzielte Müller 34 Tore und gab 22 Torvorlagen. Der Bayern-Spieler erzielte in 24 Länderspielen mindestens ein Tor – anschließend verließ die Mannschaft nie als Verlierer den Platz (21 Siege, drei Remis). 28 seiner 34 Treffer waren Pflichtspieltore; in Norwegen erzielte Müller seinen achten Mehrfachpack im DFB-Dress (sieben Mal doppelt, einmal dreifach) - alle acht in Pflichtspielen. Durch seine Länderspieltreffer Nummer 33 und 34 zog Müller in der historischen DFB-Torjägerliste an Fritz Walter (33) vorbei und hat nun die Top zehn im Visier. Nur noch drei Treffer fehlen ihm, um mit Oliver Bierhoff gleichzuziehen.

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DAUERBRENNER HECTOR: Gutes Omen für die Titelverteidigung? Auch in der vorherigen WM-Qualifikation war das DFB-Team mit einem 3:0 gestartet. Am 7. September 2012 in Hannover gegen die Färöer. Die Tschechische Republik musste sich am 1. Spieltag mit einem 0:0-Heimremis gegen Nordirland begnügen. Die Gastgeber gaben zwar doppelt so viele Torschüsse wie die Gäste ab (17:7), nur einer ihrer Abschlüsse kam allerdings auch auf den gegnerischen Kasten (Nordirland: 3). Tschechien gewann gegen die Nordiren mehr Zweikämpfe (57 Prozent) und hatte deutlich mehr Ballbesitz (65 Prozent), am Ende reichte es aber trotzdem nicht zum Sieg. Jonas Hector ist der einzige deutsche Spieler, der von Jahresbeginn 2015 bis zuletzt in Norwegen bei allen 21 Partien der DFB-Auswahl eingesetzt wurde. Der 26 Jahre alte Kölner stand dabei sogar immer in der Startelf. Nur drei Gegentore kassierte Deutschland in seinen letzten neun Länderspielen, sieben Mal blieb das DFB-Team dabei ohne Gegentor. Vor der Pause gab es in diesem Zeitraum sogar nur einen Gegentreffer – das war Antoine Griezmanns verwandelter Handelfmeter (45.+2) im EM-Halbfinale gegen Frankreich.

TORE GARANTIERT: In den vergangenen sechs Länderspielen zwischen Deutschland und Tschechien fielen immer mindestens zwei Tore. Es gab noch nie ein torloses 0:0.

GÜNDOGAN IST ZURÜCK: Die WM 2014 und auch die EM in diesem Jahr musste er verletzungsbedingt pausieren. Sein letztes von bislang 16 Länderspielen bestritt Ilkay Gündogan am 13. November 2015 beim 0:2 in Frankreich, welches von den Terroranschlägen in Paris überschattet wurde. Mit dem Rücktritt Bastian Schweinsteigers müssen in der Nationalmannschaft auch die Positionen neu besetzt werden. "Ich hätte mir auch schon vorher zugetraut, diese Rolle zu übernehmen", sagte der Mittelfeldspieler von Manchester City. Gündogan kann im Spiel gegen Tschechien in die großen Fußstapfen des ehemaligen Kapitäns treten und sich für weitere Aufgaben anbieten.

WER NICHT DABEI IST: Mario Gomez kann aufgrund einer neurogenen Verhärtung in der Gesäßmuskulatur einige Tage nicht trainieren und fällt somit für das Spiel gegen Tschechien aus. Für die Mannschaft lief Gomez zuletzt beim EM-Viertelfinale gegen Italien auf, als er in der 72. Minute verletzt ausgewechselt werden musste. Jarolim muss auf den Herthaner Vladimir Darida verzichten, der aufgrund einer Verletzung am Sprunggelenk pausiert. Zudem laboriert Milan Skoda weiterhin an einer Blessur, die sich der 30 Jahre alte Stürmer vor anderthalb Wochen im Derby bei Sparta Prag zugezogen hatte. Ebenso sind Petr Cech und Tomas Rosicky nach Beendigung ihrer Nationalmannschaftskarriere nicht mehr dabei.

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TSCHECHIEN MIT NEUEM TRAINER: Karel Jarolim ist seit August 2016 der neue Trainer der tschechischen Nationalmannschaft. Unter ihm gab es gegen Armenien ein 3:0, gegen Nordirland ein 0:0. Deutschland habe aber ein anderes Kaliber, sagt der Vater des ehemaligen HSV-Profis David Jarolim: "Es ist schön, dass wir im Rampenlicht stehen werden. Doch auf der anderen Seite geht es gegen eine Mannschaft, die von uns nur in Ausnahmefällen zu besiegen ist." Die Bundesliga verfolgt Karel Jarolim regelmäßig und ist sich der Qualität der Deutschen bewusst: "Je häufiger ich ihre Spiele sehe, umso mehr regt es mich auf, wie gut sie sind."

DER GEGNER: Ihr erstes Länderspiel bestritt die Tschechoslowakei am 28. August 1920 – bei den Olympischen Spielen gewann die Mannschaft 7:0 in Antwerpen. In der Folge kam das Team bis ins Finale, das in der 39. Minute beim Stand von 0:2 gegen Belgien abgebrochen wurde, weil die Tschechoslowaken aus Unmut über Schiedsrichterentscheidungen den Platz verließen. Silber wurde aberkannt. Höher als mit sieben Toren Differenz wurde nie wieder gewonnen – insgesamt jünf Mal, zuletzt am 09. September 2009 mit 7:0 gegen San Marino. Vier Mal gab es eine Niederlage mit fünf Toren Differenz (zwei Mal gegen Ungarn), zuletzt bei der WM 1954 in Zürich gegen Österreich (0:5). Seit der Trennung von der Slowakei gab es Niederlagen mit maximal drei Toren Differenz, zuletzt am 22. März 2013 gegen Dänemark in Olmütz (0:3). Der größte Erfolg war der EM-Titel 1976 im Finale gegen Deutschland. Bei Weltmeisterschaften war Platz zwei das beste Ergebnis. 1934 verlor die Tschechoslowakei im Finale gegen Gastgeber Italien 1:2 n.V. – 1962 gab es in Chile gegen Brasilien eine 1:3-Niederlage. Seit Tschechien ohne slowakische Spieler antritt, gelang aber nur noch in einem von fünf Fällen die Qualifikation für die Weltmeisterschaft. 2006 scheiterte Tschechien in Deutschland bereits in der Gruppenphase. Bei der EURO 2016 scheiterte Tschechien ebenfalls in der Gruppenphase – sogar als Letzter. In einer Gruppe mit Kroatien, Spanien und der Türkei reichte es nur zu einem glücklichen Punktgewinn beim 2:2 gegen die Kroaten, als in der Nachspielzeit per Handelfmeter nach 0:2-Rückstand eine Viertelstunde vor Schluss noch der Ausgleich gelang. Rekordnationalspieler ist Torwartlegende Petr Cech, der nach 124 Länderspielen im Sommer 2016 seinen Rücktritt bekannt gab. Rekordtorschütze ist Jan Koller, der frühere Stürmer von Borussia Dortmund und dem 1. FC Nürnberg traf in 91 Spielen 55-mal. Tschechiens Trainer Karel Jarolim war als Spieler vor allem in der Heimat im Einsatz – unter anderem bei den Prager Klubs Slavia, Dukla und Bohemians. 1979 wurde er mit Dukla Prag Meister. Für die Nationalelf der Tschechoslowakei lief er 13-mal auf (zwei Tore). Als Trainer holte er mit Slavia 2008 und 2009 den Titel und gewann 2011 mit Slovan Bratislava in der Slowakei das Double. Nach drei Jahren bei Al-Ahli in Saudi-Arabien und Al-Wahda in VAE übernahm er für zweieinhalb Spielzeiten Mlada Boleslav und zum 1. August diesen Jahres das Ruder beim tschechischen Verband. Karel Jarolim ist hierzulande nicht so bekannt wie sein Sohn David, der für Bayern, Nürnberg und den HSV 318 Bundesliga-Partien absolvierte (17 Tore) und damit tschechischer Rekordspieler der Bundesliga ist. Sein anderer Sohn Lukas kam 2004 für Greuther Fürth auf sechs Einsätze in der 2. Bundesliga. Tschechischer Rekordtorschütze in der Bundesliga ist Jan Koller, der für Dortmund und Nürnberg in 152 Spielen 61-mal traf. Amtierender Meister der tschechischen Liga ist Viktoria Pilsen, das 2016 seinen Titel verteidigte. In der FIFA-Weltrangliste liegen die Tschechen auf Platz 33 und damit 30 Ränge hinter den drittplatzierten Deutschen.

TSCHECHIEN MIT BUNDESLIGA-SPIELERN: Jarolim geht mit drei Bundeliga-Legionären in das WM-Qualifikationsspiel gegen Deutschland. Die Bremer Jaroslav Drobný und Theodor Gebre Selassie sowie Hoffenheims Pavel Kadeřábek rücken für das Spiel in Hamburg in den Kader. Milan Petrzela hat Bundesliga-Erfahrung: Er spielte 2012/2013 für den FC Augsburg zwölfmal im deutschen Oberhaus. Vaclav Kadlec spielte von 2013 bis 2015 für Eintracht Frankfurt 30-mal in der Bundesliga und schoss dabei sechs Tore. Martin Frydeks Vater mit gleichem Namen bestritt zwischen 1997 und 1999 für Leverkusen und Duisburg 15 Bundesliga-Spiele.

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