Löw plant: Eine Halbzeit für Leno und Trapp

MATTHIAS GINTER ÜBER...

...den Stellenwert des Spiels: Man hat damals während des Spiels schon gemerkt, dass es kein normales Spiel mehr ist. Man hat gemerkt, dass nach dem 7:1 auch bei Olympia viel Druck und viel Anspannung auf Brasiliens Team lag. Es ist ein besonderes Spiel, aber auch für uns ein Vorbereitungsspiel, eine Standortbestimmung im Hinblick auf die WM.

...den Konkurrenzkampf im deutschen Kader: Wir haben sehr, sehr gute Spieler im Kader. Ich glaube, dass mir der Confed Cup und auch die Länderspiele danach sehr gut getan haben. Ich versuche, mich hier und im Verein weiterzuentwickeln. Ich tue immer alles, um besser zu werden und mich über Leistung weiterzuempfehlen. 

...seine Aussagen zum Gehalt im Profifußball: In der Mannschaft ist das kein großes Thema. Die Einstellung dazu ist ein Stück weit typabhängig. Das große Gehalt ist im Vergleich zu anderen Jobs keine neue Erkenntnis. Jedem ist es selbst überlassen, ob er der Gesellschaft etwas zurückgibt. Ich habe vor kurzem eine Stiftung gegründet.

...die Erlebnisse während der WM 2014 außerhalb vom Stadion: Was in Erinnerung bleibt, ist, mit welcher Offenheit uns die Leute aufgenommen haben. Das hat mich beeindruckt. Man hat gemerkt, dass der Fußball in Brasilien eine sehr, sehr große Rolle spielt. Ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt.

...die lange Amtszeit von Joachim Löw: Konstanz auf der Trainerposition ist sehr, sehr wichtig. Ständige Trainerwechsel behindern die Entwicklung. Dass er so lange Zeit Trainer ist, ist für alle nur von Vorteil. Außerhalb des Platzes ist er sehr menschlich. Er gibt uns mental Kraft und Selbstvertrauen. Man kann alles mit ihm besprechen.

...die Serie von 22 ungeschlagenen Spielen: Die Serie ist ein schöner Nebeneffekt. Aber morgen geht es um das Spiel, was davor oder danach kommt, ist unwichtig. Natürlich wollen wir immer gewinnen. Wenn wir es schaffen, die Serie auszubauen, wollen wir sie danach auch weiterführen. Das ist aber eher ein Nebeneffekt. 

...die Flexibilität im deutschen Kader: Das hat Vorteile, weil wir uns so auf Gegner einstellen können und nicht so leicht ausrechenbar sind.

...das brasilianische Team: Die ganze Mannschaft ist gespickt von Weltklassespielern - in der Offensive wie in der Defensive. Sie sind durch die Bank weg sehr, sehr gut besetzt.

[dfb]


Wer spielt von Beginn an gegen Brasilien? Was ist mit dem 7:1 vor vier Jahren in Belo Horizonte? Bundestrainer Joachim Löw gibt auf der Pressekonferenz vor dem Duell mit dem Rekordweltmeister am Dienstagabend (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) im Berliner Olympiastadion einen kleinen Ausblick auf seine Startelf. Zudem verrät der Weltmeister-Trainer, wie es um seine Gedanken zum legendären WM-Halbfinale vor vier Jahren steht. Außerdem auf dem Podium: Jerome Boateng und Matthias Ginter. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen protokolliert.

JOACHIM LÖW ÜBER...

...den Stellenwert des Spiels: Beide Spiele haben einen großen Stellenwert und sind Tests, die einfach auch auf einem hohen Niveau sind, das hat das Spiel gegen Spanien gezeigt. Wenn man das analysiert, dann hatten beide Mannschaften eine unglaublich hohe und erfolgreiche Passquote. Das allein hat schon eine große Aussagekraft. Ich glaube, dass kann man auch über den nächsten Gegner sagen. Brasilien hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt und zu alter Stärke gefunden. Wir sind in der aktuellen Phase sehr froh über solche Gegner und können aus den Spielen viel lernen.

...das Halbfinale bei der WM 2014: Das spielt in Brasilien eine viel größere Rolle. Es war natürlich ein sehr erfreuliches Spiel, aber nur ein Schritt, um den Titel zu holen. Am nächsten Morgen war es schon die Marschroute, sich auf das Finale zu konzentrieren und Argentinien im nächsten Spiel zu schlagen.

...die Personalsituation: Marc-André ter Stegen wird morgen auf jeden Fall eine Pause bekommen, er hatte zuvor schon ein wenig Knieprobleme, da sollte man das Knie auch mal ein paar Tage ruhen lassen. Wenn der Spielverlauf das zulässt, werden Bernd Leno und Kevin Trapp je eine Halbzeit spielen. Wer dann beginnt, werden wir sehen. Marvin Plattenhardt, Ilkay Gündogan und Leroy Sané werden beginnen, das hatte ich ja schon angekündigt. Ob Sami Khedira spielen kann, ist fraglich. Er hat leichte muskuläre Problem gehabt. Er wird das Abschlusstraining angehen, wir werden aber kein Risiko eingehen. Er wird mir offen und klar nach dem Training mitteilen, ob er einsatzbereit ist, denn da darf nichts passieren.

...Leroy Sané und Ilkay Gündogan: Beide haben in Manchester eine sehr gute Entwicklung durchlaufen. Ilkay ist seit Beginn der Saison ohne größere Verletzung. Wir kennen ihn schon aus den Jahren davor, wo er immer ein Spieler war, der der Mannschaft im fußballerischen Bereich sehr viel gegeben hat. Für Leroy war es die richtige Entscheidung zu Manchester zu gehen. Er kann in dieser Mannschaft seine Stärken einbringen, er ist ein hervorragender Eins-gegen-Eins-Spieler und ich erhoffe mir, dass er morgen auch diese Dinge ins Spiel einbringt und für den Gegner unberechenbar ist.

...die deutsche Philosophie: Das ist ja auch eine Entwicklung. Wenn alles noch so wäre wie früher, wäre Brasilien immer Weltmeister. Eine individuelle Klasse in diesem Ausmaß gibt es in keinem anderen Land. In Deutschland haben wir immer vom Kampf, Einsatz und ungeheuren Willen gelebt. Das brauchen wir auch jetzt noch, mussten uns aber woanders weiterentwickeln. Deutschland steht heute für Kreativität, Spielfreude, eine klare Spielphilosophie und Offensivfußball.

...den Gegner und seine individuelle Klasse: Man kann die Spieler nicht eins zu eins vergleichen, jeder Spieler hat seine Stärken und Schwächen. Alle Brasilianer sind am Ball überragend, wir haben mittlerweile aber auch Spieler, die das auch können. Ich glaube, dass Brasilien wieder eine Mannschaft geworden ist, in der sich jeder einordnet und die keinen einzelnen Superstar hat, der alle Freiheiten genießt. Auch ein Neymar und Coutinho fügt sich in die Philosophie des Teams ein. 2014 haben wir, ohne einen Superstar zu kreieren, eine gute Mannschaftsleistung gebracht. Alle waren auf ihren Positionen stark und haben ihre Qualitäten ausgespielt. Insofern ist eine gute Mannschaftsleistung immer höher zu bewerten, als individuelle Klasse allein. Wenn sich Topspieler nicht einfügen, wird es für ein Team immer schwer, einen Titel zu gewinnen.

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JEROME BOATENG ÜBER...

...das Spiel gegen Brasilien in seiner Heimatstadt Berlin: Das Spiel hat einen großen Stellenwert. Brasilien ist eine der Topmannschaften der Welt. Wir freuen uns, gegen sie spielen zu dürfen. Das ist ein sehr guter Test, damit wir sehen können, wo wir stehen. Es hilft uns immer weiter, gegen starke Gegner zu spielen. Für mich persönlich ist es etwas ganz Besonderes. Ich habe als kleines Kind davon geträumt, im Olympiastadion gegen Brasilien zu spielen. Ich freue mich riesig, dass ich das Spiel absolvieren darf.

...den Stellenwert des Spiels nach dem 7:1 vor vier Jahren: Das zählt für uns nicht so sehr. Wir wissen, dass wir auf ein starkes und motiviertes Brasilien treffen werden. Im Spiel damals ging alles sehr schnell. In der Halbzeit konnten wir es gar nicht glauben - erst nach Abpfiff, als man die Zuschauer gesehen hat. Es war emotional, wenn man Leute weinen sieht. Wir haben uns riesig gefreut, dass wir im Finale stehen. Wenn uns das im eigenen Land passiert wäre, wäre es wohl ähnlich gewesen.

...die Erlebnisse während der WM 2014 außerhalb vom Stadion: Die Menschen in Brasilien waren super freundlich, sehr sympathisch. Es war eine tolle Erfahrung für uns alle. Wir haben viel von der Kultur, vom Essen und von der Sprache mitbekommen. Mit dem Titel zum Abschluss war das eine tolle Erfahrung.

...die lange Amtszeit von Joachim Löw: Ich sehe das sehr positiv. Die Mannschaft ist mit dem Trainer sehr erfolgreich, unter ihm haben wir uns weiterentwickelt. Seine Handschrift ist zu lesen. Er ist für alles offen, man kann mit ihm über alles reden. Er ist eine Vertrauensperson für uns. Er schenkt uns das Vertrauen auch zurück. Er macht einen ganz tollen Job.

...die Abreise von Thomas Müller und Mesut Özil: Dass die beiden nicht mehr dabei sind, hat andere Gründe. Sie haben sehr viele Spiele für ihre Klubs gemacht. Wir haben andere Spieler, die spielen werden, die auch nicht umsonst in der Nationalmannschaft sind und in ihren Klubs Stammspieler sind. In so einem Spiel kann man nochmal personell und taktisch testen.

...die Serie von 22 ungeschlagenen Spielen: Wir als Mannschaft wollen - ob Freundschaftsspiel, WM oder Qualifikation - immer gewinnen. Das wird morgen auch so sein. Viel wichtiger ist, dass wir ein gutes Spiel abliefern und möglichst gewinnen, um daraus Erkenntnisse zu ziehen.

...seine Kritik nach dem Spanien-Spiel: In jedem Bereich gibt es Luft nach oben. Gegen Spanien hat beispielsweise das Pressing nicht gut geklappt. Wir wollen im Sommer erfolgreich sein, da müssen wir solche Dinge ganz klar ansprechen. Das ist besser, als sie verstreichen zu lassen, und dann gucken wir uns alle blöd an, wenn es drauf ankommt.

...das brasilianische Team: Die ganze Offensive ist beeindruckend. Es gibt nicht viele Länder, die eine solche Offensive aufbieten können. Man kann nicht nur einen Spieler herausnehmen. Sie sind sehr gefährlich und haben Weltklasseformat.

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MATTHIAS GINTER ÜBER...

...den Stellenwert des Spiels: Man hat damals während des Spiels schon gemerkt, dass es kein normales Spiel mehr ist. Man hat gemerkt, dass nach dem 7:1 auch bei Olympia viel Druck und viel Anspannung auf Brasiliens Team lag. Es ist ein besonderes Spiel, aber auch für uns ein Vorbereitungsspiel, eine Standortbestimmung im Hinblick auf die WM.

...den Konkurrenzkampf im deutschen Kader: Wir haben sehr, sehr gute Spieler im Kader. Ich glaube, dass mir der Confed Cup und auch die Länderspiele danach sehr gut getan haben. Ich versuche, mich hier und im Verein weiterzuentwickeln. Ich tue immer alles, um besser zu werden und mich über Leistung weiterzuempfehlen. 

...seine Aussagen zum Gehalt im Profifußball: In der Mannschaft ist das kein großes Thema. Die Einstellung dazu ist ein Stück weit typabhängig. Das große Gehalt ist im Vergleich zu anderen Jobs keine neue Erkenntnis. Jedem ist es selbst überlassen, ob er der Gesellschaft etwas zurückgibt. Ich habe vor kurzem eine Stiftung gegründet.

...die Erlebnisse während der WM 2014 außerhalb vom Stadion: Was in Erinnerung bleibt, ist, mit welcher Offenheit uns die Leute aufgenommen haben. Das hat mich beeindruckt. Man hat gemerkt, dass der Fußball in Brasilien eine sehr, sehr große Rolle spielt. Ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt.

...die lange Amtszeit von Joachim Löw: Konstanz auf der Trainerposition ist sehr, sehr wichtig. Ständige Trainerwechsel behindern die Entwicklung. Dass er so lange Zeit Trainer ist, ist für alle nur von Vorteil. Außerhalb des Platzes ist er sehr menschlich. Er gibt uns mental Kraft und Selbstvertrauen. Man kann alles mit ihm besprechen.

...die Serie von 22 ungeschlagenen Spielen: Die Serie ist ein schöner Nebeneffekt. Aber morgen geht es um das Spiel, was davor oder danach kommt, ist unwichtig. Natürlich wollen wir immer gewinnen. Wenn wir es schaffen, die Serie auszubauen, wollen wir sie danach auch weiterführen. Das ist aber eher ein Nebeneffekt. 

...die Flexibilität im deutschen Kader: Das hat Vorteile, weil wir uns so auf Gegner einstellen können und nicht so leicht ausrechenbar sind.

...das brasilianische Team: Die ganze Mannschaft ist gespickt von Weltklassespielern - in der Offensive wie in der Defensive. Sie sind durch die Bank weg sehr, sehr gut besetzt.

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