Löw: "Mit dieser Mannschaft ist vieles möglich"

26 Grad, strahlend blauer Himmel, smaragdgrünes Meer: Die Mission EM-Titelgewinn hat für die deutsche Nationalmannschaft heute mit einer Reise ins Paradies begonnen. Das einwöchige Regenerationstrainingslager auf Sardinien wird für die Nationalspieler aber alles andere als ein Erholungsurlaub.

Bundestrainer Joachim Löw spricht im aktuelllen Interview über die EURO vor vier Jahren, die Vorbereitung auf das Turnier in Polen und der Ukraine sowie den Konkurrenzkampf innerhalb des vorläufigen Kaders.

Frage: DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat Ihnen unabhängig vom Abschneiden der deutschen Mannschaft bei der EURO eine Jobgarantie bis zur WM 2014 gegeben. Was bedeutet Ihnen ein solcher Vertrauensvorschuss?

Joachim Löw: Das freut mich natürlich und bestätigt einmal mehr das große Vertrauensverhältnis zu Wolfgang Niersbach. Wir haben immer sehr eng zusammengearbeitet und gehen offen miteinander um.

Frage: Bei der EM 2008 wurde ein Vorrunden-Aus erst im letzten Gruppenspiel abgewendet. Nach dem 1:0 gegen Österreich gaben Sie zu, dass Sie bei einem Ausscheiden wohl als Bundestrainer zurückgetreten wären...

Löw: Wir machen uns darüber jetzt überhaupt keine Gedanken. Es gibt immer Situationen in einem Turnier, in denen man als Mannschaft auf der Kippe steht. Das war auch in Südafrika nach unserem 0:1 gegen Serbien so. Aber man steht bei einem Turnier ohnehin permament unter Druck, es sei denn, man gewinnt seine ersten beiden Spiele - und da denkt man schon wieder an den Druck in der K.o.-Runde. Ich blende aber solche Gedanken völlig aus und gehe ganz entspannt in diese EM. Ich weiß, dass wir eine gute Mannschaft haben, mit der Vieles möglich ist. Ich weiß aber auch, dass auf diesem Niveau Kleinigkeiten über Erfolg und Misserfolg entscheiden.

Frage: Die Vorbereitung auf das Turnier beginnt an diesem Wochenende, doch Ihren kompletten EM-Kader werden Sie einschließlich der paar Tage vor dem ersten Gruppenspiel in Polen nur rund eine Woche zusammenhaben. Wie problematisch ist diese Situation?

Löw: Wir werden das Beste daraus machen. Das sogenannte Regenerationstrainingslager werden wir intensiv dazu nutzen, die Spieler, die zuletzt wegen Verletzungen nicht regelmäßig gespielt haben, wieder körperlich fit zu bekommen. Das betrifft in erster Linie Per Mertesacker, aber auch die Bender-Zwillinge. Die Dortmunder werden nach dem Pokalfinale natürlich anders belastet. Es wird sehr individuell trainiert, aber zwei Trainingseinheiten wird es pro Tag geben. Die Spieler können sich auf ein intensives und umfangreiches Programm gefasst machen. Ab der zweiten Trainingsphase in Südfrankreich wird vermehrt im fußballerischen Bereich gearbeitet, in Phase drei, also in Polen, erfolgt dann der taktische Feinschliff.

Frage: In den bisherigen Turnier-Vorbereitungen haben Sie gemeinsam mit Teammanager Oliver Bierhoff immer mal wieder Highlights eingestreut, die nichts mit Fußball zu tun haben. Auf was können sich die Spieler denn diesmal freuen?

Löw: Es gibt noch nichts Konkretes, aber einige Dinge sind in der Vorbereitung. Das liegt in Olivers Hand. In Südfrankreich bietet es sich ja an, dass uns ein Formel-1-Fahrer besuchen wird, denn dort findet am 27. Mai der Große Preis von Monaco statt. Unser Generalsponsor ist ja Mercedes-Benz. Zudem ist es eine Option, dass unsere Spieler sich das Rennen in Monte Carlo anschauen.

Frage: Es war auch mal ein Treffen mit den Klitschko-Brüdern angedacht...

Löw: Das wird wahrscheinlich aus Termingründen der Klitschko-Brüder nicht klappen.

Frage: Vor dem ersten Gruppenspiel am 9. Juni in Charkow gegen Portugal wird eine DFB-Delegation das Konzentrationslager Auschwitz besuchen. Können Sie schon Einzelheiten verraten?

Löw: Nein, auch hier läuft die Vorbereitung noch. Es werden möglicherweise einige Spieler dabei sein, eine kleine Delegation. Die Mannschaft wird außerdem von einem Osteuropa-Experten grundsätzlich über Polen und die Ukraine informiert, über die Geschichte, Kulturelles, die aktuelle politische Situation und die Beziehungen zu Deutschland. Das ist uns als Teamleitung enorm wichtig.

Frage: Bis zum Meldeschluss am 29. Mai müssen sie noch vier Spieler streichen. Haben während der Vorbereitung in der Tat alle 27 Akteure des vorläufigen Aufgebots die gleiche Chance, wie sie zu Wochenbeginn erklärt haben?

Löw: Natürlich gibt es Spieler, die wissen, dass sie dabei sind. Da brauche ich jetzt keine Namen zu nennen. Aber die Spieler, die als Streichkandidaten in der Öffentlichkeit gehandelt werden, haben alle eine faire Chance. Sie müssen mich in der Vorbereitung überzeugen, gnadenlos arbeiten, unbändigen Willen zeigen - dann haben sie eine Chance auf ein EM-Ticket. Alle müssen ab heute um einen Platz kämpfen. Es darf keiner glauben, dass er sein Ticket sicher hat. Diese EM wird wegen ihrer Leistungsdichte mit vorangegangenen Turnieren nicht zu vergleichen sein. Das wird ein verbissener Kampf bis auf's Äußerste. Man muss jedem Spieler in der Vorbereitung anmerken, dass er bereit ist, diesen Kampf anzunehmen.

Das meinen DFB.de-User:

"Sehr geehrter Jogi Löw u. Nationalmannschaft, viel Glück für die Europameisterschaft 2012! Mit freundlichen Grüßen" (Peter Frömmelt, Wuppertal)

[sid]

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26 Grad, strahlend blauer Himmel, smaragdgrünes Meer: Die Mission EM-Titelgewinn hat für die deutsche Nationalmannschaft heute mit einer Reise ins Paradies begonnen. Das einwöchige Regenerationstrainingslager auf Sardinien wird für die Nationalspieler aber alles andere als ein Erholungsurlaub.

Bundestrainer Joachim Löw spricht im aktuelllen Interview über die EURO vor vier Jahren, die Vorbereitung auf das Turnier in Polen und der Ukraine sowie den Konkurrenzkampf innerhalb des vorläufigen Kaders.

Frage: DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat Ihnen unabhängig vom Abschneiden der deutschen Mannschaft bei der EURO eine Jobgarantie bis zur WM 2014 gegeben. Was bedeutet Ihnen ein solcher Vertrauensvorschuss?

Joachim Löw: Das freut mich natürlich und bestätigt einmal mehr das große Vertrauensverhältnis zu Wolfgang Niersbach. Wir haben immer sehr eng zusammengearbeitet und gehen offen miteinander um.

Frage: Bei der EM 2008 wurde ein Vorrunden-Aus erst im letzten Gruppenspiel abgewendet. Nach dem 1:0 gegen Österreich gaben Sie zu, dass Sie bei einem Ausscheiden wohl als Bundestrainer zurückgetreten wären...

Löw: Wir machen uns darüber jetzt überhaupt keine Gedanken. Es gibt immer Situationen in einem Turnier, in denen man als Mannschaft auf der Kippe steht. Das war auch in Südafrika nach unserem 0:1 gegen Serbien so. Aber man steht bei einem Turnier ohnehin permament unter Druck, es sei denn, man gewinnt seine ersten beiden Spiele - und da denkt man schon wieder an den Druck in der K.o.-Runde. Ich blende aber solche Gedanken völlig aus und gehe ganz entspannt in diese EM. Ich weiß, dass wir eine gute Mannschaft haben, mit der Vieles möglich ist. Ich weiß aber auch, dass auf diesem Niveau Kleinigkeiten über Erfolg und Misserfolg entscheiden.

Frage: Die Vorbereitung auf das Turnier beginnt an diesem Wochenende, doch Ihren kompletten EM-Kader werden Sie einschließlich der paar Tage vor dem ersten Gruppenspiel in Polen nur rund eine Woche zusammenhaben. Wie problematisch ist diese Situation?

Löw: Wir werden das Beste daraus machen. Das sogenannte Regenerationstrainingslager werden wir intensiv dazu nutzen, die Spieler, die zuletzt wegen Verletzungen nicht regelmäßig gespielt haben, wieder körperlich fit zu bekommen. Das betrifft in erster Linie Per Mertesacker, aber auch die Bender-Zwillinge. Die Dortmunder werden nach dem Pokalfinale natürlich anders belastet. Es wird sehr individuell trainiert, aber zwei Trainingseinheiten wird es pro Tag geben. Die Spieler können sich auf ein intensives und umfangreiches Programm gefasst machen. Ab der zweiten Trainingsphase in Südfrankreich wird vermehrt im fußballerischen Bereich gearbeitet, in Phase drei, also in Polen, erfolgt dann der taktische Feinschliff.

Frage: In den bisherigen Turnier-Vorbereitungen haben Sie gemeinsam mit Teammanager Oliver Bierhoff immer mal wieder Highlights eingestreut, die nichts mit Fußball zu tun haben. Auf was können sich die Spieler denn diesmal freuen?

Löw: Es gibt noch nichts Konkretes, aber einige Dinge sind in der Vorbereitung. Das liegt in Olivers Hand. In Südfrankreich bietet es sich ja an, dass uns ein Formel-1-Fahrer besuchen wird, denn dort findet am 27. Mai der Große Preis von Monaco statt. Unser Generalsponsor ist ja Mercedes-Benz. Zudem ist es eine Option, dass unsere Spieler sich das Rennen in Monte Carlo anschauen.

Frage: Es war auch mal ein Treffen mit den Klitschko-Brüdern angedacht...

Löw: Das wird wahrscheinlich aus Termingründen der Klitschko-Brüder nicht klappen.

Frage: Vor dem ersten Gruppenspiel am 9. Juni in Charkow gegen Portugal wird eine DFB-Delegation das Konzentrationslager Auschwitz besuchen. Können Sie schon Einzelheiten verraten?

Löw: Nein, auch hier läuft die Vorbereitung noch. Es werden möglicherweise einige Spieler dabei sein, eine kleine Delegation. Die Mannschaft wird außerdem von einem Osteuropa-Experten grundsätzlich über Polen und die Ukraine informiert, über die Geschichte, Kulturelles, die aktuelle politische Situation und die Beziehungen zu Deutschland. Das ist uns als Teamleitung enorm wichtig.

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Frage: Bis zum Meldeschluss am 29. Mai müssen sie noch vier Spieler streichen. Haben während der Vorbereitung in der Tat alle 27 Akteure des vorläufigen Aufgebots die gleiche Chance, wie sie zu Wochenbeginn erklärt haben?

Löw: Natürlich gibt es Spieler, die wissen, dass sie dabei sind. Da brauche ich jetzt keine Namen zu nennen. Aber die Spieler, die als Streichkandidaten in der Öffentlichkeit gehandelt werden, haben alle eine faire Chance. Sie müssen mich in der Vorbereitung überzeugen, gnadenlos arbeiten, unbändigen Willen zeigen - dann haben sie eine Chance auf ein EM-Ticket. Alle müssen ab heute um einen Platz kämpfen. Es darf keiner glauben, dass er sein Ticket sicher hat. Diese EM wird wegen ihrer Leistungsdichte mit vorangegangenen Turnieren nicht zu vergleichen sein. Das wird ein verbissener Kampf bis auf's Äußerste. Man muss jedem Spieler in der Vorbereitung anmerken, dass er bereit ist, diesen Kampf anzunehmen.

Das meinen DFB.de-User:

"Sehr geehrter Jogi Löw u. Nationalmannschaft, viel Glück für die Europameisterschaft 2012! Mit freundlichen Grüßen" (Peter Frömmelt, Wuppertal)