Seit acht Jahren arbeitet Joachim Löw mittlerweile für den DFB. Er hat
drei große Turniere miterlebt, das erste als Assistent von Jürgen Klinsmann,
zwei davon in Verantwortung als Bundestrainer, zwei dritte und ein
zweiter Platz stehen in seiner Bilanz. Bei der EM in Polen und der
Ukraine will sich das Team nun den Traum vom ersten Titelgewinn erfüllen.
Mit dem Spiel am Donnerstag (ab 20.30 Uhr, live in der ARD) gegen Israel gehen die Trainingslager zu Ende, nach Stationen auf Sardinien und in Südfrankreich kehrt die DFB-Auswahl nach Deutschland zurück. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke zieht Löw eine Bilanz der Vorbereitung und spricht über die Entwicklung der Mannschaft seit der WM 2010.
DFB.de: Herr Löw, wie fällt Ihr Fazit nach den beiden Trainingslagern auf Sardinien und in Südfrankreich aus?
Joachim Löw: Wir haben die Zeit optimal genutzt. Sowohl auf Sardinien
als auch in Südfrankreich haben wir unter perfekten
Bedingungen intensiv arbeiten können. Wir wussten vorher,
dass wir die Mannschaft nicht die gesamte Zeit beisammen
haben würden. Darauf haben wir uns eingestellt
und in der Trainingssteuerung entsprechend reagiert. Es
hatte sogar Vorteile, dass die Gruppe zu Beginn recht
klein war. Für die Weiterentwicklung einzelner Spieler war
es gut, dass wir uns ganz gezielt und individuell um sie
kümmern konnten. Insgesamt bin ich sehr zufrieden.
Die Mannschaft hat sich vorbildlich verhalten, alle
waren sehr professionell. Wir haben geschafft, was
wir schaffen wollten: Wir haben den Grundstein für
die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine
gelegt.
DFB.de: Wenn Sie die aktuelle Vorbereitung mit der aus
dem Jahr 2010 vor der WM in Südafrika vergleichen
– welche Gemein samkeiten erkennen Sie,
welche Unterschiede gibt es?
Löw: Es gab durchaus neue Dinge, die wir dieses Mal
haben einfließen lassen. Neue Übungen, neue Reize,
neue Methoden. Und wir haben neue Spieler dabei.
Rein fußballerisch gesehen, von der Taktik her,
geht es in der Trainingsarbeit nur noch um Nuancen.
Wir haben 2010 an allen Bereichen unseres Spiels
gearbeitet, wir haben jetzt an unserem Spiel gearbeitet.
Schnelles Umschalten, gute Organisation, defensiv
und offensiv. Die Themen sind gleich, nur das Niveau
ist noch einmal anders, höher.
DFB.de: Die Trainingslager sind vorbei, wie werden die Tage in
Polen im Team-Basecamp in der Nähe von Danzig vor
dem Spiel gegen Portugal genutzt?
Löw: Es wird wichtig sein, dass wir in der Woche vor dem Spiel
gegen Portugal in allen und zwischen den Mannschaftsteilen
noch einmal an der Feinabstimmung arbeiten. Das muss
noch besser werden, noch perfekter sozusagen. Aber im
Vergleich zur WM in Südafrika beziehungsweise dem
Vorfeld des Turniers haben wir mittlerweile eine
größere spielerische Sicherheit. Wenn wir die
Leistung abrufen, die wir in den vergangenen
zwei Jahren oft gezeigt haben, dann
sind wir sehr, sehr gefährlich.
[bild1]
Seit acht Jahren arbeitet Joachim Löw mittlerweile für den DFB. Er hat
drei große Turniere miterlebt, das erste als Assistent von Jürgen Klinsmann,
zwei davon in Verantwortung als Bundestrainer, zwei dritte und ein
zweiter Platz stehen in seiner Bilanz. Bei der EM in Polen und der
Ukraine will sich das Team nun den Traum vom ersten Titelgewinn erfüllen.
Mit dem Spiel am Donnerstag (ab 20.30 Uhr, live in der ARD) gegen Israel gehen die Trainingslager zu Ende, nach Stationen auf Sardinien und in Südfrankreich kehrt die DFB-Auswahl nach Deutschland zurück. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke zieht Löw eine Bilanz der Vorbereitung und spricht über die Entwicklung der Mannschaft seit der WM 2010.
DFB.de: Herr Löw, wie fällt Ihr Fazit nach den beiden Trainingslagern auf Sardinien und in Südfrankreich aus?
Joachim Löw: Wir haben die Zeit optimal genutzt. Sowohl auf Sardinien
als auch in Südfrankreich haben wir unter perfekten
Bedingungen intensiv arbeiten können. Wir wussten vorher,
dass wir die Mannschaft nicht die gesamte Zeit beisammen
haben würden. Darauf haben wir uns eingestellt
und in der Trainingssteuerung entsprechend reagiert. Es
hatte sogar Vorteile, dass die Gruppe zu Beginn recht
klein war. Für die Weiterentwicklung einzelner Spieler war
es gut, dass wir uns ganz gezielt und individuell um sie
kümmern konnten. Insgesamt bin ich sehr zufrieden.
Die Mannschaft hat sich vorbildlich verhalten, alle
waren sehr professionell. Wir haben geschafft, was
wir schaffen wollten: Wir haben den Grundstein für
die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine
gelegt.
DFB.de: Wenn Sie die aktuelle Vorbereitung mit der aus
dem Jahr 2010 vor der WM in Südafrika vergleichen
– welche Gemein samkeiten erkennen Sie,
welche Unterschiede gibt es?
Löw: Es gab durchaus neue Dinge, die wir dieses Mal
haben einfließen lassen. Neue Übungen, neue Reize,
neue Methoden. Und wir haben neue Spieler dabei.
Rein fußballerisch gesehen, von der Taktik her,
geht es in der Trainingsarbeit nur noch um Nuancen.
Wir haben 2010 an allen Bereichen unseres Spiels
gearbeitet, wir haben jetzt an unserem Spiel gearbeitet.
Schnelles Umschalten, gute Organisation, defensiv
und offensiv. Die Themen sind gleich, nur das Niveau
ist noch einmal anders, höher.
DFB.de: Die Trainingslager sind vorbei, wie werden die Tage in
Polen im Team-Basecamp in der Nähe von Danzig vor
dem Spiel gegen Portugal genutzt?
Löw: Es wird wichtig sein, dass wir in der Woche vor dem Spiel
gegen Portugal in allen und zwischen den Mannschaftsteilen
noch einmal an der Feinabstimmung arbeiten. Das muss
noch besser werden, noch perfekter sozusagen. Aber im
Vergleich zur WM in Südafrika beziehungsweise dem
Vorfeld des Turniers haben wir mittlerweile eine
größere spielerische Sicherheit. Wenn wir die
Leistung abrufen, die wir in den vergangenen
zwei Jahren oft gezeigt haben, dann
sind wir sehr, sehr gefährlich.
DFB.de: Gab es auch in dieser Vorbereitung,
ähnlich wie im Jahr 2010, Augenblicke
im Training, in denen Sie sich mit Ihrem
Assistenten Hansi Flick angeschaut
und gedacht haben: „Das könnte richtig
gut werden“?
Löw: 2010 haben wir uns über die immense
Steigerung im Vergleich zur EM 2008 gewundert.
Wir waren vom Tempo und von der Qualität
sehr angetan, es gab einige Augen blicke, die beeindruckend waren. Heute gibt es diese Momente auch, sie sind
aber individueller. Wir haben hier junge Spieler dabei, die
zu Aktionen in der Lage sind, die uns absolut begeistern.
In puncto Tempo, in puncto Selbst bewusstsein, in puncto
Selbstverständlichkeit. Es ist erstaunlich, welche spielerische
Intelligenz unsere jungen Spieler haben. Es erfreut
uns immer wieder, dies zu sehen. Es gab einige Trainingseinheiten, in denen das Niveau extrem hoch war.
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DFB.de: Sie haben die Spieler des FC Bayern jetzt ein paar Tage
beobachten können. Ist die Niederlage im Finale der
Champions League gegen den FC Chelsea vollständig
aus den Köpfen?
Löw: Ja. Ihnen haben die paar Tage Abstand sehr gut getan. Die
Spieler haben neue Kraft gefunden, neue Motivation. Das
neue Ziel hat sich in ihren Köpfen festgesetzt und alle
negativen Gedanken überlagert. Sie wollen die Saison unbedingt
positiv abschließen, sie wollen diesen großen Erfolg.
Ich bin mir sicher, dass sie alles für den Titel tun werden.
Ich kenne Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm jetzt
schon seit einigen Jahren. Ich weiß, wie professionell und
erfolgsbezogen sie sind. Sie sind in der Lage, den Schalter
wieder umzulegen. Alle Bayern-Spieler können das.
DFB.de: Am Donnerstagabend spielt Ihre Mannschaft gegen Israel. Wie
wichtig ist es, dass das Team mit einem positiven Erlebnis
die Reise zum Turnier antritt?
Löw: Vor der WM 2010 haben wir in Frankfurt gegen Bosnien-
Herzegowina 3:1 gewonnen. Wir haben damals gut
gespielt, waren vor allem in der zweiten Halbzeit sehr
stark. Uns hat dieses Spiel für die letzte Woche vor dem
Turnierstart noch einmal Selbstvertrauen gegeben, das
uns zusätzlich beflügelt hat. Dies erwarte ich mir auch
von dem Spiel gegen Israel, die Mannschaft soll sich selbst
das Signal geben, dass wir startbereit sind. Außerdem
wollen wir uns mit einer guten Leistung aus Deutschland
und von unseren tollen Fans verabschieden.
DFB.de: Ist das Spiel auch wichtig, um noch einmal taktische
Dinge auszuprobieren. Oder um neue Erkenntnisse bezüglich
personeller Entscheidungen zu gewinnen?
Löw: Schon. Für uns geht es in jedem Spiel darum, an den
Feinheiten zu arbeiten und die Abstimmung zu verbessern.
Es kann auch sein, dass ich im Laufe des Spiels noch
einmal einige Spieler einwechsle und teste. Der
Konkurrenzkampf ist noch nicht vorbei.