Linda Dallmann: Essens "Dreh- und Angelpunkt"

Also nahm sie das Angebot aus Essen gerne an. Von Hünxe, wo sie noch bei ihren Eltern wohnt, sind es bis nach Essen nur 40 Kilometer – eine überschaubare Strecken. Und sie hat diese Entscheidung bis heute in keinem Augenblick bereut. In Markus Högner hat sie einen Trainer gefunden, der sie bedingungslos unterstützt. Sie zahlt dieses Vertrauen mit Leistung zurück.

Am Sonntag steht nun also mal wieder ein großes Duell auf dem Programm. Der Tabellenführer und Titelkandidat aus Frankfurt ist zu Gast. "Wir haben schon mehrfach gezeigt, dass wir an einem guten Tag auch mit den Topteams mithalten können", sagt Dallmann. "Aber dafür muss die Einstellung stimmen." In dieser Saison beispielsweise haben sie Turbine Potsdam an der Hafenstraße in der zweiten Runde des DFB-Pokals aus dem Wettbewerb befördert. Im Halbfinale ist am 12. April der SC Freiburg zu Gast - der Traum vom Einzug ins große Endspiel von Köln könnte für Dallmann und ihre Kolleginnen in vier Wochen Realität werden.

Aber zunächst steht das Kräftemessen mit Frankfurt auf dem Programm. Darauf richtet sich die ganze Konzentration. Dass die Aufgabe nicht unlösbar ist, haben die Essenerinnen in der vergangenen Saison bei ihrem 3:1-Sieg gezeigt. SGS-Manager Wißing jedoch warnt, daraus voreilige Schlüsse zu ziehen: "Wir sind krasser Außenseiter. Ich habe mir kürzlich mal den Spaß gemacht und die Anzahl der A-Länderspiele der beiden Vereine verglichen. Frankfurt kommt ungefähr auf 1000. Wir haben eins, dank unserer Torhüterin Lisa Weiß."

Der Traum von der A-Nationalmannschaft

Linda Dallmann kommt in dieser Statistik nicht vor. Muss man vielleicht noch nicht sagen? "Natürlich ist das ein Traum für mich. Irgendwann möchte ich mal das Trikot der A-Nationalmannschaft tragen", sagt die angehende Physiotherapeutin. "Aber eines nach dem anderen." Sie hat bereits für verschiedene Nachwuchsteams des DFB gespielt. Im Sommer steht mit der U 20 von Trainerin Maren Meinert die WM in Kanada auf dem Programm.

"Mit der U 17 und der U 19 bin ich bei wichtigen Turnieren jeweils unglücklich im Halbfinale gescheitert", betont Dallmann. "Der ganz große Coup fehlt also noch. Ich würde das in Kanada gerne nachholen." Und wenn die Spielmacherin das sagt, kann man es durchaus als Kampfansage an die großen Konkurrenten verstehen. Bislang hat sie ihre Ziele immer erreicht.

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Der Schulranzen flog direkt in die Ecke. Die Hausaufgaben hatten Zeit. Sie zog stattdessen die Turnschuhe an. Sie nahm den Ball unter den Arm. Und dann ging es ab auf den Bolzplatz. Zusammen mit ihren vier älteren Brüdern. Manchmal auch noch mit ihren zwei jüngeren Schwester. Sie ist in einer großen Familie erwachsen geworden.

Aber Linda Dallmann ist den Weg gegangen, von dem viele Mädchen in ihrem Alter träumen. Als kleines Kind hat sie auf der Straße gekickt. Am Sonntag (ab 14 Uhr, live auf DFB-TV) ist sie eine der Schlüsselfiguren der SGS Essen im Spitzenspiel der Bundesliga gegen den 1. FFC Frankfurt. Von ganz unten nach ganz oben, auf die große Bühne des Fußballs.

In dieser Woche hat die 19-Jährige ihren Vertrag beim Tabellensiebten vorzeitig bis zum Sommer 2017 verlängert. Es war keine schwere Entscheidung, obwohl andere, größere Klubs über eine Verpflichtung der Mittelfeldspielerin nachgedacht haben: "Ich fühle mich hier total wohl. Ich spüre vom ersten Tag an das Vertrauen der Verantwortlichen und des Trainers. Ich brauche ein Umfeld, in dem ich mich wohlfühle. Nur so konnte ich diese Entwicklung nehmen."

"Linda hat einen weiteren Schritt nach vorne gemacht"

Und die ist durchaus erstaunlich. "Linda Dallmann ist unser Dreh- und Angelpunkt im Offensivspiel", sagt Essens Manager Willi Wißing. "Sie hat schon im vergangenen Jahr in Ansätzen gezeigt, zu was sie in der Lage ist. In dieser Saison ist sie noch konstanter und torgefährlicher und hat damit einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Auf ihrem Zenit jedoch ist sie deshalb noch lange nicht angekommen. Sie ist einfach eine super Fußballerin. Daher freuen wir uns besonders, dass sie uns über einen längeren Zeitraum erhalten bleibt."

Andererseits jedoch ist es gar nicht so erstaunlich, dass Dallmann diesen Weg genommen hat. Wer mit sechs Geschwistern aufwächst, lernt früh sich durchzusetzen. "Das hat mich natürlich geprägt", sagt Dallmann. Genauso, dass sie zunächst beim STV Hünxe und später beim PSV Wesel-Lackhausen in Jungenmannschaften gespielt hat. Erst nachdem sie mit 15 Jahren zum FCR 2001 Duisburg gewechselt war, spielte sie in einem reinen Mädchenteam.

"Duisburg war eine sehr wichtige Zeit für mich, weil es ein extrem professioneller Verein ist", sagt Dallmann rückblickend. "Ich konnte wichtige Grundlagen legen." Nach einem Jahr ging es weiter zu Bayer 04 Leverkusen. Dort feierte sie im März 2011 gegen Turbine Potsdam ihre Premiere in der Bundesliga. Ein großer und wichtiger Tag - bis heute. Trotzdem zog es sie in jenem Sommer nach Essen. Obwohl sie in Leverkusen eigentlich gut zurechtkam. "Ich musste jeden Tag mehrere Stunden mit dem Zug fahren", erklärt Dallmann. "Das konnte ich nicht mit meinen schulischen Ambitionen vereinbaren. Ich habe gemerkt, dass meine Noten unter dieser Belastung leiden."

Von Hünxe nach Essen

Also nahm sie das Angebot aus Essen gerne an. Von Hünxe, wo sie noch bei ihren Eltern wohnt, sind es bis nach Essen nur 40 Kilometer – eine überschaubare Strecken. Und sie hat diese Entscheidung bis heute in keinem Augenblick bereut. In Markus Högner hat sie einen Trainer gefunden, der sie bedingungslos unterstützt. Sie zahlt dieses Vertrauen mit Leistung zurück.

Am Sonntag steht nun also mal wieder ein großes Duell auf dem Programm. Der Tabellenführer und Titelkandidat aus Frankfurt ist zu Gast. "Wir haben schon mehrfach gezeigt, dass wir an einem guten Tag auch mit den Topteams mithalten können", sagt Dallmann. "Aber dafür muss die Einstellung stimmen." In dieser Saison beispielsweise haben sie Turbine Potsdam an der Hafenstraße in der zweiten Runde des DFB-Pokals aus dem Wettbewerb befördert. Im Halbfinale ist am 12. April der SC Freiburg zu Gast - der Traum vom Einzug ins große Endspiel von Köln könnte für Dallmann und ihre Kolleginnen in vier Wochen Realität werden.

Aber zunächst steht das Kräftemessen mit Frankfurt auf dem Programm. Darauf richtet sich die ganze Konzentration. Dass die Aufgabe nicht unlösbar ist, haben die Essenerinnen in der vergangenen Saison bei ihrem 3:1-Sieg gezeigt. SGS-Manager Wißing jedoch warnt, daraus voreilige Schlüsse zu ziehen: "Wir sind krasser Außenseiter. Ich habe mir kürzlich mal den Spaß gemacht und die Anzahl der A-Länderspiele der beiden Vereine verglichen. Frankfurt kommt ungefähr auf 1000. Wir haben eins, dank unserer Torhüterin Lisa Weiß."

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Der Traum von der A-Nationalmannschaft

Linda Dallmann kommt in dieser Statistik nicht vor. Muss man vielleicht noch nicht sagen? "Natürlich ist das ein Traum für mich. Irgendwann möchte ich mal das Trikot der A-Nationalmannschaft tragen", sagt die angehende Physiotherapeutin. "Aber eines nach dem anderen." Sie hat bereits für verschiedene Nachwuchsteams des DFB gespielt. Im Sommer steht mit der U 20 von Trainerin Maren Meinert die WM in Kanada auf dem Programm.

"Mit der U 17 und der U 19 bin ich bei wichtigen Turnieren jeweils unglücklich im Halbfinale gescheitert", betont Dallmann. "Der ganz große Coup fehlt also noch. Ich würde das in Kanada gerne nachholen." Und wenn die Spielmacherin das sagt, kann man es durchaus als Kampfansage an die großen Konkurrenten verstehen. Bislang hat sie ihre Ziele immer erreicht.