Lina van de Mars: „Großmutter meckert über jammernde Spieler“

FC Bayern oder 1860 – als Münchenerin ist Lina van de Mars in eine Glaubensfrage hineingeboren worden. Sie beantwortet sie auf ihre eigene Weise: die Nationalmannschaft und Ajax Amsterdam. Überraschend und unkonventionell kommt die Moderatorin daher, die dem Motorsport verbunden, dem Schlagzeugspielen verschrieben und für ihre bunten Tattoos und extravaganten Outfits bekannt ist.

Im fanclub.dfb.de-Interview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer spricht die 32-Jährige über Polarisierung, Vorurteile und Vorbilder.

fanclub.dfb.de: Frau van de Mars, Sie sind Motorsport-Fan, spielen Schlagzeug, lieben Tattoos – wie passt Fußball in diese Reihe?

Lina van de Mars: Fußball ist eine Sportart, bei der die Spieler ihren Grenzen und Fähigkeiten auf höchstem Niveau ständig austesten und verbessern können. Außerdem ist es ein Mannschaftssport - somit mit jeder Menge Power und Spaß verbunden. Passt also genau in die Kategorie Leben, der auch ich nachhänge (lacht).

fanclub.dfb.de: Was macht für Sie die Faszination des Fußballs aus?

Lina van de Mars: Zum einen, dass dieser Sport polarisiert wie wohl kein zweiter. Egal für welchen Verein man sich entscheidet, es gibt immer einen, der den nicht gut findet (lacht). Zum anderen hat schon Nelson Mandela mit Fußball ein Land vereint. Fußball ist eine der wenigen Sportarten, für die es anfangs kaum etwas braucht, um sie ausüben zu können. Somit eine große Chance auch für benachteiligte und arme Menschen, sich durch Können hervorzutun und irgendwann die ganz große Karriere zu starten. Das finde ich super!

fanclub.dfb.de: Durch wen oder was haben Sie diese Faszination entdeckt?

Lina van de Mars: In Europa wird man doch irgendwie mit Fußball groß. Spätestens zur EM oder WM. Selbst meine Großmutter sieht mit beinahe 90 noch fast jedes Länderspiel und meckert dann immer über die am Boden liegenden, jammernden Spieler. Da werden schon Kindheitserinnerungen wach. Wobei meine Familie nicht unbedingt Fahnen von irgendeinem Verein zuhause hängen hat.



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FC Bayern oder 1860 – als Münchenerin ist Lina van de Mars in eine Glaubensfrage hineingeboren worden. Sie beantwortet sie auf ihre eigene Weise: die Nationalmannschaft und Ajax Amsterdam. Überraschend und unkonventionell kommt die Moderatorin daher, die dem Motorsport verbunden, dem Schlagzeugspielen verschrieben und für ihre bunten Tattoos und extravaganten Outfits bekannt ist.

Im fanclub.dfb.de-Interview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer spricht die 32-Jährige über Polarisierung, Vorurteile und Vorbilder.

fanclub.dfb.de: Frau van de Mars, Sie sind Motorsport-Fan, spielen Schlagzeug, lieben Tattoos – wie passt Fußball in diese Reihe?

Lina van de Mars: Fußball ist eine Sportart, bei der die Spieler ihren Grenzen und Fähigkeiten auf höchstem Niveau ständig austesten und verbessern können. Außerdem ist es ein Mannschaftssport - somit mit jeder Menge Power und Spaß verbunden. Passt also genau in die Kategorie Leben, der auch ich nachhänge (lacht).

fanclub.dfb.de: Was macht für Sie die Faszination des Fußballs aus?

Lina van de Mars: Zum einen, dass dieser Sport polarisiert wie wohl kein zweiter. Egal für welchen Verein man sich entscheidet, es gibt immer einen, der den nicht gut findet (lacht). Zum anderen hat schon Nelson Mandela mit Fußball ein Land vereint. Fußball ist eine der wenigen Sportarten, für die es anfangs kaum etwas braucht, um sie ausüben zu können. Somit eine große Chance auch für benachteiligte und arme Menschen, sich durch Können hervorzutun und irgendwann die ganz große Karriere zu starten. Das finde ich super!

fanclub.dfb.de: Durch wen oder was haben Sie diese Faszination entdeckt?

Lina van de Mars: In Europa wird man doch irgendwie mit Fußball groß. Spätestens zur EM oder WM. Selbst meine Großmutter sieht mit beinahe 90 noch fast jedes Länderspiel und meckert dann immer über die am Boden liegenden, jammernden Spieler. Da werden schon Kindheitserinnerungen wach. Wobei meine Familie nicht unbedingt Fahnen von irgendeinem Verein zuhause hängen hat.

fanclub.dfb.de: Wie leben Sie Ihre Fußball-Begeisterung aus?

Lina van de Mars: Weniger im Stadion, sondern dann doch eher zuhause vorm Fernseher oder gerne auch mal beim Autofahren am Radio. Ich finde die Kommentatoren nach wie vor Klasse und oftmals kommt bei einer Radioübertragung mehr Stimmung auf, als beim stumpfen auf der Couch in die Röhre glotzen.

fanclub.dfb.de: Sind Sie Fan von einem Verein?

Lina van de Mars: Ha! Jetzt sind wir bei meiner Lieblingsfrage angekommen. In meiner Kindheit hieß es immer FC Bayern oder doch die 60er. Dann war ich in Amsterdam und wurde Fan von Ajax - denen bin ich bis heute treu geblieben. Inzwischen lebe ich seit 13 Jahren in Berlin. Hier herrschen Hertha und Union, die meisten meiner Bekannten sind aber Pauli- oder BVB-Fans. Da halte ich mich also lieber zurück (lacht).

fanclub.dfb.de: Wie sehr identifizieren Sie sich mit der Nationalmannschaft?

Lina van de Mars: Sehr. Wir haben großartige Spieler, echte Kämpfer und vor allem gerade in den vergangenen Jahren eine sympathische Truppe. Das muss unterstützt werden. Wobei ich auch schon bei Spielen zwischen der DFB-Auswahl und den Niederlanden mein Oranje-Trikot aus dem Schrank geholt habe. Meist aber, um meine Freunde zu ärgern (lacht).

fanclub.dfb.de: Sie haben bei einem Buch-Projekt der Christoph-Metzelder-Stiftung mitgemacht. Wie kam es dazu?

Lina van de Mars: Carsten Sander, Fotograf und Mitinitiator des Buches, ist ein Freund von mir und hatte mich angefragt. Ich finde Christophs Stiftung eine feine Sache, und die Idee - anderen Menschen einen Anhaltspunkt und die Kraft zu geben, dass aus den absurdesten Momenten im Leben Träume wahr werden können - großartig. Wenn man sich durch das Buch liest, erkennt man, dass keiner einen geradlinigen Weg gegangen ist. Jeder musste für etwas kämpfen. Aber jeder hat auch ein Ziel erreicht. Nicht aufgeben und sich auch mal bei anderen Hilfe holen, ist die Devise - das passt ja auch gut zu Christophs Stiftung.

fanclub.dfb.de: Thema des Buchs „Aller Anfang“ ist, Jugendlichen Mut zu machen, sie zu motivieren, zu inspirieren, ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Wie sehr sehen Sie sich selbst als Vorbild?

Lina van de Mars: Ohne Fleiß kein Preis - und leider gibt es nur wenige Menschen, denen wirklich alles in den Schoss fällt. Ich habe mich in den vergangenen Jahren zu einem Workaholic entwickelt, habe ständig neue Pläne und Ziele, die ich erreichen will, und lange noch nicht das Gefühl, alles erreicht zu haben. Und wenn man mit dieser Power andere anstecken kann, ebenfalls das Leben nicht nur einfach so dahinplätschern zu lassen, sondern jeden Moment voll auszukosten und auch mal zu wagen, Träume real werden zu lassen - so schwer das manchmal sein mag -, dann bin ich gerne Vorbild (lacht).

fanclub.dfb.de: Sie engagieren sich sozial, unter anderem für die im Fußball beheimatete Aktion „Respekt – Kein Platz für Rassismus“. Wie sehr liegen Ihnen solche Themen am Herzen?

Lina van de Mars: Als Frau in einer von Männern dominierten Welt ist es mir wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass ein Miteinander sinnvoller ist, als ein Gegeneinander. Leider haben viele immer noch nicht gelernt, dass Vorurteile gegenüber Hautfarbe, Geschlecht und Partnerwahl einem selbst nur das Leben schwer machen und verpassen damit so viel Tolles auf dieser - leider verrückten - Welt. Ein Grund mehr, Projekte zu unterstützen, die gegen genau diese eingeschränkte Sichtweise vorgehen - ohne dabei gleich die Holzhammer-Methode anzuwenden, sondern spielerisch damit umzugehen.

fanclub.dfb.de: Ist der Fußball ein gutes Vehikel, um solche Themen zu transportieren?

Lina van de Mars: Definitiv. In welchem Land dieser Erde wird kein Fußball gespielt? Außerdem haben wir gerade in Deutschland nicht nur tolle Männer, sondern auch Frauen, die im Fußball absolute Spitzensportlerinnen sind. Somit haben wir gleich auf beiden Seiten tolle Vorbilder - und auch Mitglieder der Respektkampagne.

fanclub.dfb.de: Haben Sie beruflich Berührungspunkte mit dem Fußball?

Lina van de Mars: Nein. Hier bin ich dann doch eher im Motorsport beheimatet. Als Sport-Fan und Sportlerin hätte ich aber nichts dagegen, mehr mit Fußball zu tun zu haben (lacht).

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fanclub.dfb.de: Fußball und Autos - Männersache, denken viele! Doch Sie haben bereits sehr früh Ihre Liebe zu Autos entdeckt. Wann war das, und warum?

Lina van de Mars: Jeder Mensch hat seine Talente und Lieben. Dass meine Leidenschaft ausgerechnet Auto und Motorsport geworden sind, muss mir wohl in die Wiege gelegt worden sein. Jedes Mal, wenn ich die Chance habe, selbst wieder ein tolles Auto zu fahren, oder sogar in einem Wüstenflitzer Gas zu geben, habe ich ein Glücksgefühl, das sich sonst im Leben nicht so leicht wieder finden lässt. Benzin im Blut - und ich kann nichts dagegen tun.

fanclub.dfb.de: Und wie pflegen Sie diese Liebe, nachdem Sie nun nicht mehr im Fernsehen an Autos schrauben?

Lina van de Mars: Ich habe mich Ende vergangenen Jahres zu einer TV-Pause entschlossen, da ich sechs Jahre ununterbrochen auf Tour gewesen bin und einfach nur ausgelaugt war. Geschraubt wird nach wie vor privat an den eigenen Oldtimern und auch bei Freunden in einer Berliner Werkstatt. Ich liebe meinen Job als TV-Moderatorin und möchte ihn für kein Geld der Welt eintauschen. Lifestyle, Sport, Autos das sind meine Steckenpferde und ab Herbst wird man mich auch wieder vor der Kamera in Aktion erleben.

fanclub.dfb.de: Ein verbindendes Element zwischen Ihnen und Fußballern könnten die Tattoos sein. Haben Sie interessante Tattoos bei Spielern entdeckt?

Lina van de Mars: In einer der jüngsten Ausgaben von Perfect Ink gibt es eine Rubrik über die „tätowierten Liga“. Um ehrlich zu sein, habe ich mich hier zum ersten Mal überhaupt mit den Tattoos von Fußballern beschäftigt.

fanclub.dfb.de: Suchen Sie noch Inspiration oder kommen keine weiteren Tattoos bei Ihnen hinzu?

Lina van de Mars: Das, was bislang angefangen wurde, wird noch fertig gestochen - aber inzwischen sammle ich lieber bemalte Leinwände von meinen Freunden, die nicht nur auf der Haut coole Bilder zaubern, als mich weiter zustechen zu lassen. Irgendwie habe ich es nicht mehr so mit den Schmerzen (lacht). Wobei ich nicht ausschließen möchte, dass nicht doch eines Tages noch etwas Neues hinzukommt.

fanclub.dfb.de: Tattoos, Autos, Schlagzeug – das sind nicht unbedingt Sachen, die als „mädchen-like“ angesehen werden. Wie reagiert Ihr Umfeld darauf?

Lina van de Mars: Jeder, der mich einmal privat erlebt hat, weiß, dass ich einfach meine Leidenschaften auslebe. Die Leute mögen das und nehmen mich, wie ich bin: Ein buntes, trommelndes, fröhliches „Mädchen“, das gerne mal im Dreck spielt, um sich anschließend wieder mit roten Fingernägeln und Lippenstift in ein atemberaubendes Kleid zu werfen.

fanclub.dfb.de: Fußball als Frauensport war lange Zeit verpönt. Was würden Sie Mädchen zurufen, die sich nicht trauen, mit dem Fußballspielen zu beginnen?

Lina van de Mars: Ich würde es an der Hand nehmen, die nächste freie Wiese suchen und solange mit dem Mädchen Fußball spielen, bis es die grünen Knie nie wieder missen möchte und anfängt sich durchzusetzen.

fanclub.dfb.de: Haben Sie sich selbst schon mal im Fußball probiert?

Lina van de Mars: Dank meiner Sendungen durfte ich schon viele Sportarten ausprobieren. Fußball gehört hier natürlich auch mit dazu. Wobei meine Talente dann doch eher bei Brettsportarten liegen (lacht). Ich kann schnell rennen, aber das mit der Ballkontrolle muss ich noch mal üben.

fanclub.dfb.de: Mal abgesehen vom Fußball – welche Projekte stehen derzeit an?

Lina van de Mars: Ich habe dieses Jahr bei der Rallye „Aicha des Gazelles“ Wüstenblut geleckt und bereite gerade meinen eigenen Wüstenflitzer vor. Ich will so schnell wie möglich wieder hinters Lenkrad und Gas geben. Außerdem sind neue TV-Projekte in Planung. Jetzt genieße ich aber erstmal noch den Berliner Sommer und lerne Windsurfen.