Lieberknecht: "Nicht gegen den Aufstieg wehren"

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In einer Tabelle ist der Traditionsverein Eintracht Braunschweig seit Jahren immer ganz weit vorne zu finden. Der Deutsche Meister von 1967 mischt dank seiner treuen Fans stets um den inoffiziellen Titel des "Zuschauer-Krösus" mit. In der Premierensaison der 3. Liga landeten die Braunschweiger trotz des eher bescheidenen sportlichen Abschneidens als 13. mit 13.271 Fans im Schnitt in der Zuschauer-Tabelle knapp hinter Fortuna Düsseldorf auf einem "Aufstiegsplatz".

Zu Beginn der neuen Runde werden die "Löwen"-Fans für ihre Treue auch durch positive Ergebnisse der Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht belohnt. Vor dem fünften Spieltag ist die Eintracht ungeschlagener Spitzenreiter - die Fans der Blau-Gelben dürfen von der Rückkehr in die 2. Bundesliga träumen.

Im exklusiven DFB.de-Interview spricht der Journalist Matthias Jansen mit Lieberknecht über die Perspektiven der Eintracht und seine aktuell laufende Ausbildung zum Fußball-Lehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Köln.

Frage: Wie fühlen Sie sich als Trainer des neuen Tabellenführers, Herr Lieberknecht?

Torsten Lieberknecht: Das ist eine angenehme Momentaufnahme. Ich freue mich für meine Jungs, weil es harte Arbeit war, diesen kleinen Erfolg zu erreichen. Wir werden in Braunschweig deshalb aber sicher nicht überschwänglich. Denn wir müssen weiter konzentriert und hart arbeiten, um die Mannschaft weiter zu entwickeln.

Frage: Sie waren schon als Spieler, Nachwuchskoordinator, A-Junioren-Trainer, Präsidiumsmitglied und jetzt als Trainer der ersten Mannschaft in Braunschweig engagiert. Mögen Sie die Bezeichnung "Mr. Eintracht"?

Lieberknecht: Dieser Titel gefällt mir nicht. Ich möchte nicht die Bodenhaftung verlieren. Es freut mich, dass die Leute bemerken, mit welcher Emotion und Leidenschaft wir hier arbeiten und etwas aufbauen wollen. Meine Beziehung zur Eintracht ist etwas ganz Besonderes. Immerhin bin ich seit sieben Jahren im Verein und habe schon viele Höhen und Tiefen miterlebt. Bei einem Traditionsverein wie der Eintracht wird der Fußball gelebt.

Frage: Die Eintracht-Fans sind mindestens Zweitliga-reif. Wollen Sie den treuen Anhängern mit Ihrer Mannschaft nach eher mageren sportlichen Jahren jetzt etwas zurückgeben?

Lieberknecht: Definitiv. Es ist schon sensationell, dass ein Verein, der über Jahre meist in der Regionalliga herumdümpelte, einen Zuschauer-Schnitt von mehr als 13.000 Fans hat. Jeder im Verein muss wissen, dass er gegenüber den Besuchern eine Verpflichtung hat. Es ist wunderbar, dass die Fans wieder mit größerer Freude zur Eintracht gehen. Trotz der ersten Erfolge ist das Umfeld sehr nüchtern. Auch weil wir wissen, wie viel Arbeit darin steckt.

Frage: Wie realistisch ist die Rückkehr in den Profifußball?

Lieberknecht: Wir haben uns dafür als Zeitspanne drei bis vier Jahre gesetzt. Aber wir werden uns nicht dagegen wehren, wenn es schon früher mit dem Aufstieg klappen sollte. Wichtig ist aber, dass im Verein nicht nur die erste Mannschaft gesehen wird. Der Nachwuchsbereich der Eintracht hat in einigen Punkten noch Nachholbedarf. Wir wollen in der Talentförderung nachhaltig etwas aufbauen.

Frage: Mit Marjan Petkovic, Norman Theuerkauf, Damir Vrancic und Marco Calamita kamen schon vier Ihrer fünf Zugänge zum Einsatz. Wie ist der Eindruck nach den ersten Saisonspielen? Was erwarten sie noch von den Neuen?

Lieberknecht: Alle haben bisher einen sehr ordentlichen Eindruck hinterlassen. Es sind meist junge Akteure, die schon über einige Erfahrung verfügen und dennoch entwicklungsfähig sind. Wichtig ist es, dass sich die Spieler auch als Persönlichkeiten weiter entwickeln. Sie passen charakterlich in unsere Mannschaft.

Frage: Sie absolvieren aktuell auch die Ausbildung zum Fußball-Lehrer. Wie läuft es?

Lieberknecht: Ich bin sehr gerne an der Weisweiler-Akademie in Köln. Dort werde ich in meiner bisherigen Arbeit bestätigt, nehme viele Informationen auf, die ich auch kurzfristig in den Trainingsbetrieb einbauen kann. Der Lehrgang hat durch den Leiter Frank Wormuth und die Dozenten eine sehr hohe Qualität.

Frage: Wie sehen die weiteren Planungen dort aus: Können Sie die Praktika in Braunschweig absolvieren, oder gehen Sie bei einem anderen Trainer in die "Lehre"?

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Lieberknecht: Den Trainern, die zur Zeit in einem festen Job sind, ist erlaubt worden, die Praktika beim eigenen Verein zu absolvieren. Hier muss ich mich selbst hinterfragen.

Frage: Während Ihrer Abwesenheit übernehmen mit Co-Trainer Jürgen Rische und Torwart-Trainer Alexander Kunze auch zwei ehemalige Mitspieler die Trainingsarbeit. Funktioniert die Zusammenarbeit - wie in alten Zeiten auf dem Platz – nach wie vor reibungslos?

Lieberknecht: Die Fäden hält Dariusz Scholtysik während meiner Abwesenheit in den Händen. Er hat schon in der vergangenen Saison intensiv mit mir zusammengearbeitet und ist Co-Trainer Nummer eins. Mit Jürgen und Alex haben wir zwei Trainer dazugewonnen, die mit großem Einsatz und Feuer an die Sache heran gehen. Das merken die Spieler auf dem Platz. Unsere Stürmer profitieren von Jürgen sehr. Denn er ist als ehemaliger Torjäger ein ausgezeichneter Ratgeber für unsere Angreifer.

Frage: Samstag tritt die Eintracht als Spitzenreiter in Regensburg an. Wann übernehmen Sie Ihre Mannschaft wieder?

Lieberknecht: Ich fahre am Mittwoch aus Köln zurück und kann die Mannschaft noch dreimal im Training auf die Partie in Regensburg einstimmen. Wir werden Freitag anreisen.

Frage: Wie schätzen Sie den Gegner ein, was für ein Spiel erwarten Sie?

Lieberknecht: Regensburg kommt sehr stark über die Physis und die Kompaktheit, kann aber auch guten Fußball spielen. Ich schätze meinen Kollegen Markus Weinzierl, der beim SSV Jahn gute Arbeit leistet. Ich werde die Mannschaft darauf einstellen, dass sie alles geben muss, um in Regensburg bestehen zu können.

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In einer Tabelle ist der Traditionsverein Eintracht Braunschweig seit Jahren immer ganz weit vorne zu finden. Der Deutsche Meister von 1967 mischt dank seiner treuen Fans stets um den inoffiziellen Titel des "Zuschauer-Krösus" mit. In der Premierensaison der 3. Liga landeten die Braunschweiger trotz des eher bescheidenen sportlichen Abschneidens als 13. mit 13.271 Fans im Schnitt in der Zuschauer-Tabelle knapp hinter Fortuna Düsseldorf auf einem "Aufstiegsplatz".

Zu Beginn der neuen Runde werden die "Löwen"-Fans für ihre Treue auch durch positive Ergebnisse der Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht belohnt. Vor dem fünften Spieltag ist die Eintracht ungeschlagener Spitzenreiter - die Fans der Blau-Gelben dürfen von der Rückkehr in die 2. Bundesliga träumen.

Im exklusiven DFB.de-Interview spricht der Journalist Matthias Jansen mit Lieberknecht über die Perspektiven der Eintracht und seine aktuell laufende Ausbildung zum Fußball-Lehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Köln.

Frage: Wie fühlen Sie sich als Trainer des neuen Tabellenführers, Herr Lieberknecht?

Torsten Lieberknecht: Das ist eine angenehme Momentaufnahme. Ich freue mich für meine Jungs, weil es harte Arbeit war, diesen kleinen Erfolg zu erreichen. Wir werden in Braunschweig deshalb aber sicher nicht überschwänglich. Denn wir müssen weiter konzentriert und hart arbeiten, um die Mannschaft weiter zu entwickeln.

Frage: Sie waren schon als Spieler, Nachwuchskoordinator, A-Junioren-Trainer, Präsidiumsmitglied und jetzt als Trainer der ersten Mannschaft in Braunschweig engagiert. Mögen Sie die Bezeichnung "Mr. Eintracht"?

Lieberknecht: Dieser Titel gefällt mir nicht. Ich möchte nicht die Bodenhaftung verlieren. Es freut mich, dass die Leute bemerken, mit welcher Emotion und Leidenschaft wir hier arbeiten und etwas aufbauen wollen. Meine Beziehung zur Eintracht ist etwas ganz Besonderes. Immerhin bin ich seit sieben Jahren im Verein und habe schon viele Höhen und Tiefen miterlebt. Bei einem Traditionsverein wie der Eintracht wird der Fußball gelebt.

Frage: Die Eintracht-Fans sind mindestens Zweitliga-reif. Wollen Sie den treuen Anhängern mit Ihrer Mannschaft nach eher mageren sportlichen Jahren jetzt etwas zurückgeben?

Lieberknecht: Definitiv. Es ist schon sensationell, dass ein Verein, der über Jahre meist in der Regionalliga herumdümpelte, einen Zuschauer-Schnitt von mehr als 13.000 Fans hat. Jeder im Verein muss wissen, dass er gegenüber den Besuchern eine Verpflichtung hat. Es ist wunderbar, dass die Fans wieder mit größerer Freude zur Eintracht gehen. Trotz der ersten Erfolge ist das Umfeld sehr nüchtern. Auch weil wir wissen, wie viel Arbeit darin steckt.

Frage: Wie realistisch ist die Rückkehr in den Profifußball?

Lieberknecht: Wir haben uns dafür als Zeitspanne drei bis vier Jahre gesetzt. Aber wir werden uns nicht dagegen wehren, wenn es schon früher mit dem Aufstieg klappen sollte. Wichtig ist aber, dass im Verein nicht nur die erste Mannschaft gesehen wird. Der Nachwuchsbereich der Eintracht hat in einigen Punkten noch Nachholbedarf. Wir wollen in der Talentförderung nachhaltig etwas aufbauen.

Frage: Mit Marjan Petkovic, Norman Theuerkauf, Damir Vrancic und Marco Calamita kamen schon vier Ihrer fünf Zugänge zum Einsatz. Wie ist der Eindruck nach den ersten Saisonspielen? Was erwarten sie noch von den Neuen?

Lieberknecht: Alle haben bisher einen sehr ordentlichen Eindruck hinterlassen. Es sind meist junge Akteure, die schon über einige Erfahrung verfügen und dennoch entwicklungsfähig sind. Wichtig ist es, dass sich die Spieler auch als Persönlichkeiten weiter entwickeln. Sie passen charakterlich in unsere Mannschaft.

Frage: Sie absolvieren aktuell auch die Ausbildung zum Fußball-Lehrer. Wie läuft es?

Lieberknecht: Ich bin sehr gerne an der Weisweiler-Akademie in Köln. Dort werde ich in meiner bisherigen Arbeit bestätigt, nehme viele Informationen auf, die ich auch kurzfristig in den Trainingsbetrieb einbauen kann. Der Lehrgang hat durch den Leiter Frank Wormuth und die Dozenten eine sehr hohe Qualität.

Frage: Wie sehen die weiteren Planungen dort aus: Können Sie die Praktika in Braunschweig absolvieren, oder gehen Sie bei einem anderen Trainer in die "Lehre"?

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Lieberknecht: Den Trainern, die zur Zeit in einem festen Job sind, ist erlaubt worden, die Praktika beim eigenen Verein zu absolvieren. Hier muss ich mich selbst hinterfragen.

Frage: Während Ihrer Abwesenheit übernehmen mit Co-Trainer Jürgen Rische und Torwart-Trainer Alexander Kunze auch zwei ehemalige Mitspieler die Trainingsarbeit. Funktioniert die Zusammenarbeit - wie in alten Zeiten auf dem Platz – nach wie vor reibungslos?

Lieberknecht: Die Fäden hält Dariusz Scholtysik während meiner Abwesenheit in den Händen. Er hat schon in der vergangenen Saison intensiv mit mir zusammengearbeitet und ist Co-Trainer Nummer eins. Mit Jürgen und Alex haben wir zwei Trainer dazugewonnen, die mit großem Einsatz und Feuer an die Sache heran gehen. Das merken die Spieler auf dem Platz. Unsere Stürmer profitieren von Jürgen sehr. Denn er ist als ehemaliger Torjäger ein ausgezeichneter Ratgeber für unsere Angreifer.

Frage: Samstag tritt die Eintracht als Spitzenreiter in Regensburg an. Wann übernehmen Sie Ihre Mannschaft wieder?

Lieberknecht: Ich fahre am Mittwoch aus Köln zurück und kann die Mannschaft noch dreimal im Training auf die Partie in Regensburg einstimmen. Wir werden Freitag anreisen.

Frage: Wie schätzen Sie den Gegner ein, was für ein Spiel erwarten Sie?

Lieberknecht: Regensburg kommt sehr stark über die Physis und die Kompaktheit, kann aber auch guten Fußball spielen. Ich schätze meinen Kollegen Markus Weinzierl, der beim SSV Jahn gute Arbeit leistet. Ich werde die Mannschaft darauf einstellen, dass sie alles geben muss, um in Regensburg bestehen zu können.