Lewandowski: Erst gegen Bayern, dann zu Bayern

Und doch bleiben dies statistische Werte. Wie wertvoll der polnische Nationalspieler für den BVB - mit dem er zweimal Deutscher Meister, DFB-Pokalsieger und Champions-League-Finalist geworden ist - tatsächlich ist, belegen am besten die Bilder. Es sind Bilder, die sich tief ins Gedächtnis eines jeden Fußballfans eingebrannt haben müssen. Lewandowski bei der Ballannahme: Mal fällt der Ball wie ein Stein vom Himmel - doch bei ihm klebt er dennoch am Fuß. Mal fliegt er wie ein Geschoss auf Hüfthöhe heran - doch bei ihm schmiegt er sich kurz darauf trotzdem an der Brust an.

Bei Robert Lewandowski ist es der Doppelpass aus Körperbeherrschung und Körperästhetik, aus Kraft und Kunst. Kein anderer Stürmer der Bundesliga, womöglich in ganz Europa, versteht es so gut, die Symbiose aus Ballan-, -mit- und -weiternahme derart geschmeidig aussehen zu lassen. Wofür andere drei Kontakte brauchen, braucht er exakt einen. Ball kommt - Lewandowski, gerade noch mit dem Rücken zum Tor und ein Bein in der Luft, ist schon in Schussposition - Tor. Das ist sein Dreiklang.

"Robby hat Außergewöhnliches für diesen Verein geleistet"

Auf diesen Bildern ist Robert Lewandowski virtuos, grandios. Bedingungslos und gnadenlos ist er auf den anderen. Wenn er den Ball nicht hat. Wenn er ihm hinterherjagt. Für die Kollegen. Für die Mannschaft. Das hat Robert Lewandowski immer getan. Im Kalenderjahr 2012 hat er von 46 möglichen Pflichtspielen 45 absolviert, in 44 davon stand er in der Startelf. In der Hinrunde der Saison 2012/2013 hat er von 17 Bundesligaspielen 16 gemacht, davon 15 über die volle Distanz. Das hat kein Weidenfeller geschafft. Kein Hummels. Kein Gündogan. Und auch kein Götze. Lewandowski aber ist gelaufen und gelaufen und gelaufen. Und das bis zum Schluss - aller Unkenrufe im vergangenen Sommer zum Trotz.

"Robby hat Außergewöhnliches für diesen Verein geleistet", sagt Nationaltorwart Roman Weidenfeller, "ihm gebührt der allergrößte Respekt von allen, denen etwas an diesem Verein liegt." Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat seinen schon vor einigen Wochen gezollt: "Robert hat bewiesen, dass es komplett richtig war, ihn bis zum Vertragsende zu behalten. Mit seinen Toren hat er mehr Geld eingespielt, als wir für ihn im vergangenen Sommer an Ablöse hätten generieren können."

Zu all den unzähligen Moneten kamen all die unvergesslichen Momente hinzu. Wie am vergangenen Samstag in Berlin: Nie zuvor hatte Robert Lewandowski in 130 Bundesligaspielen für Borussia Dortmund einen Freistoß direkt verwandelt. Bei der letzten sich ihm bietenden Gelegenheit aber gelang ihm dies - auch noch dies. Und wie: Sein 3:0 war ein Traum von Freistoß, butterweich in den Winkel des Berliner Tors gezirkelt.

"Einmal muss Robert noch seine Extraklasse unter Beweis stellen"

Und wer hätte all dies schon für möglich gehalten? Nach seinem ersten Interview mit zwei Dortmunder Journalisten kurz nach seiner Ankunft im Sommer 2010 - als ihm die eingehenden Kurznachrichten auf seinem Telefon wichtiger waren als die kurz gestellten Fragen. Oder nach diesen abermals holprig aus dem Polnischen transferierten Sätzen kurz nach Bekanntwerden seines abgelehnten Abgangs im Sommer 2013 - als ihm kurzerhand mögliche Stimmungsschwankungen für sein letztes BVB-Jahr zugeschrieben worden sind.



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Sein Wunsch hat sich erfüllt. Robert Lewandowski trifft in seinem letzten Spiel für Borussia Dortmund auf den FC Bayern München, der ab dem 1. Juli sein neuer Arbeitgeber sein wird. Treffpunkt ist Berlin. Das Olympiastadion. Das DFB-Pokalfinale am kommenden Samstag (ab 20 Uhr, live in der ARD und bei Sky). Für den BVB klingt das verheißungsvoll, für den FCB eher beängstigend. DFB.de porträtiert den Ausnahmestürmer aus Polen.

Vor ziemlich genau zwei Jahren hat dieser Lewandowski den Bayern an gleicher Stelle gleich dreimal eingeschenkt. Vermutlich war spätestens nach dieser Begegnung auch dem letzten Münchner klar geworden, dass dieser Lewandowski künftig besser in einem Bayern-Trikot stecken möge.

"Ich freue mich riesig auf dieses Spiel", hat Robert Lewandowski schon vor dem Halbfinale mitgeteilt. Die Tage seitdem, seine letzten in Dortmund, waren aufregend. Bewegend. Erst der Abschied von den BVB-Fans im Heimstadion an der Strobelallee, der so viel angemessener geriet als jener von Mario Götze vor einem Jahr.

Erstmals Bundesliga-Torschützenkönig

Dann der Probelauf in Berlin, das 4:0 gegen Hertha BSC, die zwei Lewandowski-Tore, sein fünfter Doppelpack allein in dieser Saison, der den Ausnahmestürmer im Fernduell mit Münchens Mario Mandzukic um die Torjägerkanone auf Platz eins katapultierte. Als erst dritten Dortmunder nach Lothar Emmerich (1966 und 1967) und Marcio Amoroso (2002). "Robert Lewandowski", stellte daraufhin Sportdirektor Michael Zorc fest, "ist ein einzigartiger Spieler."

Im DFB-Pokal-Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg hat dieser Lewandowski sein 100. Pflichtspieltor für den BVB erzielt - im gerade einmal 182. Pflichtspieleinsatz. Und Nummer 101 folgte nur vier Tage später im Ligaspiel gegen Mainz. In der Saison 2011/2012 hat er 22-mal getroffen, in der Saison 2012/2013 24-mal, in der Saison 2013/2014 genau 20-mal und - um es einmal anders zu rechnen - im Kalenderjahr 2012 sogar 29-mal.

Weder das eine noch das andere hat irgendein anderer BVB-Stürmer in diesem Jahrhundert geschafft. Kein Amoroso. Kein Koller. Kein Ewerthon. Kein Smolarek. Kein Petric. Kein Frei. Und auch kein Barrios. Robert Lewandowski ist gewissermaßen Borussia Dortmunds Jahrhundertstürmer.

Viel mehr als nur ein "Knipser"

Und doch bleiben dies statistische Werte. Wie wertvoll der polnische Nationalspieler für den BVB - mit dem er zweimal Deutscher Meister, DFB-Pokalsieger und Champions-League-Finalist geworden ist - tatsächlich ist, belegen am besten die Bilder. Es sind Bilder, die sich tief ins Gedächtnis eines jeden Fußballfans eingebrannt haben müssen. Lewandowski bei der Ballannahme: Mal fällt der Ball wie ein Stein vom Himmel - doch bei ihm klebt er dennoch am Fuß. Mal fliegt er wie ein Geschoss auf Hüfthöhe heran - doch bei ihm schmiegt er sich kurz darauf trotzdem an der Brust an.

Bei Robert Lewandowski ist es der Doppelpass aus Körperbeherrschung und Körperästhetik, aus Kraft und Kunst. Kein anderer Stürmer der Bundesliga, womöglich in ganz Europa, versteht es so gut, die Symbiose aus Ballan-, -mit- und -weiternahme derart geschmeidig aussehen zu lassen. Wofür andere drei Kontakte brauchen, braucht er exakt einen. Ball kommt - Lewandowski, gerade noch mit dem Rücken zum Tor und ein Bein in der Luft, ist schon in Schussposition - Tor. Das ist sein Dreiklang.

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"Robby hat Außergewöhnliches für diesen Verein geleistet"

Auf diesen Bildern ist Robert Lewandowski virtuos, grandios. Bedingungslos und gnadenlos ist er auf den anderen. Wenn er den Ball nicht hat. Wenn er ihm hinterherjagt. Für die Kollegen. Für die Mannschaft. Das hat Robert Lewandowski immer getan. Im Kalenderjahr 2012 hat er von 46 möglichen Pflichtspielen 45 absolviert, in 44 davon stand er in der Startelf. In der Hinrunde der Saison 2012/2013 hat er von 17 Bundesligaspielen 16 gemacht, davon 15 über die volle Distanz. Das hat kein Weidenfeller geschafft. Kein Hummels. Kein Gündogan. Und auch kein Götze. Lewandowski aber ist gelaufen und gelaufen und gelaufen. Und das bis zum Schluss - aller Unkenrufe im vergangenen Sommer zum Trotz.

"Robby hat Außergewöhnliches für diesen Verein geleistet", sagt Nationaltorwart Roman Weidenfeller, "ihm gebührt der allergrößte Respekt von allen, denen etwas an diesem Verein liegt." Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat seinen schon vor einigen Wochen gezollt: "Robert hat bewiesen, dass es komplett richtig war, ihn bis zum Vertragsende zu behalten. Mit seinen Toren hat er mehr Geld eingespielt, als wir für ihn im vergangenen Sommer an Ablöse hätten generieren können."

Zu all den unzähligen Moneten kamen all die unvergesslichen Momente hinzu. Wie am vergangenen Samstag in Berlin: Nie zuvor hatte Robert Lewandowski in 130 Bundesligaspielen für Borussia Dortmund einen Freistoß direkt verwandelt. Bei der letzten sich ihm bietenden Gelegenheit aber gelang ihm dies - auch noch dies. Und wie: Sein 3:0 war ein Traum von Freistoß, butterweich in den Winkel des Berliner Tors gezirkelt.

"Einmal muss Robert noch seine Extraklasse unter Beweis stellen"

Und wer hätte all dies schon für möglich gehalten? Nach seinem ersten Interview mit zwei Dortmunder Journalisten kurz nach seiner Ankunft im Sommer 2010 - als ihm die eingehenden Kurznachrichten auf seinem Telefon wichtiger waren als die kurz gestellten Fragen. Oder nach diesen abermals holprig aus dem Polnischen transferierten Sätzen kurz nach Bekanntwerden seines abgelehnten Abgangs im Sommer 2013 - als ihm kurzerhand mögliche Stimmungsschwankungen für sein letztes BVB-Jahr zugeschrieben worden sind.

Jürgen Klopp hat schon damals etwas gesagt, was wahr war - und wahr blieb: "Für mich ist das, was er tut, 1000-mal wichtiger als das, was er sagt." Getan hat Robert Lewandowski für Borussia Dortmund alles, was möglich war. Bleibt aus westfälischer Sicht nur noch ein Wunsch. Michael Zorc hat ihn formuliert: "Einmal muss Robert noch seine Extraklasse für uns unter Beweis stellen." Am Samstag in Berlin. Im Olympiastadion. Im DFB-Pokalfinale. Gegen Bayern München, seinen nächsten Arbeitgeber.